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Zwänge und Ticks schränken mein Leben ein

E
Hallo alle miteinander .
Sicherlich gibt es hier einige unter euch ,die wie ich unter Zwängen leiden.
Ganz fürchterlich schränken sie mein Leben ein. .unsinnige Zwänge die ich nicht haben will, die sich nicht geben wollen.

Bei mir kommt da schon so einiges zusammen.
Wenn ich Wäsche aufhänge, muss jedes einzelne Kleidungsstück zwei dieselben Farben von Klammern haben,sonst werde
ich verrückt. Kleidungstücke die ich für meinen Altag ganz wichtig halte müssen unbedingt grüne Klammern haben,grün ist die
Farbe der Hoffnung und des Glücks.

Etliche male schaue ich ob der Herd aus ist, meine Blicke wandern an den Knöpfen des Herdes hin und her und hin und her,
immer dies Gefühl. kontrollier nochmal. Es macht mich ja schon selbst mürbe.
Licht - schalte ich es aus, schalte ich es dann aber nochmal ein um zu sehen ob ich es auch wirklich ausgeschaltet habe.
Das Thema Bügeleisen kennt ihr auch sicher zugut die an einer Zwangserkrankung leiden.

Hände waschen ist auch einer meiner Zwänge, nicht nur in Coronazeiten. jetzt noch vermehrt.Wenn ich von draussen komme,egal ob ich etwas angepackt habe oder nicht- ich muss mir dreimal hintereinander die Hände richtig dick mit Seife einschäumen.
Nach dem einkaufen sofort im Auto erstmal Hände dezinfizieren, obwohl ich an den Griffen des Einkaufwagens immer halbierte Toilettenpapierrollen (leer natürlich) zum anpacken habe.
Beim essen kochen, nach fast jeder Tätigkeit Hände waschen. Habe ich Kartoffeln geschält wasche ich mir erst die Hände bevor ich sie dann schneide, den ich habe ja vom schälen schmutzige Hände.Genauso siehst beim zubereiten von Gemüse aus.Hole ich etwas aus dem Kühlschrank das irgendwie verpackt war, danach erst Hände waschen und weiter machen.

Manchmal spüre ich den Dreck richtig auf meinen Händen und werde verrückt wenn ich mir nicht schnellstens die Hände waschen kann.
Kann man Dreck spüren ? Ich schon. oder ist es Einbildung ?

Es gibt da schon noch einiges,. . mein Mann rollt immer nur die Augen, oder ich bekomm einen dummen Spruch.
Aber was soll ich machen ? Es nervt mich ja selbst .

Was habt ihr so für Zwänge und Ticks und wie geht ihr damit um ?

Lg. Maiblume

20.10.2020 19:49 • x 4 #1


A
Zitat von Maiblume:
Kann man Dreck spüren ? Ich schon. oder ist es Einbildung ?


Ich finde schon, dass man Dreck spüren kann. Bei mir fühlen sich die Hände nach einer gewissen Zeit klebrig und schwerer an, obwohl sie es nicht sind. Habe ich sie gründlich gewaschen, fühlen sie sich leichter an. Allein durch meine Arbeit in der Schule habe ich mir angewöhnt, mir sehr oft die Hände zu waschen. Oft schon, nachdem ich nur durch die Bankreihen gegangen bin oder die Hefte der Kinder anfasste. Das Gefühl, die Hände waschen zu müssen, kam nach einer gewissen - eher kurzen - Zeit regelmäßig wieder. Von einem Zwang würde ich bei mir nicht sprechen.

Zitat von Maiblume:
Nach dem einkaufen sofort im Auto erstmal Hände dezinfizieren, obwohl ich an den Griffen des Einkaufwagens immer halbierte Toilettenpapierrollen (leer natürlich) zum anpacken habe.

Tolle Idee mit den halbierten Papprollen! Mir selber reicht es, die Wagengriffe abzuwischen und mir gleich nach dem Einkauf nach dem Anketten des Karrens die Hände zu desinfizieren. Finde, dass das nicht übertrieben ist und daheim dann Hände waschen.


