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Allein sein macht mich depressiv, Menschen auch

B
Zitat von Pilsum:
Allerdings, wenn ich Dich richtig verstehe, versuchst Du möglichst an frühere Gemeinsamkeiten anzuknüpfen.
Solche Themen sind meistens aber schnell erschöpft.

Es ist genau andersrum, das habe ich vielleicht unklar formuliert. Früher konnten wir über alles reden, was uns eben so einfiel. Seit Jahren geht es aber nur um drei Themen: Erinnerungen aus unserer Schulzeit (für mich unangenehm), Erfahrungsaustausch Uni/Arbeit (kann ich nur je nach Unterthema mitreden, da ich als einziges nie studiert habe) oder Erfahrungsaustausch Partnerschaften/Singledasein (für mich weder relevant noch sonderlich interessant).

Es ist so als wären wir von tiefen Gesprächen über Gott und die Welt wieder auf die Smalltalkstufe zurückgerutscht. Ich will mich über Filme und Musik unterhalten, über meine Lebensziele und Träume, über meine Hobbies und einfach alles. Aber egal wie aktiv ich versuche das Gesprächsthema zu ändern, die Gruppe fällt immer auf eines der drei eben genannten Bereiche zurück. Vor drei Jahren habe ich mal eine klare Ansage gemacht - hey Leute, unsere Treffen machen mir einfach keinen Spaß mehr, ich will mich nicht ständig über die Vergangenheit unterhalten oder über ein Thema, zu dem ich weder Erfahrungen noch Meinungen habe. Dann kam zurück - aber wir kennen uns halt aus der Schule, worüber sollen wir sonst sprechen? Das wurde dann auch ein richtiges Streitthema irgendwann. Letztendlich saß ich von da an bei jedem Treffen nur noch schweigend dabei, weil alles andere sowieso keinen Sinn gemacht hatte, und sobald ich das Thema wechseln wollte, wurde ich einfach übergangen. Ich verstehe nicht warum das in der Schulzeit so anders ist und man tausend Gesprächsthemen hatte, aber jetzt wo man aus der Schule raus ist will man sich nur noch daran erinnern und gar nichts mehr über die Person wissen, die man heute ist.
Zitat von Pilsum:
Bist Du da anders? Achtest Du sehr auf die Gefühle der anderen?

Auf jeden Fall. Ich stelle sehr viele Fragen, erkundige mich regelmäßig nach den Themen, die meinem Gegenüber wichtig zu sein scheinen, selbst wenn ich keinen Bezug dazu habe (eben das Studieren oder in einer Beziehung sein). Allerdings fehlt es mir, dass dann Fragen zurück kommen oder jemand sich die Mühe mit mir macht.
Genauso frage ich, wenn die Stimmung irgendwie komisch wirkt, ob es okay ist, dass wir darüber reden, ich versuche jeden ins Gespräch einzubeziehen (bei mir macht sich die Mühe keiner) und wenn ich weiß, dass Person X das Thema Y nicht mag, lenke ich davon ab. Aber für mich macht das keiner.
Zitat von Pilsum:
In Dein Denken solltest Du immer häufiger
bewusste Denkanteile hineinfügen.

Kannst du mir den Satz näher erklären?

21.09.2023 08:42 • #16


Pilsum
Zitat von betteroffalone:
Seit Jahren geht es aber nur um drei Themen: Erinnerungen aus unserer Schulzeit (für mich unangenehm), Erfahrungsaustausch Uni/Arbeit (kann ich nur je nach Unterthema mitreden, da ich als einziges nie studiert habe) oder Erfahrungsaustausch Partnerschaften/Singledasein (für mich weder relevant noch sonderlich interessant).


Wenn ich das so lese, gibt es offenbar kaum Themen, die euch gemeinsam interessieren.
Warum gehst Du denn dann zu den Treffen immer wieder hin?

Zitat von betteroffalone:
Ich verstehe nicht warum das in der Schulzeit so anders ist und man tausend Gesprächsthemen hatte, aber jetzt wo man aus der Schule raus ist will man sich nur noch daran erinnern und gar nichts mehr über die Person wissen, die man heute ist.


In der Schulzeit hattet ihr sehr viele gemeinsame Interessen. Das ist heute aber völlig anders.
Die Interessengebiete haben sich bei den einzelnen Personen verändert.

