Hallo Deni,
dafür dass Deine Eltern genau jetzt fahren, wirkst Du gefasst. Das ist schon mal gut.
Arzt finden, der Dich wahrnimmt und auf Dich eingehen kannOk, verstehe, der Arzt, bei dem Du warst, fällt also aus. Gibt es weitere Ärzte in Deiner Umgebung? Manchmal ist es hilfreich, noch jemand anderen zu Rate zu ziehen. Es gibt Ärzte, die mehr Erfahrung mit diesen Themen haben als andere, und die können dann erfahrungsgemäß auch besser auf Dich und Deine Symptome eingehen.
Online-Therapie, um Wartezeiten zu überbrückenDu bist nicht in Therapie, weil die Therapeuten alle voll sind, und stehst auf der Warteliste für eine Klinik. Inzwischen gibt es Online-Therapien, mit denen Du Wartezeiten überbrücken kannst. Hast Du das schon mal in Erwägung gezogen? Ein Mitglied hatte mit dem Anbieter Selfapy gute Erfahrungen gemacht, dazu habe ich neulich in diesem Beitrag was geschrieben, falls Dich das interessiert:
koerperliche-symptome-bei-angst-beherrschen-mich-t24864.html. Es gibt dort einen Kurs zu Panikattacken und auch zur generellen Angststörung. Weiter unten in dem Thema (Beitrag # 14) hatte ein Mitglied auch eine Alternative dazu gefunden und sich angemeldet, vielleicht schaust Du auch mal dort.
Körperliche Auswirkungen der Angst von einem Körpertherapeuten behandeln lassenAngst ist eng verbunden mit der Körperhaltung und der Nacken ist mittendrin und stark betroffen - vor allem, wenn der Zustand länger anhält. Wenn wir Angst haben, werden bestimmte Muskeln aktiviert, um uns zu schützen. Wir ziehen uns dann nach vorne zusammen, bei manchen Therapeuten heißt dieses das Stopp-Muster (
https://koerpertherapie-zentrum.de/beha...uster.html). Das ist sinnvoll, wenn körperliche Gefahren drohen, und genau diesen Eindruck hast Du u.a. durch die Taubheitsgefühle und dann kommen eben noch psychische Ängste wie die vor einem Schlaganfall hinzu und verstärken den Wunsch nach Schutz, was noch mehr Muskelkontraktion nach sich zieht. Unter anderem diese Enge im Körper vermittelt uns das Gefühl der Angst (bei entspannter Muskulatur, kannst Du keine Angst haben). Wenn Du Dir den Link zum Stopp-Muster anschaust, gibt es weiter unten eine Liste der Beschwerden, die Nackenprobleme sind dort als erstes gelistet. Was heißt das? Es könnte sinnvoll sein, einen Körpertherapeuten zu finden, der die Angst-Anspannung auflockern kann, dann wird es einfacher aus der Angst auszusteigen. Wenn die Angst lange da war, hält der Körper uns in gewisser Weise in der Angst fest, weil die Muskeln in einen chronischen Verspannungszustand geraten können.
Um das anzugehen und die Muskulatur aufzulockern gibt es verschiedene Möglichkeiten: Physiotherapeuten, Therapeuten, die Akupunktur anbieten, Osteopathen, Rolfer, Triggerpunkt-Therapeuten oder Körpertherapeuten, die sich ganz konkret mit dem Stopp-Muster befassen wie im Link oben beschrieben. Einige Therapieformen muten esoterischer an als andere. Ich habe vieles ausprobiert, weil ich eine Lösung brauchte, da weichen Berührungsängste schnell...
Leider ist es tatsächlich oft so wie Du schreibst: Menschen, die sowas noch nicht erlebt haben, können es sich nicht vorstellen und verhalten sich dann eben entsprechend auch nicht so unterstützend wie Du es bräuchtest. Gleichzeitig ist es Dein Leben und damit auch Deine Verantwortung, das wieder mehr in den Griff zu bekommen (und Du hast ja schon Schritte gemacht, um Therapeuten zu finden und stehst in der Klink auf der Warteliste). Wenn Du andere brauchst, damit es Dir gutgehen kann, kann eben jederzeit so etwas passieren wie Du es gerade erlebst. Du wirst quasi ins kalte Wasser geworfen und es würde sich viel besser anfühlen, wenn Deine Eltern auf Dich eingehen würden, auf der anderen Seite ist es so wie es ist - so hart sich das anhörten mag. Du wirst einen Weg finden für die nächsten Tage und vielleicht sagst Du später, dass dieses Erlebnis der Startpunkt war für Deinen Weg da raus.
Im allergrößten Notfall rufst Du in der Klink an, in der Du auf der Warteliste stehst. So wie ich es verstanden habe, kannst Du Dich selbst einweisen, wenn es gar nicht mehr geht. Doch dazu muss es nicht unbedingt kommen. Schau Dir die Möglichkeiten an, die vorhanden sind und probiere alles aus, was für Dich eine Erleichterung Deiner Situation bewirken könnte.
Ich hoffe, dass Dir das irgendwie hilft. Du kannst das schaffen.
Liebe Grüße
Julia