Zitat von Maiblume:
Beim essen kochen, nach fast jeder Tätigkeit Hände waschen. Habe ich Kartoffeln geschält wasche ich mir erst die Hände bevor ich sie dann schneide, den ich habe ja vom schälen schmutzige Hände.Genauso siehst beim zubereiten von Gemüse aus.Hole ich etwas aus dem Kühlschrank das irgendwie verpackt war, danach erst Hände waschen und weiter machen.


Ist doch verständlich beim Schnibbeln, sich zwischendurch die Hände zu waschen.
Mit der Verpackung machen wir es anders. Sobald wir vom Einkaufen zurück sind, werden die Lebensmittel in unsere Behälter umgefüllt. Da ich weiß, dass sie sauber sind, muss ich nicht befürchten, durch Anfassen anderer Verpackungen, die auch schon durch viele Hände gegangen sind, die Hygiene zu vernachlässigen.

Bewusstmachen hilft. Und lautes zu sich selbst Sprechen. Ich habe vor 5 Minuten meine Hände gewaschen und seitdem nur meine Kaffeetasse angefasst. Ich muss nicht schon wieder zum Waschbecken stürmen.
Neugierde hilft auch: Wenn es Stunden gibt, in denen du gelassener bist, dann mach doch einfach mal ein Experiment und sage dir laut Ich will wissen, was passiert, wenn die Wäsche mit unterschiedlichen Klammern aufgehängt wurde. Trocknet die rot geklammerte Stelle langsamer als die grüne? Was ich damit meine, ist ein bissl spielerisch mit Dingen umzugehen, die - im Gegensatz zur Hygiene - nicht lebensnotwendig sind.
Thema Bügeleisen: Auch hier, laut gesprochenes Bewusstmachen, den Partner miteinbeziehen und den Schalter mit den Augen fotografieren: Ich gehe jetzt nochmal schauen, ob der Stecker gezogen ist. Danach muss ich nicht mehr nachsehen, denn ich kann mich erinnern, dass der Schalter auf Null war/ der Stecker gezogen war, denn er baumelt herunter u.ä.

Liebe Maiblume, scheue dich nicht, auch von deinen anderen Zwängen zu schreiben. Wenn du meinst, sie seien sehr speziell, kannst du den Text markieren und die Triggerfunktion anklicken.
LG von Mayke

20.10.2020 23:07 • x 6 #2


A


Hallo Ex-Mitglied,

Zwänge und Ticks schränken mein Leben ein

x 3#3


buddl1
uhi, das liest sich wie bei meiner buddline
da wird der Türgriff 10 mal ran gezogen, da könnte ich immer platzen, weil die Tür bereits beim 1. mal zu ist!
der Sohn eifert das nach, denn fragte ich schon mal, ob er den Griff nicht mit zur Arbeit nehmen will. dann könnte er auch auf Arbeit sicher sein das die Tür zu ist...
ein paar weitere Ticks gibt es da noch...

ich kann nur dazu schreiben,
sie wuchsen langsam die Ticks, vielen erst nicht auf.
aber sie wurde zur Last und ja ich sprach es immer wieder an,
mal leise mal laut, mal genervt und dann auch ruhig und mit Nachsicht.
es dauerte fast ein Jahr,
dann gingen die Ticks zurück, brechen nur manchmal im Stress noch aus.
man muss sich nur selbst diese bewusst machen und heute,
2-3 mal wird an der Tür noch gezogen, das Licht kontrolliert
und damit können wir alle leben.
buddl1,

21.10.2020 08:26 • x 3 #3


111Sternchen222
Ich glaube es ist wichtig, sich bewusst zu machen, was man eigentlich befürchtet, sollte man den Zwang nicht ausführen. So nach dem Motto: Was ist das schlimmste was passieren kann wenn die Lieblingswäsche plötzlich an blauen Klammern trocknet ! Denn oft ist es wie bei einem Ohrwurm, singt man das Lied zu Ende, ist der Ohrwurm fort...

21.10.2020 08:37 • x 2 #4


E
Zitat von Mayke1:
Ich finde schon, dass man Dreck spüren kann. Bei mir fühlen sich die Hände nach einer gewissen Zeit klebrig und schwerer an, obwohl sie es nicht sind. Habe ich sie gründlich gewaschen, fühlen sie sich leichter an.