Zitat von betteroffalone:
Es ist so als wären wir von tiefen Gesprächen über Gott und die Welt wieder auf die Smalltalkstufe zurückgerutscht.


Vermutlich haben Deine Bekannten die tiefen Gespräche über Gott und die Welt bereits lang genug
geführt. Somit haben sie für sich ihre Meinungen vermutlich erst einmal abgeschlossen.
Ich vermute, sie haben deshalb über diese Themen zur Zeit keinen Redebedarf mehr.
Wie sollen sie in Arbeit und Studium ihre ganze Kraft einbringen, wenn sie noch an ihrem Weltbild
zweifeln?

Zitat von betteroffalone:
Ich will mich über Filme und Musik unterhalten, über meine Lebensziele und Träume, über meine Hobbies und einfach alles.


Dies sind alles Themen, die Deine Gefühlswelt betreffen. Sehr schöne Themen. Deine Bekannten
scheinen aber nicht so sehr über ihre Gefühle nachzudenken und über ihre Lebensziele nachzudenken.
Sie sind seit Jahren dabei ihre Lebensziele zu verwirklichen.
Erkennst Du die unterschiedlichen Lebensphasen. Du brauchst dann vermutlich mehr Bekannte, die
genau wie Du mehr nur in der Gefühlswelt leben möchten.

Meinen Satz, Du solltest immer häufiger bewusste Denkanteile in Dein Denken einfügen, versuche
ich Dir später zu beschreiben.

Zitat von betteroffalone:
Auf jeden Fall. Ich stelle sehr viele Fragen, erkundige mich regelmäßig nach den Themen, die meinem Gegenüber wichtig zu sein scheinen, selbst wenn ich keinen Bezug dazu habe


Zitat von betteroffalone:
Allerdings fehlt es mir, dass dann Fragen zurück kommen oder jemand sich die Mühe mit mir macht.


Ich befürchte, hier beschreibst Du Dein allgemeines zwischenmenschliches Kommunikationsproblem.
Du stellst den Bekannten bewusst überlegte gute und kluge Fragen und sie antworten Dir mit stark bewusst
geprägten Antworten.
Vermutlich erwartest Du aber keine bewusst überlegten Antworten.
Du möchtest, dass Dich jemand mit seinen Antworten auf Deiner Gefühlsebene anspricht und erreicht.
Falls ich Recht habe, sitzt ihr zusammen und redet miteinander. Aber ihr redet dann oft aneinander
vorbei.
Die Gesprächspartner die mit viel bewussten Sätzen reden merken zwar, da funktioniert etwas nicht.
Die Gesprächspartner, die mehr gefühlsbetont reden möchten, fühlen sich nicht beachtet, sind enttäuscht
und fühlen sich schnell gekränkt.

Kannst Du Dich in meiner Beschreibung irgendwo zumindest zu einem Teil wiedererkennen?

21.09.2023 11:10 • x 1 #17


A


Hallo betteroffalone,

Allein sein macht mich depressiv, Menschen auch

x 3#3


Dys
Hi @betteroffalone,
ich will mich nicht in Deinen Dialog mit Pilsum drängen, aber was Du als letztes geschrieben hast, bezüglich der Thematik bei Gesprächen mit Deinen Freunden, habe ich so ein paar Gedanken dazu.

Der Knackpunkt ist, glaube ich, folgender. Während die Anderen derart in ihrer aktuellen Lebensstruktur dermaßen eingebunden sind und möglicherweise nicht wirklich viel „neues“ erleben, greifen sie in Unterhaltungen auf Erinnerungen zu. Üblicherweise auf die Erinnerungen die präsenter sind, also eben nicht unbedingt auf Frühe, was ja zunächst irgendwie auch logisch erscheint, wenn das Kurzzeitgedächtnis gut funktioniert. Deren Studizeit liegt da näher als die gemeinsame Schulzeit. Und klar, deren familiäres Verhältnis, vielleicht eben mit Kindern, bietet an sich ja auch Gesprächsstoff bei denen, die auch Kinder haben und bei Beziehungen ist es ja auch normal, dass die für Gesprächsstoff sorgen kann, wenn der Tag nur aus Arbeit, Beziehung und für das leibliche Wohl zu sorgen besteht. Bestenfalls käme da noch ein Hobby hinzu, wobei Dieses dann ja nur interessant ist, wenn es den Gesprächspartner auch in irgendeiner Weise interessiert.

