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Zurückweisung und Verlassenwerden

G
Hallo. Ich bin die neue hier. Es freut mich dass, es für mich eine Möglichkeit gibt meinen GEdanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Momentan habe ich eine sehr schwierige Phase. ich werde auch nächste Woche meinen stationären Aufenthalt in die Wege leiten. denn ich bin. am Ende.

Begonnen hat es schon vor einem Jahr. Ich habe endlich die Kraft aufgebracht und mir einen Therapeuten gesucht. Ich dachte es wird alles gut. ich kann endlich diesen Schatten loswerden den ich schon seit ich denken kann mich begleitet. Naja. von Wegen. Nachdem ich meiner Mutter die Wahrheit gesagt habe. sie mit ihrer Alkohlsucht konfrontiert habe. hat sie den Kontakt zu mir abgebrochen. Nachdem ich eine Angstattacke, mitten im Laden hatte und so getan habe als hätte ich sie nicht gesehen. Und schon vor dieser Zeit. hatte ich immerwieder Konflikte mit meiner besten Freundin. Sie konnte mich und meine Dunkelheit, meine Wahrheit nie ertragen. Ihr ging es danach immer schlechter als mir und deshalb habe ich einfach begonnen nicht mehr alles zu erzählen. Was dazu geführt hat. das ich mich immer unwohler gefühlt habe. Dann gab es einen Pausenwunsch ihrerseits, den ich respektiert und sogar verstanden haben. Danach haben wir uns wieder angenähert und ich habe meinen Zustand weiterhin vor ihr verborgen. Bis zu jedem Zeitpunkt andem ich nicht mehr konnte. mein Vater ist an einem Tumor im Kopf erkrankt. und dann begann mir alles um die Ohren zu fliegen. Auf ihre Frage hin wie es mir geht. war ich ehrlich und sagte nicht gut. sie hat zwar immer versuch tmir zu sagen was ich zu tun und zu lassen habe. aber das hat mich nur weiter verunsichert. und mir das Gefühl gegeben ich werde noch weniger respektiert. Nach meinem Letzen GEspräch mit ihr. wusste ich das es dem Ende zugeht. weil sie der Meinung ist das es in meinem Leben nur noch Kummer und Sorgen gibt. Was nicht richtig ist. denn ich versuche meine sonnigste Seite in ihrer Gegenwart zu haben. was mir aber nicht immer gelingt. Denn der Kummer ist dennoch da. Nun sind wir beide auch in einer gewaltigen Umbruchphase. wir triggern uns zu verschiedenen Themen was uns auch beiden voll bewusst ist. doch nahc einem erneuten Konflikt hat sie die lange Freundschaft beendet. Sie sei sich zu wichtig. Diesen Punkt verstehe ich. Aber ich sei eine miserable Freundin und würde mich in meine Krankheit (Angst und Depressionen) flüchten bzw sie nutzen um immer als Opfer dazustehen und einen Grund zu haben immer darüber zu sprechen. Seitdem hatte ich keine Chance mich zu verteidigen, Dinge klarzustellen und sie zu klären. Denn im Streit auseinandergehen. ist für mich unterträglich. Doch noch schlimmer ist das ich durch meine HSP mehr Verständnis für ihren Schmerz, ihren Kummer habe. durch die Belastung meiner Depression. als für mich. Ich verurteile mich gerade zu für all das was ich bin, denke und fühle. Denn das war schon immer Thema und oft der Auslöser für Konflikte und Verlust von Beziehungen.

Und nun bin ich alleine.

07.04.2018 14:27 • #1


CeHaEn
Moin!

