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Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

D
Hallo zusammen,

ich hatte gestern meinen Termin beim Psychiater. Eigentlich ging alles ratzfatz. Nachdem ich erzählte, dass ich wegen Dysthymie und Depression in Psychotherapie bin und dass mich 3 von 4 Therapeuten im Erstgespräch fragten, ob ich schon mal Medikamente genommen hätte und ob ich das mal probieren würde und ich mir dachte, naja, probieren kann ich es ja mal, wenns nichts bringt, kann ich sie ja wieder absetzen.

Dann ein paar Sätze über meine Symptome und schon hatte ich ein Rezept für Escilatopram in der Hand. Beginnen sollte ich mit 5 mg für eine Woche. Wenn ich nichts merke in der Woche drauf 10, dann 15, dann 20. Und in ca. 2 Monaten soll ich wieder kommen. Natürlich mit dem Hinweis, wenn ich Nebenwirkungen habe, es nach 20 mg auch nichts bringt oder ich Fragen habe, kann ich jederzeit wieder reinkommen.

Ich hab leider keine wirklichen Fragen zum Medikament gestellt, auch nicht zu Nebenwirkungen (steht ja alles in der Packungsbeilage), leider aber auch nicht die Frage, woran ich denn überhaupt merke, dass sich was ändert. Jetzt hab ich heute morgen also, etwas nervös, meine erste halbe Tablette genommen und warte etwas gespannt darauf, was wohl passieren wird.

Autofahren soll man erst, wenn man weiß, wie die Tabletten wirken, also hab ich sie erst genommen als ich auf der Arbeit war. Was meine Nervosität schon noch etwas nach oben gebracht hat. Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert? Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen. Vielleicht nimmt mir das etwas die Angst davor. Momentan fühle ich mich ein bisschen wie ein Nichtschwimmer, der kurz davor ist, ins Wasser geschubst zu werden, man weiß nicht, was passieren wird.

Danke schon mal im Voraus.

15.07.2020 09:52 • x 1 #1


bones
Nun das escitalopram ist ein stimmungsaufhellendes Antidepressiva. Es kann auch antriebssteigernd wirken, aber nicht bei jedem ist es der Fall. Und hilft gut gegen angststörung.

Das du mit 5mg anfängst , ist ok. Aber bei nicht merken der Wirkung nach 1 Woche immer höher dosieren , halte ich für nicht ok. Ist zu schnell. Meine Meinung. Kann gut sein , dass du bei 5mg nicht merken wirst, je nachdem wie schwerwiegend deine Erkrankung ist. In der Regel braucht das Medikament bisschen bis ein gewisser Pegel hat. Manche spüren nach 2 Wochenenden, andere rum erst in 6-8 Wochen .

15.07.2020 10:59 • #2


A


Hallo dumbo,

Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

x 3#3


Irgendeine
Lass zwischendurch beim Hausarzt ein EKG machen. Escitalopram kann (muss nicht!) Auswirkungen auf bestimmte Herzaktionen haben. Vergessen viele Psychiater leider dazu zu sagen.

Und beim Steigern vorsichtig sein. Bei zu schneller Steigerung können (auch hier: müssen nicht!) Suizidgedanken auftreten. In dem Fall bitte sofort den Psychiater kontaktieren und wenn der nicht erreichbar ist, den Notruf wählen.

Aber probier es erst mal aus.

15.07.2020 13:06 • #3


M
Zitat von dumbo:
Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert?

Ich habe schon ein, zwei Tage nach der ersten Einnahme gemerkt, dass die Ängste und Sorgen, die mir die ganze Zeit durch den Kopf geschwirrt sind, deutlich weniger wurden. Es war als hätte jemand dieses innerliche Rauschen abgestellt. Das habe ich schon sehr deutlich gemerkt. Ich nehme Escitalopram 10 mg jetzt für ca. 6 Wochen und mir geht es etwas besser. Bis auf die o.g. Wirkung kann ich aber nichts feststellen. Weder wirkt es stimmungsaufhellend noch antriebsteigernd. Ich überlege auch auf 15 mg zu gehen.

Zitat von dumbo:
Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen.

