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Corona-Krise und nun die Chancen des Lebens vertan?

T
Hallöchen,

nun in der Corona-Zeit plagt mich ein depressiver Gedankengang, der an sich auch in jedem Frühling stärker wird und nun quasi in situationsspezifisch abgewandelter und verstärkter Form auftritt.

Durch die Corona-Krise und die drohenden gesellschaftlichen Verwerfungen stimmt mich die Tatsache, dass ich die Chancen meines Lebens depressionsbedingt nie richtig genutzt habe, extrem traurig und bedrückend. Ich dachte immer, eines Tages meine Selbstzweifel überwinden zu können und einfach auf die Menschen zuzugehen, die ich mag. Endlich meinen Freunden in der Aussage vertrauen, dass ich attraktiv und symphatisch bin. Die Zuneigung, die mir von Personen des anderen Geschlechts signalisiert wird, wahrzunehmen und mich zu öffnen. Affären haben oder mir eingestehen, dass ich Sehnsucht nach Liebe und einer Beziehung habe und das aktiv angehen. Einfach auf die Depressionen sch.n und auf Weltreise gehen, so wie ich es mich früher auch getraut habe. Einfach einsehen, dass die ganze Zeit vor dem PC nur eine Vermeidungstaktik ist, um den emfpunden Gefahren und Ängsten des Lebens aus dem Weg zu gehen. Nicht alles aufzuschieben. Und nun habe ich den Eindruck, dass alles zu spät ist. Und wenn ich die ganzen glücklichen Menschen an einem sonnigen Sonntag sehe, werde ich noch trauriger und einsamer und bin, auch wenn mir das peinlich ist, unendlich neidisch, dass sie, auch wenn die Zeiten für sie auch härter werden, dennoch soviel Freude im Leben hatten und haben.

Ich weiß, dass meine Gedanken sich ziemlich klassisch nach Opferrolle anhören und so objektiv betrachtet sehe ich das auch so. Aber das Gefühl ist trotzdem da. Hat jemand ähnliche Gedanken oder Gefühle und kennt gute Ideen, um damit kogntiv oder praktisch umzugehen, sodass es einem besser geht?

Dankeschön und frohe Ostern

12.04.2020 20:23 • #1


Irgendeine
Auch die Corona-Krise wird vorüber gehen. Das Leben wird weitergehen. Warum solltest du dann nicht mehr die Gelegenheit haben, all das von dir Beschriebene zu tun?

Ich habe das Glück (oder das Pech, je nachdem, wie man das sieht) aktuell für mein Abschlussexamen lernen zu müssen und auch zur Arbeit muss.

Aber ich kann deine Gedanken durchaus nachvollziehen. Wenn ich diese beiden Verpflichtungen nicht hätte, würde ich auch völlig in meiner Depression/Essstörung versinken.
Alles andere (Wohnung putzen etc.) kriege ich nämlich genauso wenig hin, wie du deine aufgezählten Dinge.

Aber du hast Wünsche und Ziele. Das ist viel Wert. Daran kann man sich festhalten.

12.04.2020 20:33 • x 1 #2


A


Hallo Topo,

Corona-Krise und nun die Chancen des Lebens vertan?

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charmed
Hallo,

ich kann diese Gedankengänge nachvollziehen. Gerade in Zeiten wie diesen richtet man den Blick auf die Vergangenheit und zählt die Dinge auf, die man nicht mehr hat, oder von denen man sich gewünscht hätte, dass sie passieren.

Ich würde dir den Tipp geben, deinen Fokus auf die Gegenwart zu richten.
Oft schwirrt man mit seinen Gedanken in der Vergangenheit (oder der Zukunft) umher. Dabei ist alles was man (tatsächlich) beeinflussen kann, die Gegenwart.
Und vor allem: Dieser Zustand ist temporär. Natürlich wird er so wie jede Krise andauern. Aber der momentane Zustand ist nicht (!) endlos. Alles, wovon du denkst, dass du es noch nicht umgesetzt hast aus verschieden Gründen, kannst du ja umsetzen. Vielleicht nicht unmittelbar in jenem Moment, aber womöglich zeigt dir dieser Zustand ja auch gerade das, du erkennst, was du noch tun möchtest. Und das kann ja erstmal der Erste Schritt sein, diese Erkenntnisse zu haben:)

LG

12.04.2020 20:57 • x 1 #3


T
@irgendeine: Danke für die Antwort : ) Der Aspekt mit den Wünschen und Zielen ist ein wertvoller Hinweis. Das sind ja quasi Dinge, die man nie aufgeben braucht und daher wirklich gut, um sich daran festzuhalten. Ich bilde mir auch manchmal ein, eine innere Leere zu spüren, so wie es als klassisches Depressions-Symptom festgehalten ist. Aber die Tatsache, dass ich Wünsche und Ziele und somit keine Leere in mir habe habe, ist mir nie wirklich bewusst gewesen : )

Das ist doch super, dass du etwas zum lernen und auch zu arbeiten hast. Etwas Ablenkung, auch wenn sie ein Bisschen nervt, ist echt viel Wert, wenn man ansonsten nur grübelnd zu Hause sitzen würde.

Bezüglich der Frage: Ich bin besorgt, dass Corona und die sich anschließende Wirtschaftskrise Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Frieden haben und das Leben für alle weniger leicht als bisher sein wird. Aber ich möchte hier auch nicht meine dystopischen Gedanken verbreiten und auch in dem Falle, dass die Bedingungen schwieriger werden würden, kann man sich natürlich weiter auf die Ziele und Wünsche fokussieren, von daher hast du doppelt recht : )

12.04.2020 21:03 • x 1 #4


T
@charmed: Auch vielen Dank : ) Du hast vollkommen recht und vermutlich ist es einfach eine Situation, die die Psyche dazu verlockt, sich unkonstruktiv mit der Vergangenheit zu befassen, weil die Zukunft so unsicher wirkt oder so. Die Aufgabe ist dann nun vermutlich, den Zielen nicht verzweifelt hinterherzurennen um möglichst viel abhaken zu wollen (bzw. um in der Gegenwart zu bleiben: die Gegenwart möglichst rasch zu optimieren) sondern mit Ruhe und Zuversicht zu handeln. Das finde ich etwas schwierig und habe auch ironischer Weise jeden Frühling erneut das Gefühl das es jetzt zu spät ist. Aber diese existentiellere Krise verschafft einem dann vielleicht auch tiefere Einsicht in den Wert der Gegenwart : )

Danke für deinen Kommentar, der ist irgendwie beruhigend : )

12.04.2020 21:10 • #5

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