Liebe @mayke1,genauso wie du es beschreibst ist es auch bei mir. Und solange ich nicht zum Hände waschen komme
drehe ich am Rad, werd gar manchmal ungemütlich
Zitat von Mayke1:
Bewusstmachen hilft. Und lautes zu sich selbst Sprechen. Ich habe vor 5 Minuten meine Hände gewaschen und seitdem nur meine Kaffeetasse angefasst. Ich muss nicht schon wieder zum Waschbecken stürmen.

Liebe Mayke, auch dieses Experiement habe ich schon mehrfach probiert. Hatte den Tipp von einer Therapeutin bekommen.
Doch was passiert ? ...meine liebe innere Stimme sagt immer, nehme jetzt dein Beispiel ;
egal ob du dir erst vor fünf Minuten die Hände gewaschen hast,deine Kaffeetasse könnte Bakterien haben weil ich ja vielleicht unbewusst zwischendurch etwas angepackt habe.
Zitat von Mayke1:
Thema Bügeleisen: Auch hier, laut gesprochenes Bewusstmachen, den Partner miteinbeziehen und den Schalter mit den Augen fotografieren: Ich gehe jetzt nochmal schauen, ob der Stecker gezogen ist. Danach muss ich nicht mehr nachsehen, denn ich kann mich erinnern, dass der Schalter auf Null war/ der Stecker gezogen war, denn er baumelt herunter u.ä.

Ja...auch dies habe ich probiert. Mein Mann fühlt sich aber häufig genervt davon. Wenn ich ihn bitte mit zu gucken ob das
Bügeleisen auch wirklich aus ist, obwohl ich ja sehe das der Stecker nicht mehr steckt, dann sagt er mir häufig...du siehst das
doch, weshalb soll ich da nochmal gucken. Genauso mit dem Herd, ich frage ihn ob er auch gesehen hat das der Herd aus ist....Und trotzt alledem wenn er meiner Bitte dann mit murren nachkommt bin ich immer noch sehr unsicher.

Wie oft kommt es vor wenn ich unterwegs war, das ich nochmal zurück nach Hause bin weil mich meine Ängste schürrten irgend etwas sei an. Wenn ich dann nicht sofort wieder zurück kann bekomme ich Luftnot und mir wird heiß vor Angst.
Ich muss da wohl noch einiges dran arbeiten...vielen lieben Dank liebe Mayke für deine ausführliche Antwort und deinen lieben
Ratschlägen.

Hallo @buddl1
Zitat von buddl1:
da wird der Türgriff 10 mal ran gezogen, da könnte ich immer platzen, weil die Tür bereits beim 1. mal zu ist!

auch diesen Tick habe ich, habe ihn nur nicht wie so einiges andere erwähnt.
Tzzz mir ist gar schon passiert das ich durch diese ganze Prüferei die Türklinke in der Hand hatte.
Immer wieder ziehe ich an der Türklinke oder drücke sie tausend mal runter. Genauso gehts mir aber auch mit den Fenstergriffen....immer und immer wieder prüfen ob sie auch wirklich fest verschlossen sind. Weißt du, auch bei mir wurden dies Zwänge/Ticks schleichend immer mehr.
Manche Tage sind auch entspannter und ich gehe dem nicht so stark nach. Ich denke es ist vielleich jenachdem wie es
einem innerlich geht. Auch dir ein liebes Danke für deine Antwort.

Lg. Maiblume

21.10.2020 13:52 • x 1 #5


E
Ich hab einige, aber mit den allermeisten kann ich gut leben.

Fernbedienung müssen parallel angeordnet sein, ebenso Deko auf Kommoden oder Schränken. Es hat fast alles seinen festen Platz.

Am allen Fenstern sowie an der Balkontüre sind Griffe mit Schlössern. Bevor ich ins Bett gehe, kontrolliere ich diese mehrmals.

Ich höre auf jeder Fahrt mind. 2x bei offenem Fenster, ob es ungewöhnliche Geräusche gibt.

Ich schaue jede Nacht nach dem Kleinen. Wenn der Große da ist, auch nach ihm.

