Beziehungsaufbau mit Depression überhaupt möglich?

E
Ich wünsche mir sehr, jemanden kennen zu lernen. Leider habe ich aber große Angst davor, ihm dann zu sagen, dass ich Depressionen habe und dann deswegen abgelehnt zu werden. Schließlich ist es ja doch etwas anderes, wenn man jemanden kennen lernt und dann davon erzählt, als wenn ein Partner in einer langjährigen Beziehung erkrankt. Meine Psychotherapeutin meint zwar, dass es weitaus schlimmer psychisch Kranke gibt und die auch in einer Partnerschaft leben, leider hilft mir das nicht wirklich. Ich empfinde mich als so sehr anders und habe wahnsinnige Angst, dass ich deswegen immer allein bleiben werde.

Kennt jemand solche Bedenken?

Mir ist schon klar, dass man damit nicht schon beim 2. Treffen rausplatzen sollte - aber gibt es einen richtigen Zeitpunkt dafür?

Ich weiß auch, dass es sehr auf das Gegenüber ankommt und keine pauschalen Aussagen gemacht werden können. Aber vielleicht kann mir jemanden berichten, wie ihre neuen Partner auf dieses Thema reagiert haben?

19.11.2011 23:29 • #1


J
Man kann das ganze auch andersherum sehen: Eine gute Partnerschaft kann Dir helfen, aus der Depression herauszukommen.

20.11.2011 12:37 • #2


A


Hallo Eli84,

Beziehungsaufbau mit Depression überhaupt möglich?

x 3#3


B
Hallo Eli84,

mach dich da nicht nervös! (Ich weiß, das sagt sich leicht ...)

Sieh es mal so: wenn du jemanden kennenlernst, der dich offensichtlich mag (oder sogar etwas mehr mag), dann hat dieser jemand dich doch SO kennengelernt, wie du nun mal bist. Und er mag dich SO, wie du nun mal bist. Höchstwahrscheinlich mag er dich, WEIL du so bist. Weil du deine ruhigen, nachdenklichen, abwägenden Seiten hast (um es mal positiv auszudrücken). Würde er auf quirlige, oberflächliche Selbstdarsteller-und-Animationsmenschen abfahren, würde er dich wohl erst gar nicht registriert haben.

Ich denke, dass man immer etwas ausstrahlt von dem, was man im Innersten fühlt. Und wenn diese manchmal ruhige, gedämpfte Ausstrahlung bei einem anderen Menschen gut ankommt, dann wird er schon ein gewisses Gespür aufweisen, und vermutlich auch verständnisvoll sein.

Wann du das Thema Depressionen auf den Tisch legen solltest, kann man wohl nie pauschal sagen! Ich denke, das ist Gefühlssache, und man spürt dann schon den richtigen Zeitpunkt. Ewig warten würde ich damit allerdings nicht: es ist ja für beide wichtig zu erfahren, ob sie meinen, damit klar zu kommen. - Oder es ist so, wie es MIR mal passiert ist, als ich jemanden kennengelernt hatte: nach 3 oder 4 Stunden bekam ich zu hören ich finde, du machst irgendwie einen gedämpften Eindruck. (Und an dem Tag war ich sogar recht gut drauf...) Manche Menschen merken auch so manches, bevor man ihnen davon erzählt ...

Fürchte dich nicht vor Ablehnung! Damit bremst du dich nur selber unnötig aus. Und selbst im schlimmsten Fall, falls du auf Ablehnung stößt, verlierst du ja doch nur einen Menschen, mit dem du nie dauerhaft klar gekommen wärst - und der dich zudem auch nicht wirklich wertschätzt.

Du kannst nichts erzwingen, klar, aber du kannst versuchen, möglichst unbefangen an das Thema jemanden kennen lernen ranzugehen!

Alles Gute,
liebe Grüße,
byron

20.11.2011 22:42 • #3


T
Hallo Eli 84,

ich habe meiner Partnerin sehr früh (konkret: in der 2. E-Mail) von meiner Depression erzählt, einfach weil ich ihr gegenüber fair sein wollte. Mir ist bewusst, dass eine Depression auch belastend für eine Partnerschaft sein kann, und ich wollte nicht, dass sie Gefühle für mich entwickelt, weil sie ein falsches/unvollständiges Bild von mir hat.

Wir sind trotz ihres Wissen um meine Depression zusammen gekommen. (als kleiner Mutmacher)

Ich muss allerdings auch dazu schreiben, dass ich hoffe, meine Depression in absehbarer Zeit überwunden zu haben.

Der Tho

23.11.2011 14:34 • #4


E
Danke für eure Antworten!

Ja...ich sollte nicht so verkrampft sein... Na ja...

Mal sehen was die Zeit bringt. :)

24.11.2011 21:30 • #5


S
Zitat von Eli84:
Ich wünsche mir sehr, jemanden kennen zu lernen. Leider habe ich aber große Angst davor, ihm dann zu sagen, dass ich Depressionen habe und dann deswegen abgelehnt zu werden. Schließlich ist es ja doch etwas anderes, wenn man jemanden kennen lernt und dann davon erzählt, als wenn ein Partner in einer langjährigen Beziehung erkrankt. Meine Psychotherapeutin meint zwar, dass es weitaus schlimmer psychisch Kranke gibt und die auch in einer Partnerschaft leben, leider hilft mir das nicht wirklich. Ich empfinde mich als so sehr anders und habe wahnsinnige Angst, dass ich deswegen immer allein bleiben werde.

Kennt jemand solche Bedenken?


Ich kenne das ganz genau. Mir geht es ähnlich und zusätzlich fällt mir schon mal ein Treffen schwer (Überwindung) und man will ja danach auch Zeit miteinander verbringen, was wieder ein Problem/Hindernis sein kann. Da müsste die Partnerin zumindest zu Beginn schon sehr verständnisvoll sein. Leider habe ich in der letzten Zeit eher schlechte Erfahrungen mit Frauen und mit Menschen im Allgemeinen gemacht, versuche das jetzt aber wieder zu ändern und wieder offener zu werden. Ich war z. B. jetzt schon lange in keinem Internetforum mehr angemeldet.

P.S.: Warum gibt es in diesem Bereich eigentlich schon seit so langer Zeit keine neuen Beiträge?

23.02.2014 13:14 • #6


K
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine Beziehung durchaus möglich ist. Nur wie es mit dem Kennenlernen an sich ist kann ich keine Empfehlungen geben, ich habe meinen Verlobten in einem anderen Depressions-Forum kennengelernt hab.
Was allerdings wichtig ist, ist dem Partner gegenüber was die Gefühle betrifft offen zu sein. Es ist nicht leicht weil man mit dieser Erkrankung einfach vieles verzerrt sieht, nicht immer klar sieht. Ich rede offen mit ihm wie ich mich bei gewissen Dingen fühle, damit er sieht warum ich vielleicht in dem einen Moment zickig reagiere obwohl er es gar nicht böse gemeint hat. Aber ich denke nur so kann es funktionieren

26.02.2014 23:19 • #7


butterfly
Hallo Eli84,

auch ich hab meinen Mann in der Depression kennengelernt. Ich hab es ihm sehr früh gesagt. Meine Krankheit ist natürlich auch für ihn belastend, aber die Beziehung bereichert auch sein Leben. Er ist lieb und verständnisvoll.

Nur Mut!

Lg

butterfly

27.02.2014 16:45 • #8

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