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Brauche Support für Gang in die Klinik

D
TL;DR: Habe mein ganzes Leben schon mit Psychischen Problemen zutun, habe keine Familie für support und schlimmere Suizidgedanken als jemals zuvor, hadere aber wegen meines Selbstwertgefühles und dem Gefühl des Versagens in die Psychiatrie zu gehen unter anderem weil ich bei meinem Traumjob in der Probezeit bin als Werkstudent und schon im 8. Semester im Bachelor bin (Regel sind 6). Bin M und in meinen frühen 20ern.
Sollte ich im Falschen Sub sein, bitte verschieben. Wusste nicht so, in welchen das am besten passt, da ich auch GAS und Deperso- und Derea- Symptome habe.

Background: Hab keinen Vater und mit dem Rest der Familie keine Bindung, weil meine psychisch schwer kranke Mutter den Sorgerechtsstreit damals gewonnen hat durch Manipulation und Bestechung. Meine Mutter war sehr gewalttätig und hat mich regelmäßig auch bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt. Das schlimmere war aber die psychische Gewalt und die ständigen Beleidigungen (Du bist der Nagel zu meinem Sarg, Du bist die Strafe Gottes, etc.). Hatte andauernd Polizei, Jugendamt und Sozialarbeiter zuhause weil meine Mutter auch gegenüber meinen Stiefvätern (keine Ahnung wie viele das waren) sehr gewalttätig war. Ich war mein ganzes Leben mit den wirklichen Problemen schon komplett auf mich alleine gestellt und habe oft Hilfe gesucht (sozialarbeiter, Jugendamt, etc.) mir wurde aber selten geglaubt, und nie wirklich geholfen bis ich 18 war, einfach weil meine Mutter überall immer ihre Finger im Spiel hatte.
Bin sobald ich konnte ausgezogen und seitdem bessert es sich Stück für Stück.

Grund für aktuelle Lage (denke ich zumindest): Ich habe vor einiger Zeit den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen was mich richtig fertig macht. Ich habe schon als kleines Kind begriffen dass sie sehr sehr krank ist, und liebe sie trotzdem sehr doll weil ich weiß, dass sie eben krank ist. Ich weiß auch, dass sie mich sehr liebt aber eben nicht anders kann und auch nicht für sich selbst sorgen kann. Ich weiß, dass ich das richtige getan hab. Nichtsdestotrotz bricht es mir einfach das Herz. Eine Familie habe ich nicht so richtig wie ich sagte. Ich habe wirklich tolle Freunde habe aber aufgrund einer viel zu spät diagnostizierten kPTBS massive Probleme Menschen zu vertrauen und kann mich so wirklich auch nur komplett fremden Menschen öffnen.

Sehr zeitnah hat mich meine Freundin nach 5 Jahren verlassen, nachdem rausgekommen ist, dass sie mich seit einem guten halben Jahr belogen und betrogen hat. Zudem hat sie es alles so dargestellt als wäre ich Schuld für ihre Betrügerei. Ich weiß natürlich, dass das nicht stimmt. Emotional bin ich aber sehr anfällig für Schuldgefühle und Scham etc.
Zur ebenfalls gleichen Zeit habe ich einen Job in einem große Unternehmen begonnen, wo ich niemals gedacht hätte, auch nur in die Nähe zu kommen.
So here is the thing: Ich bin nicht der dümmste möchte ich behaupten und in Therapie seitdem ich 6 Jahre alt bin. Ich habe Antidepressiva hinter mir und ADHS und die kPTBS wurden viel zu spät erkannt, aber sie wurden erkannt, und das hilft mir sehr. Ich behaupte mich selbst nach all der Zeit in Therapie recht gut zu kennen, zu verstehen und die Ursprünge für meine Handlungen ausmachen zu können. Das hilft jedoch ab irgend einem Punkt auch nicht mehr.

Ich bin an sich ein sehr überlegter, vorsichtiger und abgeklärter Mensch, der (ohne arrogant klingen zu wollen) wirklich viel gerissen hat in seinem leben. Ich dachte, ich würde nicht mal mein Abi schaffen, habe trotz allem Freunde, habe erfolgreich eine Sucht besiegt und immer immer weiter gemacht, egal was war. Im Studium sind meine Noten mittlerweile im 1er Bereich und mein Job ist wie gesagt mein Traum. Ich bin etwas seltsam aber höre oft, ich habe ein gutes Herz, bin sehr hilfsbereit und obwohl ich wie gesagt ein seltsamer Typ bin (was mir auf liebevolle weise auch oft durch Freunde bestätigt wird), glaube ich dass ich im Herzen ein relativ guter Mensch bin. Ich bin nur noch nie wirklich in der Lage gewesen, mich selbst auch mögen zu können.

Jetzt war es letzte Woche so, als ich von der Arbeit gekommen bin, dass ich festgestellt habe, nicht mehr leben zu wollen. Der unterschied zu sonst war (war schon öfters schwer depressiv), dass das nicht aus einem Gefühl heraus kam. Das war ein sehr abgeklärter, rationaler Gedanke, ohne emotionalen Ursprungs. Ich habe mich währenddessen nicht schlecht gefühlt. Ich habe überlegt und festgestellt, dass egal wie oft ich mir Hilfe gesucht habe, egal welche Medikamente ich probiert habe, der ganze sch. in meinem Kopf immer und immer wieder mit voller Härte zurückkommt. Immer. Wieder.

Ansonsten bei Krisen oder Suizidgedanken hat mich immer eine Kraft gepackt und ich habe ab irgend einem Punkt einen richtigen Energieschub bekommen und mich immer aus allem wieder herausziehen können. Das fehlt jetzt komplett. Ich habe morgens Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen aber nicht wegen einem depressiven Gefühl, sondern dem klaren Gedanken, dass es einfach nichts gibt, wozu es sich lohnen würde aufzustehen. Alles kommt mir vor wie eine unendliche Sissyphus-Aufgabe. Alles ist so unvorstellbar unbedeutend, meine Uni ist mir fast egal, der Job auch. Es ist als hätte mein Kopf die Reißleine gezogen. Zusätzlich sind meine Lebensanker verschwunden. Früher habe ich mich nicht umgebracht weil ich wusste, andere Menschen würden dadurch traurig sein und weil ich dachte ich habe noch viel vor. Zudem hatte ich Angst vor dem Tod.
Mittlerweile sind mir die anderen Menschen absolut egal, und Angst vor dem Tod habe ich auch nicht mehr. Es geht nur noch darum, dass ich Angst vor den Schmerzen habe.
Ich habe auch wieder angefangen mich selbst zu verletzten mittels Verbrennungen. Obwohl ich ein sehr sehr vorsichtiger Mensch bin an sich, ist mein verhalten für mich sehr ungewöhnlich risikobereit geworden. Ich weiß auch, dass das alles Zeichen für Suizidalität sind.

Warum schreibe ich das jetzt alles, obwohl mir selbst auch klar ist, dass ich in die Klinik muss: Ich sehe mich als totalen Versager. Ich hatte noch nie die Fähigkeit mich selbst lieb zu haben und fühle mich jetzt wertloser als jemals zuvor. Ich habe mir so viel aufgebaut, bin so oft durch die sch. gegangen und habe das Gefühl alles zu verlieren, einfach weil ich nicht ausreiche oder eben doch dazu bestimmt bin, nichts zu erreichen. Ich bin nächste Woche wieder bei meiner Therapeutin, welche mich vermutlich auch in die klinik schicken wird. Ich habe versucht mit meinen Freunden zu sprechen, es bisher aber nicht geschafft. Ich will einfach nur hören, dass mich vielleicht irgendjemand verstehen kann. Ich fühle mich so unendlich alleine und kann einfach nicht mehr. Ich dachte schon oft in meinem Leben, dass ich keine Kraft mehr mehr habe und es einfach keinen Sinn mehr macht. Aber jetzt denke ich das nicht, jetzt ist das ein festes Wissen, und es ist mir nicht möglich da irgendwie noch gegen zu argumentieren, obwohl ich sonst immer recht gut auf rationaler Ebene mich von destruktiven Gefühlen abgrenzen konnte. Es fühlt sich einfach an, als hätte ich einen Jahrelangen Kampf verloren. Ich wünschte einfach, dass das nicht alles so schwierig und kompliziert wäre, und es mir leichter fallen würde in die Klinik zu gehen, und das nicht mit so viel sch. verbunden wäre. Es ist mir auch bewusst, dass ich nicht sterben will, ich will einfach nur dass diese ganze Last vom bloßen existieren und Erwachsensein aufhört. Und der Gedanke, dass ich bald komplett aus dem Verkehr gezogen bin, entweder wegen einem Aufenthalt in der Psychiatrie oder eben weil ich nicht mehr bin, befreit mich so unglaublich, wo ich selbst auch weiss, dass das ziemlich bedenklich ist. Ich denke auch nicht, dass ich mich umbringen werde, ich glaube ich will tief im inneren einfach, dass man mich ernst nimmt, mir hilft, und dass es okay ist, dass ich nunmal so bin. Ich würde einfach gerne ein Mal im Leben das Gefühl haben können, dass jemand ehrlich für mich da ist, und ich mich nicht dafür schämen muss, wer ich bin. Ich wäre so unvorstellbar gerne ein mal für eine Woche oder so glücklich. Ich schaffe grade weder meine Arbeit, in 3 Wochen sind Klausuren und ich schaffe es nicht zu lernen, ich brauche 8 Stunden um meine 2 Zimmer Wohnung aufzuräumen und all das macht diese ganzen Gefühle nur noch viel viel schlimmer.
Falls jemand bis hier gelesen hat, vielen lieben Dank, und ich hoffe, dass es dir besser geht als mir.

