Zitat von David Spritz:Oft kriege ich es nicht einmal hin, meine Gefühle der Hilflosigkeit zu zeigen, damit Andere sich vielleicht veranlasst fühlen würden, mir von sich aus Hilfe anzubieten.
Ja, so ist es bei mir auch. Die eigene Schwäche nicht zeigen können. Und mit dem Gedanken: mir will ja eh niemand helfen.
Wenn ich mich erinnere, gab es in unserer Familie den unausgesprochenen Leitspruch, andere Menschen nicht mit seinen Problemen zu belästigen und keine Bürde zu sein. Es war mit Schuldgefühlen verbunden. Und auch die Botschaft: Sei autark. Das hatte in meiner Familie so das Bild von Die Geächteten.
Eigentlich würde man doch denken: klar, das ist eher ein Thema für Männer. Das stark sein müssen und nicht über Gefühle reden und so. Aber Frauen sind genauso betroffen. In meiner Familie sind seit Generationen die Frauen die Starken. Sei es weil die Männer früh verstarben oder krank waren. Der Notstand zwang dazu, vieles selbst zu schaffen. Hatte natürlich auch positive Seiten. Handwerkliche Dinge machen wir furchtlos. Aber das ging immer schnell in die Überforderung (Möbel schleppen z.B.) Was seelisch-geistige Hilfe betraf, war völlig abwegig. Als ich mit 22 das erste Mal eine Psychologin aufsuchte, hatte ich seitdem dem Stempel verrückt zu sein. Da gab es kein Nachfragen. Psychokram. das ging einfach nicht.
Dieses Der hilflose Helfer-Syndrom. Vielleicht will man sogar um so mehr anderen helfen, je weniger man das für sich selbst beansprucht.
Irgendwie sind das doch zu hohe Ansprüche, mit denen wir da aufgewachsen sind und die wir so verinnerlicht haben.
Zitat von David Spritz:Wenn ich mich allerdings einmal überwunden habe oder mir die Hilfe von außen angeboten wird, geht es mir sehr gut damit und ich kann sie annehmen, ohne das Gefühl, sofort eine Gegenleistung bringen zu müssen, dann ist der Bann sozusagen gebrochen und ich kann mich der Person voll anvertrauen.
Super! Das klingt gut.
Zitat von JeanLucca:ch kenne es von mir, dass ich wirklich viele Dinge gerne gemacht hätte von denen ich wusste das sie mir gut tun, das ich sie kann und das ich Freude daran hätte. Letztendlich bin ich immer davon abgekommen weil ich mir Gedanken gemacht habe was alles passieren könnte. So hab ich dann gar nichts mehr gemacht.
Du hast Recht. Ich denke schon wieder zu viele Schritte voraus und male mir Situationen aus. Die website der Tel-Seelsorge ist sympathisch und jetzt hab ich schon ein paar Infos von einer netten Mod. bekommen. Das klingt alles sehr gut und gesund auch vom Umfang der Einsätze.
Liebe Grüße v. Birke