Jandi
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Ich war schon einmal vor langer Zeit hier und bin wieder gekommen.
In meinem Leben hatte ich schon einige depressive Phasen.
Jetzt - in der Zeit der Pandemie, merke ich, dass ich wieder abrutsche.
In mir ist eine bleiernde Müdigkeit, eine Art Bremse, und ich muss mich häufig zu den kleinsten Dingen (wie z.B. Blumen gießen) regelrecht aufraffen.
Im Beruf funktioniere ich noch.
Was mir sehr auffällt, ist die starke Angst davor, mich an dem Corona-Virus anzustecken. Zwar habe ich eine Vorerkrankung, so dass ich zu den sogenannten Risikopatient*innen gehöre, doch ich denke nicht, dass es mich so schwer treffen würde, dass es lebensbedrohlich wird.
Auch dass die Omokron-Variante meistens nicht so schwere Verläufe verursacht, weiß ich theroretisch.
Ich habe eher Angst, dass ich andere anstecke, die dann schwer erkranken könnten. Und ich hätte auch Angst vor dem ganzen Prozedere mit Meldung, Qurantäne etc., obwohl ich auch von der Therorie weiß, dass dies zu bewältigen wäre.
Irgend etwas ist da in mir, als wenn ich dann ein Stigma hätte.
Dass das alles irrational ist, weiß ich vom Verstand, und trotzdem igel ich mich wegen der Pandemie ein.
Zu Beginn hatte ich richtig Angst vorm Einkaufen, ich huschte regelrecht durch die Gänge und bin ständig anderen ausgewichen. Auch habe ich geschaut, wann am wenigsten im Geschäft los ist. Das geht inzwichen etwas besser, doch wenn der Abstand nicht ausreicht, werde ich ganz wuschig.
Wenn ich die Zeitung oder die Post ins Haus geholt habe, wasche ich mir sofort die Hände.
Ich habe immer meine Desinfektionsflasche zur Hand, wenn ich unterwegs bin und nutze diese sehr häufig.
Vor jedem Selbsttest habe ich Angst. Was ist, wenn der positiv ist? Das wäre für mich eine innere Katastrophe.
Ich arbeite einmal in der Woche mit zum Teil schwer behinderten Kindern, mein Mann hat Asthma.
Die restliche Zeit arbeite ich im Homeoffice. Das ist bezüglich meiner Angst zwar bequemer, doch ich habe weniger Ablenkung, die mich vom Grübeln über Corona abhält.
Ich habe eine Ziehmama, die schon fast 90 Jahre alt ist. Ich traue mich nicht, mich in den Zug zu setzen und sie zu besuchen.
Ich singe im Chor. Zurzeit sind keine Proben, doch selbst, wenn sie wären, würde ich mich nicht dorthin trauen, auch würde ich nicht zum Sport oder schwimmen gehen.
Vielleicht geht es ja auch anderen mit diesen Ängsten so. Ich habe das Gefühl, dass es einfach zu strk in mir ausgeprägt ist und andere mich schwer verstehen können.
Viele Grüße
Jandi