Ich frage Besuch hier locker 10x, ob sie ( noch) etwas trinken möchten.

Menschen, die mir wichtig sind, bitte ich an Brüstung immer, aufzupassen.

Und ich schaue immer in den Kühlschrank und in die anderen Küchenschränke. Immer mal wieder, täglich mehrmals. Nein, ich brauche dann nichts. Ich bin Schränkekucker .. irgendwie. Mache ich bei meinen Eltern auch. Immer. Aber nur bei ihnen. Nicht bei anderen / Fremden.

Und ich hänge Wäsche niiiieeemals mit Klammern auf. Die Druckstellen machen mich verrückt .

21.10.2020 14:00 • x 4 #6


mutmacher
Hört sich für einen Zwanglosen alles sehr anstrengend an. Meine Tochter hatte mal eine Zeitlang Zwänge, bekam dann Sertralin und alles war gut. Als sie schwanger war und nichts nehmen durfte bangten wir ein bisschen- aber sie hat`s geschafft, war aber froh, als sie wieder Sertralin nehmen durfte. Glaube nicht, dass sie es jetzt noch nimmt, muss sie mal fragen.

21.10.2020 16:06 • x 1 #7


E
Ehrlicher Weise kann man das gut in den Alltag integrieren ( also meine Ticks ). Ich glaube eher, es ist manchmal für andere anstrengend.

Aber da spreche ich nur von mir. Seit ich sie angenommen habe .. sind sie einfach ok. Ein Teil von mir.

21.10.2020 17:54 • x 1 #8


E
Zitat von mutmacher:
Hört sich für einen Zwanglosen alles sehr anstrengend an.

Hallo liebe mutmacher, das hört sich nicht nur anstrengend an, es ist auch leider teilweise sehr anstrengend.
Jenachdem wie stark die Zwänge gerade sind. Das wäre ja schön wenn deine Tochter nun ihr Zwänge ohne Medikamente
in den Griff hat.
Zitat von ClaraFall:
Seit ich sie angenommen habe .. sind sie einfach ok. Ein Teil von mir.

liebe ClaraFall, ich finde es ganz toll von dir das du dich mit deinen Ticks so gut arrangieren kannst.
Also ich wäre bei einigen Zwängen echt froh wenn ich sie nicht hätte.
Vor allem, ich habe wirklich schon so vieles ausprobiert, auch die lieben Tipps von Mayke1 standen schon öfters bei
mir zur Übung....nichts. Diese Zwänge überumpeln mich immer und immer wieder.

Lg. Maiblume

21.10.2020 18:11 • x 1 #9


E
Heute wieder einen absoluten Kontrolltag gehabt...
wie anstrengend - alle Bemühungen dem nicht nachzugehen sind fehlgeschlagen.

Puhhh- zu all dem andern Sch.... völlig erschöpft.

Lg. Maiblume

25.10.2020 20:10 • #10


K
ich habe auch einen Tick
wenn ich Tabletten nehmen muß ,müssen die immer nacheinander aus dem Blister gedrückt werden,also nicht wahllos -ich kann da aber gut mit leben

25.10.2020 20:39 • x 1 #11


E
Zwänge sind grauenvoll, davon kann auch ich ein Buch schreiben.

Die meisten Zwänge wie Händewaschen, Herd kontrollieren, Türklinken drücken, Licht ein und ausschalten
wurden schon gennant. Habe diese blöden Zwänge alle, dazu noch Bügeleisen und und und.
Es macht dich echt platt. Mein Mann schüttelt immer nur den Kopf. Wie oft bin ich schon von unterwegs zurück,
weil ich Angst hatte das Bügeleisen sei noch an, der Herd ist nicht ausgeschaltet.

Und das alles obwohl ich vorab 1000x nachgeguckt habe und zu mir selbst gesagt habe;
du kannst gehen , es ist alles aus. Aber diese Zwangsgedanken holen mich immer wieder ein, versuche ich dann
mich daran zu erinnern das alles gut ist und rede mir ein das ich nicht zurück brauch, dann bekomm ich heftige Angst
mit schwitzen, Schwindel und teilweise Übelkeit .

