Dauerhaft arbeitsunfähig wegen Depressionen - was jetzt

M
Hallo liebe Forumfreunde,

Ich bin seit einigen Wochen krank geschrieben. Die ärztlichen Prognosen tendieren dahin,dass ich dauerhaft arbeitsunfähig wäre und einen Antrag auf Frührente stellen soll. So steht es in in zwei Arztbriefen jeweils unterschiedliche Fachrichtung.
Ich bin schon seit 30 Jahre zu 50% schwerbehindert.

Ich leide schon ewig an Depressionen-alleine die starken Schmerzmittel machen schon depressiv- jedoch sind meine Depressionen nicht in der Schwerbehinderung dabei, sie setzt sich aus anderen Krankheiten zusammen.
Ich habe nun Angst was auf mich zukommen wird. Mein HA meint, die Krankenkasse würde wohl nicht lange auf sich warten lassen und mich auffordern einen Reha Antrag zu stellen,den sie dann in einen Rentenantrag umwandeln könnte. Ohne dass ich darauf Einfluss hätte.
Davor habe ich starke Angst,dass ich nicht mehr mitbestimmen kann und der Willkür ausgesetzt bin.
Ich hoffe immer noch,dass ich wieder arbeitsfähig werden könnte.

Was soll ich tun? mein Arzt meint im Moment wäre ich gar nicht Reha fähig.
Meint ihr ich soll einfach trotzdem von mir aus jetzt schon einen Rehaantrag stellen?
Welche Erfahrung habt ihr mit euren Krankenkassen?
Wie lange darf man krank sein bis so eine Aufforderung kommt?
Und welche Rente käme für mich überhaupt in Frage wenn die Krankenkasse keine Reha genehmigen würde.

Noch was, ich habe meinem Arbeitgeber noch nicht gesagt was die Ärzte mir anraten ,habe auch Angst vorm AG, ich bin so durcheinander kann kaum noch schlafen.

Danke und liebe Grüße
Marah

31.07.2010 23:35 • #1


M
Hallo Marah,

Zitat:
Mein HA meint, die Krankenkasse würde wohl nicht lange auf sich warten lassen und mich auffordern einen Reha Antrag zu stellen,den sie dann in einen Rentenantrag umwandeln könnte.

Das ist von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich, die einen rufen ständig an, wie es weiter geht bzw. wie man dir helfen kann.

Zitat:
Davor habe ich starke Angst,dass ich nicht mehr mitbestimmen kann und der Willkür ausgesetzt bin.

Deine behandelnde Ärzte stehen ja hinter dir und von daher hast du in gewisser Weise Enfluß auf das weitere Geschehen, und zwar, wenn du nicht rehafähig bist, sollte dir das dein Arzt bescheinigen, dann wird dir die Krankenkasse nahelegen, einen Rentenantrag zu stellen.

Zitat:
Ich hoffe immer noch,dass ich wieder arbeitsfähig werden könnte.

So wie deine Ärzte das beurteilen, schein das ja z.Z. nicht der Fall zu sein. Aber meistens werden die Rentenbewilligungen ja nur befristet bewilligt und dann wäre ja für dich noch immer eine Arbeitsaufnahme wieder möglich, wenn es dir besser geht.

Zitat:
Meint ihr ich soll einfach trotzdem von mir aus jetzt schon einen Rehaantrag stellen?

Wenn du in Reha möchtest ja, aber dein Arzt sagt doch, du bist nicht rehafähig.

Zitat:
Wie lange darf man krank sein bis so eine Aufforderung kommt?

Das kann schon nach ein paar Wochen sein, aber von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich.

Zitat:
Und welche Rente käme für mich überhaupt in Frage wenn die Krankenkasse keine Reha genehmigen würde

Die Krankenkasse genehmigt nicht die Reha sondern die Rentenversicherung. Als Rente wäre die Erwerbsunfähigkeitsrente für dich dann maßgebend, schau mal unter DRV im Internet nach.

