77Balea
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Ich war bis letztes Jahr in einer Gemeinschaftspraxis und hatte dort nun schon 3 Ärzte und 3 Antidepressivas durch. Kurz vor Weihnachten kam dann der Knaller. Ich war unangemeldet in der Sprechstunde. Als ich nach 3 Stunden endlich dran kam und mein Leid klagte, das ich finde das das Venlafaxin nicht mehr helfe, schaute sich der Arzt im Zimmer um. Dort waren viele Musterpackungen von Medis. Tja, mh was nehmen wir denn dann jetzt? und er wählte Paroxetin aus und drückte mir 3 Packungen in die Hand und ließ mich mit einem Termin in 3 Monaten wieder gehen! Toll, ich fühlte mich wie ein Versuchskaninchen. Es machte sich keine Gedanken um mich, sondern nahm das erst beste was ihm in die Hände kam. Ich kuckte mir dann mal die NWs von den neuen Tabletten an und war geschockt, die wollte ich nicht nehmen, aber zurück zu dem Arzt wollte ich auch nicht. Ich versuchte das Venlafaxin dann aus zu schleichen. Ich hatte gedachte, wenn ich nich nur die Dosis verringere, sondern auch noch die Abstände verlängere, käme ich besser von runter, aber der Trick hat nicht funktioniert. Irgendwann hab ich dann den letzten Krümmel genommen und es ohne versucht. 2 Wochen hatte ich Entzugserscheinungen, dann war es durch gestanden. Da ich auch noch Vollzeit arbeiten war, war die Zeit echt furchtbar.
Ich musste mir also einen neuen Neurologen suchen. Durch Hörensagen, das sich die Ärztin auch Zeit nehme für einen, machte ich einen Termin. Der Termin war Anfang Februar. Ich versuchte in der kurzen Zeit meinen persönlichen Leidens- und Lebensweg zu schildern. Mir ging es wirklich schlecht. Sie bat sich Gedenkzeit aus und ich musste ihr versprechen mir nix an zutun. 3 Wochen später durfte ich wieder kommen. Sie hatte sich wirklich Gedanken um mich gemacht. Ich hatte Citalopram, Fluoxetin und Venlafaxin durch und die halfen nicht wirklich und lange genug.
Sie verschrieb mir Amitriptylin 25mg retard, eine Woche später sollte ich auf 50 mg erhöhen. Den neuen Termin bekam ich für 3 Wochen später. Ich war sehr zufrieden mit der Ärztin, nicht nur das sie sich Gedanken machte, sonder auch das die Termine nicht so weit auseinander lagen.
Eine große Wirkung habe ich vom Ami so nicht verspürt. Es ist ja ein trizyklisches Antidepressiva, mein erstes. Meine Alpträume, die ich seit 10 Jahren habe und immer sehr anstrengend waren, weil mein Hirn ja nie abschaltete, waren jetzt viel weniger. Die Träume waren wahrscheinlich noch da, aber ich konnte mich morgens nicht dran erinnern, auch Nachts bin ich nicht von auf gewacht. Es war wie eine leichte Amnesie. ich nehme das Antidepressiva jetzt 8 Wochen und die Alpträume sind immer noch vergessen!
Achso die Dosis wurde nach 3 Wochen weiter erhöht bis 100mg. Als NW hatte ich noch Mundtrockenheit, die echt ätzend war. Sie trat besonders Vormittags auf, was sehr unangenehm war, weil ich in dieser Zeit ja öfters mal mit Leuten reden musste und ich dann ständig nen trockenen Mund hatte und dazu noch ein doofer Geschmack kam.
Letzten Donnerstag hatte ich dann wieder einen Termin und im laufe des Gesprächs, beschlossen wir dann auf 75 mg Retard und 25 mg normal zu gehen und demnächst auf 50/50. Nächsten Termin in 4 Wochen. Ich glaube die Mundtrockenheit ist schon viel weniger geworden, nur mit der kleinen Umstellung.
Von den anderen Antidepressivas habe ich auch immer Hitzewallungen gehabt. Vom Ami nicht, eher im Gegenteil, ich bin ne Frostbeule geworden.
Schlimm ist nur der ständige Appetit. Ich könnte immer nen halbes Schwein auf Toast mit Käse überbacken essen. Folglich habe ich auch zugenommen, so 5-6 kg, jetzt pass ich noch mehr auf.
Meinem Kopf geht es eigentlich ganz gut. Ich habe nicht das Gefühlt das die Tabletten da groß mit mischen, nicht so wie von den anderen Modernen Antidepressivas. Seit ich das Ami nehme hat auch das SVV sehr abgenommen, eigentlich aufgehört. Die bösen Gedanken kommen immer mal wieder, aber nicht mit so einer schwere und tiefe. Ganz los werde ich das wohl nie.
Hat den noch jemand Erfahrungen mit Amitriptylin? Gute?