Auch habe ich den Zwang beim essen, egal ob Frühstück oder Mittag, immer wieder
guten Appettit zu sagen, immer und immer wieder. Manchmal bis zu viermal bei einer Mahlzeit.

Gruß Smilie67

07.12.2020 19:52 • #12


K
Ich mag keine kalten Ohren haben,sie werden immer so lange durch geknetet,bis sie warm sind. Ich drücke sie zusammen und schlafe auch auf den Ohren. Liege ich auf ein kaltes Ohr,schlafe ich gleich ein.
Ich mache es schon über 50 Jahre so,ich kann es auch nicht lassen. Ein Ex Freund hatte mich nachts geweckt,damit ich mich richtig hinlege,die Beziehung ist zerbrochen und ich schlafe noch immer so.

08.12.2020 22:43 • #13


M
Hier in diesem Thread wurde lange nichts mehr geschrieben.
Möchte gerne hier ein paar Sätze schreiben.

Zwänge und das nicht gerade wenige ,machen auch mir mein Leben nicht gerade leichter.
Wie viele andere hier habe ich auch den Zwang tausend mal den Herd kontrollieren zu müssen. Ich komme davon nicht
los. Dabei muss es ganz still sein, ansonsten kann ich mich nicht darauf konzentrieren, das ich regestriere das die Knöpfe
alle ausgeschaltet sind. Beispiel :
Wir wollen einkaufen fahren, ich kontrolliere gerade den Herd von links nach rechts, von rechts nach links ,
mein Mann ist im Hintergrund am reden . Ich muss ihn bitten absolut ruhig zu sein, damit ich mich darauf konzentrieren kann das der Herd auch aus ist. Verrückt - nicht wahr ? Ich weiß , das ist nicht normal.

Ähnlich geht es mir mit allen Elektrogeräten, einfach fürchterlich.
Ganz schlimm beim Bügeleisen, deswegen bin ich schon mal während einer Fahrt zurückgefahren, da ich Angst hatte es sei noch an. Ich habe vor lauter Angst keine Luft bekommen und ich war klitschnass geschwitzt. Den Lichtschalter knipse ich an, um zu sehen ob ich ihn ausgeschaltet hatte, irre. Wäscheklammern müssen die Farbe des Kleidungsstück haben. Mein Hände sind völlig rissig in den Innenflächen und tun beim waschen schon weh. Denn für jede Kleinigkeit, wirklich für die kleinste Kleinigkeit muss ich mir meine Hände waschen. Während des kochens, nach fast jeder Tätigkeit geh ich Hände waschen , ehe ich bei der Zubereitung weiter mache.In der Handtasche , im Auto, überall muss ich Desinfektionsspray dabei haben sonst werde ich verrückt.

Das sind nur einige meiner Zwänge und ich wollte sie hier einfach mal niederschreiben,
so wie einige User/innen hier auch.

06.10.2021 19:04 • x 3 #14


R
Ja leider kenne ich das auch sehr gut.
Am Herd stehen und immer wieder die Knöpfe kontrollieren. Rechts, links - links, rechts - links, rechts - rechts links usw.
Minutenlang schauen und prüfen, dass die Wasserhähne zu sind. Und immer wieder Es tropft nichts, es läuft nichts, es ist aus - minutenlang.
Abends und vor dem Gehen noch unzählige Kontrollgänge.
Alles muss sauber und geordnet am festen Platz liegen.
Immer wieder dieselben Gedanken.
Meine Ehe ist u.a. dadurch zerbrochen.
Es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine damit ist.

13.12.2021 13:59 • x 1 #15


Schlüsselkind
Zitat von Melodie:
Ganz schlimm beim Bügeleisen, deswegen bin ich schon mal während einer Fahrt zurückgefahren, da ich Angst hatte es sei noch an.


Tut mir leid zu hören, das ist sicherlich sehr belastend! Ich habe das auch oft mit meinem Elektroherd, wie es hier auch beschrieben ist. (Würde das bei mir aber noch nicht in Kategorie Zwang verorten, weil es sich nur auf den E-Herd bezieht bzw. Elektrogeräte bezieht). Ich mache jetzt - wenn es ganz schlimm wird - ein Foto vom Herd/den Herdknöpfen und das Foto kann ich mir dann unterwegs anschauen, wenn eine Beunruhigung auftaucht.