Dass eure Freundschaft nun beendet ist, ist natürlich sehr bedauerlich. Das gehört allerdings zum Leben dazu. Manchmal ist es einfach so: Man hat einander sehr gern, aber zusammen funktioniert es nicht so gut, wie man es sich wünscht. Auf Dauer ist es dann auch besser so, auch wenn es einen traurig stimmt. Insgesamt sollten uns zwischenmenschliche Beziehungen immerhin bereichern.
Die Situation in deiner Familie macht es nicht einfacher - falls du dich darin völlig hilflos fühlst, ganz besonders.
All das sind aber Dinge, die du jetzt im Moment nur hinnehmen kannst. Du kannst deinen Vater nicht heilen und deine Mutter muss selbst feststellen, dass sie ein Alk. hat. Du bist dein eigener Mensch und musst dich um dich selbst kümmern. Deswegen finde ich es sehr schön, dass du nun einen weiteren Schritt dazu unternimmst!
Solch eine Therapie kann langwierig ausfallen und davon solltest du dich nicht entmutigen lassen. Wenn du zurückblickst, dann siehst du hoffentlich die Fortschritte, die du bereits gemacht hast - auch wenn sie manche Probleme auf den ersten Blick verschlimmert zu haben scheinen. Auf den zweiten Blick hast du dahingehend Fortschritte gemacht, dass du dein eigenes Empfinden anerkennst und vertrittst. Das ist wiederum echt toll, denn du machst die Therapie für dich. Da gibt es natürlich noch Luft nach oben, wenn du schreibst, dass du für andere Menschen mehr Verständnis aufbringen kannst als für dich selbst.
Zitat:
Und nun bin ich alleine.

Und nun willst du eine stationäre Behandlung in Angriff nehmen.
Und nun gehst du also einen weiteren Schritt nach vorn.

07.04.2018 15:39 • #2


A


Hallo Gedankenstaub,

Zurückweisung und Verlassenwerden

x 3#3


G
Mir ist völlig bewusst, dass ich all die Dinge nicht ändern kann. Ich habe auch alles getan...wozu ich in der Lage war. Und nun muss ich mit den Konsequenzen leben. Und... ja... das ich dadurch alles verliere... war so nicht geplant. Ich denke mir dann einfach hätte ich nur noch dieses eine Mal den Mund gehalten dann würde ich jetzt nicht in dieser Situation sein.

Aber danke für deine Antwort!

07.04.2018 16:34 • #3


CeHaEn
Ich behaupte mal, dass Schweigen in den angesprochenen Situationen für dich nicht besser gewesen wäre. Das heutige Bild möge etwas anders aussehen und ich war auch nicht dabei. Doch ob es dir besser ginge...?

07.04.2018 17:19 • #4


Tama
Hallo Gedankenstaub,
ich kann das Gefühl des Verlassenwerdens und der Zurückweisung leider nur zu gut nachempfinden.
Und genau aus diesem Grund wollte ich dich einfach nur mal drücken und dir bei deinen nächsten Schritten viel Kraft wünschen.
Ich hoffe, du findest tolle Therapeuten
Dir alles Liebe

Tama

07.04.2018 17:19 • #5


G
@ce

Dann wäre ich nicht jetzt in dieser Situation... und hätte Möglichkeiten anders zu reagieren... wie ich es Jahrelan davor auch getan habe...

@Tama

Ich danke dir. Fühle dich auch gedrückt.

08.04.2018 11:25 • x 1 #6


CeHaEn
Zitat von Gedankenstaub:
Dann wäre ich nicht jetzt in dieser Situation... und hätte Möglichkeiten anders zu reagieren... wie ich es Jahrelan davor auch getan habe...

Diese über Jahrzehnte gewohnte Handhabung hat dir nicht gut getan. Sie mag gewissermaßen bequem gewesen sein, sie mag dir äußerlich Ruhe verschafft haben - aber sie hat dich unter eine permanente Belastung gestellt, die dir nicht gut getan hat.
Das hast du im Eingangspost auch selbst geschrieben. Dieser Schatten, der dich fast dein ganzes Leben lang begleitet. Du hast geschrieben, dass du jahrelang um des lieben Friedens willen nur eingesteckt hast und dass es dir deswegen schlecht ging.

Das erinnert mich an meine eigene Geschichte. Selbst zurücktreten aus Angst, dass sich andere Menschen von mir abwenden, dass sie mir böse sein könnten; Angst vor Liebesentzug. Dabei kann man selbst nur auf der Strecke bleiben.