Zitat:
Noch was, ich habe meinem Arbeitgeber noch nicht gesagt was die Ärzte mir anraten ,habe auch Angst vorm AG, ich bin so durcheinander kann kaum noch schlafen.

Das solltest du auch noch nicht, denn du weißt ja noch gar nicht wie es weiter geht.

01.08.2010 09:53 • #2


A


Hallo Marah,

Dauerhaft arbeitsunfähig wegen Depressionen - was jetzt

x 3#3


M
Hallo Mag, danke für die Antworten, kannst du mir noch präziser schreiben wie ich mich verhalten soll
Ich dachte wenn ich den Reha Antrag stelle, dann habe ich mehr Mitsprachrecht. So hat es mir mein Arzt vermittelt. Dann könne die Kasse Ihn nicht von sich aus in einen Rentenantrag umwandeln.
Deshalb war es meine Idee den ersten Schritt zu machen bevor die Kasse mich zu was zwingt.
Mein Arbeitgeber würde mir eh kündigen wenn ein Rentenantrag gestellt wäre,davor habe ich Angst.
Ich will nicht berentet werden, soll ich mit der Kasse sprechen,dass sie mich einfach mal krank sein lassen sollen?
Also mir Zeit lassen sollen, ich habe momentan eine Verschlechterung aller Krankheiten auch psychisch einen Zusammenbruch
Wie soll ich mich verhalten,durch das Ungewisse geht es mir noch schlechter.
LG Marah

01.08.2010 10:35 • #3


M
Hallo Marah,

ich kann dir nur sagen, wie es bei mir seinerzeit war, und zwar hatte ich auch einen Rehaantrag gestellt, der trotz Widerspruch abgelehnt wurde. Krankenkasse machte dann Druck, dass ich nochmals einen Rehaantrag stellen sollte als ich arbeitsunfähig war, da war ich aber nicht rehafähig lt. Psychologin, was sie mir auch bescheinigt hatte. Aufgrund dessen wurde dann der Rentenantrag gestellt und auch bewilligt.

Zitat:
Ich dachte wenn ich den Reha Antrag stelle, dann habe ich mehr Mitsprachrecht. So hat es mir mein Arzt vermittelt. Dann könne die Kasse Ihn nicht von sich aus in einen Rentenantrag umwandeln.
Wenn die Reha abgelehnt wird, wird man dir nahelegen, den Rentenantrag zu stellen. Mein Rehaantrag wurde seinerzeit auch in Rentenantrag umgewandelt, obwohl der Rehaantrag abgelehnt wurde.

Zitat:
Deshalb war es meine Idee den ersten Schritt zu machen bevor die Kasse mich zu was zwingt.
Aber dein Arzt sieht dich nicht rehafähig und das würde er dann auch in dem Antrag angeben, oder ?

Zitat:
Mein Arbeitgeber würde mir eh kündigen wenn ein Rentenantrag gestellt wäre,davor habe ich Angst.
Erst einmal würde deine Rentenbewilligung befristet sein und da kann dein AG dich nicht so einfach kündigen, zumal du 50 % Schwerbehinderung hast. Aber da solltest du erst etwas unternehmen, wenn es soweit ist.

Zitat:
Ich will nicht berentet werden, soll ich mit der Kasse sprechen,dass sie mich einfach mal krank sein lassen sollen?
Das würde ich auf keinen Fall machen, so weckst du schlafende Hunde. Ich würde erst einmal alles so laufen lassen und schauen was kommt. Die Krankenkasse muss dir jetzt Krankengeld zahlen und wenn sie das verhindern kann (Rehaantrag, Rentenantrag) wird sie wahrscheinlich nicht einfach ruhig abwarten, da hat dein Arzt recht.

Zitat:
Wie soll ich mich verhalten,durch das Ungewisse geht es mir noch schlechter.
Was du durchmachst kann ich gut nachvollziehen, mir ging es seinerzeit nicht anders. Aber eins kann ich dir sagen, seitdem ich verrentet bin, geht es mir viel, viel besser. Denk mal darüber nach, denn es geht darum, dass es für dich besser wird.

