Allein an Weihnachten - Freundin hat sich getrennt

L
Meine Lieben, dieses alljährlich wiederauflebende dem Folklorewillen geschuldete Glanz und Gloria mit seinen prallen Lichterbögen und hochjauchzend vorgetragenen engelsgleichen Gesängen lastet wie ein schweres Joch auf der Seele, zeigt er doch auch in dichtester Form die eigene innere Leere und Einsamkeit an, ganz egal ob in Gesellschaft von Freunden oder wirklich allein.

Es ist mein erstes Weihnachtsfest ohne meine Freundin und der Schmerz hierüber ist kaum auszuhalten.

Immerhin waren wir zwei Jahre zusammen und wenngleich es eine Fernbeziehung war, so haben wir uns doch im regelmäßigen Turnus gesehen und es war eine Partnerschaft von nie gekannter Intensität.

Vor etwa fünf Monaten hat sie sich von mir getrennt. Am Anfang war ich damit auch mehr als einverstanden, denn wir beide hatten sehr viel Streit. Ich habe in dieser Zeit der Trennung sehr, sehr viel gearbeitet.

Seit ich nun meinen Jahresurlaub am Stück nehme und der Workoholic mal auf Eis gelegt ist, merke ich wie schrecklich ich sie vermisse und wie sehr ich mich nach ihr sehne.

Das geht schon länger so. Es ist garantiert nicht die unbestimmte Suche nach Gefühl und das Unbehagen vor dem Alleinsein, denn ich hatte ein paar Dates in dieser Zeit, war aber stets allenfalls halbherzig bei der Sache. Es ist dieses Gefühl: Man blickt durch eine Frau wie durch Glas um voller Liebe in die Augen der ehemaligen Freundin zu sehen.

Vor anderthalb Monaten habe ich den Emailkontakt zu ihr wieder aufgenommen und ihr auch meine Liebe gestanden, weil ich immer mit offenen Karten spiele.

Ihre Reaktion war sehr eiskalt. Sie würde gerne mit mir noch offene Fragen klären aber ihr Herz habe sich mit ihrem Verstand arrangiert und sie sieht von vornherein keine Möglichkeit für einen neuen Versuch.

Glücklich sei sie nicht und sie verspüre auch großen Wehmut, wenn sie an uns zurückdenkt. Sie habe Gefühle für mich aber sie hätten sich gewandelt.

Nun biedere ich mich garantiert nicht hündisch an, sondern versuche eher erst einmal durch sporadisch Nachfragen Interesse an ihrem Leben zu bekunden, versuche ihr meine Hand hinzuhalten, wenn einmal Probleme in ihren Leben auftauchen ohne mich aufzudrängen.

Zufrieden bin ich mit der Situation keineswegs, denn ich liebe sie wirklich. Das ist mir mehr als klar geworden.

Die Vorgeschichte hat viele Facetten, darum straffe ich hier ein wenig bis hin zur Skizze.

Ein Segen bin ich dank meiner Psychologin, die meine major Depri behandelt, von der Schiene weg, dass ich mir für alles die Schuld gebe.

Ich muss zum Verständnis vorwegschicken, sie hat ADHS und ist von daher schon sehr impulsiv und explosiv. Lange habe ich mir gesagt, wenn ich ein echter Mann bin, dann muss ich mit diesen Wutanfällen, Beleidigungen und Unterstellungen klar kommen. Eine hochgradige Eifersucht ist auch ihr Problem. Wegen der Fernbeziehung hatte ich anfangs großes Verständnis dafür. Es ging bei der Eifersucht um Arbeitskolleginnen, um Online-Bekanntschaften um Frauen, die ich aus Ehrenämtern kenne usw. Selbst mit der Omi, für die ich immer den Sprudelkasten hole, habe ich schon zuviel Zeit verbracht, die ja eigentlich ihr zustehe.

War ich bei meinen Freunden, dann gab es Kontrollanrufe. War sie bei mir, dann hat sie meine SMS und Emails eingesehen während ich schlief.

Ich habe nie ein Verhältnis mit einer anderen Frau gehabt, weil ich wenn ich jemanden aufrichtig liebe, immer die Dauer anstrebe.

Mit Engelszungen habe ich versucht ihr die Verlustängste zu nehmen. Irgendwann wird man dabei auch selbst wütend und antwortet auf massive Beleidigungen auch mit Spott und schießt zurück, was sicherlich von mir nicht korrekt war. Das gebe ich zu.

Bei jedem Streit wurde sogleich von ihrer Seite aus die Beziehung beendet, um sie dann wieder mit mein Engel für ein paar Tage aufleben zu lassen.

Noch am Valentinstag bekam ich Blumen von ihr mit dem Schriftzug Für die Liebe meines Lebens. Eine Stunde später musste ich bei einem mir hitzig entgegen geworfenem Du krankes Miststück gehörst in die Psychiatrie wirklich um Sachlichkeit ringen.

Irgendwann habe ich dann ihre Emails zum Teil nicht mehr gelesen, weil es nicht schön ist, vor der Arbeit mit Wut konfrontiert zu werden.

Irgendwann musste ich eine Zeit lang ihre Festnetznummer in meinem Router sperren, weil ich all dieses Theater nicht mehr ertragen habe.