Habe von unterschiedlichen Ärzten diesbezüglich unterschiedliche Aussagen bekommen. 2-3 Wochen sowie 6-8 Wochen. Die Zeitdauer bis man eine Verbesserung spürt ist aber auch von der Dosis abhängig.

Außerdem - wie schon gesagt wurde - regelmäßig EKG und Laboruntersuchung während der Einnahme beim Hausarzt durchführen. Grund für das EKG ist, dass Escitalopram sich auf den Herzrythmus auswirken kann. Das ist wohl aber sehr selten, also mach dir deswegen keine Sorgen. Bei der Laboruntersuchung werden Leber- und Nierenwerte geprüft. Dadurch wird geprüft ob eine korrekte Leber- und Nierenfunktion gegeben ist, was eine Voraussetzung für die Wirksamkeit ist.

15.07.2020 13:56 • #4


D
Das mit dem EKG und Blutbild wusste ich nicht. Find ich nicht gut, dass der Psychiater da nichts gesagt hatte. Ich hatte vor zwei Jahren mal ne medikamentenverursachte Hepaptitis, seitdem bin ich, was Tablettenschlucken angeht seeehr zurückhaltend. Das will ich nicht noch mal haben.

Werden diese Dinge denn von der Krankenkasse bezahlt? Kann ich einfach bei meinem Hausarzt dazu einen Termin machen, sagen, dass es wegen dem Medikament ist und dann rechnet er das mit der Krankenkasse ab oder brauch ich dafür einen Schrieb vom Psychiater? Diese Überprüfungen sind ja nicht gerade günstig.

Heute Mittag hatte ich mal kurze Zeit wohl ein paar Nebenwirkungen des Medikamente. Auf dem Weg in die Pause ist mein Kreislauf etwas in die Knie gegangen (kenn ich, wenn ich zu wenig esse morgens), war aber diesmal anders, da ich dabei noch mega geschwitzt hab und ein ganz mulmiges Gefühl dazu hatte. Als ich dann endlich am Tisch saß, hab ich mich komisch gefühlt, so wie in einer Wolke. (Ein wenig so als wenn mann gek*fft hätte, aber in die unangenehme Richtung.) Zudem hatte ich ein Zittern, sehr stark an den Armen und Händen. Ich konnte die nicht ruhig halten. Und ich dachte nur hoffentlich sieht das keiner und fragt, was los ist. (Wie son Alk. auf Entzug) Ich mache mir ja schnell Sorgen also hab ich es versucht wegzudrängen. Dieses Gefühl der Wolke blieb aber leider länger und war für mich auch sehr unangenehm, so als wenn man ein wenig neben sich steht, vor allem, wenn ich saß. Sobald ich mich in Bewegung gesetzt habe, wurde es besser. Gottseidank hab ich nicht nur nen reinen Bürojob und gerade geute viel Rennerei. Das hat mich den Tag überstehen lassen.

Nun bin ich aber etwas verunsichert, ob ich morgen wieder eine Tablette nehmen soll (da hab ich eher viel Schreibtischarbeit) oder ob ich bis Samstag warten soll, weil am Wochenende wäre ich den ganzen Tag zuhause und könnte mich ggf hinlegen oder mich von meinem Freund beruhigen lassen. Sollten diese Wirkungen bleiben, werde ich das nicht weiternehmen. Ist das normal? Diese halbe Tablette ist so mini, es ist schon erstaunlich wie das wirken kann. Aber von den meisten Dro. benötigt man ja auch relativ wenig für nen Trip.

15.07.2020 17:09 • #5


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Werden diese Dinge denn von der Krankenkasse bezahlt? Kann ich einfach bei meinem Hausarzt dazu einen Termin machen, sagen, dass es wegen dem Medikament ist und dann rechnet er das mit der Krankenkasse ab

Ja, wird alles bezahlt, weil medizinisch notwendig.
Zitat von dumbo:
Ist das normal? Diese halbe Tablette ist so mini, es ist schon erstaunlich wie das wirken kann.