01.08.2010 11:24 • #4


achtsamkeit
Hallo, also bei mir war es so. Ich war (und bin)auch krank geschrieben. Dann kam von der Krankenkasse die Aufforderung zum MDK. Danach wurde vom Gutachter eine Reha empfohlen. Ich war aber zu der Zeit nicht rehafähig. Vom Arbeitgeber kam eine Aufforderung zu einem Gespräch bezgl. Wiedereingliederung. Auch dazu war ich nicht in der Lage.
Dann wurde ich zu einem Gespräch bei der Krankenkasse gebeten, da bald das Krankengeld auslaufen würde.
Sie forderten mich auf einen Rentenantrag zu stellen. (Ich selbst tendierte zu einem Rehaantrag.) Letztendlich habe ich beide Anträge gestellt.
Dann kam von der DRV eine Aufforderung zum Gutachter der Rentenversicherung. Der empfahl eine Reha. Es tat sich aber erst mal nichts . Das Krankengeld lief aus und
ich musste nun zum AA um ALG 1 zu beziehen. (Mein Arbeitsverhältnis bestand und besteht immer noch).
Dann kam im Herbst der Rehabescheid. Februar und März bin ich zur Reha gewesen. Wurde arbeitsunfähig entlassen. Nun habe ich einen befristeten Erwerbsminderungsrentenbescheid bekommen.
Fakt ist, dass jede Stelle möglichst keine Kosten tragen möchte, von daher die Anfrage der Krankenkasse. Muss aber sagen, dass die bei meiner Krankenkasse sehr freundlich waren/ sind.
Bin aber auch dem VDK beigetreten. Habe nur 30 % Schwerbehinderung und bin 55 J.

01.08.2010 11:52 • #5


M
Danke Mag und Pelle,
@ Pelle,
bei dir war die Kr.kasse ja lange geduldig. Wie du schreibst lief dein Krankengeld langsam aus.
Hast du eine Gleichstellung beantragt?, du schreibst du hast 30% Schwerbehinderung.Du könntest denen mit 50% gleichgestellt werden.
Danke euch für euren Zuspruch, ich bin so verzweifelt und innerlich so zerissen, habe mein ganzes Leben lang anderen geholfen und bin jetzt auf ein Häufchen Elend geschrumpft.
LG Marah

01.08.2010 16:17 • #6


achtsamkeit
Mit Auslaufen meinte ich, dass die Krankenkasse sich (so wie sagten) rechtezitig Gedanken machte wie ich klar komme, wenn das Krankengeld ausläuft. Das ist ja zeitlich festgelegt wie lange man es bekommt.
Eine Gleichstellung habe ich noch nicht beantragt. Habe ich davon etwas ?
Du hast dich eben jahre um andere gekümmert und dabei nicht genug auf dich geachtet. Nun bist du an der Reihe! Sorge für dich, es ist nicht einfach, aber du wirst auch merken, dass dies auch neue Wege aufzeigt. Dein Körper hat für dich die Notbremse gezogen.
Hoffe du hast verständnisvolle Ärzte und Therapeuten und Menschen, die dich verstehen und für dich da sind!

01.08.2010 17:48 • #7


J
Hallo Marah!
Mir ging es das so ähnlich wie Pelle. Ich bin im Aug/02 krankgeschrieben worden mit einem Bandscheibenvorfall, der zuerst konservativ behandelt wurde. Im Nov. kam ich dann zur Reha, weil ich den Orthopäden ein bißchen gedrängt habe, er war der Ansicht, daß ich noch warten soll, weil ich auch noch nicht rehafähig bin, aber Mitte Nov. war es dann soweit.

Leider hatte der Orthopäde recht, in der Reha hat sich mein körperlicher Zustand verschlechtert, ich kam mit starken Schmerzen und einer Fußheberschwäche nach Hause und bekam vor den Feiertagen leider keinen Termin mehr beim Orthopäden und Neurologen.

Es hat sich dann bis März 09 hingezogen, bis ich bei den verschiedenen Untersuchungen war u.a. auch beim Neurochirurgen, der mich gleich operiert hat, weil aus der Fußheber-und senkerschwäche eine Lähmung wurde.