13.12.2021 14:15 • x 2 #16


S
Zitat von Schlüsselkind:
Tut mir leid zu hören, das ist sicherlich sehr belastend! Ich habe das auch oft mit meinem Elektroherd, wie es hier auch beschrieben ist. (Würde das bei mir aber noch nicht in Kategorie Zwang verorten, weil es sich nur auf den E-Herd bezieht bzw. Elektrogeräte bezieht). Ich mache jetzt - wenn ...


Gute Idee

13.12.2021 17:16 • #17


T
Zitat von Schlüsselkind:
(Würde das bei mir aber noch nicht in Kategorie Zwang verorten, weil es sich nur auf den E-Herd bezieht bzw. Elektrogeräte bezieht). Ich mache jetzt - wenn es ganz schlimm wird - ein Foto vom Herd/den Herdknöpfen und das Foto kann ich mir dann unterwegs anschauen, wenn eine Beunruhigung auftaucht.

Hallo Schlüsselkind,
also ich würde das schon in die Katergorie Zwang einordnen.
Manche Menschen haben wenige, die anderen mehrer Zwänge. Der innerliche Druck sich wie du schreibst ,nur
bei Elektrogeräten hinzugeben, gehört schon zu einer Zwangserkrankung. Persönlich gehts mir da ähnlich.
Elektrogeräte sind für mich das schlimmste. Und weist du was ? Bei mir ist es mittlerweile so schlimm geworden,
das ich absolute Ruhe-Stille beim kontrollieren brauche, ich habe das Gefühl sonst nicht aufnehmen zu können , das der
Herd tatsächlich aus. Das das Bügeleisen ausgezogen ist, das der Stecker des Wasserkochers gezogen ist usw.
Beispiel - mein Mann und ich wollen gemeinsam wegfahren. Ich stehe vorm Herd, schaue von links nach rechts und von rechts nach links usw. ob die Knöpfe alle aus sind. Mein Mann steht in der Nähe räuspert sich, oder zieht sich den Reißverschluß seiner Jacke zu, er bewegt sich und seine Jacke knistert usw. dann muss ich ihm sagen das er absolut still sein muss, da ich mich ansonsten nicht konzentrieren kann ob der Herd aus. Wahnsinn, aber ich kann nichts dafür.

Die Idee mit den Bild machen ist gar nicht schlecht, aber so wie ich mich kenne würde ich nicht einmal
den Bild vertrauen schenken. Naja und zudem nehme ich zum einkaufen oder so mein Handy eh nie mit. Ich habs nur dabei wenn ich mit unserem Hund unterwegs bin.

13.12.2021 19:03 • x 1 #18


Oli
Hallo!

Vielleicht ist ja die ein oder andere der folgenden Bemerkungen irgendwie hilfreich, die ich aus eigener Erfahrung mit recht starken Zwängen ableite.

Bilden Deine Zwänge vielleicht einen Schutz vor einer anderen Gefahr? Vielleicht hast Du Warnsignale Deines Körpers übergangen und er tritt jetzt in einen Teilstreik, indem er Dich durch Zwänge von bestimmten Tätigkeiten abhält oder Dich überhaupt runterbremst.

Ich bin einige meiner Zwänge erst losgeworden, indem ich mir in einer längeren beruflichen Auszeit bei Einnahme von Medikamenten nacheinander einige Zwänge vorgenommen und mich damit konfrontiert habe. Da ich durch die Krankschreibung im Beruf nicht funktionieren musste, war es nicht so schlimm, wenn ich eine ganze Nacht oder mehrere nicht schlafen konnte, wenn ich zB nach einem Arztbesuch nicht gleich Händewaschen und die Kleidung wechseln konnte oder mir gar nach einem Zahnarztbesuch nicht die Haare vor dem Zubettgehen gewaschen habe, weil die ja mit der Kopfstütze des Zahnarztstuhles in Kontakt gekommen waren.

Die Zwänge wurden mit der Zeit weniger. Meine generalisierte Angst nahm allerdings rapide zu.

