GameOfLife
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ich will mich kurz vorstellen und ein bisschen erzählen, was die letzten paar Tage/Wochen/Monate bei mir los ist, da ich an einem Punkt angelangt bin, wo mir selbst klar wird, dass es so nicht weitergehen kann.
Mir selbst das einzugestehen fällt sehr schwer.
Ich bin 41, Teamleiter und Softwareentwickler. Eigentlich die perfekte Mischung für mich, da ich gerne mit Menschen arbeite und gerne knifflige Probleme mit dem Computer löse.
Die Begeisterung für die IT und die Programmierung begann, als ich mit 7 Jahren meinen ersten Amiga bekam. Das war einer meiner Schlüsselmomente und mein kompletter schulischer Werdegang wurde darauf ausgelegt, Informatik zu studieren.
Soweit so gut. Schule war teilweise schwierig, aber mit dem Ziel des Studiums alles machbar. Mit 24 war es dann so weit. Ich war Dipl. Informatiker und startete in meinen ersten Job als Junior Software Developer. Ich war selbstbewusst, wissbegierig und ich wollte mich beweisen.
Ich entwickelte mich weiter über den Senior Software Entwickler zum Software Architekten und schlussendlich zum Teamleiter mit Personalverantwortung.
Aufgrund meiner guten Ergebnisse und meiner Bereitschaft auch mehr als nötig zu machen, hatte ich irgendwann den Ruf des Problemlösers, den man in jedes Projekt stecken kann. Das war auch so. Ich bekam immer komplexere Projekte, und wurde auch als Feuerwehrmann für kritische Projekte eingesetzt, die in Schieflage geraten sind.
Diese Ausnahmen wurden irgendwann zur Normalität. Ständig Zeitdruck, Ständig Probleme mit den Kunden/Auftraggebern, ständig Überstunden, doch ich schaffte es und brachte alles wieder ins Lot, so weit es möglich war.
Vor Jahren war das für mich sehr erfüllend. Das Ansehen bei meinem Chefs, Vorständen, Kollegen und Mitarbeitern. Alles Super.
Nur was ist jetzt. Ich fühl mich gefangen in meinem Job. Offiziell bin ich immer noch Techi mit Personalverantwortung, die Wahrheit sieht leider anders aus. Ich bin Krisenmanager, sitze 8 Stunden am Tag in Meetings und soll trotzdem noch mein Entwicklerpensum schaffen.
Die Arbeit macht keinen Spaß mehr. Für alle Probleme muss ich den Kopf hin halten und soll asap Lösungen präsentieren. Dummerweise werden diese nicht akzeptiert oder die Probleme kleingeredet, weil es oftmals das Budget sprengen würde und das keine Option ist. Was aber immer funktionieren würde, wäre freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit.
Pflichtbewusst, wie man in Deutschland ist, habe ich mich das letzte Jahr oder auch schon länger, jeden Tag wieder vor den PC/Telefon/Teams geschleppt, mit der Hoffnung, dass es besser wird. Dass es nur eine stressige Phase ist. Dass nur noch das eine Projekt so schlecht läuft und danach ein besseres folgt.
Ehrlich! Ich glaube nicht mehr daran. Ich bin ausgelaugt, freudlos, antriebslos. Desto mehr Arbeit ich bekomme, desto weniger schaffe ich. Privat werfen mich Kleinigkeiten aus der Bahn und ich reagiere oft gereizt. Ein Teufelskreis.
Jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Text. Letzten Sonntag fing es so richtig an. Ich stand mit einer gewissen Unruhe auf, den ganzen Tag war ich in mich gekehrt, gereizt, leicht panisch. Ständig der Gedanke an Montag und was wieder alles auf mich zukommt.
Der Montag ist da. Ich kann nicht aufstehen. Ich kann mich nicht für die Arbeit fertig machen. Ich melde mich krank.
Es hat bis in den späten Nachmittag gebraucht, dass ich mich überwunden habe, meinen Arzt anzurufen um einen Termin zu machen. Heute, Mittwoch war ich dort und wurde für 2 Wochen krankgeschrieben. Das war einer meiner schwersten Arztbesuche.
Ich musste mir eingestehen, dass ich überfordert bin. Dass ich meine Kollegen und Mitarbeiter im Stich lasse. Dass ich versagt habe. Ich komm mir wie ein Blaumacher vor.
Immerhin fehlt mit körperlich nichts. Das alles sagt mir zumindest mein Bauchgefühl.
Mein Kopf registriert sehr wohl, das ich ständig Kopfschmerzen, dass ich müde und erschöpft bin und teils mit Schwindel zu kämpfen habe. Ich sehe auch, dass ich seit min. einem halben Jahr nicht mehr ins Training meines Vereins gehe und nur alle paar Wochen mal Freunde treffe. Das ist nicht normal, das weiß ich aber mein Gefühl sagt mir was anderes.
Irgendwie muss ich aus der Situation raus, ich weiß nur nicht wie.
Sorry für die vielen Worte, aber irgendwo musst ich das jetzt mal loswerden.
Vielleicht bis demnächst