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Das Problem ist wohl tiefer als ich dachte

K
alles fing im August an, im Juli war mein Opa verstorben und ich habe eine Ausbildung zum Pflegeassistenten begonnen. Ich hab versucht alles bezüglich Emotionen zu unterdrücken, doch zugleich am ersten Tag wurde ich damit Konfrontiert, das ich zwar Intelligent bin aber irgendwie Schutzlos da draußen. Ich war in der Berufsschule und stellte sogleich fest, das die Welt da draußen mich zum Feind hat. Ich weiß nicht warum, aber diese Blicke wenn ich durch den Gang gehe oder wie mich mein Lehrer behandelt hat ist für mich reine Folter geworden. Ich dachte erst es liegt an meiner Tätigkeit im Ehrenamt, oder daran, das ich eventuell mit 23 zu alt dafür war. Doch irgendwie, schlich sich in meinen Alltag diese dunkle Wolke über mir ein und zerstörte alles. So sehr, dass ich meinem Klassenlehrer schwere Anschuldigungen an den Kopf geworfen habe, welche mich sogar fast dazu gebracht haben, die Ausbildung endgültig über Bord zu schmeißen. So sehr, das sich Hass aufgestaut hat welcher sich fast fehlerhaft über andere ergossen hätte. Ich habe mich selber nicht mehr unter Kontrolle. Nachts sitze ich da, kann mich manchmal nicht mal bewegen, da die Vergangenheit auf mich einprügelt. Da sitz ich dann, bewegungsunfähig und muss immer und immer wieder im Zeitraffer sehen, wie meine Mutter auf mich schießt, auf mich einprügelt, mich beleidigt, das Mobbing aus meiner Schulzeit, oder andere Gedanken wie das ich nichts wert bin, ich immer alleine bleiben werde, meine Familie nur enttäuscht habe oder das ich nur zu dumm bin diese Welt zu verstehen. Es ist so als wäre ich gefesselt und gefangen in dieser ewigen schleife die mich nicht schlafen lässt. Es fühlt sich an, als würde man mit einer glühenden Peitsche auf mich einschlagen, doch statt den Spuren, bleibt nur der Schmerz, welcher mich von innen heraus zerfrisst. Sowas wie Emotionen verstehe ich gar nicht mehr und fühle auch keine. Ich habe das Gefühl ich verliere den halt und vergesse wer ich bin. Die leere in mir zerfrisst alles und ersetzt das was im Kopf war, durch höllischen Schmerz. Doch geht man zum Arzt wird man mit Beruhigungspillen zum Schweigen gebracht. Sagt man dann, man will im Alltag Therapiert werden, um mit der Welt klar zu kommen, dann wird man als Beratungsresistent abgestempelt. Warum muss ich im Krankenhaus lernen, wie die Welt ist, bin danach aber Schutzlos dieser Welt ausgesetzt und durchlaufe den Kreislauf seitdem ich 12 bin? Das sind jetzt fast zwölf Jahre in denen ich das alles ertragen muss und so langsam will ich nicht mehr. Meine Kraft neigt sich dem Ende. Was muss ich tun, damit ich endlich aufhören kann zu kämpfen und darf auch mal Glücklich sein? Muss man irgendwie Geld dafür bezahlen, damit der Schmerz aufhört? Muss ich irgendwie dafür sorgen, das ich nicht mehr so viel im Kopf habe damit ich in diese Welt passe? Ist allgemein meine Existenz das Problem? Ich weiß nicht mehr weiter und werde hier noch Wahnsinnig. Ich will nicht jede nacht aufs neue von meinen Gedanken gefesselt im Bett liegen und stumm vor mich hin leiden und weinen. Ich will endlich frei sein, ohne Schmerz. Auch mal wissen wie es ist glücklich zu sein und mal fühlen zu dürfen. Was kostet diese Freiheit und das Glück? Meine Seele etwa?

07.12.2024 02:39 • x 3 #1


A
Hallo Kelly2001.
Hier schreibt Anir(1965).
Es hat mich sehr berührt,was du schreibst.
Was du erlebtest.
Wie du leidest.
Und es gibt sie wirklich,
die Therapheuthen,
die dir helfen können.
Jeder Mensch kann glücklich werden und sein.
Du bist es Wert, genauso wie jeder andere,
gesehen, gehört, geliebt zu werdenIch wünsche dir
Alles Gute
Rina.

07.12.2024 07:17 • x 2 #2


A


Hallo Kelly2001,

Das Problem ist wohl tiefer als ich dachte

x 3#3


Marylu
Lieber Kelly,
wenn du es gar nicht mehr aushältst, musst du in eine Klinik, ansonsten brauchst du dringend einen Therapeuten, alleine schaffst du es nicht raus. Viel Glück!

08.12.2024 21:26 • #3


HDD
Hallo Kelly,

ich habe das, was du schreibst mal auf mich wirken lassen. Und finde das sehr beunruhigend.

