Seeadlerin
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Ich schäme mich, ich es zu sagen, aber ich habe keine Freunde. Ich wohne schon seit fast 30 Jahren in Berlin, in meinem Kiez seit 15 Jahren. Viele Leute kenne ich vom Sehen, beim Einkaufen oder im Park,
aber zu niemandem habe ich näheren Kontakt. Ich habe es mal im Sportverein probiert, Kontakte zu knüpfen, hat aber auch nicht geklappt.
Meine Arbeitskollegen sehe ich nur auf der Arbeit, allerdings will ich nicht unbedingt näheren Kontakt zu den Kollegen, die sind einfach so anders als ich.
Meine Geschwister wohnen weit weg, ich besuche sie ab und zu mal.
Weil ich keine Freunde habe, treffe ich mich immer noch mit meinem Ex-Freund zum Essen oder wir gehen zusammen in den Park oder sonst wo hin.
Eigentlich will ich zu ihm aber gar keinen Kontakt mehr. Aber allein sein kann ich auch nicht.
Ich frage mich, woran es liegt, dass ich so ein sozialer Krüppel bin. Vielleicht kann ich Nähe nicht so gut vertragen. Ich habe Angst, Leute zu nah an mich rankommen zu lassen.
Ich mag sie nicht zu mir nach Hause einladen, weil ich denke, dass die anderen viel besser eingerichtet sind als ich und mit dem Putzen und Aufräumen hab ichs auch nicht so.
Einmal hab ichs sogar geschafft, eine ehemalige Kollegin nach einem Spaziergang mit nach Hause zu nehmen. Ansonsten kriege ich keinen Besuch.
Ein ehemaliger Schulkollege, mit dem ich über Facebook Kontakt aufgenommen habe, geht regelmäßig zu Selbsthilfegruppen (Er hat bzw. hatte mal ein Stotterproblem).
Er meinte, dort könne man gut Leute kennenlernen.
Nicht mal in der Kirche habe ich Kontakt bekommen, als ich eine Zeitlang regelmäßig dort hin gegangen bin.
So, das wars erstmal.