xJasmynx
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Leider wird mir aktuell bewusst, wie sehr ich mich die letzten Jahre überfordert habe. Mein Sohn ist mittlerweile 8 Jahre alt und ich habe diverse Probleme mit ihm, durch mein Versagen (zu viel gearbeitet bzw die Ausbildung war mir wichtiger, kaum Zeit gehabt). Ich selbst bin 24, habe ihn also mit 16 bekommen. Auch hier sind mir durch meine aktuelle Therapie einige unschöne Dinge klargeworden. Ich fühle mich, als wäre ich damals überredet worden, ihn zu behalten. Ich wusste schon damals, dass ich es emotional nicht schaffen werde, habe es aber ignoriert, da mir Hilfe versprochen wurde. Diese wurde dann aber von meiner Mutter verworfen, denn ich hätte ja die Familie kaputt gemacht (musste ins Mutter Kind Heim und danach wollte ich natürlich nicht mehr Nachhause, sondern eine eigene Wohnung). Meine Familie ist stark toxisch und hat mir einige emotionale Steine in den Weg gelegt. Meine Mutter sagte zu meinem Sohn Dinge wie: Die Mama hat keine Lust auf dich, wenn sie könnte, würde sie dich aussetzen. Ohne Worte. Mein Sohn war nach der Trennung vom Vater und dem Umzug zurück zu meiner Mutter sehr aggressiv zu mir. Das hat sich zum Glück durch meinen jetzigen Partner (vor bald 1,5 Jahren kennengelernt und iwann zusammengezogen) gelegt. Nur ein Problem bleibt - das belastet zur Zeit das Zusammenleben Zuhause - mein Sohn nässt nachts ein und möchte wieder ein Baby sein. Durch meine Mittelgradige Depression (Antidepressivas steht auch im Raum) habe ich nicht das nötige Durchhaltevermögen, um das Problem zu beseitigen oder Ärzte abzuklappern. Durch die Vollzeitarbeit werden mir da auch viele Steine in den Weg gelegt.
Ich habe nichtmal Kraft, die täglichen Aufgaben ordentlich zu erledigen. Es gab schon oft die Situation, dass ich, heulend wie ein Schlosshund, das Geschirr gespült habe oder den Boden gewischt habe oder ähnliches. Es bricht dann einfach komplett ein und irgendwann muss ich mich hinsetzen oder schlafen, um nicht komplett die Nerven zu verlieren. Ich übersehe dann vieles und es ist letztendlich immer noch dreckig. Symptome eines Nervenzusammenbruchs zeigen sich ziemlich schnell. Da reicht schon ein nicht so einfühlsamer Satz (zb andere bekommen das auch hin, stell dich nicht so an), in dessen mein Partner langsam immer öfter rutscht, weil er es nicht nachfühlen kann.
So ist es auch auf der Arbeit. Ich quäle mich jeden Morgen dorthin und hoffe, dass mir niemand begegnet. Das ist nur leider als Erzieherin schwer. Elternkontakt, Kleinkinder um mich herum, schwierig. Die Kinder geben mir meist etwas Kraft, weil sie meine Gefühlslage spüren. Sie kommen dann zu mir und wir führen witzige Gespräche oder ich werde in deren Spiel verwickelt. Die kleinen sind meist erst 1-2,5 Jahre alt. Deren Spielverhalten lenkt mich etwas ab. Trotzdem ist es meine Aufgabe, ihnen ein Vorbild zu sein und sie zu fördern. Da fängt es dann wieder an. Ich bekomme Schuldgefühle, weil deren Leichtigkeit automatisch als kleine Ablenkung wirkt (was ja eigentlich schön und bereichernd ist, sie geben mir etwas zurück, was ich ihnen normalerweise gebe). Aber ich fühle mich absolut nicht gut damit. Als Erziehungsperson sollte man stark und stabil sein und nicht so ein Wrack wie ich zur Zeit, welches sich stets anstrengen muss, um nicht in Tränen auszubrechen.
So zu meinem Sohn. Er ist zwar schon älter, aber er bekommt die volle Dröhnung Zuhause ab. Nach der Arbeit bin ich meistens, vom vielen Verdrängen und Verbergen, so müde, dass ich mich Zuhause meist hinlege und direkt einschlafe. Er muss sich ganz oft sein essen selbst machen und ich würde sagen, ich vernachlässige ihn ganz klar. Ich habe keinen Überblick, was er in der Schule macht geschweige denn was er alles schon kann und wo er Probleme hat. Wir reden kaum. Ich bin ganz oft genervt bei Kleinigkeiten. Unternehmungen gab es vor 3 Jahren sehr viele, jetzt kaum noch bis gar nicht.
Es reicht auch in der Partnerschaft nicht. Manchmal lehne ich Zweisamkeit ab und schlafe vorher ein, weil mir irgendwann einfach die Augen zufallen und mein Gehirn abschaltet.
Krank bin ich auch sehr oft. Psychosomatische Symptome hatte ich schon als Kind häufig.
Es droht einfach alles einzustürzen, vorallem meine Fassade der letzten Jahre. Niemand bemerkt, wie schlecht es mir geht, weil ich meist stark, lebensfroh, aufgeschlossen und leistungsstark auf andere wirke. Ich könnte trotzdessen durch die vielen Fehltage meinen Job verlieren. Ohne Job kein Geld für meine Schulden und Lebensmittel. Und so weiter.
Alles, was ich dazu denke ist:
Egal, wird schon wieder. Und wenn nicht, kann ich's immer noch beenden. Das ist vielleicht die bessere Option. Ich hoffe ich bekomme schnell Krebs o.ä., dann erledigt es sich von alleine. Ich suche mittlerweile auch gezielt nach Anzeichen oder schade mir gezielt, um schneller krank zu werden.
Es fehlt mittlerweile einfach jeglicher Antrieb und vorallem der Sinn. Hieran merke ich, wie schnell die Krankheit doch fortschreiten kann bzw, dass es tatsächlich eine Krankheit ist und nicht nur eine Phase.
Meine Lebensumstände passen auch einfach nicht zu einem Kind. Teilweise überkommt mich das Gefühl, meinen Sohn genau jetzt direkt wegzugeben, Kindeswohlgefährdung zu melden oder ähnliches, um ihn zu schützen. Ich habe mich beim Jugendamt vor Monaten tatsächlich gemeldet. Es wird eine Einrichtung für ihn gesucht, jedoch sind die meisten voll. Somit überfordert mich der Alltag weiterhin und es gibt keinerlei Entschärfung, was es gerade deutlich schlimmer macht. Mir gefällt der Gedanke absolut nicht, ich war anfangs immer eine stolze Mutter und habe nur positives Feedback bekommen. Ich frag mich, wo mein altes Ich hin ist :/
Danke fürs zuhören.
Habt ihr ähnliches erlebt und wie seit ihr da rausgekommen bzw wie habt ihr es gelöst?