Lotte1234
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Nach mehreren langwierigen depressiven Episoden, Psychotherapie, dem Auseinandersetzen mit meiner Selbst, dem Lesen vieler guter und schlechter Ratgeber, dem korrigieren meines Selbstwertgefühls, dem Auslöschen vieler Denkfehler und der Einnahme eines Antidepressiva in den letzten Jahren, war ich wirklich überzeugt davon, raus aus der Nummer zu sein - es verstanden zu haben - geheilt zu sein.
Mein 2013 lief fantastisch. Ich hatte viele schöne Erlebnisse, fühlte mich wohl in meinem Umfeld, liebte mich, meine Freunde und Familie und fühlte mich geliebt, habe Karriere gemacht und schöne Reisen, bin meinen Interessen nachgegangen und habe mich wirklich sehr wohl gefühlt. So wohl, dass ich 100% davon überzeugt war, ohne Antidepressiva auszukommen. Ich bin zum Arzt, wir haben das Medikament abgesetzt, es hat keine 4 Wochen gedauert und schon war ich wieder depressiv. In diesen 4 Wochen ist NICHTS passiert. Freunde, Familie, Job, Wohnung, Leben - alles beim Alten - alles gut. Seit zwei Monaten warte ich auf Besserung, aber es passiert nichts. Es lässt sich irgendwie aushalten, ist nicht bei weitem so schlimm, wie ich es von vorherigen Episoden kenne, habe auch nicht viel negatives Gedankengut - nur einfach kein Interesse und Freude an Dingen, die mir vorher Spaß gemacht haben, keinen Antrieb und keine Motivation soziale Kontakte zu pflegen. Mache einfach nur das Nötigste vom Nötigen.
Durch die vorherigen Erfahrungen und das Gelernte, schaffe ich es ganz gut, die Situation recht objektiv und ein wenig von außen zu betrachten. Mir fällt recht schnell auf, wenn meine Gedanken nicht richtig sind (glaube ich).
Geht es jemandem hier ähnlich?
Mir scheint, als wäre meine Depression zurzeit eher ein rein bio-chemisches Problem. Ich dachte meine damalige Depression käme von meinem damals fehlenden Selbstwert und -liebe, meinem Perfektionismus und anderen Denkfehlern. Heute kann ich sagen, dass ich mich in meiner Haut wohl fühle, ich kein Selbstwertproblem habe und auch den Perfektionismus abgelegt habe. Ich mache den Mund auf, wenn mich etwas stört und halte mich auch nicht mehr für einen Versager, wenn mal etwas nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Ich bin auch sehr froh darüber, das alles so geschafft zu haben - aber depressiv in der Ecke hänge ich trotzdem...
Alles in allem bin ich ziemlich frustriert. Und werde nächste Woche wohl meinen Arzt aufsuchen.
Viele Grüße
Lottchen