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Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

D
Hallo zusammen,

ich hatte gestern meinen Termin beim Psychiater. Eigentlich ging alles ratzfatz. Nachdem ich erzählte, dass ich wegen Dysthymie und Depression in Psychotherapie bin und dass mich 3 von 4 Therapeuten im Erstgespräch fragten, ob ich schon mal Medikamente genommen hätte und ob ich das mal probieren würde und ich mir dachte, naja, probieren kann ich es ja mal, wenns nichts bringt, kann ich sie ja wieder absetzen.

Dann ein paar Sätze über meine Symptome und schon hatte ich ein Rezept für Escilatopram in der Hand. Beginnen sollte ich mit 5 mg für eine Woche. Wenn ich nichts merke in der Woche drauf 10, dann 15, dann 20. Und in ca. 2 Monaten soll ich wieder kommen. Natürlich mit dem Hinweis, wenn ich Nebenwirkungen habe, es nach 20 mg auch nichts bringt oder ich Fragen habe, kann ich jederzeit wieder reinkommen.

Ich hab leider keine wirklichen Fragen zum Medikament gestellt, auch nicht zu Nebenwirkungen (steht ja alles in der Packungsbeilage), leider aber auch nicht die Frage, woran ich denn überhaupt merke, dass sich was ändert. Jetzt hab ich heute morgen also, etwas nervös, meine erste halbe Tablette genommen und warte etwas gespannt darauf, was wohl passieren wird.

Autofahren soll man erst, wenn man weiß, wie die Tabletten wirken, also hab ich sie erst genommen als ich auf der Arbeit war. Was meine Nervosität schon noch etwas nach oben gebracht hat. Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert? Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen. Vielleicht nimmt mir das etwas die Angst davor. Momentan fühle ich mich ein bisschen wie ein Nichtschwimmer, der kurz davor ist, ins Wasser geschubst zu werden, man weiß nicht, was passieren wird.

Danke schon mal im Voraus.

15.07.2020 09:52 • x 1 #1


bones
Nun das escitalopram ist ein stimmungsaufhellendes Antidepressiva. Es kann auch antriebssteigernd wirken, aber nicht bei jedem ist es der Fall. Und hilft gut gegen angststörung.

Das du mit 5mg anfängst , ist ok. Aber bei nicht merken der Wirkung nach 1 Woche immer höher dosieren , halte ich für nicht ok. Ist zu schnell. Meine Meinung. Kann gut sein , dass du bei 5mg nicht merken wirst, je nachdem wie schwerwiegend deine Erkrankung ist. In der Regel braucht das Medikament bisschen bis ein gewisser Pegel hat. Manche spüren nach 2 Wochenenden, andere rum erst in 6-8 Wochen .

15.07.2020 10:59 • #2


A


Hallo dumbo,

Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

x 3#3


Irgendeine
Lass zwischendurch beim Hausarzt ein EKG machen. Escitalopram kann (muss nicht!) Auswirkungen auf bestimmte Herzaktionen haben. Vergessen viele Psychiater leider dazu zu sagen.

Und beim Steigern vorsichtig sein. Bei zu schneller Steigerung können (auch hier: müssen nicht!) Suizidgedanken auftreten. In dem Fall bitte sofort den Psychiater kontaktieren und wenn der nicht erreichbar ist, den Notruf wählen.

Aber probier es erst mal aus.

15.07.2020 13:06 • #3


M
Zitat von dumbo:
Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert?

Ich habe schon ein, zwei Tage nach der ersten Einnahme gemerkt, dass die Ängste und Sorgen, die mir die ganze Zeit durch den Kopf geschwirrt sind, deutlich weniger wurden. Es war als hätte jemand dieses innerliche Rauschen abgestellt. Das habe ich schon sehr deutlich gemerkt. Ich nehme Escitalopram 10 mg jetzt für ca. 6 Wochen und mir geht es etwas besser. Bis auf die o.g. Wirkung kann ich aber nichts feststellen. Weder wirkt es stimmungsaufhellend noch antriebsteigernd. Ich überlege auch auf 15 mg zu gehen.

