Antidepressiva Wirkung auf das Gehirn - Synapsen

SorrowMan
Hallo,

obwohl oder gerade weil Bio immer mein schwächstes Schulfach gewesen ist, muss ich mich nun zwangsläufig doch ein wenig mit den biochemischen Abläufen in meiner Birne befassen. Deshalb habe ich mir zuerst einmal den Thread zu Gemüte gezogen, in welchem einige Grundsätzlichkeiten zu Antidepressiva, prä- und postsynaptischen Nervenzellen, Synapsen, Neurotransmittern, Botenstoffen usw. erläutert werden. Und weil das dort sehr gut erklärt ist, glaube ich sogar, die Zusammenhänge einigermaßen begriffen zu haben. Trotzdem tauchen natürlich neue Fragen auf; dazu ein paar Details aus meiner Vergangenheit.

Aus heutiger Sicht weiß ich, dass meine Mutter manisch-depressiv gewesen ist und ich wohl zumindest den depressiven Part geerbt haben muss. Mein Vater war Alk.. Während meine Mutter es vorzog, statt sich in fachärztliche Behandlung zu begeben, sich als gelernte Apothekenhelferin lieber selber zu behandeln, konsultierte ich Wirtsleute und Dealer. Mit 13 hatte ich mir fahrlässig den ersten Vollrausch zugefügt und war danach erst mal bedient. Mit 15 begann ich mit dem Rauchen und trank zaghaft die ersten Biere. Mit dem Start meiner Ausbildung wurde das Trinken zur Gewohnheit, unter der Woche in einem Rahmen, der mich morgens noch einigermaßen aus dem Bett kommen ließ, an den Wochenenden oft exzessiv.

Bei diesem Potpourri an zum Teil grundlegend unterschiedlichen/gegensätzlichen Substanzen werden meine Nervenzellen sicherlich häufiger NANU . ?!?! gedacht haben. Nach meiner Polytox-Entgiftung folgte zuerst eine achtmonatige Phase der völligen Abstinenz - bis ich das Kif. wieder aufnahm. Ungefähr zeitgleich hatte ich mein altes Jugendhobby wieder aufgegriffen, das Radfahren. Und das exzessiv. Nach einigen beschaulichen Runden steigerte ich die Streckenlängen bereits nach sehr kurzer Zeit auf bis zu 200km (in späteren Jahren noch viel mehr), am Tag natürlich. Nach 100km verspürte ich ein Feeling, das ich bis dato nur vom Speed gekannt hatte; es war das unter Langstreckenläufern bekannte Runner's High. Ich nannte es fortan Rider's High.

Durch das Kif. erhoffte ich mir eine Vorverlagerung des RH, was dann auch funktionierte. Meine Freunde und Bekannten wunderten sich darüber, dass ich trotz des Canna. überhaupt Bock dazu hatte, mich körperlich zu betätigen. Logisch, denn auch bei mir hatte das Kif. früher eher eine sedierende Wirkung gezeigt. Jetzt putschte es mich auf, und auch die damals übliche Begleiterscheinung des trockenen Mundes blieb aus. Bestens gelaunt fuhr ich durch die Lande, absolvierte Camping-Touren über z. T. zwei Wochen und bemerkte nicht mal den typischen Fress-Kick, ja, ich nahm sogar ab. Eine tolle Sache - dachte ich damals.

Jetzt frage ich mich allerdings, ob der Jahrzehnte lange Konsum all dieser Substanzen nicht vielleicht dazu geführt haben kann, dass nicht nur keine körpereigenen Botenstoffe mehr produziert werden, sondern dass - wenn denn doch welche produziert werden - deren Wirkung teilweise umgekehrt wird. Von der Wirkung des Dro. weiß ich immerhin (oder meine dies zumindest. ), dass die Prä-Nervenzellen an die Synapsen völlig falscher Post-Nervenzellen andocken, woraus ja auch solche Phänomene resultieren, dass man z. B. Musik sehen kann. Meine Befürchtung ist natürlich, dass Antidepressiva möglicherweise zu Depressions-Turbos mutieren könnten. Ich hoffe, dass es vielleicht nachzuvollziehen ist, dass ich vor dem Hintergrund leichte Panik davor habe, einen Arzt aufzusuchen.

Gruß, Sorrow

04.01.2012 09:14 • #1


M
Hallo Sorrow,

ich kann deine Bedenken, einen Arzt aufzusuchen wohl verstehen. Du solltest aber keine Panik bekommen, sondern dort in aller erster Linie mit völlig offenen Karten spielen, damit der Doc die Lage richtig beurteilen kann.
Du wirst auch nicht der erste oder letzte mich solchen Problemen sein und ich glaube nicht, dass das irgendwie moralisch bewertet wird.

04.01.2012 15:33 • #2


SorrowMan
Dankeschön erst mal für Deine Antwort, Martina!

Aber selbstverständlich gedenke ich, mit offenen Karten zu spielen, das mache ich sowieso überall. Im privaten und beruflichen Bereich schon deshalb, um den Leuten von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen und somit keine Angriffsfläche für eventuelle Gerüchte/Mobbing zu bieten, und bei 'nem Arzt wäre ich ja schön blöd, wenn ich es nicht täte...

Gruß, Sorrow

04.01.2012 16:12 • #3

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag