Amanda99
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ich lese jetzt schon einige Wochen hier. Ich habe so viele Fragen, verstehe vieles nicht und konnte meine Antworten nicht finden.
Kurz zu mir:
Ich bin 45 Jahre alt und vor ca 6 Wochen mit Schwindel, Herzrasen und akuter Atemnot auf Arbeit zusamengebrochen.
Seither bin ich krankgeschrieben und komme nicht umhin deswegen auch ein schlechtes Gewissen zu haben.
Die erste Woche der Krankschreibung war ich einfach nur furchtbar schwach, immer gleich außer Atem wenn ich nur ein paar Meter laufen musste und das Herz raste.
Dann fing die Angst an.
Angst vor der Chefin, Angst vor vielen Leuten, Angst allein mit den Hunden raus zu gehen, Angst vor Anrufen mit fremder Nummer (was ich auf meine Chefin zurückführe), Angst wie es weitergeht. Angst vor dem Autofahren ( ich bin so furchtbar schreckhaft)
Ich habe Angst!
Meine Hausärztin überwies mich an eine Psychaterin und diese schrieb mich bis morgen (1 Monat) krank. Der nächste Termin ist erste nächste Woche bei ihr und so musste ich eben in der Praxis bei der Spechstundenhilfe anrufen für eine Verlängerung.
Ich bekomme sie auch, aber ich habe Angst, dass ich nächste Woche keine Folgebescheinigung mehr erhalte.
Ich hab so eine Angst wieder auf Arbeit zu müssen, dass ich schon seit Sonntag wieder völlig durch den Wind bin.
Seit letzter Woche habe ich einen Psychologen. Er meinte, ich brauche Zeit und den Abstand zur Arbeit. Auch sieht er mich nicht wieder in dieser Firma anfangen. Zumindest wäre dies dann nicht für lange Dauer. Die Entscheidung läge aber natürlich bei mir.
Er sagte auch, ich solle mit meiner Psychaterin offen sprechen über die Krankschreibung. Schließlich gäbe es ja 78 Wochen von der Krankenkasse und diese solle ich auch nutzen, wenn nötig.
Sollte ich wirklich offen mit ihr sprechen? Vielleicht hält die Ärztin mich dann einfach nur für faul.
Oh Gott, ich hasse es um etwas bitten zu müssen.
Wenn nichts stressiges anliegt, fühle ich mich zu Hause, in meinem Reich eigentlich ganz wohl.
Ja, ich bin depressiv und kann mich zu kaum etwas motivieren. Ich kann nachts nicht schlafen und bin meist bis zum Nachmittag völlig kaputt. Aber die Angst ist hier nicht allgegenwärtig- außer es liegt etwas an wie einkaufen gehen, Arzttermin oder das allerschlimmste: auf Arbeit die Arbeitsunfähigkeit melden.
Ich zweifle dann den ganzen Tag. ab wann bin ich wieder gesund? Wie verläuft der Genesungsprozess? Bin ich wirklich krank, auch wenn man es mir nicht ansieht? Werden meine tiefen Augenringe je wieder verschwinden? Werde ich irgendwann wieder die Alte sein können?
Nach meinem Empfinden fing alles hauptsächlich vor 6 Jahren an. Ich pflegte meinen geliebten Paps 7 Monate und hielt seine Hand bis zu seinem letzten Atemzug. Unmittelbar danach kümmerte ich mich um Mom. Ihr Haus war nass. Sie musste ausziehen und das Haus komplett saniert werden. Dann wurde meine Oma zum Pflegefall. Auch um diese kümmerte ich mich bis sie starb. Ich löste ihre Wohnung anschließend auf und hoffte danach wieder frei zu sein. Doch der Job wurde immer chaotischer. .und dann kam Corona. . achja, ich bin im Lebensmittelhandel tätig.
Jetzt habe ich so viel geschrieben und dennoch ist nicht alles erzählt. sorry!
Jedenfalls kreisen die Gedanken ohne Ende.
Was ich so über Depressionen gelesen habe, scheint es viele verschiedene Formen zu geben.
Meine Welt ist aber nicht ganz schwarz, so wie ich oft lese. Ich stehe jeden Morgen auf, auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Doch die Hunde müssen ja raus. Ich dusche jeden morgen ( ist fast zwanghaft- ich muss allen Schmutz von mir spülen eh ich in den Tag starte), ich trinke Kaffee- ein Frühstück bekomme ich derzeit nicht runter. Und dann. ja, dann sitze ich stundenlang nur vor dem Computer ohne Sinn und Verstand. Ohne Ziel. Am Nachmittag schaffe ich es dann endlich einige Basics im Haushalt zu machen. An guten Tagen koche ich auch was zum Abend. Da ich aber keinen Appetit habe, fällt es mir schwer überhaupt ein Gericht zu finden.
Jedoch halte ich alle Termine ein-immer!
Wie ist das bei euch? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Seid ihr wieder zurück in den Job oder habt ihr euch was Neues gesucht? Wie funktioniert das dann mit der Krankschreibung?
Ich wäre euch unheimlich dankbar, wenn ihr mir wenigstens ein paar Fragen beantworten könntet.
Liebe Grüße
Amanda