Sicherlich war das kein richtiger Weg meinerseits. Ich hätte hier in der Konfrontation mehr Stärke beweisen müssen aber es ging da nicht, weil ich erschöpft vom vielen Streiten war.

Ein Gespräch über die Ursachen für Beziehungsprobleme ist derzeit undenkbar, denn sie sieht sich mit ihrer massiven Wut nur als Reagierende und nicht als Agierende.

Nach wie vor bin ich völlig schwarz für sie, Entschuldigungen ihrerseits bleiben aus. Ich hätte in der Beziehung ja nie etwas für sie getan.

Man kennt das: In der Superlativen von nichts, immer usw. steckt immer Unwahrheit.

Sie war mein Lebensinhalt. Ich habe ausgiebig für sie gekocht, mir fast nur angehört, was sie gerade bedrückt, habe gebastelt und Gedichte und Liebesbriefe geschrieben. Da ich Gitarre spiele, habe ich auch ein Lied für sie geschrieben und mit Photoshop gearbeitet.

Doch all das ist weg wie ausradiert. Alles vergebene Liebesmüh.

Das habe ich noch nie zuvor erlebt und das macht mich sehr traurig und nagt heftig an mir.

Vielleicht hätte ich mich noch mutiger zu ihr bekennen sollen?
Vielleicht hätte ich einfach mehr Stärke beweisen müssen und ihre Beleidigungen ignorieren sollen, denn sie kann nichts für ihr Temperament.
Vielleicht hätte ich für diese Beziehung noch mehr tun können als ich eh schon getan habe. Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur eins: Sie fehlt mir sehr und ich möchte einen Neuanfang mit ihr wagen und bin auch garantiert veränderungswillig.

Meine Psychologin mag mich für einen Vollidioten halten aber ich liebe sie nun einmal mit der Hitze einer mittleren Kernfusion.

Was meint ihr zu dem ganzen?

Kennt hier jemand das Problem von Trennung und Feiertage?

Wie könnte ich weiter vorgehen ohne meine Selbstachtung zu verlieren.

Ganz liebe Grüße mit tröstender Hand für meine Mitleidenden. Nimm Euch mal alle in den Arm.

24.12.2013 21:35 • #1


achtsamkeit
Hallo level0,
sicher schmerzt solch eine Trennung und dann noch in den Tagen wo Liebe und Heimelichkeit überall ausgerufen werden.
Du liebst diese Frau, darf ich fragen was deine Liebezu ihr ausmacht? Deine Beispiele sind nach meinem empfinden durchweg negativ, ich habe nichts entdeckt, was dir dabei gut tut.
Du scheinst wirklich sehr viel Verständnis und Toleranz gegenüber dem Verhalten deiner EX gezeigt zu haben.
Dennoch scheint mir, dass du dich emotional lösen musst, denn sie hat dir dies ja auch klar gesagt.
Lass doch mal eine Zeit verstreichen ohne jeden Kontakt zu ihr. Vielleicht sucht sie dann von sich aus den Kontakt zu dir und darauf könntest du dann bauen. Ansonsten befürchte ich, dass du weiterhin leiden wirst.
Ich wünsche dir, dass du jemanden findest, der dich genauso liebt wie du ihn.

LG Achtsamkeit

25.12.2013 10:34 • #2


A


Hallo level0,

Allein an Weihnachten - Freundin hat sich getrennt

x 3#3


G
Ich finde mal deutliche Worte: mich erinnerst du an ein von ihrem Mann geprügelte Frau, die immer wieder gründe findet, warum sie ihn dennoch liebt. In Wirklichkeit ist es aber pure Abhängigkeit.

Du entschuldigst ihre Krankheit, aber eigentlich sollte sie sich darum bemühen, mit ihrer Störung besser zu leben. Es kann nicht sein, dass andere darunter leiden müssen. Ich kenne deine Erklärungen aber auch von misshandelten Frauen, die beteuern, er wäre ja nur so müde, es ist seine Depression, er liebt sie ja, kann es nur nicht zeigen usw. Und der Gipfel kommt dann mit: ich bin ja auch selber schuld, ich hätte aufmerksamer sein müssen, lieber und verständnisvoller. Siehst du die Parallele zu dir?

25.12.2013 13:02 • #3


L
Meine Lieben,

danke für die schnelle und ausführlichen Antworten.

Zwischen den Zeilen geht es in beiden Beiträgen ja irgendwie um die Überprüfung meiner eigenen Gefühle für sie.

Mal wird eine mögliche Abhängigkeit konstatiert, mal werde ich gebeten, zu schildern, was sie ausmacht.

Beiden Fragen habe ich mich durchaus schon selbst gestellt.

Liebe und das, was meine Freundin ausmacht, ist nun wirklich sehr schwer in Worte zu fassen, ohne dass der Eindruck von reinen Äußerlichkeiten erweckt wird.

Ich sage mir immer, sie ist ja nicht nur dieser Mensch, der im zwischenmenschlichen Bereich ja nicht nur bei mir Fehlverhalten zeigt, sie ist ja auch durchaus ein wundervoller Mensch hinter dieser Fassade.