Es ist eine Frage des Horizonts, beziehungsweise wie weit sich dieser erstreckt. Meiner Erfahrung nach, haben Alleinlebende da meist einen breiteren oder zumindest Interesse ihn zu erweitern, wozu aber auch die Ressourcen vorhanden sein müssen. Allerdings gibt es auch die Kehrseite davon, bei Menschen die alleine sind und tatsächlich ihren Horizont nicht wirklich erweitern, egal ob sie das nicht wollen, oder nicht können und dann eben keine (neuen) Themen haben. Das kenne ich zum Beispiel von einem Bekannten, der mir bei einer Unterhaltung immer wieder das gleiche erzählt und damit umzugehen fällt mir auch nicht leicht. Früher hörte ich ihm geduldig zu, aber mittlerweile sag ich ihm gerade heraus, dass er mir das schon (ein paar mal) erzählt hat, mit dem tatsächlichen Effekt, dass wir manchmal wirklich ein für uns beide interessantes Thema finden.

Vielleicht hilft ja die Betrachtungsweise, dass logischerweise nur das Erzählt werden kann, was erlebt wird und das kann abwechslungsreich oder eintönig sein, oder irgendwo dazwischen liegen. Über „Gott und Welt“ kann man sich nur Unterhalten, wenn man sich damit beschäftigt und dazu braucht es die Zeit dazu, die nicht jeder aufwenden kann oder will. Zu bedauern, dass es früher mal anders war, bringt eher wenig. Oft, jedenfalls ist es in meinem Bekanntenkreis so, verliert man sich aus den Augen und die Lebensmodelle gehen auseinander und dann geht automatisch ein gewisser Verlust des Mitreden Könnens damit einher. Trifft man sich nach sehr langer Zeit wieder, gibts manchmal Themen, die einen plötzlich wieder verbinden können. Manchmal, bei mir jedenfalls, sind es dann wirklich gemeinsame Erinnerungen aus frühester Zeit, häufig aber erstmal die jeweilige Krankengeschichte, denn Erkrankungen hat ja jeder mal und im Alter nehmen Sie meist zu und liefern dann entsprechend Gesprächsstoff und unter Umständen sogar für tiefer gehende Gespräche.

Auf jeden Fall nutzt es ebensowenig etwas, sich ausgeschlossen zu fühlen, weil man bei bestimmten Themen nicht mitreden kann und dies zu bedauern, denn ja, man ist dann außen vor, aber das ist tatsächlich völlig normal und es liegt an der breite des Horizonts der Anderen, ob man wieder „einsteigen“ kann, sofern der eigene das hergibt.

21.09.2023 11:35 • #18


Jedi
Zitat von Pilsum:
Die Gesprächspartner die mit viel bewussten Sätzen reden merken zwar, da funktioniert etwas nicht.
Die Gesprächspartner, die mehr gefühlsbetont reden möchten, fühlen sich nicht beachtet, sind enttäuscht
und fühlen sich schnell gekränkt.

Da hat @Pilsum recht damit, diese beiden Unterschiede einmal herauszustellen !
Dies sind mit die häufigsten Missverständnisse in einer nicht gelingen wollenden Kommunikation.
Besonders, da da weißt Pilsum daraufhin, leiden am meisten die Gesprächsteilnehmer, die auf der Gefühlsebene
kommunizieren wollen - denen ist es dort an dieser Stelle gesehen zu werden !

Vielleicht hilft, sich beides zu öffnen oder in der Kommunikation klar zu benennen, was Dir dabei wichtig wäre.
Ist sicher nicht ganz einfach, dies anzusprechen, kann aber für den anderen eine wichtige Information sein
u. ein Gespräch, kann sich dadurch verändern.

21.09.2023 11:43 • x 2 #19


B
Zitat von Pilsum:
Wenn ich das so lese, gibt es offenbar kaum Themen, die euch gemeinsam interessieren.
Warum gehst Du denn dann zu den Treffen immer wieder hin?

Zum einen, weil die anderen sonst beleidigt sind (ich glaube ich habe irgendwo mal erwähnt, dass dann schon Kommentare kamen von wegen Du hast doch sonst nie was zu tun, wieso sagst du ab).
Zum anderen, weil ich extrem einsam bin und sonst kaum soziale Kontakte habe.

Zitat von Pilsum:
Die Interessengebiete haben sich bei den einzelnen Personen verändert.

Und mit wem soll ich dann noch sprechen?

