Trinitro
- 7
- 1
- 3
in meiner jetzigen Situation bin ich auch dieses Forum gestoßen und erhoffe mir Erfahrungsberichte und (hoffentlich) etwas Beruhigung aus guten Gesprächen.
Zu meiner Situation:
Ich bin Lehrer in meinem 2. Dienstjahr. Ich liebe meinen Job und habe nie einen Gedanken daran gehabt, diesen Job nicht bis zu meinem Ruhestand fortzuführen. Den Gedanken habe ich auch immernoch nicht.
Bei uns gingen letzte Woche die Sommerferien los. Ich habe bereits etwas für das neue Schuljahr vorbereitet, um dann während dem Jahr nicht mehr so viel machen zu müssen.
Am Montag kam dann der psychische Schock, der NICHTS mit der Arbeit zu tun hatte: Ich habe Kratzer an meinem neuen Auto gefunden. Das hat mich vor einigen Wochen schonmal etwas aus der Bahn geworfen. Das habe ich aber als naja, über sowas ärgert man sich halt ein paar Tage abgetan. Dieses mal war es aber so schlimm, dass ich mich gezwungen gefühlt habe, immer wieder das Auto abzusuchen um etwas neues zu finden.
Ende der Geschichte: Montag und Dienstag habe ich fast nur geweint, ohne dass es spezielle Auslöser dafür gab. Mit den Tagen hat es sich aber immer weiter gebessert und jetzt sitze ich hier und schreibe meine Geschichte.
Ich kann ganz logisch erklären, warum es keinen Sinn macht sich darüber Gedanken zu machen (Kratzer kann man auspolieren, Windschutzscheiben über die Versicherung austausche etc.). Trotzdem hat mich das innerlich sehr stark aufgeregt, was ich so von mir nicht kannte. Ich habe mir also einen Termin beim Psychotherapeuten gemacht, der nun am Montag stattfindet.
Als ich den Termin hatte, habe ich mich schonmal stark beruhigt. Dann kamen aber neue Gedanken in meinen Kopf: Gibt es jetzt Probleme mit der Versicherung? Was ist, wenn ich nun krankgeschrieben werde? (zur Erklärung: Man muss als Beamter mindestens 5 Dienstjahre abgeleistet haben, um eine Mindestversorgung zu bekommen, wenn man innerhalb eines halben Jahres mehr als 3 Monate krank war und keine Besserung innerhalb der nächsten 6 Monate zu erwarten ist. Ansonsten kann man auch aus dem Beamtenverhältnis gekündigt werden)
Solche Gedanken bewegen mich (schon immer) dazu, lange zu recherchieren. Natürlich findet man immer nur Negativbeispiele im Internet, die die Gedanken auch immer weiter anstoßen.
Ich habe gemerkt, dass es mir sehr geholfen hat, mit meiner Frau und meiner Mutter darüber zu sprechen und auch das Schreiben hilft mir gerade sehr. Trotzdem habe ich nun noch das Wochenende vor mir, was mir etwas Kopfschmerzen macht. Kann das ganz eventuell ein Burnout sein?
Wie gesagt: Es kam plötzlich und der Auslöser waren dünne Kratze an einem Auto (an unserem anderen Auto stören sie mich übrigens nicht).
Ich habe nicht das Gefühl ausgebrannt zu sein. Ich bin nur gedanklich sehr erschöpft durch die letzten Tage. Natürlich bin ich mir etwas unsicher, wie ich vor einer Klasse stehen soll, wenn es mir so geht wie am letzten Montag oder Dienstag. Ich habe aber keine Angst vor der Arbeit oder den Schülern.
Diese Phasen, in denen ich mir über jeden Blödsinn Gedanken mache, habe ich auch schon mein ganzes Leben lang. Es hatte mich aber noch nie so aus der Bahn geworfen wie diese Woche.
Über Erfahrungsberichte und Meinungen wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße