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Beste Freundin hat sich umgebracht

L
Hallo,

Zuerst einmal möchte ich loswerden, dass ich keine Ahnung habe, ob mein Thema hier richtig platziert ist. Wenn nicht, sei bitte jemand, der dies kann, so nett, es an den richtigen Platz zu verschieben.

Also dann:
Ich habe MarluxiJa in einem anderen Forum kennengelernt und mich sehr gut mit ihm verstanden, weil es viele Parallelen in unseren Geschichten gibt. So dreht sich in meinem Fall auch vieles um eine Person in die ich seit vielen Jahren verliebt bin und die in meiner Klasse sitzt. Das ganze spielt sich in meinem Fall seit bald 6 Jahren so ab. Außerdem bekam ich wie er keine Unterstützung von meiner Familie, bis ich zum ersten Mal in eine vollstationäre Therapie verwiesen wurde. Aus dieser wurde ich mit einem Plan und dem Versprechen auf 80 Therapiegespräche bei mir Zuhause nach 13 Wochen entlassen. Doch der Plan hat in keiner Weise funktioniert. Dies liegt nicht nur daran, dass die Therapie trotz Vereinbarung mit meiner Klinik-Therapeutin noch vier Monate auf sich warten ließ, sondern zugleich an vielen anderen Faktoren, die Einzug in meinen Alltag erhielten.

Einer dieser Faktoren, hat sich in meinem Namen verewigt. Der Name laXura lässt sicher für jeden von euch den Namen eines Mädchens erkennen, sobald er das große 'X' entfernt. Dies ist der Name meiner Freundin, die sich im Januar umgebracht hat, keine drei Stunden nachdem sie mich, als den letzten Menschen in ihrem leben, gesehen hatte. Ich war auch in dem halben Jahr davor, der einzige, der darüber Bescheid wusste, wie es ihr ging. Aber ich habe mich nicht dazu bewegen können, sie von ihrem Suizid abzuhalten. Viel zu sehr habe ich mich mit der person in der Weise verbunden gefühlt, als dass ich mich auch schon mehrere male umbringen wollte und sie nicht aufhalten wollte. Nun mache ich mir extreme Vorwürfe deswegen, und ich glaube niemand könnte behaupten, dass diese nur mit Unrecht bestehen würden.

Ein weiterer dieser Faktoren ist, dass das Mädchen mit dem all das zusammenhängt, in meiner Klasse sitzt, genau wie das bei meinem Freund MarluxiJa auch der Fall ist. Sie erzeugt in mir Erinnerungen an alles, was ich mit und wegen ihr erlebt habe, sobald ich sie sehe, Tag für Tag. Ich verlebe zwar mit der kommenden Schulzeit mein letztes Schuljahr, aber ich habe auch schon mit der stationären Therapie gemerkt, dass der Abstand zu dieser Person keine großartigen Änderungen in meinem Gefühlszustand bewirken.

Im Februar bekam ich die Diagnose, dass ich unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS) leiden würde, die auf einem histrionisch induzierten Ereignis beruhe. Konkret soll dies bedeuten, ich habe mit dem Verlust des Kontaktes zu der Person in die ich verliebt war/bin (vor gut 5 1/2 Jahren) gedanklich nicht nur den Kontakt an sich verloren, diese Störung in mir ließ es mich spüren, als wenn diese Person gestorben wäre. Nun kann ich mit den ständigen Erinnerungen nicht umgehen, die ich fühle, wie die Erinnerungen an Laura, wobei die andere Person nach am Leben ist. Das ist extrem merkwürdig, aber ich finde keinen Weg, das zu ändern, obwol ich weiß, dass das Mädchen in meiner Klasse noch lebt. Weiß jemand von euch, wie ich so etwas so realisieren kann, dass das aufhört?