Zitat von Pilsum:
Ich vermute, sie haben deshalb über diese Themen zur Zeit keinen Redebedarf mehr.
Wie sollen sie in Arbeit und Studium ihre ganze Kraft einbringen, wenn sie noch an ihrem Weltbild
zweifeln?

Ich meinte das mit Gott und die Welt nicht wörtlich. Es gibt unendlich viele Themen, bei denen ich einfach gern ihre Meinungen oder Erfahrungen wüsste und wo ich nicht verstehe, wieso ihr Liebesleben oder ihre Arbeit jetzt diesen Platz einnimmt, obwohl es zu den Themen nicht so viel zu sagen gibt.

Zitat von Pilsum:
Deine Bekannten
scheinen aber nicht so sehr über ihre Gefühle nachzudenken und über ihre Lebensziele nachzudenken.
Sie sind seit Jahren dabei ihre Lebensziele zu verwirklichen.

Nun ja, daran bin ich ja auch. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht darüber unterhalten kann. Wir sind alle Anfang 20, da gehört es dazu dass man seinen Lebensweg nochmal überdenkt und evtl. neue Schritte geht. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass man nie in seinem Leben an einem Punkt ist, wo man gar nichts mehr ausbauen oder erweitern will. Und ich selbst brauche zum Beispiel den Ausgleich zur Arbeit, dass man sich in der Freizeit dann halt über andere Lebensbereiche unterhält.

Zitat von Pilsum:
Erkennst Du die unterschiedlichen Lebensphasen. Du brauchst dann vermutlich mehr Bekannte, die
genau wie Du mehr nur in der Gefühlswelt leben möchten.

Eventuell hatte ich das bisher nicht geschrieben, aber wo soll ich die finden? Obwohl ich mehr für meine sozialen Kontakte tue als jemals zuvor, wird mein Kreis beständig kleiner. Ich klammere mich ja so an alten Freunden und Bekannten, weil es sonst niemanden mehr in meinem Leben gibt.
Entschuldige, wenn ich verärgert klinge. Aber dass ich eher ein Gefühlsmensch bin, der noch gern über das Leben philosophiert klingt in dem Beitrag so negativ. Als wäre ich zu jung und naiv für meine Freunde.

Zitat von Pilsum:
Kannst Du Dich in meiner Beschreibung irgendwo zumindest zu einem Teil wiedererkennen?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich mit der Erklärung sehr schwer tue, weil ich so nie darüber nachgedacht habe und schlichtweg davon ausgegangen war, dass sich jeder Mensch auf der Gefühlsebene unterhalten will.
Zugegeben, ich habe jetzt auch mehrere Gruppen zusammengefasst, aber von ehemals sehr engen Freunden erwarte ich einfach, dass man auf diesem engen Level bleibt und nicht plötzlich so miteinander redet wie mit den anderen Leuten, die ich nur als Bekannte sehe.

Zitat von Dys:
Über „Gott und Welt“ kann man sich nur Unterhalten, wenn man sich damit beschäftigt und dazu braucht es die Zeit dazu, die nicht jeder aufwenden kann oder will.

Aber das verstehe ich nicht. Ich will ja nicht, dass meine Freunde sich in der Freizeit hinsetzen und XY machen, damit wir uns später darüber unterhalten können. Ich will einfach wissen, was sie überhaupt in ihrer Freizeit machen. Egal ob es eine neue Sportart ist, ein Kinofilm, ein schöner Urlaub... Das sind doch keine Sachen für die man als Erwachsener keine Zeit mehr hat oder die man irgendwie verheimlichen muss.
Und es ist so komisch, dass man sich früher alles erzählt hat, egal wie peinlich, und jetzt erfahre ich erst Jahre später über andere Quellen, dass die eine Freundin auf einmal Hunde hat oder im Sommer in Paris war. Mal ganz dreist gesagt: Wieso labert sich mich monatelang über ihrem Freund voll, den ich schon längst kenne, aber erwähnt nichts über ihre Haustiere oder Urlaube?

Zitat von Dys:
Auf jeden Fall nutzt es ebensowenig etwas, sich ausgeschlossen zu fühlen, weil man bei bestimmten Themen nicht mitreden kann und dies zu bedauern, denn ja, man ist dann außen vor, aber das ist tatsächlich völlig normal

Ich habe jetzt den letzten Teil deiner Antwort weggeschnitten, aber trotzdem frage ich mich, was genau ich jetzt tun soll. Einfach abwarten, bis der Horizont es wieder so ergibt?

