Depression durch Alk. verstärkt / soll ich aufhören?

F
Hallo Forum, Mein erster Beitrag aus aktuellem Anlass. Kann es sein, dass Alk. die Depression massiv verstärken kann? Letzte Woche ging es mir eigentlich wieder etwas besser, nachdem es mir seit Mai eigentlich fast durchgehend im Tief war nach einer Trennung. Am Samstag war ich dann etwas wandern, was mir sehr gut getan hat, dann ruft ein Bekannter an und fragt ob ich mitkomme, etwas trinken. Da ich gerade in der Nähe war, bin ich sofort hin, jedoch hatte ich schon das Gefühl, dass mir das noch zuviel ist in den großen Biergarten da zu gehen. Trotzdem wollte ich mal wieder unter Leute und hab mir gesagt ich trink nur 1-2 B. und geh dann...aus solchen Vorsätzen wird ja bekanntlich meistens nichts. 8 Stunden und zuviel Alk. später und bin ich dann nach Hause gegangen. Seitdem bin ich nur noch völlig fertig bis heute, alles wieder kaputt. Die kleinen Fortschritte alle weg, emotional bin ich wieder total abgeflacht, habe starke Unruhe, Einschlafprobleme.. Kann das wirklich vom Alk. kommen? Oder weil ich mal wieder über meine Belastungsgrenzen gegangen bin mit der ganzen Situation? Schlimmes ist eigentlich sonst nichts passiert, es war lustig und recht angenehm der Abend. Kennt jemand solche Erfahrungen? Ich glaube ich sollte wohl wirklich mal ganz auf Alk. verzichten, wenn es mir immer so zusetzt...warum ist es nur so schwer, dass ich besser auf mich achte??

26.06.2012 22:55 • #1


G
Alk. und Depressionen vertragen sich meist überhaupt nicht. Ein Therapeut erklärte mir das ganze folgendermaßen. Alk. verstärkt die jeweilige Stimmungssituation. Ist man lustig, wird man noch lustiger, bis es dann irgendwann kippt (kennt wohl jeder) und der klassische Weltschmerz anfängt. Für einen Nichtdepressiven ist das relativ leicht wegzustecken, er jammert im Suff etwas rum und hat es am nächsten Tag wieder vergessen. Für einen Depressiven ist dies aber nur noch die Verstärkung seiner eigentlich sowieso schon labilen Seele. Der Weltschmerz kann dann sogar zu Selbstmordabsichten führen.

Wichtig sollte dir jetzt sein, dem Abend die Bedeutung zu nehmen. Oder anders gesagt, du hast über den Durst getrunken, gemerkt, dass dir das nicht gut tat, bist über deine Grenzen gegangen und entspannst dich jetzt am besten. Nimm dir etwas Auszeit und lass es ruhig angehen. Meist vergeht dann der Kater von ganz alleine.

Achja, nimmst du Medikamente? Auch hier kann Alk. negative Auswirkungen haben, bzw. die Wirkung des Media verstärken, so dass z.B. ein antriebssenkendes Antidepressiva erstmal zu einer regelrechten Schlaftätigkeit verführt. Und natürlich umgekehrt.

Ja das besser auf sich achten, ich glaube das kennen wir alle hier. Täten wir das, würden wir wahrscheinlich alle ein wenig den Gang runterfahren und hätten auch weniger mit Überlastung oder gar Depressionen zu tun. Häufig sind Depressive diejenigen, die zuvor einen recht hohen Anspruch an sich hatten und alles schaffen wollten. Und mit der Depression werden wir dazu gezwungen endlich auf unseren Körper und unsere Seele zu achten. Sozusagen ein Warnsystem. Sieh es auch als solches an und hadere nicht mit einem Rückfall. Mir hat es immer sehr geholfen, solche Phasen als Phasen zu sehen. Schließlich weist du ja schon, dass auch mal wieder besser wird.

27.06.2012 10:33 • #2


A


Hallo FluxKomp,

Depression durch Alk. verstärkt / soll ich aufhören?

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F
Danke für die schnelle Antwort! Leider ist es heute immer noch nicht besser.

Zitat:
Alk. und Depressionen vertragen sich meist überhaupt nicht. Ein Therapeut erklärte mir das ganze folgendermaßen. Alk. verstärkt die jeweilige Stimmungssituation. Ist man lustig, wird man noch lustiger, bis es dann irgendwann kippt (kennt wohl jeder) und der klassische Weltschmerz anfängt. Für einen Nichtdepressiven ist das relativ leicht wegzustecken, er jammert im Suff etwas rum und hat es am nächsten Tag wieder vergessen. Für einen Depressiven ist dies aber nur noch die Verstärkung seiner eigentlich sowieso schon labilen Seele. Der Weltschmerz kann dann sogar zu Selbstmordabsichten führen.


Das traf nicht zu bei mir, die Stimmung war nicht gekippt. Erst nach dem Schlafen gings mir auf einmal schlecht beim Aufwachen. Kann mir aber gut vorstellen dass es auch so ablaufen kann..