Ein letzter Faktor ist auch, dass ich in der Schule sehr stark im Lesitungsniveau abgesunken bin. Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich durch alles geschehene nicht mehr die nötige Motivation finden konnte, um zu lernen, was ich verpasst hatte, während ich in einer vollstationären Psychotherapie behandelt wurde, es liegt auch schlicht daran, dass einige meiner Lehrer einen Schüler, der sich einer Psychotherapie unterziehen muss, um bessere Wege als den Selbstmord zu erlernen, für völlig bescheuert halten und mit diesem quasi nichts zu tun haben wollen. Sie lassen mich in keiner Weise zu Wort kommen, da sie wissen, das meine Meinung zu krankhaft ist, im Gegensatz zu der eines normalen Schülers. Jedenfalls scheint mir das so.

Wenn noch etwas fehlt, dass auch euch unklar scheint, dann bitte fragt mich. In erster Linie wäre ich nur um jeden glücklich, der mich ein wenig verstehen kann. Und ich danke jedem, der dies komplett bis hier her gelesen hat.

Im Gurße,
Markus

27.08.2012 07:37 • x 1 #1


achtsamkeit
Hallo Markus,

deine Gedanken befassen sich beständig mit deinen Erlebnissen und das Mädchen in deiner Klasse. Kein Wunder also, dass du momentan keinen Platz hast um dich mit den schulischen Aufgaben zu befassen. Dazu fehlt dir wohl auch einfach die Konzentration, da die Gedanken immer wieder abschweifen.
Dass dich deine Lehrer derart ignorieren ist nicht nachvollziehbar.
Vielleicht solltest du dich mit dem Gedanken befassen, dieses Schuljahr zu wiederholen. Eventuell auch an einer anderen Schule? Wäre das eine Möglichkeit.
Zudem würdest du dann auch das Mädchen nicht jeden Tag sehen.
Inwieweit hast du aufgrund der Diagnose schon eine Traumatherapie gemacht?
Das wäre ja die logische Konsequenz der von dir aufgeführten Diagnose, denn alleine kommst du anscheinend nicht aus dem Strudel der Gefühle heraus.


LG Pelle

27.08.2012 09:20 • #2


A


Hallo laXura,

Beste Freundin hat sich umgebracht

x 3#3


L
Zitat von Pelle:
Dass dich deine Lehrer derart ignorieren ist nicht nachvollziehbar.

Das war auch schon eine Zeit lang anders. Im elften Schuljahr habe ich meine Lehrer mehrmals direkt mit meiner Stimmung und meinen Depressionen, manchmal sogar mit meinen suizidalen Gedanken konfrontiert. Das hat bedingt Wirkung gezeigt. Bedingt soll heißen, dass mein Deutsch-Lehrer eigentlich gar keine Reaktion zeigte, genauso wie meine Französisch-Lehrerin auch. Meine Religionslehrerin hat sich allerdings stark für mich eingesetzt. Dank ihr wurde die immer stärker werdende Kritik der anderen Lehrer an mir irgendwann gedämpft und zurückgesetzt. Außerdem half sie mir, eine vollstationäre Therapie zu erwirken.

Zitat von Pelle:
Vielleicht solltest du dich mit dem Gedanken befassen, dieses Schuljahr zu wiederholen. Eventuell auch an einer anderen Schule? Wäre das eine Möglichkeit.
Zudem würdest du dann auch das Mädchen nicht jeden Tag sehen.

Darüber habe ich bereits letzten Sommer nachgedacht, dies aber verworfen. Das bereue ich nun sehr oft. Das hilft mir natürlich nicht weiter, aber ich kann jetzt kein Jahr mehr wiederholen, geschweige denn die Schule wechseln. Das ist mit unserem System nicht zu vereinbaren. Ich besuche nach dem Sommer die 13te Klasse, sprich den diesjährigen Abiturjahrgang. Unsere Einreichungsnoten errechnen sich allerdings durch die Noten diesen und des vergangenen Jahres zusammen. Es ist nicht gestattet, die zwölfte Klasse zu wiederholen. Sonst würde das wahrscheinlich jeder machen, der beim ersten Versuch der zwölften Klasse meint, er würde es beim zweiten mal besser können. Mein Fall wurde zwar vom Rektor akzeptiert, vom Oberschulamt allerdings geblockt. Somit blieb mir keine Möglichkeit mehr und ich muss so weiter machen, wie jetzt - mit diesem Mädchen in meiner Klasse.

