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Burnout ja oder nein?

M
Hallo, ich weiß irgendwie nicht weiter. Meine berufliche Situation ist ziemlich kompliziert und ich glaube dass ich so langsam in einen Burnout rutsche.
Um über die Runden zu kommen habe ich zwei Jobs. Der eine (Minijob) macht großen Spaß und auch Chef und Kollegen sind toll. Nur hab ich da keinerlei Aufstiegschancen.
Der andere Job ist eigentlich auch nicht schlecht. Die Aufgaben sind interessant und würden auch sicher Spaß machen. Leider besteht die Firma nur aus mir und meiner Chefin. Diese ist ziemlich chaotisch und alle Verantwortung liegt deshalb bei mir. Ich muss den kompletten Ablauf, Organisation, Buchhaltung und seit Neuestem auch das Marketing machen. Und das für einen unterdurchschnittlichen Lohn, weil die Firma eben so klein ist. Lob gibt es nur halbherzig. Überstunden werden zwar bezahlt, aber immer mit einem entsprechenden Kommentar. Abschalten geht gar nicht. Auch am Wochenende kommen Emails und Anweisungen der Chefin.
Das zusätzliche Problem ist, das ich privat mit meiner Chefin befreundet bin, also da eine Verbindung besteht. Und die Chefin ist selbst psychisch angeschlagen und verlässt sich komplett auf mich. Einfach kündigen geht also nicht. Auch nicht, weil ich ja die ganze Orga allein mache. Wenn ich aufhöre bricht alles zusammen. Und ob es jemand gibt, der zu den aktuellen Bedingungen den Job übernimmt ist fraglich. Ich will und kann ja auch nicht für das Aus der Firma verantwortlich sein. Der Druck ist also enorm hoch.
Jetzt habe ich das Gefühl im Burnout zu landen. Ich schlafe schon ewig nicht mehr richtig. Höchstens zwei Stunden am Stück, bin müde und gereizt, hab auf nichts mehr Lust. Seit ein paar Wochen mag ich auch nichts mehr essen. Kein Appetit und wenn ich esse bekomm ich Magenschmerzen. Hatte jetzt drei Wochen Urlaub und es geht mir nicht besser. Die Liste ließe sich noch weiter führen.
Was soll ich tun. Ich seh irgendwie keinen Ausweg und hoffe auf Tipps von Außenstehenden.
Schon mal vielen Dank und liebe Grüße!

09.01.2021 19:34 • x 2 #1


ZeroOne
Willkommen @MissZerbinetta !

Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich wie in einer Zwickmühle fühlst, weil deine Chefin nicht nur Chefin, sondern auch Freundin ist.

Aber vielleicht lässt sich gerade dieser Punkt auch dahingehend nutzen, dass du mit ihr vielleicht ein offenes Gespräch besser führen kannst, als mit einem distanzierten Chef? Vielleicht wäre es ein Versuch wert?

Wenn du die einzige Mitarbeiterin bist und dich nun bis zur kompletten Erschöpfung aufarbeitest und ein mehrmonatiger Ausfall die Konsequenz ist, kann das ja auch nicht im Sinne deiner Chefin und (erst recht nicht der) Freundin sein.

Viele Burnout-Fälle erkennen die Situation erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und sie nicht mehr großartig handlungsfähig und langwierige Therapien erforderlich sind.
Ich finde, dass du davon noch (!) entfernt bist. Deine Gedanken erscheinen sehr reflektiert. Du scheinst genau zu sehen, wo die Probleme liegen.
Persönlich würde ich - aufgrund meiner Fehler in der Vergangenheit - heute diesen Vorteil nutzen und mich bemühen, im Betrieb gemeinsam und zeitnah eine Lösung zu finden und wenn dies nicht möglich ist, mich umorientieren, so lange dafür noch die Energie vorhanden ist.

Auch, wenn du mit deiner Chefin und Freundin auf keinen Punkt kommst, dann muss daran ja auch nicht alles zerbrechen. Wenn man ein Unternehmen verlässt, kann man sich auch dabei arrangieren und einen Zeitrahmen vereinbaren, der beiden Seiten entgegen kommt und tragbar ist.

Das ist nur meine bescheidene, persönliche Meinung und kann für andere unpassend sein. Aber unter dem Strich bin ich der Meinung, dass die eigene Gesundheit das wichtigste Gut ist, welches es zu erhalten gilt.
Die zu ruinieren, nur um Chefs oder Freunde nicht zu enttäuschen, zahlt sich langfristig nicht aus. Ist man mittel- oder langfristig nicht mehr arbeitsfähig, dann verliert auch das Umfeld das Interesse an einem.

Ich drücke dir die Daumen!

LG
ZeroOne

10.01.2021 11:29 • x 2 #2


A


Hallo MissZerbinetta,

Burnout ja oder nein?

x 3#3


R
Guten Morgen MissZerbinetta,

ja das ist wirklich schwierig wenn die Chefin auch die Freundin ist. Aber reden finde ich auch gut, ehrlich sagen wie es dir mit der Situation geht und vor allem dass du überfordert damit bist.
Ehrlich gesagt finde ich es auch nicht richtig dass deine Chefin fast alles auf dich abwälzt. Gut du hast geschrieben dass es ihr auch psychisch nicht so gut geht, aber dann muss ich mich ehrlich gesagt fragen ob es dann gut ist ein eigenes Geschäft aufzumachen.
Alles Gute, Robbe

10.01.2021 11:53 • #3


buddl1
ihr solltet gemeinsam eure Verantwortlichkeiten prüfen, ist das Geschäft so noch zu halten?
könnt ihr beide allen Aufgaben noch gerecht werden, ohne dabei selbst die eigenen Grenzen an der Arbeit zu überschreiten?
ja, selbstständige arbeiten immer mehr und in so kleinen Firmen, muss jeder Angestellte auch Verantwortung und Arbeit leisten, aber wenn damit nicht das Geld zu verdienen ist, um damit auskommen zu können,
muss man auch loslassen können...
zu deinem anderen mini-Job...
wenn er dich erfüllt, was kümmern dich da Aufstiegschancen?
ich arbeite seit mehr als 25 Jahren in meinem Job und einen Aufstieg gibt es dabei nicht wirklich,
meinst du das ist wichtig?
meine buddline ist Verkäuferin und wird es bis zur Rente bleiben, sie arbeitet darin gern und der Lohn,
naja.
wenn es dich erfüllt, vielleicht liegt darin auch ein Vollbeschäftigung,
dann könntest du zur Ruhe, zur inneren Befriedigung kommen, die Notwendig ist sich glücklich zu fühlen.
buddl1,

11.01.2021 06:49 • x 1 #4

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