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Das Gefühl von Ohmacht, Panik

Zumba1803
Hallo ihr lieben,
kurz zu mir ich bin 48 Jahre alt, hab zwei Kinder von 20 und 12 Jahre, alleinerziehend, berufstätig halbtags ein ganz toller Job, ich arbeite als Erzieherin.
Trotzdem hab ich seit 6 Jahren, Panikattacken,
Angst im Dunkeln, im Aufzug auch als. Das hatte ich früher nicht.
Auslöser ist oder war eine Trennung von meinem damaligen Partner von dem ich mein Sohn von 12 Jahre hab
Er hat mich gegen die Küche gedrückt, mich damals die Treppe runter gezerrt und mir als den Hals leicht zu gedrückt. Das ist 6 Jahre her. Ich hatte damals extra eine Therapie. Und trotzdem hab ich extreme Angstzustände entwickelt.
Ich kann z.b nicht wirklich mit meinem Ex telefonieren, wir müssen wegen unserem Sohn.
Er sagt oft zu mir ich habe mir das ausgedacht, obwohl ich damals bei der Polizei war und es zur Anzeige gebracht hab. Wir waren sogar vor Gericht. Er hat mich mit den Kinder vor die Tür gesetzt.
Ich hab heute immer noch daran zu nagen. Ich bekomme Panik wenn etwas zu schnell auf mich zu kommt. Von hinten sich jemand anschleicht. Ich mache mir auch zu viele Sorgen um mein Kind oder unser Kind wenn ich ihn abgebe. Ich traue ihm soweit nur das ich ihm alle 14 Tage unser Kind gebe oder halt für die Ferien.
Das Problem ist einfach ich bekomme es nicht aus meinem Kopf heraus. Es fühlt sich an wie ein Verkehrsunfall wenn ich es beschreiben könnte. Ich frage mich oft ob ich etwas anders machen hätte können. Würde mich gern in eine Zeitmaschine setzen können, mir ins Ohr flüstern können um mir zu sagen das ich damals mich anders entscheiden oder verhalten sollen.
Habt ihr eine Idee wie ich das in den Griff bekomme.
Mich belastet diese Ohmacht sehr, ganz schlimm ist es immer an den Monaten wo das passiert ist. Ich fühle immer oder oft in ein Loch. Es belastet mich sehr, weil ich auf der Arbeit nicht darüber rede und ich habe keine Eltern mit den ich darüber reden kann.
Ich fühle mich allein gelassen.
Der kleine hat auch ADHS als Diagnose bekommen. Mich wundert es nicht. Habt ihr bitte Tipps für mich.

16.12.2022 21:41 • x 1 #1


Stromboli
Liebe Zumba

Erstmal ganz herzlich willkommen hier, ich finde es schön und mutig, dass du dich hier zeigst und öffnest mit deiner Not. Und die ist sehr spürbar aus deinen Zeilen.

Was dir geschehen ist, ist traumatisch. Und es ist für mich absolut nicht erstaunlich, dass du diese Angstzustände und Panikattacken hast. Du hast mit deinem Ex-Partner ein Trauma erlebt, das - ich wage das mal reinzuinterpretieren - nur ansatzweise aufgearbeitet wurde, sicher nicht ausreichend und so, dass du hättest stabil weitergehen können.

Wenn man ein Trauma erlebt hat und im Jetzt nach wie vor Täterkontakt hat, ist das immer problematisch. Du müsstest in einem geschützten, sicheren Setting den damaligen Horror aufarbeiten können. Da dir aber der Kontakt mit dem Täter vorgeschrieben wird, musst du pragmatischere Wege suchen, dich mit deiner Angst auseinanderzusetzen. Es wird auch so Möglichkeiten geben, dich innerlich zu stärken und zu befähigen, deinen Alltag angstfreier zu leben.

Lese ich richtig, dass du damals zwar eine Therapie gemacht hast, aber nicht sehr lange - damit meine ich vielleicht einige Monate oder maximal 1-2 Jahre?

