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Burnout, Angst - Wie geht es jetzt weiter?

A
Liebe @ Blume,

ja, die Rasse ist so richtig. Und wieder hab ich was gelernt...

Multitasking musste ich mir aneignen, denn aus irgendwelchen Gründen war mein Tag immer zu kurz. Nie habe ich geschafft, was ich eigentlich hätte schaffen müssen/ wollen. Und mir war auch eigentlich nie klar warum das so ist.
Mein Mann erklärte es mir oft, mein Sohn auch, aber natürlich winkte ich ab. Ich wollte es wohl nicht verstehen.

Der Knackpunkt war eigentlich, dass ich jeden Tag eine andere Arbeitszeit hatte und aus 30 Wochenstunden oft auch 40 wurden und selbst da schaffte ich die Arbeit auf Arbeit nicht, also nahm ich sie noch mit nach Hause.
Mit den ständig wechselnden Schichten musste ich also auch meine Woche privat schon im Vorfeld planen. Einkaufen und andere Erledigungen. Die machte ich am liebsten vormittags und nicht wenn alle nachmittags gingen. Da braucht man ja auch länger, weil man oft anstehen muss und man glaubt es kaum, die Regale waren auch nicht mehr so gut gefüllt.
Ich hasse es, wenn ich einen Artikel nicht bekomme, denn natürlich war auch jeden Tag schon das Essen geplant. Und wenn es etwas nicht gab, dann musste ich umplanen oder in der Woche nochmals einkaufen oder woanders eben.

Wenn ich meine Zeilen so lese....hm... wird mir auch schwindlig. Vielleicht muss man es aufschreiben um zu begreifen...

Und eigentlich tut es mir auch jetzt leid, dass ich gewisse Multitaskingfähigkeiten auch von meinen Mitarbeitern erwartete....auweia...

Und du wirst es nicht glauben @ Blume, ich habe es trotzdem noch geschafft einen schönen Sonnenuntergang zu bewundern, den Raben zuzusehen, wie sie meinen Hunden die Leckerlies klauten oder einfach im Hundepool ein Bad nahmen.

LG Amanda

08.04.2021 13:04 • x 3 #16


Blume71
Ja - genau - und der letzte Satz sind die Momente wo die Seele auftanken darf.

Vielleicht sollten sie noch öfter sein.

08.04.2021 13:26 • x 1 #17


A


Hallo Amanda99,

Burnout, Angst - Wie geht es jetzt weiter?

x 3#3


A
Guten Morgen,

so, heute gehts mir wieder etwas besser. Dennoch brauche ich eure Meinungen.

Wie ich schon geschrieben hatte, ist MEIN größtes Problem meine Arbeit. Ich habe furchtbare Angst da wieder hin zu müssen.
Ich bin mittlerweile seit 7 Wochen krankgeschrieben, 5 davon bei einer Psychaterin.

Der 1. Besuch bei der Psychaterin war so weit ok, sie schrieb mich für 4 Wochen krank, dann sollte ich wieder kommen. Den Termin dafür bekam ich bei den Schwestern aber erst 5 Wochen später.
Weil ich nun bei den Schwestern 1 Woche verlängern musste, war ich schon furchtbar aufgeregt. Ich konnte nur noch weniger schlafen und hatte wieder mehr schlechte Tage. Aber das klappte. und ich beruhigte mich wieder für 3 Tage. Doch dann 3 vor dem Arzttermin ging es mir richtig schlecht. Ich war wieder kurzatmig und das Herz raste nonstop...
Nun war ich Mittwoch bei der Ärztin.
Und das Gespräch lief so:

Ärztin: Wo arbeiten Sie noch mal?
ich: da und da
Ärztin: Und wie viele Stunden?
ich: 30
Ärztin: Wenn Sie am Wochenende arbeiten, haben Sie in der Woche frei, oder?
ich: normalerweise ja
Ärztin: T´schuldigung, ich habe Ihre Patientenakte nicht hier...
Wie geht es Ihnen ?
ich: nicht so gut im MOment

und dann bekam ich eine Panickattacke...

Nach dem ich das einigermaßen überstanden hatte, schickte sie mich erstmal raus zum durchatmen.

Anschließend war ich völlig erschöpft und konnte mich gar nicht mehr recht erklären.

Sie fragte, ob ich die Medi´s nehme und ich verneinte. Das Neuroleptika verursacht bei mir Nebenwirkungen mit denen ich nicht klar komme und das Antidepressiva hat Nebenwirkungen, welche ich ohnehin schon ausreichend von selbst habe.