Zitat von Pelle:
Inwieweit hast du aufgrund der Diagnose schon eine Traumatherapie gemacht?
Das wäre ja die logische Konsequenz der von dir aufgeführten Diagnose, denn alleine kommst du anscheinend nicht aus dem Strudel der Gefühle heraus.

Meine Therapeutin hatte dies mit mir vor, mein nächster Termin ist allerdings erst am 20. September. Wir werden dies aber dann sicherlich tun. Ich habe keine Erfahrungen mit so etwas, habe aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass mir dies helfen kann. Was genau wird aber bei so etwas denn gemacht?

Liebe Grüße,
Markus

28.08.2012 12:28 • #3


achtsamkeit
Hallo Markus,

das ist tatsächlich streng geregelt was die Wiederholungsmöglichkeiten in der 12 betrifft.
Laut Schulgesetz wäre dies nur bis Januar ium ersten Halb jahr der 12 möglich freiwillig zu wiederholen.
So steht dies zumindest im Schulgesetz der NRW. Ich weiß ja nicht aus welchem Bundesland du bist.

Wie wäre es mit der Versetzung in die Paralellklasse?

Übrigens wenn du zB. bis zum Ende der 12 krank geschrieben bist, hast du ja so viel versäumt, dass du in jedem Falle die KLasse wiederholen könntest.
Vielleicht sprichst du mit deinen Ärzten darüber inwieweit sie dich krankheitsbedingt erst einmal aus der Schule rausholen können.
Diese Zeit könntest du intensiv nutzen um an deinen Problemen zu arbeiten. Zum Beispiel wäre es doch auch gut, wenn du in eine psychosomatische Klinik gehen würdest in der Traumatherapie stattfindet. Darüber solltest du mit deiner Thera mal sprechen.
Bist du noch minderjährig?


LG Pelle

28.08.2012 14:14 • #4


L
Zitat von Pelle:
das ist tatsächlich streng geregelt was die Wiederholungsmöglichkeiten in der 12 betrifft.
Laut Schulgesetz wäre dies nur bis Januar ium ersten Halb jahr der 12 möglich freiwillig zu wiederholen.
So steht dies zumindest im Schulgesetz der NRW. Ich weiß ja nicht aus welchem Bundesland du bist.

Aus Baden-Württemberg, aber da ist das zu ganzen Teilen gleich. Im Halbjahr war die Tendenz bei mir allerdings noch steigend (und Laura noch am Leben ). Bis zum Ende des Jahres hat sich meine Form in einen starken Negativtrend gewandelt und ich bin nicht mehr mitgekommen.

Zitat von Pelle:
Wie wäre es mit der Versetzung in die Paralellklasse?

Das widerum geht nicht, weil unsere Klassen nach der Besetzung der Fächer und Leistungskurse gruppiert worden sind und ich damit in eine andere Fremdsprache wechseln müsste, was ich jetzt aber nicht mehr kann, weil mir dort zwei Jahre fehlen.

Zitat von Pelle:
Übrigens wenn du zB. bis zum Ende der 12 krank geschrieben bist, hast du ja so viel versäumt, dass du in jedem Falle die KLasse wiederholen könntest.

Ein Limit an Fehltagen, so meinte meine Klassenlehrerin, gäbe es erst, wenn mein Notendurchschnitt unter 3,5 gelegen hätte. Mit 3,2 bin ich daran ziemlich knapp dran, aber halt (leider) trotzdem besser. für alles was besser als 3,5 sei, würden die Fehltage nicht zu Rate gezogen.

Zitat von Pelle:
Bist du noch minderjährig?

Nein. Ich bin im letzten Oktober 18 Jahre alt geworden. Wäre dem nicht so gewesen, hätte ich zu Anfang des Jahres versucht, noch einmal nach Bad Dürrheim gehen zu dürfen. Es scheint, dass meine Therapeutin mit mir dort eine Krankheit zu behandeln versucht hat, die nur ein Bruchteil eines viel größeren Problems ist. Baer schon zu meiner damaligen stationären Therapiezeit hatte man mir gesagt, dass eine Rückkehr dort her aufgrund meiner nahenden Volljährigkeit wohl nicht ermöglichbar werden würde.