Sie kann wirklich sehr charmant, anhänglich und liebevoll sein. Sie ist sehr intelligent und man kann mit ihr stundenlange Gespräche über Gott und die Welt führen, ohne dass man hier viel erklären müsste. Wir beide interessieren uns sehr für Architektur, Fotografie und etwa fürs Kochen. Sie hat sehr viel Sinn für die leisen Zwischentöne, die das Leben so wertvoll machen. Sie kann wenn sie will sich den Augenblicken hingeben und vieles mehr.

Ich sage mir auch: Wir haben alle unsere Fehler und sollten sie auch bei unseren Partnern akzeptieren, denn man kann sich keinen Menschen backen.

Was nur sehr heftig ist, dass ist ihre massive Wut. Sie ist dann wirklich bis Mark beleidigend und dann bleibt kein Stein auf dem anderen. Ich habe solch eine völlig überschießende Impulsivität vorher noch nie erlebt. In solchen Situationen werden mir auch meine Schwächen vorgehalten.
Anschließende sachliche Gespräche über diese Vorkommnisse sind kaum möglich, da ich selbst stets die Ursache für diese Ausfälle bin.

Manchmal sieht sie für Momente, dass sie eine Therapie benötigt.

Ganz zum Anfang sagte sie einmal sinngemäß: Sie weiß, dass sie Männer betören kann aber sie könne sie nicht halten.

Vielleicht hätte ich mir da bereits die Frage stellen müssen, warum das so ist. Immerhin sind vier kurzweilige Beziehungen in die Brüche gegangen.

Doch irgendwie sage ich mir, Liebe gibt keinen Menschen auf. Ich habe mir immer gesagt, diese Ausfälle und die schon fast paranoide Eifersucht werden schon noch verschwinden, wenn ich Vertrauen erlangt habe.

Ist es verkehrt so zu denken?

Ist das wirklich schon Abhängigkeit, wenn man auch das Gute in einem Menschen sieht, wenn man ihn einfach nicht aufgeben möchte wie es so viele andere bereits getan haben? Ist es wirklich so verkehrt, wenn die Liebe mehr in jemanden sieht als das Vordergründige?

Ist man mit dieser Einstellung und Haltung wirklich schon wie ein Alk., der weiß, dass sein Stoff ihn schadet und dennoch weitertrinkt, Abstinenz und Trennung gleichermaßen mit Entzugssymptomatik?

Ich bin einfach völlig verwirrt und möchte einfach eine Aussprache mit ihr, irgendwann vielleicht auch mal vis a vis, um die Situation vorwurfsfrei zu klären und mal schauen, was da wirklich noch an Gefühlen auf beiden Seiten vorhanden ist.

Auf der Distanz ist jeder seinem Alltagsleben nachgegangen und wir haben lange nicht miteinander kommuniziert und auch kein Leben miteinander geteilt.

Denkbar wäre es doch, dass ihre Gefühle lediglich verschüttet sind ebenso wie es denkbar wäre, dass ich mir in der erneuten Begegnung sage: Nein, das willst du doch nicht mehr.

Sollte man nicht schon deshalb die Verständigung suchen, um anschließend sagen zu können, man hat alles versucht und muss nichts bereuen?

Irgendwie nimmt mich das alles sehr mit und mir fehlt auch die klare Strategie wie eine wie auch immer geartete erneute Annäherung.

LG

level0

26.12.2013 13:06 • #4


L
Liebe Moon,

Deine Geschichte klingt ja wirklich sehr tragisch. Wenn ihr so füreinander empfunden habt. Kannst Du wirklich sagen, dass Du Dir und Deinem Herzen treu bleibst, wenn Du gegen Deine eigenen Empfindungen auf die Beziehung zu seinem Selbstschutz verzichtest? Hast Du manchmal Angst, dass Du es irgendwann einmal bereuen wirst?

In der Tat ist extreme Impulsivität für einen Partner nicht einfach zu ertragen, vor allem weiß man nie so recht wie man gerade dran ist.

Zudem bin ich für sie entweder völlig weiß oder völlig schwarz wie just im Augenblick und da ist eine echte Kommunikation nicht möglich, denn ich fühle mich überhaupt nicht wahrgenommen so wie ich wirklich bin und so wie mich andere durch die Bank weg sehen.

Meine Psychologin meinte nur, dass sei kein reines ADHS mehr und sie entdeckte bereits Anteile von Borderline.

Doch diese Diagnose wird heute zu schnell vergeben und das geht schon gar nicht aus der Ferne und ohne sich mit meiner Ex-Freundin hemals unterhalten zu haben.

Doch viele Dinge waren einfach anders in dieser Beziehung als ich es aus Partnerschaften mit anderen Frauen kenne.

Niemand hat mich bislang so beschimpft wie sie.
Ich werde nie diesen jähzornigen Blick vergessen. Zweimal stand sie mit erhobenen Fäusten vor mir und gutes Zureden half da nichts geschweige denn Grenzen setzen oder auch selbst einmal wütend werden.
Einmal hatte ich blaue Flecke aber diese Attacken habe ich nicht für ernst genommen, denn ich bin 201cm groß und kann sie dann einfach festhalten.