Deswegen wünsche ich dir, dass du von dieser Schiene abspringen kannst. Deine eigenen Bedürfnisse sind nämlich auch etwas wert. Das erfordert immer wieder Überwindung und viel Arbeit. Es wird Rückschläge mit sich bringen - aber auch neue Chancen. DU bist es wert.

08.04.2018 12:00 • #7


G
Aber.... wie soll ich und all das etwas wert sein wenn es andere verletzt und sogar soweit bringt mich zu verurteilen? Wie kann da irgendwo was richtig sein?

08.04.2018 12:10 • #8


CeHaEn
Das sind alles keine Einbahnstraßen.
Natürlich trägst du deinen Teil dazu bei und der kann sich negativ niederschlagen. Ich habe den Eindruck, dass es eine Gratwanderung sein kann und da trete ich selbst manchmal auch noch daneben.
Du merkst ja, dass deine Schwierigkeiten und deine negativen Gefühle sehr präsent sind. Das Bedürfnis darüber zu sprechen, ist doch kein Wunder. Das kann für andere Menschen allerdings auch zu einer Belastung werden und die Schwelle liegt von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch. In deinem ersten Post hast du allerdings noch etwas ganz Wichtiges geschrieben:
Zitat von Gedankenstaub:
...weil sie der Meinung ist das es in meinem Leben nur noch Kummer und Sorgen gibt. Was nicht richtig ist. denn ich versuche meine sonnigste Seite in ihrer Gegenwart zu haben. was mir aber nicht immer gelingt. Denn der Kummer ist dennoch da...

Das verdient Anerkennung und ist deswegen wichtig, weil du dich irgendwo ganz tief in dir drin dagegen wehrst, dass dieser Schatten dein Leben bestimmen will; du möchtes dich nicht allein über diesen Schatten definieren. Deine Bemühungen könnten gerne erfolgreicher sein - wichtiger finde ich aber, dass du sie überhaupt anstellst. Du bist für die Sonnenseite offen und versuchst das auch zu kommunizieren. Das ist der wichtige Beitrag von deiner Seite. Er ist für dich selbst auch wichtig, weil dein Denken deine Gefühle beeinflusst.

Ich selbst merke das oft, wenn ich verabredet bin und meine Gefühlslage vor dem Treffen miserabel aussieht. Das verstärkt sich dann zusätzlich durch die Befürchtung, dass mich meine Sorgen während der Unterhaltung nicht loslassen und permanent nach außen dringen könnten - und dass ich das Treffen damit ruiniere. Tatsächlich läuft es dann aber viel besser. Wenn mich meine Freunde fragen, wie es mir geht, dann antworte ich ehrlich. Ich nenne nicht jedes Detail, aber ich sage, dass er mir nicht gut geht. Meistens reden wir dann darüber - aber nur kurz. Meine Freunde haben schließlich auch etwas zu erzählen. Hier kommt diese Offenheit für schönere Dinge ins Spiel: Man redet darüber, man beschäftigt sich innerlich mit ihnen. Meine eigenen Sorgen sind nicht weg, aber sie sitzen auf der hinteren Bank und halten erstmal die Klappe. Meine Stimmung verbessert sich, am Ende sieht der Tag wieder schöner aus und meine vorigen Befürchtungen haben sich als falsch erwiesen. Vielleicht hast du diese Erfahrung auch schon gemacht.

Jetzt kommt die Sache mit der Einbahnstraße. Dein Einfluss - selbst wenn er auf manche Leute stärker ist als auf andere - ist begrenzt. Dein Gegenüber muss mit dir umgehen können und wollen, auch mit deinem Schatten. Wenn diese andere Person selbst ein schweres Päckchen zu tragen hat, dann gestaltet sich der Umgang natürlich schwierig. Es hängt auch davon ab, ob dein Gegenüber ein gutes Verständnis für deine Problematik hat. Manche Menschen können sich einfach nicht in deine Lage versetzen. Sie verstehen z.B. Depression nicht und wirken dadurch schroff, rücksichtslos. Andere Menschen sind ausgesprochen empathiefähig und leiden dann mit dir - was auch nicht so schön ist.