Ja. Ich hatte das selbe Problem bei einem anderen Medikament. Ich sollte eine halbe Tablette nehmen, wovon mir so schwindelig wurde, dass ich das Einschleichen dann mit 3 Mal täglich 1/8 Tablette statt einer halben, angefangen hab.
Mittlerweile bin ich beschwerdefrei bei 3 Mal täglich einer ganzen Tablette

15.07.2020 17:26 • #6


D
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?

Die Dosierung würde ich jetzt erstmal selbstständig etwas länger niedrig halten bevor ich sie raufsetze, mir kam das selbst ganz schön fix vor, hatte ja vorher auch schon etwas gelesen, von wegen Gewöhnungszeit und aufbauen vom Serotonin etc. Da ich ja frühestens in zwei Monaten wiederkommen soll, kann ich mir mindestens zwei Wochen Zeit nehmen bevor ich auf eine ganze Tablette gehe und ich glaube, diese würde ich dann erstmal drei weitere Wochen nehmen. Oder gleich drei Wochen niedrig dosiert lassen. Ich hab es ja nicht eilig. Da ich anscheinend schon mein ganzes Leben in einer Depression festhänge, kommt es auf die paar Wochen dann auch nicht mehr drauf an.

15.07.2020 18:09 • #7


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?

Ich würde direkt jetzt eins machen lassen, quasi als Vorhervergleich. Abstände kann ich dir nicht wirklich sagen, ich hab das nicht so lange genommen.

15.07.2020 18:15 • #8


M
Zitat von dumbo:
war aber diesmal anders, da ich dabei noch mega geschwitzt hab und ein ganz mulmiges Gefühl dazu hatte

Ich habe am Anfang auch mehr geschwitzt. Das legt sich aber nach ein paar Tagen und jetzt merke ich das nur ab und zu beim Sport. Serotonin greift auch in den Stochwechsel und die Wärmeregulation ein. Bei mir war das allerdings positiv, weil ich davor immer sehr kalte und fröstelnde Gliedmaßen hatte.

Citalopram bzw. Escitalopram ist bei Psychiatern meistens das Mittel der Wahl. Im Vergleich zu anderen Psychopharmaka haben sie eher wenige Nebenwirkungen, machen nicht süchtig und verursachen keine Langzeitschäden. So zumindest die vorherrschende Meinung bei Ärzten und Therapeuten.


Zitat:
Ich würde direkt jetzt eins machen lassen, quasi als Vorhervergleich. Abstände kann ich dir nicht wirklich sagen, ich hab das nicht so lange genommen.

Ja, genau, würde ich auch so machen. Kann dir leider auch nicht sagen wie oft die Kontrolluntersuchung stattfindet.

15.07.2020 18:37 • #9


A
Hi
beim Eindosieren von Citalopram - fast das Gleiche wie Escitalopram - hatte ich auch gleich am ersten Abend Nebenwirkungen wie Zittern, Schwitzen und Schlaflosigkeit. Das ging dann nach einiger Zeit weg, also wurde immer weniger. Ich merkte auch gleich am Anfang, dass das Grübeln weg war und ich mich weniger ängstlich fühlte. Stimmungsaufhellung kam dann später.

15.07.2020 19:04 • #10


Dini86
Zitat:
Und wann sollten die ersten Untersuchungen stattfinden? Nach der ersten Woche, den ersten zwei Wochen? Und in welchen Abständen macht ihr das so?


Mein Hausarzt macht alle 8 Wochen ein Blutbild und EKG bei mir ich nehme morgens 20mg escitalopram und abends 45 mg mirtazipin.

Zitat:
Gibt es hier Leute, die mir vielleicht sagen können, worauf ich mich einstellen kann/muss? Woran merke ich, dass sich etwas ändert? Mir ist klar, dass ich nach der ersten halben Tablette nicht viel merken werde, aber ggf. so nach 2-3 Wochen. Vielleicht nimmt mir das etwas die Angst davor. Momentan fühle ich mich ein bisschen wie ein Nichtschwimmer, der kurz davor ist, ins Wasser geschubst zu werden, man weiß nicht, was passieren wird.