Zitat von dumbo:
Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen.

Habe von unterschiedlichen Ärzten diesbezüglich unterschiedliche Aussagen bekommen. 2-3 Wochen sowie 6-8 Wochen. Die Zeitdauer bis man eine Verbesserung spürt ist aber auch von der Dosis abhängig.

Außerdem - wie schon gesagt wurde - regelmäßig EKG und Laboruntersuchung während der Einnahme beim Hausarzt durchführen. Grund für das EKG ist, dass Escitalopram sich auf den Herzrythmus auswirken kann. Das ist wohl aber sehr selten, also mach dir deswegen keine Sorgen. Bei der Laboruntersuchung werden Leber- und Nierenwerte geprüft. Dadurch wird geprüft ob eine korrekte Leber- und Nierenfunktion gegeben ist, was eine Voraussetzung für die Wirksamkeit ist.

15.07.2020 13:56 • #4


D
Das mit dem EKG und Blutbild wusste ich nicht. Find ich nicht gut, dass der Psychiater da nichts gesagt hatte. Ich hatte vor zwei Jahren mal ne medikamentenverursachte Hepaptitis, seitdem bin ich, was Tablettenschlucken angeht seeehr zurückhaltend. Das will ich nicht noch mal haben.

Werden diese Dinge denn von der Krankenkasse bezahlt? Kann ich einfach bei meinem Hausarzt dazu einen Termin machen, sagen, dass es wegen dem Medikament ist und dann rechnet er das mit der Krankenkasse ab oder brauch ich dafür einen Schrieb vom Psychiater? Diese Überprüfungen sind ja nicht gerade günstig.

Heute Mittag hatte ich mal kurze Zeit wohl ein paar Nebenwirkungen des Medikamente. Auf dem Weg in die Pause ist mein Kreislauf etwas in die Knie gegangen (kenn ich, wenn ich zu wenig esse morgens), war aber diesmal anders, da ich dabei noch mega geschwitzt hab und ein ganz mulmiges Gefühl dazu hatte. Als ich dann endlich am Tisch saß, hab ich mich komisch gefühlt, so wie in einer Wolke. (Ein wenig so als wenn mann gek*fft hätte, aber in die unangenehme Richtung.) Zudem hatte ich ein Zittern, sehr stark an den Armen und Händen. Ich konnte die nicht ruhig halten. Und ich dachte nur hoffentlich sieht das keiner und fragt, was los ist. (Wie son Alk. auf Entzug) Ich mache mir ja schnell Sorgen also hab ich es versucht wegzudrängen. Dieses Gefühl der Wolke blieb aber leider länger und war für mich auch sehr unangenehm, so als wenn man ein wenig neben sich steht, vor allem, wenn ich saß. Sobald ich mich in Bewegung gesetzt habe, wurde es besser. Gottseidank hab ich nicht nur nen reinen Bürojob und gerade geute viel Rennerei. Das hat mich den Tag überstehen lassen.

Nun bin ich aber etwas verunsichert, ob ich morgen wieder eine Tablette nehmen soll (da hab ich eher viel Schreibtischarbeit) oder ob ich bis Samstag warten soll, weil am Wochenende wäre ich den ganzen Tag zuhause und könnte mich ggf hinlegen oder mich von meinem Freund beruhigen lassen. Sollten diese Wirkungen bleiben, werde ich das nicht weiternehmen. Ist das normal? Diese halbe Tablette ist so mini, es ist schon erstaunlich wie das wirken kann. Aber von den meisten Dro. benötigt man ja auch relativ wenig für nen Trip.

15.07.2020 17:09 • #5


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Werden diese Dinge denn von der Krankenkasse bezahlt? Kann ich einfach bei meinem Hausarzt dazu einen Termin machen, sagen, dass es wegen dem Medikament ist und dann rechnet er das mit der Krankenkasse ab

Ja, wird alles bezahlt, weil medizinisch notwendig.
Zitat von dumbo:
Ist das normal? Diese halbe Tablette ist so mini, es ist schon erstaunlich wie das wirken kann.