Zitat:
Wichtig sollte dir jetzt sein, dem Abend die Bedeutung zu nehmen. Oder anders gesagt, du hast über den Durst getrunken, gemerkt, dass dir das nicht gut tat, bist über deine Grenzen gegangen und entspannst dich jetzt am besten. Nimm dir etwas Auszeit und lass es ruhig angehen. Meist vergeht dann der Kater von ganz alleine.


Da hast du Recht, das wär jetzt sicher das Beste. Danke.

Medikamente nehm ich derzeit nicht. Aber ich habe mal gehört dass bei größerem Alk. das Gehirn mit künstlichen Neurotransmittern überschwemmt wird, darunter sicher auch Serotonin. Und danach muss es sich erst wieder einpendeln, deswegen hat man einen Kater. Vielleicht klappt eben dieses Einpendeln bei Depressiven nicht so gut und schnell?

Zitat:
Ja das besser auf sich achten, ich glaube das kennen wir alle hier. Täten wir das, würden wir wahrscheinlich alle ein wenig den Gang runterfahren und hätten auch weniger mit Überlastung oder gar Depressionen zu tun. Häufig sind Depressive diejenigen, die zuvor einen recht hohen Anspruch an sich hatten und alles schaffen wollten. Und mit der Depression werden wir dazu gezwungen endlich auf unseren Körper und unsere Seele zu achten. Sozusagen ein Warnsystem. Sieh es auch als solches an und hadere nicht mit einem Rückfall. Mir hat es immer sehr geholfen, solche Phasen als Phasen zu sehen. Schließlich weist du ja schon, dass auch mal wieder besser wird.


Ja ich leide auch sehr an zu hohen Ansprüchen an mich selbst und selbstgemachtem Druck und habe auch die letzten Jahre meine Depression immer wieder geleugnet und verschleppt und weggeredet, solange es eben ging. Als Student ist das ja besonders leicht, weil man Vorlesungen einfach ausfallen lassen kann ohne dass es Konsequenzen hat,anders als in einem Job. Aber irgendwann streikt eben einfach alles und es geht nix mehr und man kann es nicht mehr übersehen...

27.06.2012 16:43 • #3


Pandoras
Hallo,

also ich würde von Alk. bei einer Depression ebenso absolut davon abraten, überhaupt etwas zu trinken. Wurde ja schon gut erklärt, warum.
Ich kann nur sagen, dass ich auch schon keine schönen Erfahrungen mit Alk. gemacht habe. Das muss zwangsläufig nicht bei jedem so sein, aber ich habe schon zwei Abstürze gehabt mit Hochprozentigem. Allerdings war zu der Zeit meine Erkrankung noch nicht so stark wie heute und ich hatte damals noch keine Medikamente eingenommen.

Aber generell gesehen, ist Alk. meist immer eine gefährliche Angelegenheit. Und gerade bei Medikamenten ist es abzuraten zu trinken. Das kann unter Umständen richtig böse enden. Was vorallem ganz gefährlich sein kann, wenn Du mal in einer Krisensituation sein solltest und zu Alk. greifst, kann es auch zu einer Sucht werden. Besonders wenn man bei Depressionen zu instabil ist.

Deswegen, lieber Finger weg!

Liebe Grüße

29.06.2012 23:50 • #4


Fjölnir
Hallo,
Ich kenne das Problem mit dem Alk.. Wenn ich weggehe und mit Freunden einen trinke ist alles super. Der Abend ist lustig und es besteht kein Grund für schlechte Stimmung. Schlimm wird es erst wenn ich wieder zu Hause bin und Ruhe einkehrt. Dann werde ich unruhig. Ich habe so arge Probleme wieder in den Alltag zurück zu finden. Das komische daran ist allerdings, das es nur dann ist wenn ich ausser Haus bin.
Manchmal setze ich mich auch Freitags Abends hier zu Hause hin und trinke ein paar Bierchen während ich Musik höre und nebenbei ein wenig im Weltnetz umherschwirre. Dann ist am nächsten Tag alles in absoluter Ordnung. Dazu muss ich sagen das ich generell nur einmal in der Woche Alk. trinke.
Ich habe mir dazu folgende Theorie überlegt: Da ich eh an Depressionen leide, ist mein Nervenkostüm nicht wirklich das Beste. Wenn ich nun ausgehe und mit Freunden etwas unternehme, kommen viele Stressfaktoren auf mich zu die ich sonst nicht habe. Wenn ich dann wieder zu Hause bin versucht der Körper zur Ruhe zu kommen, doch der Geist ist noch derart aufgekratzt und damit beschäftigt das Erlebte zu verarbeiten, das Körper und Geist da einen kleinen Wettstreit austragen. Was natürlich wieder Stress bedeutet. Es dauert dann 1-2 Tage bis alles wieder in geordneten Bahnen läuft.
Aber es ist nur eine Theorie.

30.07.2012 09:24 • #5

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