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Alte Mutter fordert und ist böse

Maroni
Seit 6 Monaten fahre ich jedes Wochenende zu meinen alten Eltern, da der Alltag zunehmend schwerer für sie wird. Ich mache dann die Wäsche, teilweise koche ich vor und kümmer mich um den Schreibkram.
Wochentags kommt täglich 2x Rotes Kreuz und 2x wöchentlich jemand zum Einkaufen und Putzen.
Bin noch voll berufstätig, so dass ich nun gar keine Zeit für Entspannung mehr habe.
Das schlimmste ist, dass meine Mutter so bösartig ist und nichts schätzt, was ich tue.
Heute habe ich nach einem Streit am Mittagstisch angefangen am ganzen Körper zu zittern und die Tränen liefen mir ohne, dass ich es hätte stoppen können.
Habe immer noch Zittern am ganzen Körper und kann mich nicht beruhigen, aber die Arbeit habe ich gemacht (Betten überzogen, 2xWäsche gewaschen und aufgehängt und abgespült, zur Bank gegangen etc.
Bin komplett depressiv und weiß nicht, wie es weiter gehen soll, es macht mich komplett fertig.
Weiß jemand Hilfe?
Danke für Eure Antworten

05.06.2021 19:51 • x 2 #1


T
Kann ich voll verstehen, wie schrecklich das für dich ist. Spontan stellt sich mir die Frage, warum tust du dir das an? Auch alte Menschen sollten sich benehmen können und etwas Dankbarkeit zeigen, wenn sich jemand kümmert.
Ist für dich sicher schwierig, weil es deine Mutter ist. Aber ich persönlich finde, dass man Eltern nicht lieben muss, nur weil es die Eltern sind. Wenn sie dir nicht gut tun, dann halte dich lieber fern.
Vielleicht fragst du deine Mutter mal, ob es ihr lieber ist, wenn du nicht mehr kommst. Dann kann sie sich in Ruhe überlegen, ob sie lieber Hilfe hat oder lieber garstig sein will. Es ist eigentlich ihre Entscheidung, nicht deine.

Grüße
Träumer59

05.06.2021 22:20 • x 4 #2


A


Hallo Maroni,

Alte Mutter fordert und ist böse

x 3#3


Y
Hallo Maroni, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sich abgrenzen muss. Es ist definitiv nicht leicht und es stösst auf Unverständnis. Aber letztendlich muss man versuchen, seine Grenzen zu beachten. Man muss konsequent darauf achten, dass man ausreichend Pausen hat und man muss nein sagen. Es ist keinesfalls egoistisch, wenn man an sich und seine Bedürfnisse denkt und entsprechend handelt.
Vielleicht ist es eine Option nur jedes zweite Wochenende hinzufahren.
Und ich würde mit meinem Hausarzt sprechen.

05.06.2021 23:16 • x 3 #3


S
Hallo Maroni, es gibt in vielen Regionen Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige, vielleicht auch in deiner Nähe? Oder frage beim roten Kreuz oder beim Amt für Soziales bei der Stadt um Hilfe nach, dort gibt es auch häufig unterstützende Angebote. Oft hilft schon der Austausch mit anderen Angehörigen im Umgang mit Aggression und Ablehnung um sich besser distanzieren zu können.
Für viele Menschen ist es nicht einfach, Hilfe anzunehmen, die Unsicherheit zeigt sich oft in Frust. Viele sind schlicht unzufrieden mit sich und der Welt und lassen ihren Frust an den Menschen aus, die ihnen zugewandt sind.
Es kann auch ein medizinisches Problem sein, bei beginnender Demenz werden viele Menschen zunächst gereizt und aggressiv.
Zitat:
Und ich würde mit meinem Hausarzt sprechen.

wäre auch mein erster Ansprechpartner.

06.06.2021 06:11 • x 3 #4


maya60
Hallo @Maroni - weil meine Mutter auch so bösartig war und ist, haben meine Schwestern und ich ihre Situation an den Sozialpsychiatrischen Dienst ihrer Gegend abgegeben mit Unterstützung ihres Hausarztes.
Aber finanziell unterstütze ich sie weiterhin - meine Geschwister nicht!

Meine Mutter ist abwechselnd liebevoll und grausam, aber das ist auch nicht besser, Psychoterror! Ihr DOC versteht uns! Ihr Umfeld auch immer mehr, also das UnterstützungsPersonal.

Und so haben wir Geschwister uns selber aus Selbstschutz distanziert.

Ich bin 2016 auch ein ganzes Jahr immer wieder hin und lag dann 2017 mit der schlimmsten Depriepisode meines Lebens flach!

Wer nicht will, der hat schon, heißt es da, wo ich herkomme.

Wer meint, Helfende noch misshandeln und schikanieren zu müssen, ist sie dann irgendwann los, so ist es und das ist richtig!

Du bist dir selber dieselbe Fürsorge schuldig, die du gerade deinen Eltern gibst!

Mach es mit Ansage, das habe ich auch gemacht. Lass deiner Mutter nochmal die Wahl! Denn du darfst sie auch weiter lieben und gut behandeln!
Aber auch, wenn sie sich benimmt, brauchst du Unterstützung - das ist zuviel derzeit ohne WE für dich!