Ich würde dir raten, dir wieder eine therapeutische Hilfe zu suchen. Selber würde ich nach einer traumaorientierten Therapie Ausschau halten, und zwar nicht eine von der konfrontativen Sorte, sondern eine sanfte, wie die Psychodynamische Imagination nach Luise Reddemann oder Somatic Experiencing nach Peter Levine. Noch wichtiger ist aber der Therapeut oder die Therapeutin selbst als Mensch. Du musst dich mit ihm oder ihr wohl, ernst genommen und verstanden fühlen, auf keinen Fall unter Druck gesetzt. Wenn das bei jemandem gegeben ist, spielt der methodische Hintergrund eine kleinere Rolle, es muss sich dann auch nicht unbedingt Traumatherapie nennen.

Ich drücke dir fest die Daumen, dass du einen Weg findest, der dir das Leben leichter macht.
Herzlich, Stromboli

16.12.2022 22:27 • x 2 #2


A


Hallo Zumba1803,

Das Gefühl von Ohmacht, Panik

x 3#3


Pilsum
Hallo Zumba,

Deine Situation kann ich gut verstehen. Einer Bekannten von, mir ist vor kurzem etwas ähnliches
passiert.

Zitat von Zumba1803:
Ich frage mich oft ob ich etwas anders machen hätte können.

Das ist schwer zu beantworten. Vielleicht ja, vielleicht nein.

Du hast so gehandelt, wie Du es damals für richtig gefunden hast. Ich hätte vermutlich so gehandelt wie Du.

Zitat von Zumba1803:
Würde mich gern in eine Zeitmaschine setzen können, mir ins Ohr flüstern können um mir zu sagen das ich damals mich anders entscheiden oder verhalten sollen.

Warum? Was wäre besser, wenn Du Dich damals anders verhalten hättest?

Zitat von Zumba1803:
Er sagt oft zu mir ich habe mir das ausgedacht, obwohl ich damals bei der Polizei war und es zur Anzeige gebracht hab. Wir waren sogar vor Gericht. Er hat mich mit den Kinder vor die Tür gesetzt.

Solche Geschichten höre ich sehr oft. Warum kannst Du Dich gegen die Lügen Deines Ex nicht klar abgrenzen.
Es gibt viele Partner, vor allem Männer, die Lügen benutzen, um sich aus persönlicher Schuld herauszumogeln.
Bitte lasse es nicht zu, dass er heute immer noch versucht, Dir die alleinige Schuld an eurer Situation
zuzuschieben.

Zitat von Zumba1803:
Habt ihr eine Idee wie ich das in den Griff bekomme.

Nun, das erste ist. Sei froh, dass es so gekommen ist, wie es ist. Vermutlich hast Du Dich
glücklicherweise aus der Umklammerung eines Menschen befreit, der Dir noch viel seelisch geschadet hätte.

Zitat von Zumba1803:
Ich fühle mich allein gelassen.

Ja, das verstehe ich. Nur, ist es nicht so besser, als immer erzählt zu bekommen, was Du alles falsch
machst?

Wie schon gesagt. Ich glaube, Du hast gut und richtig gehandelt.

17.12.2022 10:44 • x 2 #3


Zumba1803
Hallo ihr lieben,
Ich habe damals eine Therapie von einem Jahr gemacht. War ungefähr dreimal auf der Notfallambulanz von einer psychiatrischen Klinik. Nur eine Einweisung wäre nicht in Frage gekommen. Ich hatte noch eine Mutter Kind Kur gemacht und hab mir vor kurzem einen Therapie Platz gesucht.
Ich habe die Therapie damit angefangen, um die Vergangenheit zu verarbeiten.
Ich hab erst zu spät erkannt das mein Ex gewaltig ist. Er hat es vorher ansatzweise gezeigt. Und ich wollte es nie wahrhaben. Ich dachte immer, ich bekomme unser Kind nicht allein gross. Im Familienkreis wurde immer weggeschaut. Ich hab oft mit den Tränen auf Familienfeste gestanden, weil er mich pyschich fertig machte. Das körperliche kam zum Schluss dazu, woher ich mein Trauma habe. Ich möchte auch hier davon erzählen, weil es bestimmt es mehreren Menschen so geht.

