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Beziehung mit Depressionen wie machbar?

ElfenWeide
Sorry, da sind einige Tippfehler drin, da die Autokorrektur um 3 Uhr nachts sehr zugeschlagen hat!

02.11.2023 04:00 • #16


A
@ElfenWeide

Hallo ElfenWeide,

ich war seit längerem mal wieder hier im Forum und habe deine Beiträge gelesen, die mich sehr berührt haben, weil ich es sehr ähnlich erlebt habe. Nachdem ich das Gefühl hatte, dass er meine große Liebe ist und ich seine, hat seine Depression alles verändert. Genau, wie du es beschreibst, viel Kälte und Distanz, die teilweise wie Gleichgültigkeit wirkte. Keine Verbindlichkeit, kein festes Zusammensein. Alles, was ich in Richtung Beziehung und Liebe sagte, baute bei ihm nur Druck auf. Er sagte immer wieder, dass er gerade nichts fühllt bzw. Gefühle nicht greifen kann. Aber Loslassen wollte er mich auch nie. Das ging so über Monate, bis ich einfach nicht mehr konnte (ich hatte zuvor auch gerade eine Trennung/Scheidung hinter mir, deren Verarbeitung bei mir auch nicht abgeschlossen ist, bin alleine mit meinen Kindern in eine Wohnung gezogen, das erste Mal, dass ich alles alleine stemmen musste; viel Veränderung). Ich hatte einfach keine Kraft mehr und das Gefühl innerlich zu zerbrechen, sodass ich ihn losgelassen hatte. Ich verstehe es bis heute nicht wie, aber mein Loslassen hat ihm so viel Druck genommen, dass er recht schnell danach seine Depression überwinden konnte und wir doch noch ein richtiges Paar geworden sind. Das ist jetzt knapp 9 Monate her und seitdem geht es ihm wirklich gut und er zeigt mir auf jede erdenkliche Weise, was ich ihm bedeute und wie sehr er mich liebt. Trotzdem bin ich, obwohl wir jetzt viele gute Monate hatten, weiterhin hochsensibel und trage Ängste in mir, dass er sich wieder abwendet und das alles wieder aprupt aufhört. Ich weiß, dass das Risiko immer besteht, es keine Garantien gibt und ich mich entscheiden muss, ob ich auch damit leben kann. Und ich sage ja, wir haben das schon mal geschafft, wir könnten es auch wieder. Trotzdem habe ich Ängste und merke, dass mich Kleinigkeiten triggern, die ich als Rückzug seinerseits werte, obwohl es gar nicht so ist. Dieses ganze letzte Jahr hat bei mir doch mehr Spuren hinterlassen als ich dachte. Denn die letzten Monate bin ich es, die immer wieder mit Tiefpunkten zu kämpfen hat, in denen sich alles schwer und erdrückend anfühlt. Ich mache selbst seit einem Jahr eine Therapie und das tut auch gut. Die Tiefpunkte gehen aktuell schneller vorüber. Aber es braucht wohl noch Zeit, bis ich wieder mit der ganzen Situation und mir im Reinen bin. Ich finde es aber irgendwie beruhigend zu lesen, dass ich nicht alleine bin und es anderen Menschen genau so geht, die ähnliches erlebt haben.
Ich kämpfe weiter und arbeite jetzt mehr an meinen eigenen Themen, um meinen inneren Frieden zu finden.
Und ich muss sagen, dass er mich als Partner sehr liebevoll unterstützt und das größte Verständnis für meine Tiefpunkte aufbringt, was sehr gut tut.

Also das mit dem steinigen Weg kann ich voll und ganz unterschreiben.

Und dir, ElfenWeide, will ich auch nochmal sagen, dass du ein sehr starker, liebevoller Mensch bist! Es baut immer auf, solche Geschichten zu lesen!
Und allen anderen, die hier schreiben, ihr seid es auch! Danke für eure Beiträge!

03.11.2023 10:18 • x 1 #17


ElfenWeide
Hey @Angel_88

Ich finde es auch so beruhigend zu hören, dass noch jemand eine sehr ähnliche Geschichte hat, auch noch fast zur selben Zeit.

Es freut mich wirklich, dass ihr zwei es auch geschafft habt! Nicht jeder schafft so etwas und das bringt euch, finde ich, nochmal auf einer noch tieferen Ebene zusammen. Bei uns fühlt es sich zumindest so an.

Dass der Druck deines Freundes wegging, als du losgelassen hast, verstehe ich auch komplett. Er war vielleicht auch in der Situation, dass er dich als Partnerin haben wollte, aber aus bestimmten Gründen nicht ,,konnte‘‘ , oder es nicht übers Herz bringen konnte, dass du ihn in seinem Zustand als Freund hast. Viele möchten dem gesunden Part diese ,,Last‘‘ ersparen, was einerseits verständlich, andererseits aber auch wieder nicht verständlich ist.

Natürlich habe ich exakt die gleichen Ängste wie du. Manchmal neige ich leider auch dazu, Dinge als eventuelle Abneigung zu sehen (Obwohl er mir dann sofort sagt, dass es nicht so ist) und dann kommt eine plötzliche Angst auf, die der damaligen Angst bei der Trennung ähnelt, nur in einer abgeschwächten Form.

Inzwischen schaffe ich es, glaube ich, dass es immer seltener vorkommt.
Anders als du bin ich aktuell nicht in Therapie. Bitte bleibe dort weiterhin!
Ich bin ehrlich mit dir, ich kann nicht einschätzen, ob ich es schaffen würde, das mithilfe eines Therapeuten zu verarbeiten. Einerseits denke ich, es ist nicht nötig, da es von selbst immer besser wird und es stets Fortschritte gibt. Andererseits denke ich ,,Was wenn ein Therapeut da so tief reingeht, dass ich erstmal in ein Loch falle, weil es vielleicht doch noch schlimm für mich ist?‘‘

Es geht mir aktuell so, dass ich es nicht für nötig halte.
Bitte rede viel mit deinem Freund über diese Ängste, du sagtest bereits, dass er sehr verständnisvoll ist.

Da du eine vergangene Scheidung in deiner Geschichte ansprichst, gehe ich davon aus, dass du älter als ich sein wirst.
Ich frage mich, ob die Geschichten, die wir erlebt haben, in verschiedenen Altersabschnitten unterschiedlich starke Auswirkungen haben. Ich bin z.B. gerade erst aus dem Jugendlichen Alter raus.

Abschließend für heute möchte ich dir noch ein paar Worte meines Freundes mitgeben, die mir sehr halfen. Und bei dem Verständnis deines Freundes, gehe ich davon aus, dass er genau so denkt.

,,Wir haben schon so viel geschafft, also können wir alles schaffen und schaffen auch XY‘‘

03.11.2023 19:21 • #18

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