Damit es klappt, sollte also auch dein Gegenüber offen für dich sein; Verständnis zeigen. Ich habe da immer eine bestimmte Metapher im Kopf: Ich sitze im Loch und alles ist dunkel. Oben am Rand steht ein Freund mit einer Taschenlampe und sagt: Guck mal, da drüben ist eine Leiter. Der Freund kann mein Problem nicht lösen - das ist auch überhaupt nicht seine Aufgabe! Er kann mir jedoch irgendeine Hilfe anbieten. Dann ist es allerdings auch an mir, die Hilfe anzunehmen. Sei es die Begleitung zu einem Termin oder auch bloß ein anderes Gesprächsthema, wenn ich mich um mich selbst drehe.

Das alles geht dann aber auch nur innerhalb eines Rahmens, in dem sich beide Seiten bewegen können. Das heißt auch, gewisse Grenzen zu ziehen und diese jeweils zu respektieren. Wenn das nicht gelingt, dann wird die Angelegenheit einseitig und einer bleibt auf der Strecke.

08.04.2018 14:12 • #9


G
Ein sehr toller post. Danke dafür. Und ich öffne mich wirklich anderen Themen und rede auch über etwas anderes als mich. Darüber bin ich sehr dankbar weil es mir ja immer zeigt das es mehr gibt als das dunkle. Das ist mir alles sehr bewusst. Und ich will auch garnicht das mich jemand rettet. Weil ich das nur alleine kann. Steht für mich nicht zur Diskussion.

Aber wenn man mich unter druck setzt... mir diesen Zustand vorwirft und much wirklich hängen lässt... kein Verständnis hat.... tut das so unglaublich weh. Und das gerade von jemandem der mir erst vor kurzem noch sagte ich sei Familie.... Jetzt wurde ich abgeschossen und ersetzt.

08.04.2018 15:13 • #10


A


Hallo Gedankenstaub,

x 4#11


CeHaEn
Ja, das fühlt sich mies an. Ich gehe davon aus, dass du dir Beständigkeit in deinen Beziehungen wünschst, richtig?
Diese Beständigkeit ist nun leider kein Naturgesetz. Beziehungen zwischen Menschen verändern sich im Laufe der Zeit, weil sich die Menschen selbst in mancher Hinsicht verändern. Werte, Ziele, Bedürfnisse... Ich denke, dass es wichtig ist, diese Veränderungen zu akzeptieren.
Gerade wenn man intensive Beziehungen genießt, besteht da ein gewisses Risiko. Da kann es nämlich - ohne konkrete Absicht - passieren, dass man selbst mehr investiert, als man zurück bekommt. Man ist bereit, für den Anderen durch's Feuer zu gehen und daraus entstehen manchmal Ansprüche, denen der Andere nicht gerecht werden kann; man stellt ihn auf ein Podest und sieht eine Verbindung, die von der anderen Seite betrachtet in dieser Form vielleicht nicht da ist. Dementsprechend ergibt sich ein hohes Enttäuschungspotential. Das wird umso schlimmer, wenn eine Person leichtfertig kommuniziert und die andere Person das Gesagte wörtlich nimmt. Das passt nicht so recht zusammen.

Nun kann man aus diesen Erfahrungen hinaus natürlich zynisch werden und seine sozialen Medien alle paar Tage mit von Hunden wird man wenigstens nicht betrogen-Postings fluten. Stark überspitzt, aber der Punkt kommt hoffentlich rüber.
Oder man ändert sein Verhalten und geht die Sache nüchterner an; etwas vorsichtiger - aber nicht misstrauisch. Menschen kommen und gehen; früher oder später. Alles hat seine Zeit. Weitere Platitüden hier einfügen. Ein paar wenige bleiben auch. Wenn man dies akzeptiert, hat man sich selbst schon viel geholfen. Das gilt auch für die Fälle, in denen man selbst feststellt, dass man eine bestimmte Beziehung nicht mehr so hoch schätzt wie zuvor. Der Weg dahin ist aber echt beschwerlich.

08.04.2018 15:58 • #11