Sehr vieles ist da vorgefallen. Man wollte mein S. auf Facebook veröffentlichen und hat dort meine Freunde beleidigt, nachdem ich auch einmal ein wenig Zeit mit ihnen verbringen wollte. All das habe ich ihr nachgesehen.

Niemand war bislang so unkommunikativ und wenig lösungsorientiert wie sie, denn es ist selten richtig, wenn man immer nur die Schuld beim Anderen sucht und sein eigenes Verhalten auf den Prüfstand zu heben.


Was mich so sehr traurig macht ist die Tatsache, dass sie einen Menschen ablehnt, den es gar nicht gibt, einen Menschen, der eine reine Projektion ihrerseits ist!

Fortwährend werden mir Dinge untergeschoben, die ich nie getan habe.

Nur ein Beispiel: Sie hatte damals noch Sachen bei mir und bei eine unter den vielen Trennungen meinte sie nur, ich hätte in meiner grenzenlosen Wut all ihre Dinge zerstört.

Ich dachte mir da nur: Hoppla, das ist deine Wut und sind nicht meine Gefühle.

Wütend und aggressiv nimmt mich niemand wahr eher das Gegenteil ist der Fall.

Irgendwie tut es schon sehr weh, dass sie sich von einem Menschen getrennt hat, der ich nie wahr und der nur in ihrer Phantasie existiert.

Umso größer ist die Trauer darüber, dass man eigentlich nur Bühne für sie und unverarbeitete Vergangenheit war und ist.

Na ja, leider habe ich gerade noch Urlaub und gegen diese innere Leere, die mit ihrem tiefen Schrecken bleibt, habe ich mir für die Feiertage Citalopram und Mirtazapin verschreiben lassen.

Irgendwie muss ich nun die Tage überstehen, möchte aber eigentlich nur schlafen.

LG

level0

26.12.2013 15:45 • #5


L
Liebe Moon,

darf man fragen, was eine Partnerschaft für Dich so schwierig macht?

Warst Du nie ein klitzekleines bisschen eifersuchtig als er einmal eine Andere hatte?

Hast Du Dich wirklich selbst dazu entschieden, ein Leben lang allein zu bleiben?

Hast Du Kinder?

Ich finde es jedenfalls sehr, sehr schön, dass Du mir Mut machen möchtest aber Dein edler Weg bleibt mir verschlossen, denn wenn ich jemanden liebe, dann mit Haut und Haaren und ich möchte diesen Menschen schon um mich wissen.

Leider bin ich ein sehr emotionaler Mensch, auch wenn ich fürs Erste auf Außenstehende eher kühl rational wirke.

In der Liebe immer volle Power und zwar mehr als mir selbst gut tut. In der letzten Beziehung habe ich mich einfach selbst aufgegeben. Das war ein Riesenfehler von mir!

Es tut dann aber ganz besonders weh, wenn man hören muss, man habe nichts für den Partner getan und sei mit anderen Frauen fremd gegangen.

Ich bin gegenwärtig der letzte Mann für sie.

Klar, von solch einem Kerl würde mich mich auch trennen wollen.

Sie muss nur erkennen, dass diese Sichtweise eine Projektion ist, die sehr viel mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, damit sie endlich kapiert, von wem sie sich eigentlich wirklich trennt.

Doch das kann ich als Leinwand der Projektion kaum leisten. Leider!

Zurück kommt augenblicklich nur, dass ich sie schaffe und angeblich nur in die Idee der Liebe verliebt sei und nicht sie liebe.

Woher will sie das wissen?

Also der gute alte Plato und das Reich der Ideen. Ich habe es mir verkniffen zurückzuschreiben, dass andere Frauen die Idee der Liebe weitaus vollkommener abbilden als sie es jemals getan hat.

Mir kommt es hier aber nicht auf Vollkommenheit an!

Ich habe ihr noch geschrieben, dass ich auch bei ihr noch sehr viele offene Fragen entdecke und gerne dazu bereit bin, sie gemeinsam, ohne Groll und lösungsorientiert zu klären.

Jetzt warte ich ab.

Zitat:
Womit beschäftigst du dich? Was lenkt dich ab oder tut dir gut?


Sehr schwer zu sagen. Ich habe eigentlich sehr viele Interessen, bin aber im Augenblick wie gelähmt und irgendetwas zieht mich zurück vom Schreiben, vom Kochen, vom Programmieren, vom Design und vieles mehr.

Lediglich mein Pflichtbewusstsein funktioniert noch.

Ich bin ehrenamtlicher Mitarbeiter bei den Tafeln und da habe ich vor Weihnachten den Weihnachtsmann für Kinder aus sozialschwachen Familien gespielt. Heute morgen und morgen Nachmittag habe ich Kassendienst, bin für die Ausgabe zuständig und kümmere mich um die Anträge für die Tafelberechtigung.

