Hallo LaLuna,
Meine Depression ist vorbei und nun scheint mein Partner, mit dem ich über 26 Jahre zusammen bin, irgendwie depressiv. Eher depressiv verstimmt.
Ich habe mich durch die Depression und die Therapie sehr verändert. Ja, manchmal habe ich das Gefühl, ich sei ein ganz neuer Mensch. Fühle mich meistens stark und wohl in meiner Haut. Auch wenn ich mal schwarz sehe, schaffe ich es, meine Gedanken in die positive Richtung zu lenken (durch ständige Arbeit an mir selber).
Die Beziehung zu meinem Partner war in all den Jahren symbiotisch. Wir waren abhängig voneinander, haben uns ständig und vernichtend gestritten. Diese Symbiose hat meine Depression mit verursacht. Deutlich wurde mir das in der Einzeltherapie und in einer Paartherapie, die wir machen.
Mir ist klar geworden:
1. ICH habe mich sehr verändert und zwar für mich positiv. Ich habe für mich die Symbiose aufgelöst.
2. Mein Partner ist verunsichert, denn er murkst alleine, ohne Therapie (er will keine) mit seinen depressiven Gedanken herum und kann sich noch nicht richtig aus der Symbiose lösen.
3. Er sucht innere Sicherheit durch mich. Ich bemühe mich um innere Freiheit.
Ich gebe uns Zeit. Das geht nur, in dem ich immer wieder in mich gehe und bei mir bleibe. Mich selber, meine Grenzen und meine Bedürfnisse wahr nehme. Und zur Zeit habe ich eher das Bedürfnis, mich abzugrenzen und mich als eigenständige Person wahr zu nehmen. Das verunsichert meinen Partner und er versucht häufig, die Symbiose wieder herzustellen. Z.B. durch Beschuldigungen, Vorwürfe oder mich klein machen. Aber wir haben auch gute Gespräche, wo wir beide uns öffnen können.
Ich sage mir oft: Es ist für mich überlebenswichtig, dass ich meine Bedürfnisse erkenne und zu mir selber stehe. Und das gibt mir die Kraft, etwas für mich alleine zu tun und meine Gedanken nicht ständig um meinen Partner kreisen zu lassen. Sicher könnte ich mich von ihm trennen, aber ich nehme diese Krise als Lernprozess für mich. Falls sich auf Dauer nichts ändert, habe ich immer noch die Möglichkeit zu gehen. Ich sehe aber auch die guten Seiten in unserer Beziehung und habe Hoffnung. Ich habe dabei nicht die Erwartung, dass sich mein Partner FÜR MICH ändert. Er soll das für sich selber wollen und tun.
So kann ich auch nicht sagen, ob die Depression die Beziehung beeinträchtigt hat. Sie hat sie verändert und auf einen neuen Weg geschickt. Beeinträchtigt war die Beziehung vor der Depression, ohne dass ich das deutlich erkannt habe
Viele Grüsse von Anika
22.01.2010 10:17 •
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