HopeDiesLast
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ich bin neu hier im Forum, war aber schon ein paar Tage ohne Registrierung unterwegs und habe dabei gesehen, dass sich hier viele tolle und hilfsbereite Menschen austauschen und gegenseitig helfen. Das hat mich sehr beeindruckt!
Ich möchte mich erstmal vorstellen. Ich bin 30 Jahre alt und kämpfe seit 5 Jahren mit Depressionen. Aktuell habe ich die 4. Episode Zu meinen Hobbies gehören mein Hund, Mountainbiken, Wandern, Skifahren. Ich habe eine tolle Freundin, die mich sehr unterstützt in meiner aktuell schweren Zeit, eine tolle Mutter und Schwester die immer für mich da sind. Darauf bin ich sehr stolz und dankbar! Auch zu meinem Vater habe ich guten Kontakt, allerdings trennten sich meine Eltern als ich 12 war, weil er eine neue Frau kennengelernt hat. Er war früher schon oft nicht für mich da sowohl emotional, als auch physisch, weil er dauernd gearbeitet hat oder unterwegs war.
Nun zum eigentlichen Thema: Leider bin ich wieder langsam und schleichend in eine depressive Phase gerutscht und hänge mitten drin. Alles begann ca. im Mai/Juni. Zu Kriegsbeginn (März) habe ich ukrainische Flüchtlinge bei mir zuhause aufgenommen. Es hat irgendwann zunehmend gemenschelt und leider verhielt sich die Familie immer rücksichtsloser. Meine Rückzugsorte wie das Wohnzimmer oder der Garten waren dauernd in Beschlag und so bin ich abends häufig früh in mein Zimmer bzw. Bett gegangen. Irgendwann hab ich dann Themen auf sachliche Art und Weise angesprochen und es wurde dadurch distanzierter. Zusätzlich hab ich zu dem Zeitpunkt extern noch viel geholfen und habe einen 40 Stunden Job, der mich auch sehr gefordert hat. Mittlerweile ist die Familie weg und es ist allgemein ruhiger geworden, weil ich mich auch einfach wieder zurücknehmen musste, da der Schleier immer grauer wurde und ich immer schwerer aus dem Bett kam. Auch Arbeiten fiel mir zunehmend schwerer aber ich tue es noch, weil ich die Struktur brauche, sonst versumpfe ich komplett. Hier hab ich aber im Moment keine stressige Zeit, sondern kann mich auch mal ausruhen. Ich versuche Dinge zu unternehmen an Freizeitsachen mit Freunden teilzunehmen, aber naja wie ihr selber wisst, gehts manchmal einfach nicht, weil es zu viel ist.
Therapeutisch bin ich in guten Händen und auch medikamentös eingestellt. Die aktuelle Episode ist zum Glück nicht so heftig wie meine letzte. In der letzten bin ich freiwillig in eine Klinik, hat leider nicht wirklich viel geholfen
Nun meine aktuellen Gedanken: Meine Angst ist, dass es nicht mehr aufhört. Ich habe mir ein so tolles Leben seit der letzten Phase aufgebaut und ich habe so Angst, dass alles in sich zusammenfällt (Beziehung, Struktur, Arbeit etc.). Es ist manchmal echt zum Haare raufen und ich verstehe es nicht. Ich bin ein emotionaler Roboter in der dunklen Phase und bin auch emotional irgendwie von der Welt abgeschnitten. Der Trigger kann die Familie gewesen sein, die ich aufgenommen habe, weil die Konstellation wie damals zuhause war, nachdem mein Vater komplett gegangen ist. Auch dass es einfach zu viel war, was ich getan habe ohne Ruhepausen.
Ich weiß, dass ich schon 3mal rausgekommen bin und es einfach dauert, bis wieder eine gute Phase kommt. Aber es fällt mir so schwer es auszuhalten.
Mich würde sehr freuen, wenn ihr mit mir eure Erfahrungen teilt und eure Einschätzung. Ich möchte mich nicht selber so unter Druck setzen aber ich erwische mich immer wieder in der Erwartungshaltung, dass es sofort besser ist, weil ich einfach Dinge wieder mit meiner Freundin genießen möchte etc.
Liebe Grüße und ich freue mich auf eure Antworten und den Austausch!