Hallo Maya,
Nachdem Medikinet und Ritalin ein Flop waren, erhöhte meine Ärztin Elontril auf das Doppelte, 300mg. Später erfuhr ich, daß dieses Medikament hilfreich sei bei Antidepressivas/ADHS, amphetaminähnlich. Das erklärt auch die positive Wirkung bei mir, das Antidepressivum wirkt besonders bei Erschöpfung. Da Beides auf mich zutrifft, habe ich Glück gehabt.
Allerdings machen mir viele Symptome des Antidepressivas Probleme: die massiven Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeit und der Konzentration. Das Chaos, Reizüberflutung kommen noch dazu. Sobald es mir schlechter geht, verstärken sich die Symptome des Antidepressivas und der Depression gegenseitig. Damit bin ich überfordert und ich habe noch keinen Weg gefunden, die Symptome des Antidepressivas klein zu halten, vielleicht geht das auch gar nicht. Ich mag die Vorstellung nicht, daß die Krankheiten mein Leben bestimmen.
Für Kinder und Jugendliche können die Medikamente ein Segen sein, wenn sie eine Parallelbehandlung bekommen. Und mit ihren Symptomen umgehen lernen.
Ich brauchte Jahre, verlorene Jahre, die für meinen Sohn richtige Diagnose zu bekommen. Außer 4wöchentlichen Arztgesprächen gabs keine Behandlung. Es war sehr schwer, das zu akzeptieren, weil mein Sohn täglich verbal ermahnt wurde. Er sprang im Unterricht auf wegen der Reizüberflutung, konnte sich nicht konzentrieren, das hat niemanden in der Schule veranlasst, nachzufragen. Damit verfestigte sich seine Rolle als Störenfried und er gab sich auf, unfähig zu lernen. Das interessierte den Arzt nicht.
All das, was Lernen interessant macht, Erfolge haben, sich vertiefen können, Austausch haben, sich entwickeln wurde ihm vorenthalten. Nur vor den Hauptschulprüfungen bekam er Medikinet und war stundeweise in der Lage, am Platz zu bleiben und tatsächlich zu arbeiten. Die Ergebnisse reichten gerade so aus, daß er für den mittleren Schulabschluss lernen durfte. Den hat er ziemlich schlecht, aber bestanden. Damit war die berufliche Laufbahn kompliziert. Aber er ist in Ausbildung und auch dort fällt seine Vergesslichkeit auf, dafür hat er in der Berufsschule angegeben, Antidepressivas zu haben. Das freut mich sehr, die Persönlichkeitsstruktur akzeptieren und vielleicht annehmen zu können. Ob er irgendwann wieder Medikinet möchte, muss man sehen. Jedenfalls finde ich es gut, das Medikament punktuell einzusetzen und noch besser, Tipps und Tricks, wie man gut mit sich umgehen kann, zu kennen. Das wird bei der Medikation schnell vergessen.
Wie wir im Zusammenleben damit zurechtkommen, eher nicht zurechtkommen, steht auf einem anderen Blatt.
Liebe Grüße
Alexandra
11.05.2019 10:03 •
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