Nach der Op AHB, dann weiter krankgeschrieben, die Krankenkasse hat von mir nichts gewollt, ich habe regelmäßig meine KG-Rezepte erhalten und war in ärzt. Betreuung.
Leider hat sich mein Zustand Ende 09 weiter verschlechtert und ich wurde im April 04 nochmals operiert.
Inzwischen habe ich schon ALG 1 erhalten.
Die Krankenkasse hat sich 1x bei mir gemeldet, daß am so und so vielten das Krankenkasse ausläuft und daß ich mich rechtzeitig beim AA melden muß, damit ich weiterhin Geld erhalte und vorallem krankenversichert bin.

Mein HA hat 1x ein Telefongespräch geführt, indem er die EU-Rente zu zahlen, die meisten haben einen jahrelangen Kampf hinter sich, bevor die Rente durch ist. Bei mir war das auch so. Ich habe 3 Jahre gekämpft und bin jetzt seit 4 J erwerbsunfähig.

Aus eig. Erfahrung kann ich dir nur raten, erst in Reha zu gehen, wenn der Arzt sagt, Du bist rehafähig, weil Du von der Reha nur profitierst, wenn Du dein Programm bewältigst. Es bringt dich überhaupt nicht weiter, wenn Du schlechter aus der Reha zurückkommst, als Du gegangen bist.

Auch ich bin im soz.Bereich tätig gewesen und ich vermisse meinen Beruf und den Umgang mit den Patienten, aber ich hätte es körperlich einfach nicht mehr geschafft. Zu einem späteren Zeitpunkt hat mir die reaktive Depression den Rest gegeben.

Mein Arbeitsplatz war bis zu meinem Rentenbescheid unangetastet!

01.08.2010 19:32 • #8


M
@ Pelle, der Vdk hat eine Seite zum Thema Gleichstellung und was den Antrag angeht. Bist du als Lehrerin beamtet?
Falls du angestellt bist ist es vielleicht interessant.

http://www.vdk.de/perl/cms.cgi?ID=de21146



@Josie,oh je, was hast du für eine Odyssee hinter dir! Op 's und dann noch ein langer Kampf um die Rente. Bist du entgültig berentet oder auf Zeit?

danke für euren lieben Zuspruch, meine Family steht hinter mir und versucht mich zu trösten. ( ich glaube ich gehe allen wahnsinnig auf die Nerven)Trotz der starken Schmerzen und der damit verbundenen Quälerei arbeiten zu gehen ging es mir vor der Krankschreibung psychisch viel besser. Ich habe während dem Arbeiten überhaupt nicht realisiert was mit mir los ist.
Ich war wie ein Hamster im Laufrad.
Lg Marah

01.08.2010 21:54 • #9


achtsamkeit
Danke für den Tipp. Ich bin angestellt.

02.08.2010 10:08 • #10


A


Hallo Marah,

x 4#11


J
Zitat:
@Josie,oh je, was hast du für eine Odyssee hinter dir! Op 's und dann noch ein langer Kampf um die Rente. Bist du entgültig berentet oder auf Zeit?

Hallo Marah!
Zuerst war ich für 3 Jahre berentet und inzwischen bin ich unbefristet berentet.
Daß es dir nach der Krankschreibung psychisch erstmal schlechter geht, ist doch nachvollziehbar. Du bist praktisch von 150% auf 0%, das kann man erstmal nicht genießen.
Laß dir ein bißchen Zeit, wenn Du dann langsam wieder Energie dafür hast, dann tu erstmal für dich was gutes, Dinge, die Du neben dem Arbeiten und der Familie nicht mehr tun konntest, z.B. auch mal ins Thermalbad gehen, sich mit Freundinnen treffen, oder einen Einkaufsbummel, allein oder mit Begleitung. Du mußt nur erstmal wieder 'Geschmack daran finden, weil Du das vermutlich schon lange nicht mehr gemacht hast oder nur unter großem Zeitdruck machen konntest.

02.08.2010 11:32 • #11

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