Ich nehme die escitalopram seit ca 4 Monaten, hab 2 Wochen mit 5 mg angefangen, dann 2 Wochen 10 mg, dann zwei Wochen 15 mg und bin danach auf 20 mg und da hab ich erst was gemerkt.
Bei mir wirkt das nicht stimmungsaufhellend, allerdings verschafft es mir den Antrieb. Also wenn ich morgens wach werde steh ich auf, geh direkt duschen und fang an die Wohnung aufzuräumen. Vorher lag ich nur so im Bett und hab die Decke angestarrt.

15.07.2020 19:10 • #11


D
Wie ist das eigentlich mit Alk. während der Medikamenteneinnahmedauer. Also ich rede nicht davon, sie mit Alk. zu nehmen oder sich zuzuschütten. Sondern, wenn ich morgen die 5 mg nehme, kann ich dann abends ein Glas Wein trinken? Oder ist Alk. prinzipiell verboten während der Einnahmedauer? Oder nur während der Anfangszeit und es wird später wieder möglich, wenn man sich an die Tabletten gewöhnt hat?

Momentan fühl ich mich sowieso seit 2 Stunden wieder als hätte ich einen Schwipps, es ist alles so ein wenig unwirklich. Ich überlege, ob ich die Tabletteneinnahme auf einen Urlaub hätte legen sollen. Ich kann mich nicht wirklich konzentrieren und habe das Gefühl, dass mein Kreislauf ständig kurz davor ist aufzugeben. Dabei war es gestern Abend zuhause alles wieder normal, also hab ich es heute wieder mit 5 mg probiert. Ich bin mir nicht sicher ob ich das morgen wieder machen werde. Denn da müsste ich um diese Uhrzeit Autofahren und das würde ich mir gerade nicht so unbedingt zutrauen.

16.07.2020 11:53 • #12


bones
Wichtig ist es, dass du sie täglich einnimmst. Sonst macht es kein Sinn. Weil dadurch kein Pegel aufgebaut wird.

Nun ich würde das mit alk lassen. vielleicht wenn sich das normalisiert hat alles. Ich trinke seit der Einnahme seitdem kein alk mehr.

16.07.2020 12:00 • #13


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Wie ist das eigentlich mit Alk. während der Medikamenteneinnahmedauer. Also ich rede nicht davon, sie mit Alk. zu nehmen oder sich zuzuschütten. Sondern, wenn ich morgen die 5 mg nehme, kann ich dann abends ein Glas Wein trinken? Oder ist Alk. prinzipiell verboten während der Einnahmedauer? Oder nur während der Anfangszeit und es wird später wieder möglich, wenn man sich an die Tabletten gewöhnt hat?

Ich will dich jetzt nicht zum Alk trinken ermutigen. Ich kann nur sagen, dass ich keinen nennenswerten Unterschied merke. Vielleicht bin ich etwas schneller betrunken, als ohne, aber ansonsten hatte ich bis jetzt noch keine Nebenwirkungen dadurch.
Ich würd's in der Anfangszeit sein lassen und danach (wenn du es denn willst) mal unter Aufsicht ausprobieren.
Aber wie gesagt, ich will dich nicht dazu anstiften, das sind nur meine Erfahrungen.
Zitat von dumbo:
Momentan fühl ich mich sowieso seit 2 Stunden wieder als hätte ich einen Schwipps, es ist alles so ein wenig unwirklich.

Beobachte das mal ein paar Tage. Bei meinem ersten Antidepressivum (Sertralin, auch ein SSRI) hatte ich 24/7 das Gefühl high zu sein. Deswegeb wurde dann nach einiger Zeit auf ein anderes gewechselt. Aber kuck erst mal, wie es sich entwickelt.

16.07.2020 12:27 • #14


A
Du hattest ja schonmal Probleme mit der Leber. Alk belastet diese ja zusätzlich, daher wär ich da vorsichtig. Und der Wirkstoff hemmt angeblich den Abbau von Alk. zusätzlich. Generell ist das aber wohl ein Medikament das eher geringe Wechselwirkung mit Alk. hat.
Überlegst du ob du das Medikament generell weiternehmen sollst? Machst du parallel Therapie?