Sie meinte, ich MUSS die aber nehmen, sonst muss sie mich zur Medikamenteneinstellung einweisen!
Ich lehnte sofort eine Einweisung ab!
Dann meinte sie, ich solle die Medis noch mal versuchen, ich lehnte das Neuroleptika nochmals ab. Sie verschrieb mir was anderes.
Wenn ich das jetzt nicht nehme, überweist sie mich in eine ambulante Tagesklinik.

Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich doch auch gute Tage hatte und ich muss zu Hause doch auch wohl fühle.
Aber da kam keine Reaktion und ich gab auf.

Ich kann und will in keine Tagesklinik! Aber das zu sagen, fehlte mir nun ganz die Kraft.

2 Wochen Krankschreibung und neuer Termin war ihre Ansage ( nicht so unhöflich wie es klingt, ich will mich nur kurz fassen)

2 Wochen? Erneut packte mich Panik...diesmal ohne Attacke. Nein, bitte schreiben Sie mich 4 Wochen krank. Ich kann mich nicht dauernd bei meinem Arbeitgeber melden!

Sie schaute m ich verwundert an und schrieb mich 4 Wochen krank und in 2 muss ich wieder hin.

Völlig fertig verließ ich die Praxis. Ich fühle mich bedroht und in der Falle.
Der Therapeut sagte, ich brauche Zeit und die Ärztin meint, in dieser langen Zeit ( 5 Wochen) müsste es besser sein.

Nun hab ich auch noch Angst vor dem nächsten Arzttermin...
Ein Wechsel soll wohl nicht ganz einfach sein. Zumal ich ja dann auch nur nicht weiß wo ich lande.

Mit dem Antidepressiva hab ich gestern angefangen, obwohl ich immer noch dagegen bin. Aber das Neuroleptika möchte ich definitiv nicht nehmen. Was ich da an Nebenwirkungen lese, ist heftig und ich hatte, außer im Notarztwagen, noch nicht mal eine echte organische Untersuchung.
Ich bin überzeugt, ich würde es mit ausreichend Zeit und der Ergo- und dem Psychologen auch ohne Medis schaffen wieder fit zu werden. Ich versuche ja auch schon einiges in meinem Leben bewußt zu ändern bzw. plane Änderungen.
Aber mit diesem Druck der Ärztin komme ich jetzt gar nicht klar.


Also was mache ich jetzt? bitte helft mir!

16.04.2021 07:28 • x 1 #18


Elliot
Hallo Amanda,
puh, ist echt schwer, aus der Ferne Ratschläge zu geben, darum möchte ich es auch gar nicht erst versuchen. Meine Einstellung zu Antidepressiva aber z.B. ist folgendes: Wenn ich an einer Schilddrüsen- oder Herzerkrankung leiden würde hätte ich kein Problem, entsprechende Medikamente zu nehmen. So sehe ich es auch bei Antidepressiva: Ich bin krank, und sie können mir helfen. Also nehme ich sie. Dass man eingestellt werden muss ist klar, und in dieser Zeit können die Nebenwirkungen tatsächlich die Symptome erst einmal verstärken, aber in meinem Fall hat es sich gelohnt, dies durchzustehen. Ich lebe ganz normal damit und mir geht es besser als ohne. So what? Ähnlich sehe ich eine Tagesklinik. Eine Herz-OP machst du auch nicht auf dem Sofa zuhause, sondern bei den Profis.
Der Ton deiner Ärztin klingt in der Tat etwas seltsam, allerdings scheint sie den Ernst der Lage zu erkennen, sonst würde sie dich nicht im 2 Wochen Rhytmus sehen wollen.Bedrohen möchte sie dich damit wohl eher nicht. Versuche es positiv zu sehen nimm etwas Hilfe an. Und vergiss nicht, die Krankmeldungen auch immer schön pünktlich an die Krankenkasse zu schicken!
Alles Gute,
E.

16.04.2021 15:52 • x 1 #19


LeLion
Wie ich glaube ich schon einmal in einem anderen Thread geschrieben habe und auch selbst lernen musste nachdem
ich ebenfalls - wie wohl die meisten hier - einige Ärzte durchhaben gibt es da leider qualitativ ordentlich Unterschiede.
Gerade die Psychiater die gerne alles mit ein paar Smarties wegschlucken wollen, sind eine Katastrophe.
Ein klassischer Burnout ist keine reine psychische Erkrankung sondern wird in erster Linie durch ein verbrennen seiner Ressourcen ohne entsprechenden Ausgleich erzeugt.
Daher ist eine gute Diagnose um so wichtiger, bei der man auch leider bei einigen Untersuchungen selbst in die Tasche greifen muss.
Wichtig ist daher immer wie viel Anteil hat die psychische Seite, hierbei muss man seine Werte und Handlungen hinterfragen und wie weit die zu diesem Umstand mindestens beitragen, aber eben auch die physische und dem damit verbundenen Mangel im Körper, den es auch im Körper zu finden gilt.
Und was leider auch auch immer dazu kommt ist eben das Problem das Burnout auch der Einstand sein kann zu Depressionen und Angststörungen.