Ich klinge so aufgebracht in diesem Beitrag, weil ich mich heute wieder sehr allein gefühlt habe und einfach gern jemanden zum Reden hätte. Aber es gibt niemanden mehr und das wird wahrscheinlich den Rest meines armseligen Lebens so bleiben.

21.09.2023 20:40 • #20


B
Ergänzung weil ich so verärgert/traurig bin: Ich weiß, dass ich irgendwann keine Freunde mehr haben werde, wenn alle Heiraten und Kinder kriegen. Aber ich dachte solange würde sich an unserer Beziehung zueinander nichts ändern. Wenn ich 30 bin, okay, dann muss ich mit dem Alleinsein zurecht kommen, aber ich bin doch noch jung und schon komplett auf mich allein gestellt. Ich bin locker 98% meiner Zeit allein, und das soll jetzt bis zu meinem Tod so sein?

21.09.2023 20:51 • #21


Fritz
Hi betteroffalone

Gespräche über Gott und die Welt sind doch wunderbar.

Alles andere interessiert mich nicht besonders.

Jeder hat eine Vergangenheit, darüber braucht man doch nicht quatschen!
Außer, man hat sonst keine interessanten Themen.

Meine Meinung
Servus

22.09.2023 06:10 • #22


Jedi
Zitat von betteroffalone:
dass ich eher ein Gefühlsmensch bin, der noch gern über das Leben philosophiert klingt in dem Beitrag so negativ.

Es ist sicherlich nicht negativ gemeint u. Das Du Dich als einen Gefühlsmenschen bezeichnest, ist völlig Ok.
Doch Du musst immer damit rechnen, dass andere nicht so gerne Philosophieren u. auch nicht so gerne, ungedingt
sich auf der Gefühlsebene unterhalten.
Gefühle, dass ist für manche Menschen ein schwieriges Thema, da sie vielleicht gelernt haben, wer Gefühle
zeigt ist schwach - Was natürlich Blödsinn ist.
________________________________________________
Zitat von betteroffalone:
davon ausgegangen war, dass sich jeder Mensch auf der Gefühlsebene unterhalten will.

Gefühle u. Emotionen spielen in menschlichen Kontakt immer eine Rolle, aber darüber sich unterhalten, dass ist
sicherlich nicht jedermann Sache.
___________________________________
Zitat von betteroffalone:
von ehemals sehr engen Freunden erwarte ich einfach

Wenn Du etwas erwartest, wirst Du enttäuscht !
Die kleine Schwester der Erwartung heißt - Enttäuschung !

Erwarte nichts u. nimm was Dir von diesen Freunden angeboten wird.

22.09.2023 07:12 • x 2 #23


Alexandra2
Liebe @betteroffalone diese Einsamkeit ist schwer auszuhalten, ich weiß. Leider hast Du keine andere Wahl, bis Du neue Leute kennen gelernt hast. Da würde ich die Energie dransetzen. Und nicht an Selbsttäuschung und unterdrücktem Ärger/Frust.
Eine Freundin, um die ich mich sehr bemüht hatte, hat mich mal derart gekränkt, dass ich diese Freundschaft (die keine war) sofort beendete. Ihr Argument flog ihr selbst um die Ohren. Danach blieb eine alte Schulfreundin übrig, der Kontakt zu ihr war sehr dürftig.
Um unter Leute zu kommen, ging ich ins Fitnessstudio, dort lernte ich eine andere Frau kennen und wir sind inzwischen sehr eng befreundet. Eine andere lernte ich bei der Arbeit kennen, und allmählich sammelten sich mehr liebe Menschen an. Deshalb: erweitere Deinen Radius mit Dingen, die Dir Freude machen und dabei begegnest Du weitaus mehr Möglichkeiten.
Und lasse Dir von niemandem sagen, was Du denken oder fühlen sollst, es ist allein Deine Entscheidung. Ein erwachsener Austausch ist wichtig über Deine Ansichten, dadurch lernst Du Dich selbst besser kennen. Und es wird auch Deinem Gegenüber gerecht bei aufrichtigem Interesse. Allerdings hat das nicht jeder und Du lernst mit der Zeit Signale kennen, die sagen: hier will ich nicht drüber sprechen. Das muss man akzeptieren. Manche Norddeutsche antworten zB nicht (mehr) im Gespräch und das bedeutet NEIN. Ich habe lange gebraucht, bis ich das verstanden habe.
Also mache Dich selbst auf die Suche nach neuen Wegen- nur Mut
Liebe Grüße Alexandra