16.07.2020 13:55 • #15


D
Ja, meiner Leber ging es nicht so gut, war aber ein Medikament schuld, daher hoffe ich, dass das nie wieder passiert, bin seitdem aber auch vorsichtiger. Ich nehme allgemein eher ungern Medikamente, seit dem Leberproblem noch weniger und Alk. kommt auch nur selten auf den Tisch. (Manchmal dann aber mehr, wobei das im Vergleich zu einigen Freunden scheinbar immer noch wenig ist, die trinken das drei-vierfache. Gut, sollte vielleicht auch kein Maßstab sein. )

Ich überlege, das Medikament jetzt doch erstmal wieder abzusetzen und Mitte/Ende August neu zu starten, da ist unser Haupturlaub (in dem halt abends täglich 1-2 Gläser Wein auf den Tisch kommen) vorbei. Da freu ich mich seit Jahresanfang drauf, weil es ne große Auszeit für mich bedeutet. Keine Verpflichtungen, nicht einkaufen, nicht kochen etc. Einfach in den Tag hineinleben. Jetzt momentan ist das etwas, was mich echt frustriert, wenn ich im Urlaub dann so gar nichts trinken kann und meinem Freund zugucken muss. Wenn der Urlaub vorbei ist, wäre es mir egal, da wir, wie bereits gesagt, so normal echt selten trinken und auf das Glas Wein alle zwei Wochen kann ich dann eben gut verzichten. Und nachdem es so lange ohne Tabletten ging, kommt es für mich auf diese vier Wochen auch nicht mehr wirklich an.

Und ob das Medikament bei mir sowieso so einen großen Nutzen hat, weiß ich auch nicht. Es ist halt mehr so, dass drei Psychologen mal gefragt haben, ob ich das mal probiert hätte und wie ich dazu stehe. Da die Diagnose Depression für mich aber nie zur Debatte stand (ich wusste, ich hab einen an der Mappe, aber wär nie auf Depression gekommen, weil ich meinen Alltag ziemlich gut hinbekomme, auch wenn ich mir manchmal sehr in den A treten muss), hab ich auch nie an Medikamente gedacht. Und dann war der Gedanke, ich könnte es ja mal probieren. Was hab ich schon groß zu verlieren. Umd heute kam dann der Gedanke an den Urlaub und ich bin total frustriert, hätte ich da früher dran gedacht, hätte ich erst gar keine Tablette genommen, sondern gewartet bis ich das mit meinem Psychologen besprechen kann. Bin also momentan in Therapie. und die läuft echt gut bisher, auch wenn es noch nicht lange geht. Eigentlich total bescheuert. Ich hab bisher zwei Tage was genommen und könnte genauso gut abbrechen, aber jetzt hat das etwas von jetzt hab ich doch schon angefangen ist anders als wenn ich mir sagen könnte ok, ich hab noch keine einzige Tablette genommen. Weiß nicht, ob jemand diesen Gedankengang nachvollziehen kann.

Ich werd morgen noch mal zur offenen Sprechstunde beim Psychiater gehen und denn fragen und dann danach entscheiden, ob ich erstmal pausiere oder bis Dienstag weiternehme und dann mit meinem Psychologen darüber rede. (Und schon hab ich wieder mein Hauptproblem, Entscheidungen treffen. Juchu, ganz viel zum üben wie mein Thera jetzt sagen würde...)

16.07.2020 16:36 • #16


A
Hey
ist doch egal, wenn Du schon angefangen hast. Wenn Du jetzt merkst, Du willst das gerade doch nicht, lass es doch erstmal wieder.
Und auch was der Psychiater sagt, solltest Du nicht für bare Münze nehmen, sondern vor allem auf Dich hören und Deine eigene Entscheidung treffen. Wenn Du mit dem Therapeuten gut klar kommst, wär das ja eine gute Möglichkeit das dort nochmal zu besprechen und Unterstützung für die Entscheidung zu bekommen. Vielleicht bringt Dir die Therapie ja viel mehr als das Medikament? Das weisst nur Du