LG

level0

27.12.2013 13:34 • #6


L
Liebe Moon,

danke Dir für den gedanklichen Input. In der Tat wird man auch im Ehrenamt reichlich beschenkt. Man ist eigentlich sehr beliebt und versteht es auf Menschen zu zu gehen. Das war ja immer das völlig Verrückte in dieser Partnerschaft. Niemand und wirklich niemand sieht mich so wie sie mich gesehen hat. Es tut schon sehr weh, wenn der Mensch, der einem am meisten bedeutet in seiner Wahrnehmung hier so völlig nonkonform ausschert.
Am Anfang habe ich mir diesen Schuh teilweise noch angezogen und hatte Schuldgefühle, weil ich mich nicht mehr zu ihr bekannt habe.
Doch mit der Zeit wuchs die Einsicht: Nein, diese Karikatur, die da von mir gezeichnet wird, bin nicht ich.

Ich kann mir das nur mit Projektionen erklären. Für sie ist ihre Sichtweise natürlich die einzig richtige und von der Konfrontation mit anderen Fremdwahrnehmungen nimmt sie keine Notiz und geht hier nicht einmal drauf ein.

Bei mangelnder Offenheit und Kritikfähigkeit ist ein Gespräch kaum möglich, ohne dass alles wieder im Streit endet. Daher sehe ich hier keine Chance. Dabei handelt es sich um eine reife erwachsene Frau. Schade!

Die Wut war schon damals bei mir in der Herkunftsfamilie nie salonfähig. Daher bin ich es gewohnt, sie herunterzuschlucken oder zu verdrängen. Bislang ging das auch immer gut.

Man sagt so schön: Nichts geschieht ohne zureichenden Grund. Dann wären Begegnungen immer auch Lernbegegnungen.
Zumindestens habe ich hier gelernt, dass ich mir nicht alles bieten lasse und auch einmal zurückschieße.Keinem anderen Menschen ist es bisher gelungen, mich so sehr auf die Palme zu bringen wie ihr.

Es ist der Zwiespalt zwischen Kopf und Herz.

Mein Kopf ist da sehr eindeutig:
Was bleibt denn noch von einer Beziehung, wenn eine offene Kommunikation nicht möglich ist?
Was bleibt von einer Beziehung übrig, wenn man die Zukunft nicht planen kann, weil sich ihre Stimmungen bisweilen im Tagesrhythmus sehr krass verändern?
Was bleibt von einer Beziehung übrig, in der alle Liebesschwüre eher dem Augenblick geschuldet sind und keine rechte Kontinuität aufweisen, der man getrost vertrauen darf?
Was bleibt von einer Beziehung übrig, wenn das Gleichgewicht von Geben und Nehmen fast einseitig zum Nehmen hin verschoben ist, sich die Gesprächsinhalte nur um sie drehen, man sich manchmal wie ein 26/7-Betreuer vorgekommen ist und die eigenen Sorgen nur bagatellisiert werden?

Eigentlich nichts?

Mein Herz ist ein völliger Vollpfosten! Doch ich liebe sie nun einmal!

Mein Koprf sagt dann nur: Gib lieber einer anderen Frau die 1. Chance anstatt deiner Ex-Freundin die 30. Chance.

Liebe Moon, sehr schön, dass wenigstens Du mir hier antwortest und versuchst mir Mut zu machen.

Dass Du zu keiner Zeit eifersüchtig warst, habe ich auch nicht angenommen. Menschen sind keine Maschinen.

Habt ihr Euch in solchen Situationen konstruktiv auf der Gefühls- und Gesprächsebene austauschen können?

Zu welchem Ergebnis seit ihr gekommen?

Bedauerst Du es, dass Du keine Kinder hast, gerade zu Zeiten, in der die Dichte von Familienfeiern als besonders drückend erlebt wird?

Wie hat man sich das vorzustellen, dass Du mit partnerschaftlicher Nähe nicht so recht umgehen kannst? Hast Du bei zuviel Nähe Angst? Ist das Ganze für Dich sehr ambivalent?

Nähe und Distanz kann man in einer Partnerschaft ja durchaus zu Deinen Gunsten regeln etwa mit getrennten Wohnungen, so dass sich jeder zurückziehen kann.

Drück Dich mal ganz lieb als Leidensgenossin. Mögest auch Du Dein Glück in der Form finden wie Du es Dir vorstellst.

LG

level0

28.12.2013 10:28 • #7


L
Liebe Moon,

klar kämpfen in dieser Zeit auch viele andere mit ihrer Depression und sind müde und innerlich blockiert.

In akuten Phasen ist es wirklich ein enormer Kraftakt den Tag zu überstehen. Da habe ich für jeden Verständnis.

Auch ich muss mich an dieser Stelle leider sehr knapp fassen, denn die innere Leere lähmt mich gerade sehr.

Auf jeden Fall möchte ich es nicht versäumen, auch Dir einen angenehmen Jahreswechsel zu wünschen, liebe Moon.

Möge er für Dich unter dem Zeichen von Hoffnung und Momenten tiefer Freude stehen. Möge er Dir neue wertvolle Begegnungen, die Dein Herz erreichen wie auch jede Menge Zuversicht schenken.

LG

level0

29.12.2013 18:55 • #8


L
Liebe Moon,

Du hattest hoffentlich einen halbwegs erfreulichen Jahreswechsel.

In jedem Falle wünsche ich Dir alles erdenklich Gute für das neue Jahr. Möge es wenigstens ein paar Deiner Träume wahr machen.

Meinen Freunden zuliebe, weil ich mich niemanden zumuten möchte, habe ich mich über den Jahreswechsel sehr zusammengerissen und den Vulkan, der in mir tobt einfach ausgehalten.