Ja. Ich hatte das selbe Problem bei einem anderen Medikament. Ich sollte eine halbe Tablette nehmen, wovon mir so schwindelig wurde, dass ich das Einschleichen dann mit 3 Mal täglich 1/8 Tablette statt einer halben, angefangen hab.
Mittlerweile bin ich beschwerdefrei bei 3 Mal täglich einer ganzen Tablette

15.07.2020 17:26 • #6


D
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?

Die Dosierung würde ich jetzt erstmal selbstständig etwas länger niedrig halten bevor ich sie raufsetze, mir kam das selbst ganz schön fix vor, hatte ja vorher auch schon etwas gelesen, von wegen Gewöhnungszeit und aufbauen vom Serotonin etc. Da ich ja frühestens in zwei Monaten wiederkommen soll, kann ich mir mindestens zwei Wochen Zeit nehmen bevor ich auf eine ganze Tablette gehe und ich glaube, diese würde ich dann erstmal drei weitere Wochen nehmen. Oder gleich drei Wochen niedrig dosiert lassen. Ich hab es ja nicht eilig. Da ich anscheinend schon mein ganzes Leben in einer Depression festhänge, kommt es auf die paar Wochen dann auch nicht mehr drauf an.

15.07.2020 18:09 • #7


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?

Ich würde direkt jetzt eins machen lassen, quasi als Vorhervergleich. Abstände kann ich dir nicht wirklich sagen, ich hab das nicht so lange genommen.

15.07.2020 18:15 • #8


M
Zitat von dumbo:
war aber diesmal anders, da ich dabei noch mega geschwitzt hab und ein ganz mulmiges Gefühl dazu hatte

Ich habe am Anfang auch mehr geschwitzt. Das legt sich aber nach ein paar Tagen und jetzt merke ich das nur ab und zu beim Sport. Serotonin greift auch in den Stochwechsel und die Wärmeregulation ein. Bei mir war das allerdings positiv, weil ich davor immer sehr kalte und fröstelnde Gliedmaßen hatte.

Citalopram bzw. Escitalopram ist bei Psychiatern meistens das Mittel der Wahl. Im Vergleich zu anderen Psychopharmaka haben sie eher wenige Nebenwirkungen, machen nicht süchtig und verursachen keine Langzeitschäden. So zumindest die vorherrschende Meinung bei Ärzten und Therapeuten.


Zitat:
Ich würde direkt jetzt eins machen lassen, quasi als Vorhervergleich. Abstände kann ich dir nicht wirklich sagen, ich hab das nicht so lange genommen.

Ja, genau, würde ich auch so machen. Kann dir leider auch nicht sagen wie oft die Kontrolluntersuchung stattfindet.

15.07.2020 18:37 • #9


A
Hi
beim Eindosieren von Citalopram - fast das Gleiche wie Escitalopram - hatte ich auch gleich am ersten Abend Nebenwirkungen wie Zittern, Schwitzen und Schlaflosigkeit. Das ging dann nach einiger Zeit weg, also wurde immer weniger. Ich merkte auch gleich am Anfang, dass das Grübeln weg war und ich mich weniger ängstlich fühlte. Stimmungsaufhellung kam dann später.

15.07.2020 19:04 • #10


Dini86
Zitat:
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?


Mein Hausarzt macht alle 8 Wochen ein Blutbild und EKG bei mir ich nehme morgens 20mg escitalopram und abends 45 mg mirtazipin.

Zitat:
Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert? Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen. Vielleicht nimmt mir das etwas die Angst davor. Momentan fühle ich mich ein bisschen wie ein Nichtschwimmer, der kurz davor ist, ins Wasser geschubst zu werden, man weiß nicht, was passieren wird.