16.07.2020 17:07 • #17


D
Ich hab gestern probiert beim Psychiater anzurufen. Praxis geschlossen. Daraufhin hab ich bei meinem Haussrzt angerufen und einen Termin für das EKG und Blutbild gemacht. Den hab ich nächste Woche Donnerstag, also hab ich gestern schon überlegt, vielleicht die Tabletten wirklich vorerst nicht zu nehmen, dass ich meine Werte ohne Tabletten bekomme, damit ich auch vergleichen kann, wenn sich da was ändert. Wollte dann heute zur offenen Sprechstunde zu dem Psychiater und das alles gerne klären. Warum er nichts von den Kontrolluntersuchungen gesagt hat, wie stark das Medikament auf die Leber wirkt. (Das ist meine größte Sorge.) Ob diese Nebenwirkungen normal sind, dass ich mich wie in Watte fühle und neben mir stehe, dass ich an einem Tag nen extremen Schweißausbruch bekomme und am nächsten extrem friere. Und wie das aussieht in Kombination mit Alk.. Wobei ich hier auch noch mal mit meinem Hausarzt reden muss, ob die Hepatitis damals einmalig war und das so schnell nicht mehr vorkommt oder ob ich dadurch anfälliger bin für eine weitere. Ich muss mal weg davon, mir so viele Gedanken, um alles zu machen.

Dann steh ich heute morgen vor der Praxis, dann hängt da ein Schild, dass die Praxis heute geschlossen ist.

Also hab ich jetzt für mich entschieden, dass ich das mit den Tabletten erstmal sein lasse. Nächste Woche zur telefonischen Sprechstunde beim Psychiater Anrufe und am Dienstag mit meinem Thera darüber rede. Ich muss ja jetzt nichts vom Zaun brechen. Auf die vier Wochen kommt es nicht an (Auch wenn es ein blöder Grund ist, das deswegen rauszuschieben, aber dann ist es halt so, jeder hat doch seine Prioritäten) Dass Freundinnen mit mir im Herbst noch mal Kurzurlaub machen wollen, das störtnmich gar nicht, wenn ich da nichts trinken kann, dann ist das eben so.

Ich hab schon komische Prioritäten, aber ich muss mal lernen, dass es so ist und es einfach akzeptieren und dass ich dennoch ok so bin. Ich werde diesen Thread dann wohl ab Mitte August weiterführen und dann berichten, wie es mir geht und ob sich was ändert.

Ich danke euch allen für die Antworten und Ratschläge und auch fürs Mutmachen, dass ich es in der Hand hab und nicht immer auf die ständig ermahnende Stimme in meinem Kopf hören muss.

17.07.2020 07:53 • #18


A
Beim Hausarzt die Werte zu machen und das mit der Leber nochmal abzuklären ist auf jeden Fall eine gute Idee.
Und wenn du ohne Medikamente zurecht kommst, ist es doch gut. Ich würde nichts nehmen, nur weil du ein paar Mal darauf angesprochen wurdest, sondern wenn es dir richtig schlecht geht und du nicht weiterkommst und merkst du brauchst jetzt wirklich etwas, was dich unterstützt, dann würde ich Medikamente nehmen und die Nebenwirkungen und dass auf Alk. weitestgehend verzichtet werden soll in Kauf nehmen. Aber ich weiss natürlich nicht, wie es dir geht, das kannst nur du beurteilen!
Bei mir hat das Medikament jedenfalls gut geholfen.
Alles Gute erstmal

17.07.2020 08:29 • #19


D
Für mich ist das mit den Medikamenten ein Ausprobieren. Meistens geht es mir ok, aber dann gibt's halt Tage, wo ich so plötzlich in ein Loch falle und es mir mies geht und ich einfach keinen Bock mehr habe. Und mein Thera meinte, aufgrund der Dysthymie bin ich halt immer so ein bisschen unterm normalen Level und weil ich das wohl schon so lange habe, merk ich das quasi gar nicht selber bzw. halte es für normal. Er arbeitet mit mir daran, dass ich mal diese extremen Tiefen wegbekomme. Und für mich wäre es mal interessant zu wissen, ob ein Medikament mich da unterstützen könnte. Ich hab mir halt gesagt, probier ich es doch einfach mal, was hab ich zu verlieren. Es wieder absetzen, wenn es nichts bringt oder nur sehr wenig, kann ich ja immer noch. Meine Hoffnung ist halt, mich mal etwas normaler zu fühlen, wenn ich weiß wie das ist, vielleicht komme ich selbst so dahin. Ich hoffe, man versteht, was ich meine.