22.09.2023 07:21 • x 4 #24


Dys
Zitat von betteroffalone:
Ich weiß, dass ich irgendwann keine Freunde mehr haben werde, wenn alle Heiraten und Kinder kriegen. Aber ich dachte solange würde sich an unserer Beziehung zueinander nichts ändern. Wenn ich 30 bin, okay, dann muss ich mit dem Alleinsein zurecht kommen, aber ich bin doch noch jung und schon komplett auf mich allein gestellt. Ich bin locker 98% meiner Zeit allein, und das soll jetzt bis zu meinem Tod so sein?

Genau genommen kannst Du nur annehmen, dass es so kommt wie Du es Dir ausmalst. Wissen kannst Du es nicht. Natürlich kannst Du aber wissen, wie sehr Du Dich bemühst, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und wenn diese Bemühungen nicht fruchten oder nicht stattfinden, könnte es wohl so kommen, dass Du irgendwann alleine bleibst.
Das Andere Ihren Lebensplan nach Dir ausrichten, halte ich für eher unwahrscheinlich und umgekehrt kann das ja auch niemand von Dir verlangen. Solltest Du irgendwann in einer Beziehung sein, wirst Du sicher feststellen, dass Prioritäten sich verschieben können und dann könnten andere Dir diesbezüglich ja auch „vorwerfen“ Du würdest zu sehr in Deiner Beziehung aufgehen.
Gerade weil Du ja noch jung bist, kann sich ja noch einiges in deinem Leben ändern ändern. Es wäre nur ungünstig, eine Änderung von Anderen zu erwarten, damit sie Deinen Wünschen entspricht.

22.09.2023 09:10 • x 2 #25


J
Zitat von betteroffalone:
Eventuell hatte ich das bisher nicht geschrieben, aber wo soll ich die finden?


Mal ganz ehrlich, welche Antwort erwartest du auf diese Frage?
Dass dir jemand sagt Du musst nur an den Ort xy gehen, dort wirst du genau die Personen finden die perfekt zu dir passen ?
Ziemlich utopische Vorstellung...

22.09.2023 09:48 • #26


CCC
Zitat von JohnDark:
Mal ganz ehrlich, welche Antwort erwartest du auf diese Frage? Dass dir jemand sagt Du musst nur an den Ort xy gehen, dort wirst du genau die Personen finden die perfekt zu dir passen ? Ziemlich utopische Vorstellung...

na so eine herablassend wirkende Antwort wie Deine erwartet sicher keiner. Wer in Verzweiflung schreibt, findet sicher nicht immer die perfekten Formulierungen. Ich nehme eher an, dass verschiedene Ideen angefragt werden, findest Du nicht auch?

22.09.2023 10:17 • x 1 #27


A


Hallo betteroffalone,

x 4#13


Pilsum
Guten Morgen betteroffalone.

Zitat von betteroffalone:
Entschuldige, wenn ich verärgert klinge. Aber dass ich eher ein Gefühlsmensch bin, der noch gern über das Leben philosophiert klingt in dem Beitrag so negativ. Als wäre ich zu jung und naiv für meine Freunde.


Das brauchst Du nicht zu entschuldigen. Deine Reaktion finde ich völlig verständlich.
Im Gegensatz zu den meisten Mitmenschen, kenne ich den Unterschied zwischen gefühlsbetont
denkenden Menschen und eher sachlich denkenden Menschen sehr sehr gut.
Und ich kenne auch besonders gut die aufkommenden Schwierigkeiten, wenn gefühlsbetont denkende
Personen überwiegend sachlich angesprochen werden.
Das kann im Kopf soweit gehen, dass gefühlsbetont denkende Personen sehr unglücklich werden.

Ich bin mit einem Ehepaar seit Jahren gut befreundet. Sie denkt rein gefühlsbetont. Er denkt überwiegend
sachlich. Ständig prallen da zwei unterschiedliche Welten aufeinander zu. Und mir kommt es manchmal
fast so vor, als sitze ich im Kino.
Da jeder der beiden davon überzeugt ist, die richtige Art zu denken zu beherrschen, kommt es
zum regelmäßigen heftigen Streit. Und genaugenommen leben beide in einer ständigen
Unzufriedenheit. Allein leben möchten beide allerdings auch nicht. So könnte man sagen.
Sie haben sich einen goldenen Käfig gebaut, aus dem es nur hin und wieder für kurze Zeit eine
echte Möglichkeit zur Entspannung gibt.

