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Angst vor Medikamenten - Zahnarzttermin !

MaybeNow
Hallo zusammen,

nur eine kurze Frage... Kennt das jemand? Die panische Angst, etwas einzunehmen, bei dem man nicht genau weiß, wie es wirkt? Einer Sache ausgeliefert zu sein und sich nicht wehren können? Die normale Angst kenne ich ja, dann tritt dieser fiese Fluchtinstinkt auf... Aber wenn es die Angst vor dem eigenen Körper bzw einer Reaktion von ihm ist, wohin soll man da flüchten?

Ich habe andauernd Angst, dass ich krank werden könnte. Nicht, weil ich dann krank bin, sondern weil ich dann Medikamente nehmen müsste die eventuell irgendwas mit mir machen, was sie nicht sollen. Das schränkt so sehr ein, denn ich weiß, dass mir Medikamente in meiner jetzigen Situation wirklich helfen könnten. Ich habe 10 Jahre lang Antidepressiva's genommen, erst Citalopram, danach Venlafaxin. Und seit ich nichts mehr nehme, ist meine Angst so stark wie noch nie zuvor.

Die Frage ist, wie komme ich da jetzt raus aus diesem Teufelskreis? Gerade ist es besonders schlimm für mich, denn ich habe Semesterferien, keine Aufgabe, die mich über den Tag bringt, und Freunde besuchen kann ich auch nicht, weil mich die Panik wortwörtlich beschränkt. Außerdem macht mir die Hitze zu schaffen, da habe ich noch mehr das Gefühl, gleich umzukippen.
Und Leute hier zu mir einladen ist auch nicht möglich, weil ich dann nur unruhig bin und mich bedrängt fühle. Mir wird sofort schlecht und schwindelig wenn jemand bei mir zu Hause ist. Komisch. Nicht allein sein können aber auch keine Nähe ertragen können. Die Psyche des Menschen ist faszinierend... und manchmal so bescheuert.

Montag habe ich einen Zahnarzttermin. Zum zweiten Mal. Beim ersten Versuch bin ich kläglich gescheitert. Eigentlich habe ich keine Angst vorm Zahnarzt, ich kenne ich seit ich ein kleiner Wurm bin und bisher war immer alles gut...
Nur letztes mal war es ein absolutes Desaster. Er hat sich alles angeschaut, und dann hieß es hier was, da was, und so weiter, und da ging's im Prinzip schon los... Mir kamen die Tränen, ich wollte nur noch raus. Letztendlich bin ich wieder gegangen ohne dass er was machen konnte. Hab den ganzen Tag geweint und es wird nicht besser.

Heute war ich bei meiner Psychiaterin (die sich Gott sei Dank immer spontan Zeit nimmt, wenn's brennt) und sie hat mir für den nächsten Termin zwei Lorazepam mitgegeben. Ich hasse das Zeug eigentlich, und ich weiß nicht, ob sogar davor die Angst dann auch wieder zu groß ist. Es ist wirklich verzwickt...

Beim Zahnarzt ist es hauptsächlich die Angst vor der Spritze (und meiner körperlichen Reaktion darauf, auch wenn ich das schon kenne und bisher nie irgendwas passiert ist) und dem Festsitzen. Dann stelle ich mir vor, wie ich aus Versehen (oder doch aus Neugier) meine Zunge nicht stillhalten kann und nachfühle, was da gerade los ist wenn er gebohrt hat. Wenn sich dann irgendwas fremd anfühlt, werd ich wahnsinnig. Das ist typisch. Die kleinste Veränderung an meinem Körper und ich dreh durch. Will weg. Raus aus meinem Körper.

Kennt das jemand? Ich bin ratlos und hab echt Angst. Denn ich MUSS da hin, es MUSS gemacht werden... Da komme ich nicht drum herum... :(

18.07.2014 19:43 • x 1 #1


D
Erst mal musst du gar nichts. Wenn du vom Zahnarztstuhl aufstehen möchtest, kannst du das jederzeit tun. Übrigens war der erste Schritt kein Misserfolg, sondern ein Erfolg! Du warst da, das ist doch schon toll. Ich habe auch so angefangen. Mit einem Vorabgespräch ohne Behandlung. Danach dann Schritt für Schritt weiter. Jetzt gehe ich fast ohne Angst dort hin.

Bezüglich Hilfsmittel: Ich habe Angst mir Blut abnehmen zu lassen. Jetzt werde ich mir vorher wohl auch was geben lassen. Warum? Weil es um die eigene Gesundheit, in deinem Fall deine Zähne geht. Du musst ja nicht immer was nehmen, aber zum Einstieg könnte es hilfreich sein. Schon mal an ärztliche Hypnose gedacht?

22.07.2014 10:38 • #2


MaybeNow
Tja... Ich habe vorher Tavor genommen. 1mg. Und da ich so große Angst vor Medikamenten habe, besonders solche, die sich auf die Psyche auswirken, hatte ich direkt nach der Einnahme eine saftige Panikattacke. Ich musste jetzt warten bis es wirkt, was ausgeliefert, konnte nirgendwo hinrennen, so wie man es sonst tut wenn man Panik bekommt. Ich hätte am liebsten alles wieder ausgebrochen. Aber bei den Eypidets bringt das ja nichts, die gehen ja direkt über die Schleimhäute ins Blut.

Nach einer Stunde war ich immer noch panisch. Von der Wirkund war nichts zu spüren. Und normalerweise hilft tavor bei mir sonst sehr gut. Die Ärztin meinte, das liegt vermutlich daran, dass die Angst zu groß war und ich gleich zwei hätte nehmen sollen. Vielleicht hatte sie recht, ich hatte wirklich Todesangst, es ist eigentlich nie so schlimm.

Jedenfalls ging es dann beim Zahnarzt besser. Irgendwie war es dann gar nicht mehr so schlimm im Vergleich zu der Sache mit der Tablette. Ich glaube, die Wirkung hat eingesetzt, als ich mich ein wenig entspannen konnte. Die Spritze war schlimm, habe ein wenig geweint, aber als es dann mit dem Bohren losging, habe ich mich auf mein Pumuckl-Hörspiel konzentriert (extra Ablenkungs-maßnahme) und mein Stofftier im Arm gehabt. Man fühlt sich schon etwas albern, aber es hilft tatsächlich...

Nächsten Monat geht's dann an die nächsten Zähne. Etappenweise und immer schön vorsichtig, nicht zu viel falls ich doch Panik bekomme... Puh.

22.07.2014 15:32 • #3

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