Liebe Grüße und schnelle Unterstützung! maya60

06.06.2021 10:29 • x 1 #5


A
Liebe @Maroni ,
ist deine Mutter vielleicht auch dement? Was sagt dein Vater dazu, wenn die Situation eskaliert?
Ich frage deshalb, weil ich in den letzten Lebensjahren meiner Eltern auch nicht mehr zu ihnen gehen konnte. Meine Mutter beschimpfte mich, weil ich schon wieder komme oder wurde handgreiflich, weil ich jahrelang nicht bei ihnen war, nur weil ich für ein paar Minuten ihr Wohnzimmer verlassen hatte. Ich durfte nichts ordnen, nichts anfassen, nichts putzen. Das macht nur deine Schwester richtig, hieß es.
Damals war ich auch noch voll berufstätig.
Zu allem habe ich seit Kindheit an mit einer Angststörung zu kämpfen, die es mir zum Teil unmöglich machte, zu meinen Eltern zu fahren.
LG von Anchiwa

06.06.2021 10:48 • x 1 #6


mutmacher
Oh, ich kann Dich so gut verstehen! Meine Mutter wohnt 135 km von mir entfernt (einziges Kind) und anfangs fuhr ich jeden Monat für 2 Tage zu ihr, holte ihr die Rente von der Bank, kaufte für den nächsten Monat ein, machte ihre Post usw (eine Putzfrau, die ihr auch die Wäsche machte, bügelte usw hatte sie, auch eine Gartenhilfe). Dann rief sie mich 2014 an, sie würde sterben.
Ich war gerade 2 Jahre selbst in Rente und fuhr sofort zu ihr. Verstanden hatten wir uns nie- aber ich fühlte mich einfach verantwortlich- und blieb dann zusammen mit meinem Mann 3 Jahre bei ihr in meinem Elternhaus und wir besorgten praktisch alles- angefangen vom Pflegegrad (über den MDK), Pflegebett (nach Umstellen des Esszimmers zu einem Pflegezimmer), kochten, entließen Putzfrau u. Gartenhilfe und machten praktisch alles was nötig war. Von Anfang an behandelte mich meine Mutter so, wie sie es gewohnt war, bis ich mich schließlich vor ihr Bett stellte und ihr erklärte, dass sich nun das Rad gedreht hat u. sie nun entw. macht, was ICH sage u. ihre Frechheiten unterlässt oder ich bin weg hier. Schlagartig war sie ein total anderer Mensch. Plötzlich war sie in der Lage höflich und dankbar zu sein. Ich kaufte ein Babyphon und war praktisch Tag u. Nacht auf dem Posten.
Wenn sie schlief, kaufte ich ein oder machte die Post bzw den Garten. Jede 2.Woche kam ihr HA, weil sie nicht mehr aus dem Bett kam. Ich sah kein Licht am Ende des Tunnels. Im 3.Pflegejahr verfiel sie wieder in alte Verhaltensweisen und wurde frech u. streitsüchtig. Ich sagte ihr schließlich, dass ich nicht mehr so weitermache und erklärte ihr die einzige Option, die ich sah: Sie muss ins Altenheim und das Elternhaus wird verkauft (du kannst schließlich noch 10 Jahre leben und ich kann das Altenheim nicht bezahlen.) Das hat sie kapiert und gab das Ja zum Verkauf. Heute lebt sie noch immer, wird bald 96 Jahre alt und von dem Erlös des Hauses habe ich zusammen mit meiner Tochter u.deren Familie ein Dreigenerationenhaus gebaut. Ich werde bald 74 Jahre alt und will nicht alleine sein im Alter. Da ich hier im eigenen Haus keine Miete mehr zahle, bin ich in der Lage monatlich 500,. Euro ans Altenheim für meine Mutter zu zahlen (plus ihre Rente). Autobahnfahrten mache ich nicht mehr, schicke meiner Mutter jeden Monat eine Karte oder ein Päckchen zu Ostern, Weihnachten, Geburts- und Muttertag. Es kam nie ein Dankeschön (ein kurzer Anruf vom Personal auf ihre Bitte hin, hätte mir gereicht). Nein, nichts! Die Jungen haben sie neulich besucht (auf mein beharrliches Bitten), sie hat ihre Enkel und Urenkel nicht mehr erkannt.
Das Verhältnis zu meiner Mutter hat sich leider nicht gebessert, ich habe gemacht, was ich konnte. Meine anfänglichen monatlichen Altersheim-Besuche endeten nur mit ihrem Geschrei und endlosen Streitereien, bis ich diese einstellte.
Eigentlich war es ein ewiger Balanceakt zwischen Streitereien und Verantwortungsgefühl. Ich habe ein Leben lang versucht, es meiner Mutter recht zu machen, es ist mir leider nicht gelungen. Sie ist nun versorgt- auch die Beerdigung werde ich besorgen und zahlen, aber ein gutes Verhältnis gab es leider nie. Sehr sehr schade!

06.06.2021 13:50 • x 5 #7


Maroni
vielen Dank für Deine Antwort, alles was Du schreibst, kann ich so auch unterschreiben, vor allem das mit dem recht machen wollen und nie gut genug oder wenigstens recht gemacht.

Alles Gute für Dich und Deine Familie im Dreigenerationenhaus.

lg

Maroni

07.06.2021 11:53 • x 2 #8


mutmacher
Vielen Dank, Maroni

07.06.2021 15:42 • #9


A


Hallo Maroni,

x 4#10


M
Ich habe dazu mal einen Radiobeitrag gehört. Bis zu 50% der Menschen, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause pflegen, entwickeln in diesem Zeitraum eine psychische Störung (= Depression). Versuche auch an dich selbst zu denken. Das was du machst, machst du freiwillig. Wenn das nicht auf die entsprechende Anerkennung stößt, dann würde ich es sein lassen. Du bist niemandem etwas schuldig, auch nicht deinen Eltern.

14.06.2021 10:22 • x 2 #10

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