17.12.2022 11:01 • x 1 #4


Zumba1803
Ich hab ihn am Telefon die Woche darauf angesprochen, er streitet alles ab. Ich kann ihn nicht unter 4 Augen fragen warum er das getan hat. Ich möchte das auch nicht mehr.
Es tut auch schon gut hier zu schreiben.

17.12.2022 11:04 • x 2 #5


Pilsum
Zitat von Zumba1803:
Ich habe die Therapie damit angefangen, um die Vergangenheit zu verarbeiten.
Ich hab erst zu spät erkannt das mein Ex gewaltig ist. Er hat es vorher ansatzweise gezeigt. Und ich wollte es nie wahrhaben. Ich dachte immer, ich bekomme unser Kind nicht allein gross.

Nun, weil Du es scheinbar lange nicht wahr haben wolltest, bist Du vermutlich in diese Angstspirale hineingekommen.

Aber Du siehst, Du kannst auch alleine zurechtkommen.

Zitat von Zumba1803:
Ich hab ihn am Telefon die Woche darauf angesprochen, er streitet alles ab. Ich kann ihn nicht unter 4 Augen fragen warum er das getan hat. Ich möchte das auch nicht mehr.


Er wird das immer abstreiten. Macht es also noch Sinn, ihn darauf anzusprechen?
Frage Dich einmal, was passieren würde, wenn er seine Schuld Dir gegenüber zugeben würde.
Würde dann nicht seine gesamte innere Welt zusammenbrechen?
Also wird er weiterlügen - bis an sein Lebensende.
Oder welche Chance hat er sonst noch?

17.12.2022 11:27 • x 1 #6


Zumba1803
Das frage ich mich oft, ob er es zugeben würde...das kann ich mit einem klaren Nein beantworten. Trotz Gerichtsverfahren streitet er es ab.
Er dreht sich es ja so, das ich es angeblich mir ausgedacht hab.

Gestern Abend hatte ich leider wieder eine Panikattacke. Was ich selbst gemerkt hab, ich habe diese Panik oft in den Monaten, wo es verfiel. Es war damals im Januar. Meine Panik also meine Unruhe fängt im Dezember an.
Sie äußert sich ich kann Nachts teilweise nicht schlafen.
Wenn jemand von hinten leise kommt und ich höre ihn nicht dann läuft mir ein Schauer über den Rücken.
Was teilweise gar nicht geht, wenn ich wegeschoben werde oder mal am Arm gezogen werde dann Flip ich aus.
Im Judo kann ich es nicht die Griffe ausführen wenn jemand auf mir liegt. Ich wollte mit dem Judo anfangen, das ich diese Panikattacken wegbekomme. Ich hab damit aufgehört. Vielleicht fange ich wieder an.
Es geht mir an manchen Tagen sehr schlecht, weil ich mich kritiersiert fühle.

Das Hauptproblem ist ich muss ihn alle 14 Tage sehen, weil wir ein Kind zusammen haben.
Wäre das nicht, denke ich wäre es eventuell ein bisschen besser.
Ich weiß es aber auch nicht.

Mittlerweile rede ich mit seiner Feundin mehr als mit ihm.
Am Telefon wenn natürlich unser Kind nicht dabei ist.
Hab ich es ihm gesagt was ich von ihm halte. Es hat mir einen Moment gut getan. Die Situation aber nicht verbessert.
Es musste einfach raus.

04.01.2023 21:45 • #7


Bondgirl
Hallo.

Du fragst dich was du hättest anders machen können?
Du hast nichts falsch gemacht! Sein Verhalten war falsch und er hätte es anders machen müssen!

Mein Vorschlag wäre auch gewesen einen Selbstverteidigungskurs zu machen, damit du dich sicherer fühlst.
Wenn Judo mit Haltegriffen und zu viel Körperkontakt nichts für dich ist, gibt es ja noch andere Kampfsportarten wie Karate oder Ju Jutsu.
Teilweise veranstaltet sogar die Polizei spezielle Selbstverteidigungskurse.

Ich finde es gut, so das selbstbewusstsein zu stärken und sich nicht mehr hilflos zu fühlen...

Alles Gute!

05.01.2023 11:01 • #8

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