Zitat von Pelle:
Vielleicht sprichst du mit deinen Ärzten darüber inwieweit sie dich krankheitsbedingt erst einmal aus der Schule rausholen können.
Diese Zeit könntest du intensiv nutzen um an deinen Problemen zu arbeiten. Zum Beispiel wäre es doch auch gut, wenn du in eine psychosomatische Klinik gehen würdest in der Traumatherapie stattfindet. Darüber solltest du mit deiner Thera mal sprechen.

Nunja, ich sehe meine Therapeutin erst wieder, sobald das angehende Schuljahr schon begonnen hat. Demnentsprechend werde ich auch erst dann wieder sehen, wie sich mein Problem auf meine Schulzeit und meine Konzentration auswirkt. Die Zeichen stehen zwar im Vorfeld nicht zu gut, aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. Einem weiteren Klinikbesuch bin ich, wie oben beschrieben, nicht abgeneigt. Aber so lange es nicht zwingend ist und ich ein paar Schritte auch schon hier erledigen kann, sollte ich das versuchen. In jedem Fall werde ich das bei meinem nächsten Therapiegespräch mit ihr besprechen. Ansonsten müsste ich mit so etwas eben noch bis Juli nächsten Jahres aushalten.

Liebe Grüße,
Markus

28.08.2012 22:32 • #5


L
Hallo,


nachdem ich in den letzten Tagen an einen ständig wiederkehrenden Kreislauf in meinem Leben erinnert wurde, wollte ich euch diesen darlegen und eventuell etwas dazu fragen.

Mein Stimmungsverlauf ist, wie wahrscheinlich von den meisten hier, sehr schwankend. Wenn es zu einer besseren Phase kommt, ist diese dadurch bestimmt, dass ich viel Zeit mit meinen Freunden verbringe. In dieser Zeit denke ich nicht an das, was mich belastet, sondern an das, was mich fröhlich macht. Ich bin mittlerweile froh, dass ich das hin und wieder so gut hinbekomme. Aber auf lange Dauer gelingt mir das grundsätzlich nicht. Es sind nicht meine Erinnerungen allein, die mir das unmöglich machen. Es ist ganz einfach der Kontakt mit allem, was ich früher gemacht habe. Wenn ich nur einer Freundin von mir, oder eben meiner Klassenkameradin begegne, spielt sich in meinem Kopf alles wieder ab, was ich erlebt habe. Meine Therapeutin sagt, dies sei normal, vielleicht ist dem auch so, aber ich würde dennoch gerne wissen, ob es einen Weg gibt, dies zu beseitigen. Oder muss ich etwa immer mit diesem Umstand auskommen? Gerade in Momenten der Ruhe ist das in der Schule ziemlich unerträglich. Und solche werde ich im Hinblick auf die nahenden Prüfungen sicherlich öfter haben . . .

03.09.2012 18:03 • #6


achtsamkeit
Hallo,
vielleicht wäre für die EMDR eine Möglichkeit an deinem Problem zu arbeiten.
Spreche mal mit deiner Thera darüber!

LG Pelle

04.09.2012 11:36 • #7


Bella72
Hallo LaXura,
ich bin ein bisschen verwirrt, da Du mehrere Probleme in Deiner Beschreibung vermischt. Ich konzentriere mich auf den Punkt, dass Du Deine beste Freundin verloren hast. Ich habe dieses Jahr auch eine langjährige und liebe Freundin UND einen ehemaligen Mitpatienten durch Selbstmord verloren. Bei mir war es so, dass ich erstmal gar nichts gefühlt habe. Es kommt mir so unwirklich vor, dass diese Personen einfach nicht mehr da sind. Manchmal kommen Erinnerungsfetzen hoch und da tut es weh aber die meiste Zeit ist es ein taubes Gefühl. Kennst Du das auch?
Da ich selber krank bin, konnte ich beide verstehen, dass sie diesen Weg gewählt haben aber ich habe versucht, so gut es ging für sie da zu sein. Also ähnlich wie bei Dir. Wenn Du Fragen an mich zu diesem Punkt hast, melde Dich einfach!
Viele Grüße

07.10.2019 14:57 • #8

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