17.07.2020 08:59 • #20


A
Ja das verstehe ich sehr gut. Dass man sich an diesen Zustand gewöhnt hat und sich gar nicht vorstellen kann, was eigentlich normal ist oder von sich aus nicht auf die Idee kommt, dass es eine leichte chronische Depression ist. Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist, was ich geschrieben hab. Bei mir war das letzten Endes so, dass ich bereut habe, die Medikamente nicht schon früher genommen zu haben, denn ich habe mich sehr lange gegen Medikamente gesträubt. Und dann gemerkt, dass sie mir eine ganz andere Basis geben, die Herausforderungen des Lebens anzugehen. Ich wollte eigentlich nur sagen, hör auf dich selbst.

17.07.2020 09:32 • #21


D
Zitat von Annaleen:
Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist, was ich geschrieben hab

Nein, Nein. Das ist ganz und gar nicht falsch rübergekommen. das war eigentlich sogar genau das was ich brauchte, dass mir jemand sagt, hör auf dich selbst anstatt sich im Kopf auszumalen, dass andere irgendwas denken könnten. Und selbst wenn sie schlimmes denken, ist es dennoch ok, weil es mein Weg ist.

17.07.2020 11:50 • x 1 #22


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Warum er nichts von den Kontrolluntersuchungen gesagt hat, wie stark das Medikament auf die Leber wirkt. (Das ist meine größte Sorge.)

Das sind Psychiater. Die denken oft nicht an das körperliche...
Zitat von dumbo:
Und wie das aussieht in Kombination mit Alk..

Da wird er dir sagen, dass du es sein lassen sollst.
Zitat von dumbo:
Wobei ich hier auch noch mal mit meinem Hausarzt reden muss, ob die Hepatitis damals einmali

Weißt du, welche Art von Hepatitis das war bzw. wo du dir die geholt hast?
Hep B und C chronifizieren meistens. Alle anderen eher nicht. Und da sie ausgeheilt ist, gehe ich mal davon aus, dass es nicht B oder C war.

17.07.2020 11:53 • x 1 #23


A
Zitat von dumbo:
Nein, Nein. Das ist ganz und gar nicht falsch rübergekommen. das war eigentlich sogar genau das was ich brauchte, dass mir jemand sagt, hör auf dich selbst anstatt sich im Kopf auszumalen, dass andere irgendwas denken könnten. Und selbst wenn sie schlimmes denken, ist es dennoch ok, weil es mein Weg ist.

Ganz genau. Oft habe ich mich im Nachhinein geärgert, wenn ich auf andere anstatt auf mich selbst gehört habe. Nur man selbst kann wissen, was das Richtige ist.

17.07.2020 12:57 • #24


D
Zitat von Irgendeine:
Weißt du, welche Art von Hepatitis das war bzw. wo du dir die geholt hast?

Das war keine von A - E, sondern aufgrund eines Medikaments, was ich genommen hatte. Das lief mehr oder weniger über ein Ausschlussverfahren. Als alle möglichen Hepatitenarten ausgeschlossen wurden und der Arzt mir auch endlich glaubte, dass ich weder Dro. nahm noch mich jeden Abend zuschüttete, blieb am Ende nur die Möglichkeit, dass es dieses eine Medikament war.

Mein Gastroenterologe meinte damals, dass das unter Ärzten bekannt sei, dass das Medikament auf die Leber geht, dennoch läuft es als homöopathisches Mittel, was frei verkäuflich ist und niemanden interessiert es anscheinend.

Seitdem hab ich halt nur immer Sorgen, wenn ich irgendwas mache, was über die Leber geht, dass es mal wieder hochgeht. Meine Werte waren am Ende zwar wieder niedrig, aber teilweise immer noch erhöht. Auch wenn mein Arzt damals meinte, dass ich mir darum keine Gedanken mehr machen müsse, das wäre halt ein zickiges Organ. Meine Werte waren damals extrem hoch, ich total gelb und ich hatte über Wochen noch einen furchtbaren Juckreiz, so dass ich mich teilweise blutig gekratzt habe.