Eigentlich alles wie gewohnt. Ich bin immer für andere da, mache aber alles mit mir selbst aus, wenn ich mal in den Seilen hänge.

An anderer Stelle bin ich selbst Gruppenmoderator und ernte hierfür auch sehr viel Zuspruch. Nur mit sich selbst bleibt man immer allein.

Funktionieren kann ich jedenfalls auch unter Leidensdruck, nur leider im Moment mit 40 mg Citalopram, sehr viel Alk. zum Abend und eine Mirtazapin zum Schlafen.

Garantiert keine Dauerlösung aber wie daraus kommen, wenn man nur noch schlafen möchte, weil man einfach keine Lösung für sein Problem sieht?

Hab ein schönes Wochenende, liebe Moon

level0

03.01.2014 19:13 • #9


L
Liebe Moon,

wenn der Jahreswechsel für Dich so sentimental verlaufen ist, dann hättest Du ruhig schreiben, denn ich bin ja auch für Andere da.

Ich habe eh schon ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich hier andauernd nach Rat frage und selbst keine rechte Hilfe und Unterstützung für andere Leidensgenossen bin.

Es ist sehr bemerkienswert, dass Du so offen mit Deinem ehemaligen Suchtproblemen umgehen kannst.

Natürlich weiß ich selbst um die gefährliche Mischung aus Depression und Alk.. Am Anfang kurbelt er den Neurotransmitterhaushalt an und man fühlt sich besser. Alk. als Antidepressivum. Irgendwann braucht man ihn dann um den Botenstoffhaushalt konstant zu halten und man ist drin in der Sucht.
Da wir Depressionen zudem sehr gerne den sozialen Rückzug praktizieren fehlt dann auch die Sozialkontrolle.

In meinem ersten Beruf habe ich selbst andere Menschen beraten. Sehr vieles sollte ich besser wissen aber als Betroffener ist man nun einmal sehr unprofessionell. Leider!

In jedem Falle ist der Alk. nur eine kurzfristige Lösung. Nach meiner damaligen Scheidung habe ich auch vier Wochen lang extremen Krisensuff betrieben und dann damit aufgehört, weil es nichts bringt.

Unter Frauen findet ein viel intensiverer emotionaler Austausch statt als unter Männern.

Als Mann darfst du nicht weinen und musst dich zusammenreißen um sozialkonform zu reagieren.

Man hört hier nur Dinge wie Schieß die Alte ab und such dir eine Neue!
Hört das denn nie auf mit deinen Depressionen?
Du musst doch endlich mal den Wunsch haben wie Phönix aus der Asche aufzusteigen.

Den tiefen Schmerz mache ich also mit mir selbst aus. Männer dürfen halt nicht sehr intensiv lieben.

Bei meiner Psychologin bin ich im Zwei-Wochen-Turnus. Sie versteht mich wenigstens und ist als Frau ganz auf meiner Seite.

Mittlerweile weiß ich sehr genau, welche Mechanismen mich in die Depri geführt haben.

Ich kenne mich hier in und auswendig. Nur das Wissen auch anzuwenden ist so verdammt schwer.

Doch wie befreit man sich aus einer Co-Abhängigkeit in einer Beziehung?

Es war eine jahrelange Beziehung zu einer Borderlinerin mit ADHS und extremen Wutanfällen, Gehässigkeiten, Unterstellungen, Eifersuchtsszenen und Beleidigungen.

Schon korrekt, was sie sagt: Jeder andere Mann hat und wird ihr in Zukunft spätestens nach dem ersten massiven Wutanfall die gelbrote Karte zeigen. Warum konnte ich es nicht? Warum war hier mein Selbststolz auf Reisen?
Ich habe immer gedacht: Mit Liebe geht alles und sie braucht einfach mehr Zeit um mir zu vertrauen, was bei Borderlinern ja durchaus sehr schwer ist.
Genau darum auch meine innere Leere, denn ich habe nur für und an sie gedacht und alles für sie getan. Sie hat das damals auch positiv registriert, doch heute antwortet sie nur: Ich habe nie etwas für sie getan und sie nie geliebt und sei mit anderen Frauen fremdgegangen. Das alles tut verdammt weh, weil nichts von dem jemals wahr gewesen ist.

Der Kopf sagt: Sie muss dieses Feindbild in ihrer Seele installieren und aufrecht erhalten, denn sonst müsste sie sich mit meiner Liebe und vielleicht auch mit ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzen und würde vielleicht rückfällig werden. Dennoch tut das alles sehr, sehr weh, gerade wenn sie sich nur in der Opferrolle sieht und mir die ganze Schuld am Scheitern der Beziehung gibt.
Eine Kommunikation mit ihr ist nicht möglich.

Ich habe eigentlich immer dauerhafte Partnerschaften gesucht und hatte daher auch nur sehr lange und dafür wenige Beziehungen.

Nach einer Analyse der Vorbeziehungen waren es eine schwer depressive Frau und zwei Borderlinerinnen.

Irgendwie ist der Buchstabe F nach ICD-10 wohl mein Schicksal.