Ich nehme die escitalopram seit ca 4 Monaten, hab 2 Wochen mit 5 mg angefangen, dann 2 Wochen 10 mg, dann zwei Wochen 15 mg und bin danach auf 20 mg und da hab ich erst was gemerkt.
Bei mir wirkt das nicht stimmungsaufhellend, allerdings verschafft es mir den Antrieb. Also wenn ich morgens wach werde steh ich auf, geh direkt duschen und fang an die Wohnung aufzuräumen. Vorher lag ich nur so im Bett und hab die Decke angestarrt.

15.07.2020 19:10 • #11


D
Wie ist das eigentlich mit Alk. während der Medikamenteneinnahmedauer. Also ich rede nicht davon, sie mit Alk. zu nehmen oder sich zuzuschütten. Sondern, wenn ich morgen die 5 mg nehme, kann ich dann abends ein Glas Wein trinken? Oder ist Alk. prinzipiell verboten während der Einnahmedauer? Oder nur während der Anfangszeit und es wird später wieder möglich, wenn man sich an die Tabletten gewöhnt hat?

Momentan fühl ich mich sowieso seit 2 Stunden wieder als hätte ich einen Schwipps, es ist alles so ein wenig unwirklich. Ich überlege, ob ich die Tabletteneinnahme auf einen Urlaub hätte legen sollen. Ich kann mich nicht wirklich konzentrieren und habe das Gefühl, dass mein Kreislauf ständig kurz davor ist aufzugeben. Dabei war es gestern Abend zuhause alles wieder normal, also hab ich es heute wieder mit 5 mg probiert. Ich bin mir nicht sicher ob ich das morgen wieder machen werde. Denn da müsste ich um diese Uhrzeit Autofahren und das würde ich mir gerade nicht so unbedingt zutrauen.

16.07.2020 11:53 • #12


bones
Wichtig ist es, dass du sie täglich einnimmst. Sonst macht es kein Sinn. Weil dadurch kein Pegel aufgebaut wird.

Nun ich würde das mit alk lassen. vielleicht wenn sich das normalisiert hat alles. Ich trinke seit der Einnahme seitdem kein alk mehr.

16.07.2020 12:00 • #13


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Wie ist das eigentlich mit Alk. während der Medikamenteneinnahmedauer. Also ich rede nicht davon, sie mit Alk. zu nehmen oder sich zuzuschütten. Sondern, wenn ich morgen die 5 mg nehme, kann ich dann abends ein Glas Wein trinken? Oder ist Alk. prinzipiell verboten während der Einnahmedauer? Oder nur während der Anfangszeit und es wird später wieder möglich, wenn man sich an die Tabletten gewöhnt hat?

Ich will dich jetzt nicht zum Alk trinken ermutigen. Ich kann nur sagen, dass ich keinen nennenswerten Unterschied merke. Vielleicht bin ich etwas schneller betrunken, als ohne, aber ansonsten hatte ich bis jetzt noch keine Nebenwirkungen dadurch.
Ich würd's in der Anfangszeit sein lassen und danach (wenn du es denn willst) mal unter Aufsicht ausprobieren.
Aber wie gesagt, ich will dich nicht dazu anstiften, das sind nur meine Erfahrungen.
Zitat von dumbo:
Momentan fühl ich mich sowieso seit 2 Stunden wieder als hätte ich einen Schwipps, es ist alles so ein wenig unwirklich.

Beobachte das mal ein paar Tage. Bei meinem ersten Antidepressivum (Sertralin, auch ein SSRI) hatte ich 24/7 das Gefühl high zu sein. Deswegeb wurde dann nach einiger Zeit auf ein anderes gewechselt. Aber kuck erst mal, wie es sich entwickelt.

16.07.2020 12:27 • #14


A


Hallo dumbo,

x 4#15


A
Du hattest ja schonmal Probleme mit der Leber. Alk belastet diese ja zusätzlich, daher wär ich da vorsichtig. Und der Wirkstoff hemmt angeblich den Abbau von Alk. zusätzlich. Generell ist das aber wohl ein Medikament das eher geringe Wechselwirkung mit Alk. hat.
Überlegst du ob du das Medikament generell weiternehmen sollst? Machst du parallel Therapie?

16.07.2020 13:55 • #15

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