Zitat von Annaleen:
Oft habe ich mich im Nachhinein geärgert, wenn ich auf andere anstatt auf mich selbst gehört habe.

Bei mir ist es nicht, dass ich auf andere höre oder das tue, was sie sagen. (Da kann ich mich witzigerweise sehr gut abgrenzen) Das spielt sich alles nur in meinem Kopf ab. Der Gedanke dass ich falsch bin, wenn ich so oder so entscheide. Dass ich es bereue, dass es falsch war und ich es doch eigentlich hätte besser wissen müssen, dass ich dumm bin und Pipapo. Mein kleiner innerer Kritiker kann einfach nicht die Klappe halten.

17.07.2020 14:20 • x 1 #25


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Mein Gastroenterologe meinte damals, dass das unter Ärzten bekannt sei, dass das Medikament auf die Leber geht, dennoch läuft es als homöopathisches Mittel, was frei verkäuflich ist und niemanden interessiert es anscheinend.

Waren das Globuli oder eine Lösung? Von Globuli (=Zuckerkugeln ohne Wirkstoff) kriegt man keine Hepatitis...

17.07.2020 15:54 • #26


D
Homöopathische Mittel sind ja nicht nur die überteuerten, nichtsbringenden Zuckerkügelchen. Die bringen ggf nur ne Diabetes, aber ich denke, nicht mal dafür sind sie ausreichend.

In der Homöopathie gibt es ja noch andere Sachen. Etliche pflanzliche Mittel. Die auch Wirkung besitzen. Man sollte Homöopathie nicht gleich verteufeln, nur weil es mittlerweile etliche Scharlatane gibt, die gelernt haben, dass man damit eine Menge Geld machen kann. Bei mir war es ein pflanzliches Mittel, was ich zu lange genommen habe. (Man meint ja leider immer, dass man diese Sachen auch ewig nehmen kann, was soll schon groß passieren, aber auch da muss man aufpassen.)

Grüner Tee z.B. ist ja auch nicht ohne, wenn er in zu großen Mengen getrunken wird oder zu lange zieht. Etliche Gifte werden aus Pflanzen hergestellt. Das ursprüngliche Penicillin wurde von Schimmelpilzen produziert, heute wird es synthetisch hergestellt.

Und bzgl meiner Hepatitis macht es Sinn, weil wirklich jede Virenart ausgeschlossen wurde und es ansonsten nix gibt, was das hätte auslösen können.

17.07.2020 16:50 • #27


Irgendeine
Zitat von dumbo:
In der Homöopathie gibt es ja noch andere Sachen. Etliche pflanzliche Mittel.

Es gibt einen Riesenunterschied zwischen homöopathischen und pflanzlichen Mitteln.
Homöopathisch=kein Wirkstoff enthalten, Pflanzlich=Wirkstoff enthalten.
Zitat von dumbo:
Und bzgl meiner Hepatitis macht es Sinn, weil wirklich jede Virenart ausgeschlossen wurde und es ansonsten nix gibt, was das hätte auslösen können.

Deswegen fragte ich, ob es evtl. eine Lösung war. Homöopathische und pflanzliche Mittel sind häufig in Alk. gelöst. Alk. schädigt die Leber. Das war meine Überlegung.

17.07.2020 17:00 • #28


D
Zitat von Irgendeine:
Es gibt einen Riesenunterschied zwischen homöopathischen und pflanzlichen Mitteln.
Homöopathisch=kein Wirkstoff enthalten, Pflanzlich=Wirkstoff enthalten.

Oh, ich hab das immer in einen Topf geworfen. Weil viele auch die pflanzlichen Mittel so bezeichnen. Hab mal schnell gegoogelt. Wieder was gelernt.

Dann war es kein homöopathisches sondern ein pflanzliches Mittel. Entschuldige, wenn ich für Verwirrung gesorgt habe.

17.07.2020 18:04 • x 1 #29


A


Hallo dumbo,

x 4#30


Irgendeine
Zitat von dumbo:
Dann war es kein homöopathisches sondern ein pflanzliches Mittel.

War das vielleicht Iberogast?

17.07.2020 18:07 • #30

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