Ein Freund von mir ist Sozialarbeiter und der spottet schon immer, wenn wir in der Kneipe sind: Die da vorne sieht sehr traurig aus. Ist das nichts für dich?

Irgendwie werde ich in Partnerschaften immer nur ausgenutzt und dann weggeworfen.

Na ja, ich möchte es hier nicht ausufern lassen.

Zitat:
Wenn alles klappt, erfülle ich mir morgen Abend einen Kindheitstraum, aber mal schauen, ob ich ich es wirklich schaffe. Ich erschaffe mir möglichst irgendwelche äußeren Ziele, was mir hilft, schwierige Zeiten eher durchzustehen und auch Mut gibt für zukünftige Pläne.


Das ist die richtige Einstellung und ich beneide Dich um Deine Stärke, liebe Moon.

Von Deinem Kindheitstraum darfst Du mir sehr gerne ausführlich berichten.

Ich freue mich schon jetzt darauf.

Dir noch einen wunderschönen Samstagabend und alles Liebe

level0

04.01.2014 18:21 • #10


L
Liebe moonlightwoman,

es ist wirklich sehr schön, dass Du die Kraft und den festen Willen wiedergefunden hast, Deine Träume zu erreichbaren Zielen umzugestalten.

Das ist nicht leicht, wenn man psychisch erkrankt ist.

Auch das Ballett kann doch sehr interessant sein wie alle anderen Darbietungen der schönsten Künste auch.

Meine damalige Frau war in ihrer Kindheit und Jugendzeit auch auf Tuchfühlung mit dem Elevendasein. Schon gesundheitlich stärkt es die Rückenmuskulatur und die Gelenke.

Zitat:
Allerdings weiß ich tatsächlich von männlichen Freunden, dass sie mit mir über vieles geredet haben, auch vor mir weinen konnten, aber sobald noch andere Personen dabei waren, trugen sie ihre Maske.


Das Rollendiktat hält sich halt sehr hartnäckig und irgendwie haben wir Männer unsere Emanzipation verschlafen.

Zudem nervt es manchmal, wenn man immer für andere stark sein muss und selbst mit seinen Sorgen alleine ist.

Weil ich völlig bescheuert bin, mache ich wenn es anliegt PC-Support bei Facebook mal per PN und mal am Telefon. Dort bin ich auch zugleich irgendwie das Sorgentelefon. Hier vor Ort sieht es nicht anders aus. Und als ob das nicht bereits genug wäre, bin ich auch noch Gruppen-Admin in einem anderen Forum mit ähnlichen Inhalten wie hier.

Immer lässt man für andere die Sonne scheinen und stellt sich selbst zum Weinen in den Regen, damit niemand die eigenen Tränen sieht, sondern nur einen netten Regenbogen.

Man setzt sich selbst einer sehr großen Lebenslüge aus, wenn man das eigene Wahrwerden stets im Anderen sucht denn in sich selbst.

Am Ende fühlt man sich nur ausgebeutet und völlig leer.

Da muss ich dringend an meiner Personality arbeiten.

Eine starke Persönlichkeit hatte sich von einer Borderlinerin nie manipulieren lassen, sich keine Schuldgefühle einsuggerieren lassen, ihr massiv Grenzen gesetzt und verteidigt und wäre spätestens nach dem zweiten impulsiven Eklat weg gewesen, um sich nach einer kurzen Trauerphase nach vorne zu orientieren.

Ihr intaktes psychisches Immunsystem stellt ihnen höherwertige Bewältigungsstrategien zur Verfügung als die Verdrängung mit Alk., Arbeit und alle anderen Formen der Zerstreuung.

Diese Menschen sind wirklich sehr beneidenswert.

Doch ich kriege mein Herz nicht mit dem Kopf zusammen.

Man vermisst jemanden tierisch, auch wenn er gravierende soziale und partnerschaftliche Schwierigkeiten hat.

Wie kann man jemanden lieben, der einen aufgrund seiner Störung eigentlich nie richtig und wirklich wahrgenommen hat?

Zudem tut es nach den ganzen Jahren Partnerschaft schon sehr weh, wenn ich auf einmal hören muss, dass sich die Gefühle gewandelt haben und frau nicht einmal weiß, ob sie mich jemals geliebt hat.

Was soll das? Zwei wunderschöne Augen, in die ich sehr lange sehen durfte, haben zu keiner Zeit mich gemeint und alle Worte und Taten waren die verlogenste Minute in der Weltgeschichte?

Trennungen sind der schlimmste Albtraum, den man sich vorstellen kann.

Hab einen angenehmen Abend, liebe Moon und wenn Du Hilfe brauchst, dann scheue Dich nicht auch mir zu schreiben.

LG

level0

09.01.2014 16:19 • #11


A


Hallo level0,

x 4#12


L
Liebe Moon,

eine Zeit lang habe ich mich hier nicht mehr sehen lassen, weil versucht habe wieder ein wenig mit mir selbst ins Reine zu kommen.

Wie geht es Dir derweil? Ich hoffe doch, Du konntest den bisherigen Jahresverlauf mit Zufriedenheit und Freude erleben.

Zu Deinem gedanklichen Input:

Zitat:
Wer verlangt das? Wer erwartet das von dir? Wirklich die anderen oder nur du selbst?!