Ich kenne zufällig jemanden, auf den deine Beschreibung sehr gut passt; hätte fast von ihm geschrieben sein können. Er hatte auch eine schwere Kindheit, wurde von seiner Mutter abgelehnt und von seiner Umgebung gemobbt, besonders in der Schule. Nun ist er Mitte 60, allein, misstrauisch gegenüber allem und jedem und allgemein nicht gut drauf. So willst du nicht werden, glaube mir.

Mach dir klar, dass die Welt nicht so ist, wie du sie gerade siehst. Wenn du mal darüber nachdenkst, wirst du mir zustimmen. Je nachdem, wie du gerade drauf bist, erscheint sie dir anders. Aber nicht die Welt hat sich geändert, sondern nur deine Sicht darauf.

Die Welt an sich ist weder böse noch gut. Sie ist einfach, und alle Menschen versuchen, sich bestmöglich in ihr zurecht zu finden. Dazu gehört natürlich auch und vor allem, dass sie mit ihren Mitmenschen zurecht kommen. Und da ist es doch logisch, dass Freundlichkeit besser ankommt und Feindseligkeit und Misstrauen eher negative Reaktionen und Ablehnung hervorrufen.

Und nun schau dir mal dein Verhalten anderen gegenüber an.

Ich verstehe schon, dass du im Augenblick wohl nicht anders kannst, aber gut ist das nicht. Um das besser hinzubekommen, bräuchtest du einen radikalen Wechsel deiner Perspektive auf die Welt.

So was schaffen Leute in der Regel nicht von alleine. Wie auch?

Also solltest du dir helfen lassen, wenn du aus der Nummer raus willst. Natürlich geht das nicht von jetzt auf gleich. Schließlich hat sich deine gegenwärtige Situation ja auch über viele Jahre so aufgebaut. Also ist Geduld gefragt. Ich kann schon verstehen, dass du ungeduldig bist, aber du kannst hier nichts erzwingen. Es braucht seine Zeit und der Weg dahin wird nicht einfach sein, vor allem da du im Augenblick ja gar nicht weißt, wie du dahin kommst, wo du hin willst. Ein guter Therapeut wird dir den Weg aber zeigen können; gehen musst du ihn allerdings selbst. Daher ist deine Arbeit da zentral wichtig, du kannst nicht erwarten, dass man dich einfach so heilt! Es mag gut sein, dass der erste Schritt in besagten Beruhigungspillen besteht, damit sich die Wogen erst mal ein wenig glätten und Ruhe einkehrt. Mitten in einem Sturm seinen Weg zu finden ist schließlich viel schwerer als in ruhigem Wetter; warum solltest du es dir schwerer machen als nötig ist?

Daher mein Rat: Versuche es noch mal mit einem Therapeuten - und Geduld. Bitte.

Ich wünsch dir alles Gute und dass du deinen Weg aus deiner privaten Hölle heraus finden mögest.

08.12.2024 22:36 • x 2 #4


Caro63
Hallo Kelly2001,
In erster Linie stimmt mich der erste Eintrag von dir traurig.
Traurig, weil du soviel Negatives erleben musstest in deinem bisherigen jungen Leben. Dein Opa war wohl eine starke Bezugsperson für dich bzw.hat dir etwas Halt geben können?
Schön, wenn jemand seinem Opa so nah stand, nur ist das Leben eben vergänglich.
Dann ist es verständlich, dass du jetzt traurig bist und das darfst und sollst du dann auch ruhig sein für einige Zeit.
Deine Ausbildung fordert nun auch sofort alles, das ist wahrlich kein einfacher Beruf.
Dennoch finde ich stark, dass du das Forum hier gefunden hast und schreibst, wie es dir geht.
Das ist schon mal gut, manchmal den Ballast an einer neutralen Stelle zu parken...zum Luft holen oder Abschalten...
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du die nötige Geduld und Stärke aufbringen, Dich umzuschauen hier oder therapeutisch Hilfe einzufordern.
Da die richtige Stelle, den für dich passenden Therapieansatz zu finden, braucht auch Zeit und Geduld.
Hab den Mut dafür und
dIe Güte zu und für dich selbst, dann findest du den Weg aus diesem Tal wieder heraus.
Vielleicht liest du hier auch etwas, es gibt etliche jüngere Forenmitglieder, die dich mit Sicherheit auch lesen und antworten werden.
Erst einmal gute Nacht und einen ruhigen, friedlichen Start in die neue Woche...
Fühle dich einfach mal sinnbildlich umarmt von Allen hier...
Caro63

09.12.2024 00:10 • x 2 #5


Stromboli
Zitat von Caro63:
Fühle dich einfach mal sinnbildlich umarmt von Allen hier...


Ja, absolut
Ich schliesse mich allem an, was dir von anderen schon geschrieben wurde.
Und drücke dir fest beide Daumen, dass du eine gute therapeutische Unterstützung bekommst.

09.12.2024 19:34 • x 3 #6

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