Damit will ich sagen. Meiner Meinung beschreibst Du hier ein ganz normales menschliches Problem.
An Dir wird es selbst liegen, wie Du in den nächsten Lebensjahren damit umgehst.
Weil verändern willst Du Deine Denkweise ja vermutlich nicht. Die anderen werden das aber auch nicht wollen.

Zitat von betteroffalone:
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich mit der Erklärung sehr schwer tue, weil ich so nie darüber nachgedacht habe und schlichtweg davon ausgegangen war, dass sich jeder Mensch auf der Gefühlsebene unterhalten will.


Was verändert sich in Deinen Überlegungen, wenn Du nun erfährst, dass das nicht immer so ist.
Wir alle sind gefühlsgesteuerte Menschen. Um glücklich und zufrieden zu werden, dürfen wir aber
nicht nur rein gefühlsmäßig handeln. Weil für erfolgreiches zufriedenes Leben haben wir unser
sogenanntes Bewusstsein.
In der Kindererziehung kannst Du beobachten, wie Eltern Kinder immer wieder dazu auffordern, ihr
bewusstes Denken mitzubenutzen.
So erklären Eltern. Laufe nicht einfach nach Gefühl über die Straße. Schaue erst, ob Gefahr droht.
Greife nicht auf den Herd, wenn gekocht wird - Du wirst Dich verbrennen.
Folge nicht Deine Gefühlen und gib Dein ganzes Geld aus. Spare etwas Geld -halte Dir etwas zurück.

Dies hat zur Folge, das einige Menschen trotzdem oder gerade aus Opposition lieber nur ihren Gefühlen folgen.
Andere unterdrücken ihre Gefühle oft und sehen Vieles viel zu nüchtern und sachlich.
Und wieder andere, schaffen es mit viel Denkarbeit und bewusstem Denken soweit, dass sie
ein Gemisch aus gefühlsbetontem Denken und sachlichem bewusstem Denken benutzen.

Und nun wird es interessant. Wenn Du nun mit anderen sprichst, kann es Dir sehr helfen, wenn Du
immer wieder mal darauf achtest. Was möchte mein Gesprächspartner vermutlich jetzt vorrangig?
Mit wie viel Gefühl und mit wie viel Sachlichkeit möchte sie/er sich mit mir unterhalten.
So kannst Du dann eine gemeinsame Gesprächsebene schaffen. Wenn Du das möchtest.

Solltest Du allerdings sagen. Das ist mir zu kompliziert oder das will ich nicht, dann lass alles so wie es ist.

Zitat von betteroffalone:
Ich klammere mich ja so an alten Freunden und Bekannten, weil es sonst niemanden mehr in meinem Leben gibt.

Klammere Dich nicht nur an die alten Bekannten. Finde auch neue Bekannte. Aus neuen Bekannten
können auch schnell Freundschaften entstehen.

Zitat von betteroffalone:
Ich klinge so aufgebracht in diesem Beitrag, weil ich mich heute wieder sehr allein gefühlt habe und einfach gern jemanden zum Reden hätte. Aber es gibt niemanden mehr und das wird wahrscheinlich den Rest meines armseligen Lebens so bleiben.


Du antwortest hier leider wieder rein gefühlsbetont. Was Du sagst ist falsch!
Falsch ist, das es niemanden mehr gibt. Die Welt ist voll von Menschen, die sich ebenfalls allein fühlen.
Falsch ist, Dass Dein Leben armseelig ist. Sachlich gesehen kannst Du sehr viel aus Deinem Leben machen.
Und falsch ist auch , dass es wahrscheinlich so sein wird. Das kannst Du doch noch gar nicht wissen.
Wenn Du beginnst bewusst darüber nachzudenken, wie viele Möglichkeiten Du in der Zukunft hast,
tolle Menschen neu kennen zu lernen, dann kann durchaus ein sehr schönes Leben vor Dir liegen.

Ich hoffe, ich habe Dich nun nicht wieder böse gemacht.

Bernhard

22.09.2023 12:12 • x 3 #28

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