Das muss ja nicht unbedingt kausal sein. Aber das gleichzeitige Auftreten der beiden Dinge - Rückgang der Zwänge und größere diffuse Angst - gaben mir schon zu denken, ob ich mich zB vor Überforderung oder sehr hohen Ansprüchen von außen durch die Zwänge geschützt habe.

Ein Zwang könnte ja auch eine Art Pseudokontrolle sein in Situationen, in denen man eben Kontrollverlust befürchtet, weil sie einen überfordern oder man keinerlei Selbstwirksamkeit mehr erlebt. Da könnte sich dann die Frage stellen, ob es möglich ist, den Zwang als Warnsignal ernst zu nehmen und zu fragen, wofür er gut ist.

Bestimmte Wäscheklammern zu benutzen, um einen Pulli aufzuhängen, ist natürlich nicht dazu geeignet, überhaupt irgendwas zu beeinflussen. Diesen Zwang ernst zu nehmen, könnte bedeuten, sich zu fragen, welche Möglichkeiten es in der Realität gibt, das zu beeinflussen, was die Wahl der Wäscheklammern leisten soll. Manchmal kann so ein Zwang dann auch weniger Alarm schlagen, wenn er das Gefühl bekommt, nicht mehr gebraucht zu werden.

Wie gesagt: nur als Anregung gedacht. Alles Gute und Grüße von Oli

10.01.2022 00:35 • x 2 #19


A


Hallo Ex-Mitglied,

x 4#20


Schlüsselkind
Zitat von Oli:
Ein Zwang könnte ja auch eine Art Pseudokontrolle sein in Situationen, in denen man eben Kontrollverlust befürchtet, weil sie einen überfordern oder man keinerlei Selbstwirksamkeit mehr erlebt. Da könnte sich dann die Frage stellen, ob es möglich ist, den Zwang als Warnsignal ernst zu nehmen und zu fragen, wofür er gut ist.


Vielen Dank für Deine Anregungen, @Oli! Und auch an @Tierliebe noch einmal Danke, in Deinem Erzähltem konnte ich mich wiederfinden.

Hab das jetzt mal einen längeren Zeitraum bei mir beobachtet und da sind dann mir doch mehr Situationen als Bügeleisen und Elektroherd ins Auge gesprungen. Ich vermute ein Grund, dass mich das bisher nicht beschäftigt hat, ist, dass ich das 1. immer schon wohl so mache (als normale Handlung einstufe) und 2. noch da keinen maximalen Leidensdruck in mir spüre (auch wenn es nervt und manchmal zeitlich einschränkt).

Anscheinend habe ich das tatsächlich mehr bei Situationen, von denen eine reale Gefahr ausgehen könnte (wie auch Tür abschließen: ich erinnere mich hier, dass wir auf der Arbeit eine Schließanlage mit Videoüberwachung bedienen mussten, die bei Gefahr einen Alarm auslöst, ich bin dem gar nicht mal ausgewichen, aber es war immer ein Horror für mich. Auf der Arbeit dann Aufgaben, die in meiner Verantwortung finanziellen Schaden bedeuten könnten, indem ich mich sehr häufig selbst kontrolliere).

Ja, ich denke, dass da tatsächlich eine Angst vor Kontrollverlust mit verbunden ist. Ich mag nämliche Kontrolle verlieren überhaupt nicht. Mein Heilpraktiker meinte auch mal zu meinen - eine zeitlang andauernden Schmerzen im Arm - dass ich an mir arbeiten muss auch mal die Kontrolle abzugeben und lernen muss, mich mal fallen zu lassen. Er hat mir dann dazu noch Tipps gegeben. Er hatte mich z. B. unter anderem zu meinen Hobbies befragt (alles laut ihm zu leistungsorientiert) und auf meine Buchauswahl (da ich sehr viel lese) geantwortet, dass ich auch mal leichte Lektüre lesen sollte, rein aus Entspannungszwecken. Fand ich schon mal in dem Aspekt hilfreich (die Schmerzen im Arm sind zumindest bei mir verschwunden).

Ich bleibe dran am Thema.

10.01.2022 11:22 • x 2 #20

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