Natürlich ist es nicht Zweck der Übung, anderen mit Masken zu begegnen und sich selbst dabei fremd zu bleiben. Da gebe ich Dir recht.

Leider habe ich es einige Male erfahren müssen, egal ob Beziehungen oder Freundschaften. Wenn man nicht stark ist und andere durch einen selbst einen Vorteil haben, dann gerät man sehr schnell in Vergessenheit und wird abserviert.

Seitdem bin ich sehr vorsichtig damit, mich jemanden anzuvertrauen.

Nur ein kleiner Kreis erlesener Freunde, denen ich blind vertraue, kennt mich wirklich und darf das auch. Auch in Partnerschaften war ich immer der Rückhalt. Etwas anderes brachte letztlich nur die Trennung ins Gespräch. Leider!

Zitat:
Auch diesbezüglich habe ich eine andere Sichtweise oder vielmehr frage ich mich, wozu du diese Bewertung brauchst (Abwertung von dir selbst). Vielleicht würde ich es anders formulieren: Eine gefestigte Persönlichkeit hat größere Chancen, den Manipulationen anderer Menschen, den Medien, der Werbung usw. zu entgehen, aber auch diese ist nicht gefeit vor allem.


Mag sein, dass das alles von mir ein Stück weit sehr überspitzt formuliert war, jedoch versuche ich einfach ehrlich zu mir selbst zu sein und meine Baustellen auszuloten. Ich muss lernen, mich selbst als eher nicht gefestigte Persönlichkeit anzunehmen und so auch anderen Menschen in allen Stärken aber auch in aller Verwundbarkeit zu begegnen. Wer das akzeptiert, der bleibt und wer damit nichts anfangen kann, der wird abgeschossen. Nur so gibt es gelebte Authentizität.


Was Borderline anbelangt, bist Du Deinen Worten zufolge ja mehr als firm, liebe Moon.

Man liebt seinen Henker! Da kann ich die Männer Deiner Mutter sehr gut verstehen und auf die Wiederkehr eines schmalen Zeitfensters mit einer Überdosis Harmonie hofft man als Partner immer.

Ach alles kann doch so schrecklich schön sein, so intensiv wie noch nie zuvor erlebt. Das macht abhängig und man sieht sehr gerne über so viele Anomalien im Sozialverhalten hinweg, verzeiht allen Jähzorn und jeden eklatanten Wutanfall bis man die Demütigungen nicht mehr aushält.

Da kann ich das paradoxe Empfinden ihrer Männer nachvollziehen. Man klammert sich immer wieder an diese kurzweiligen Momente der innigsten Begegnung und beißt sich darin fest wie ein Hund in einen Stock. Versuch ihn den einmal als Herrchen wegzunehmen. No way!

Auch nach einer Trennung bleiben solch nie zuvor erlebten Beziehungen zu sogenannten Seelenpartnern als Wunde dauerhaft präsent. Zudem gibt man bei einer Beziehung im Modus der Symbiose 150 Prozent und letztlich geht bei der Trennung nicht einfach ein Mensch, sondern mit ihm der ganze Lebensinhalt.

Daher muss man sich auch nach dem seelischen Super-GAU Trennung von einer Borderline-Persönlichkeit erst selbst wieder finden. Gegen die innere Leere steht die Frage: Wer bin ich? Was will ich? Was tut mir gut?

Aus diesem Mist versuche ich mich just gegen die innere Leere selbst herauszuholen. Für die Tafeln arbeite ich zweimal die Woche neben der Arbeit, was mir sehr gut tut. Die Kulturloge hier vor Ort hat Interesse an jemanden, der ihre Internetseite entwickelt und betreut. Eine SHG vor Ort für Depressionen werde ich mir auch noch suchen. Hier hat man am meisten Verständnis füreinander und unternimmt auch einmal etwas zusammen.

Auch wenn dieser Aktionismus erst einmal auf Medikamente angewiesen ist, mit der Zeit wird das schon anders werden.

Bis dahin lenke ich mich erst einmal ab, denn das brauche ich jetzt. Es schmerzt sehr, dass ein Mensch, mit dem man dereinst die Idee eines festen Zusammengehörigkeitsgefühls in Wort und Tat geteilt hatte, auf einmal völlig eiskalt zu einem ist und auch das Gefühl absoluter Gleichgültigkeit mir gegenüber vermittelt. Ich persönlich könnte diese Haltung meinem Ex-Partner gegenüber nie einnehmen.

Nun denn, ich habe ihr noch einmal eine sehr lange Email geschrieben, in der ich ihr meine Liebe gestehe und auch eigene Fehler zugebe. Zwischen den Zeilen habe ich mir ein persönliches Gespräch erbeten, weil ich ein Auseinandergehen über die sehr unpersönliche Telekommunikation unmöglich finde.

Jetzt ist sie dran und muss mir einmal zeigen, dass ihre Worte von Liebe nicht nur hohles Gewäsch waren. Auch um mich muss man kämpfen.

Es tut mir sehr leid, dass ich wieder so einen langen Text schreibe aber im Moment kann ich nicht anders.

Ganz liebe Grüße zum Abend

level0

21.01.2014 17:44 • #12

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