18.06.2022 09:27 • #1


aurora333
Lieber dexdex33, es tut mir leid , dass Du Dich so verlassen und wertlos fühlst im Moment. Leider habe ich nicht mitbekommen, was der AUSLÖSER für diesen Zustand war.

Hat es damit zu tun, dass Du Deine Mutter stark vermisst ? Oder ist Dir möglicherweise die Doppelbelastung von den bevorstehenden Klausuren neben der Probezeit als Werkstudent zu viel ?

Und gibt es nicht die Möglichkeit, mit Deiner Therapeutin ( oder der Notfallpsychiaterie ) erstmal ein Notfall-Gespräch zu führen ?

Du hattest eine unheimlich schwere Überlebenskindheit und Jugend. Und es tut mir so leid, dass niemand Deine Hilferufe ernst nahm, Dich aus dieser Hölle befreite. Auch wenn man ( im Nachhinein) das Verhalten derart destruktiver Mütter wie Deine eine war/ist nachvollziehen kann, so braucht es Zeit und eine liebevolle Therapie, um mit den Konsequenzen einer traumatischen Kindheit klar zu kommen. Auch wenn Du erstaunlich viel trotz allem in Deinem Leben erreichtest, drohen die Verletzungen und Kränkungen einer solchen Vergangenheit ( die ja bei Deinem Alter wahrhaft noch nicht so lange zurück und hinter Dir ist !) je nach äusserer Begebenheit durch zu brechen.

Ich glaube, so etwas passiert Dir jetzt grad eben, was dann auch die Depressivität mit den dazugehörenden negativen Gedanken erklären würde. In Deinen Zeilen lese ich, dass Du glücklicherweise auch eine selbstbewusste Seite besitzt ( die sich bewusst ist, wie stark Du gewesen sein musst/bist all die Leistungen sowie eine längere Beziehung zustande gebracht zu haben grad bei der schlimmen Kindheit/Jugend), doch die ist in gewissen desolaten, depressiven Momenten dem Selbst nicht mehr zugänglich, so dass man/wir/Du Hilfe von aussen benötigen.

Deshalb bitte ich Dich, Dir diese Hilfe so schnell wie möglich zu holen. Siehe oben die Möglichkeiten, die mir in den Sinn kommen.

Vielleicht hat sonst noch jemand diesbezüglich Vorschläge und so viel ich erinnere, stehen bei den Forenregeln hier auch Telefonnummern wo man anrufen kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft, dass Du baldmöglichst auch wieder an die Lebenwollenergie in Dir herankommst !

18.06.2022 11:59 • x 2 #2


A
Ich kann nur ein wenig nachfühlen, wie es Dir geht. Aber da ist einiges in Deinem Post, wo Du ansetzen solltest!

Das wichtigste ist, dass Du Dich in diesem Zustand auf Deine rationale Seite konzentrierst!

Lös Dich emotional von Deiner Mutter! Sie tut Dir nicht gut. Sie hemmt und blockiert Dich. Und sie liebt Dich vielleicht auf eine Art und Weise ... aber so verhalten sich Mütter nicht! (Und da weiß ich, wovon ich rede, denn ich leide unter ähnlichen Dingen wie Du als Reaktion von Gewalt und Geringschätzung)

Konzentriere Dich auf Dinge, die Du bereits geschafft hast. Denn all das sind Dinge, für die es sich lohnt! Freundschaften und Beziehungen sind möglich! Die Erfahrung hast Du schon gemacht und Du hast beruflich und im Studium Erfolg!

Mach kleine Schritte! Nimm Dir eines nach dem anderen vor! Und mit jedem kleinen Erfolg geht es weiter!

19.06.2022 19:36 • #3

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