Sofern man also noch nicht ganz so tief im Sumpf steckt und noch einigermaßen agieren kann, würde ich aus meiner jetzigen Sicht immer auf folgende Untersuchungen bestehen:
- Erweiterte Schilddrüsenuntersuchung (Überfunktion/Unterfunktion) auch wenn auf dem ersten Blick nichts dafür spricht
- Nebenniere testen, da diese bei einem ausgewachsenen Burnout immer in Mitleidenschaft gezogen ist
- Vitamin B Reihe, Vitamin D, Q10, Eisen mindestens checken

Wenn man hier evtl. vorhandene Dysbalancen erkennt und behebt gehen sowohl depressive Symptome als auch Angstzustände zurück und das Energie Level wieder hoch (was natürlich unter umständen einige Wochen dauern kann)
und nebenbei um eine Therapie kümmern um die falschen Lebensgewohnheiten zu erkennen und dagegen anzugehen.
Sollte das dann alles nicht helfen, kann man immer noch über Antidepressiva nachdenken, aber dann sind wir auch nicht mehr bei einem Burnout sondern bei einem wirklich unter umständen ausgewachsenen psychischen Problem.

Wie jede Erkrankung die die sich auch auf die Psyche niederschlägt ist ein Langer Atem das wichtigste und viel Entschleunigung, das gerade das natürlich noch mal zusätzlich auf das Gemüt drückt ist verständlich, nur leider lässt sich das nicht von heute auf morgen auskurieren und man muss aktiv mithelfen.

Ich hab zum Beispiel in meiner Krankheitszeit alle Krankschreibungen über meinen Hausarzt bekommen, der konnte mir zwar nicht helfen, außer mit mit dem weiterreichen an entsprechende Fachärzte, signalisierte mir aber damit das er mein Problem verstanden hat, wofür ich Ihm natürlich auch dankbar bin und natürlich war ein Termin dort zu bekommen wesentlich einfacher als bei einem Facharzt, wobei wir da nach einiger Zeit eh schon ein eingespieltes Team waren im 4 Wochen Rhythmus

16.04.2021 17:25 • x 1 #20


Elliot
@LeLion Für meinen Geschmack differenzierst du hier zu sehr zwischen Burnout und psychischer Erkrankung. Den klassischen Burnout gibt es
doch gar nicht, und wenn die Psyche verrückt spielt (warum auch immer), ist es dann nicht auch ein psychisches Problem? Ob aus genetischer Veranlagung oder aus jahrelanger Misswirtschaft ist doch egal.

16.04.2021 18:23 • x 1 #21


A
Ich muss ehrlich sagen, dass die Erläuterung von @ le Lion für mich logisch und vernünftig liest.Erst alles Organische ausschliessen und danach Medikamente besprechen.Die Psychiaterin sagte ja bei meinem ersten Besuch, ich kann die Medikamente nehmen oder auch mit einem Therapeuten arbeiten oder beides.Ich hatte mich für den Therapeuten entschieden, der mir wirklich gut tut.Deswegen verstehe ich jetzt das beharren auf die Medikamente so gar nicht.

16.04.2021 20:44 • #22


LeLion
@Elliot ich denke nicht das ich zu sehr differenziere sondern das es genau das ist was nötig ist.
Leider ist ja auch genau das, dass Problem. Wenn man bei Ärzten einmal eine psychische Diagnose erhalten wird doch oftmals gar nicht weiter gesucht ob nicht doch etwas körperliches zumindest den Zustand begünstigt.
Und was bringt es uns auf lange Sicht wenn wir die Symptome behandeln und auch sicher damit erst einmal Linderung erfahren, was wichtig und richtig ist, doch auf Lange Sicht wird das Problem erneut auftreten wenn die Ursache von der Behandlung ausbleibt.

Ich könnte das ganze noch unnötig weiter ausdehnen möchte aber den Thread von Amanda99 nicht weiter mit Offtopic belasten.
Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, das es durchaus sinnvoll sein kann auch mal etwas über den Tellerrand zu schauen und meine Erfahrungen Teilen die ich leider machen musste und vor allem selbst recherchieren musste, da kein Arzt die Zusammenhänge gesehen hat oder wusste.

Die @Amanda99 wünsche eine gute und baldige Genesung und halte durch, auch wenn manche Tage schlimmer sind als andere, am Ende kommt man auch aus diesem Tief wieder raus.

17.04.2021 09:19 • x 1 #23

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