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Depression - körperliche oder psychische Symptome?

M
Hallo,



ich bin seit mehr als zwei Jahren wg. diverser, ungeklärter Beschwerden in Behandlung. Darunter sind Gelenkschmerzen, ständig wiederkehrende Ekzeme und Entzündungen, extrem trockene Haut, Halsschmerzen, geschwollene Nasenschleimhäute, kognitive Beeinträchtigung, Schwäche, und noch einiges mehr. Es fühlt sich so an als ob ich permanent erkältet wäre. Mein Immunsystem ist ständig aktiv.




Im Verlauf der Behandlung wurde auch eine Depression diagnostiziert. Ich habe über längere Zeit Antidepressiva eingenommen. Ohne Ergebnis. Eine Therapie habe ich auch gemacht. Auch das ohne Ergebnis. Nun hat sich mein Zustand - innerhalb von wenigen Monaten - rasant verschlechtert. Ursache: unbekannt. An meinen äußeren Lebensumständen hat sich nichts geändert. Das bewegt mich nun abermals zu der Frage: ist eine Depression die Ursache meiner Beschwerden oder eine andere Erkrankung? Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe eigentlich gar keine typischen psychischen Symptome. Nur körperliche.




Zeigt sich eine Depression bei euch eher durch körperliche oder durch psychische Symptome?




Viele Grüße,


Michi

18.02.2022 17:06 • x 1 #1


Stromboli
Hallo Michi

Das liest sich sehr schmerzhaft und belastend.

Ich glaube, auf deine Frage würdest du von verschiedenen Depressions-Betroffenen ganz unterschiedliche Antworten bekommen, von keine körperlichen Symptome bis zu massiven Symptomen, so wie du sie bei dir schilderst. Vermutlich bewegen sich die meisten irgendwo dazwischen. Bei mir z.B. gibt es ein paar typische somatische Symptome, besonders Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen. Die sind unterschiedlich stark ausgeprägt, aber der Zusammenhang zum psychischen Befinden ist meistens offensichtlich.

Mir wird nicht ganz klar, was du selbst dir unter psychischen Symptomen vorstellst, wenn du schreibst, du hast eigentlich gar keine typischen? Was wäre für dich ein typisch psychisches Symptom? Was ich mir gut vorstellen kann: dass die starken körperlichen Symptome gar keinen Raum dafür lassen, dein seelisches Befinden klar wahrzunehmen. Kann das sein?

Die Dynamik psychosomatischer Symptome liegt schon darin, dass die Psyche unerträgliche seelische Schmerzen quasi in den Körper verlagert, wo sie wenigstens greifbar und somit etwas weniger beängstigend sind - so seltsam sich das anhört, wenn man entsetzlich davon geplagt wird.
Was für eine Therapie hast du denn gemacht? Warst du da längere Zeit oder hast du sie bald wieder aufgegeben?

Diagnostizieren bzw. deine Frage beantworten können wir hier leider nicht. Nur unsere eigenen Erfahrungen teilen, in der Hoffnung, sie enthalten etwas für dich Hilfreiches.

Ganz viel Kraft und Mut wünsche ich dir!
Herzlich, Stromboli

18.02.2022 20:18 • x 1 #2


A


Hallo Michi87,

Depression - körperliche oder psychische Symptome?

x 3#3


M
@Stromboli Danke für deine Antwort.

Mit psychischen Symptomen meine ich: Niedergeschlagenheit, niedriges Selbstwertgefühl, Zukunftsängste, ständiges Grübeln, Schwarzmalerei.

Zitat von Stromboli:
Was ich mir gut vorstellen kann: dass die starken körperlichen Symptome gar keinen Raum dafür lassen, dein seelisches Befinden klar wahrzunehmen. Kann das sein?

Könntest du das erläutern?

Zitat von Stromboli:
Was für eine Therapie hast du denn gemacht? Warst du da längere Zeit oder hast du sie bald wieder aufgegeben?

Das war eine Verhaltenstherapie. Ich habe die komplette Dauer ausgenutzt (Erstantrag und Zweitantrag).

18.02.2022 23:50 • #3


Stromboli
Hallo Michi
Wenn körperliche Schmerzen so stark und permanent sind, wie du es schilderst, gehe ich zwar davon aus, dass es die Psyche auch runterziehen würde, selbst wenn die nicht selber Quelle der Schmerzen wäre. Aber nach meiner Erfahrung wird das dann weniger wahrgenommen als der körperliche Schmerz. Bsp.: Wenn ich sehr depressiv war und in der Folge eins meiner somatischen Symptome heftig wurde, z.B. plötzlich Hexenschuss oder heftiger Durchfall, dann zogen die meine Aufmerksamkeit auf sich und die Depression geriet etwas in den Hintergrund.
Trigger

Das ist übrigens auch der Grund, warum sich manche Betroffene ritzen und selbst verletzen.


Zu deiner Therapie: Ich weiss, es gibt dazu verschiedene Meinungen, aber bei mir wäre eine bloße Verhaltenstherapie ungeeignet gewesen. Je tiefer eine psychische Störung ihre Wurzeln hat, je traumatischer ihre Quelle und je früher im Leben sie entstanden ist und ins Unterbewusstsein verdrängt werden musste, desto weniger lässt sich nur mit VT ausrichten. Wobei: Das Wichtigste ist immer die vertrauensvolle Beziehung zum Therapeuten, dass du gerne hingehst und dich ernst genommen fühlst.
Liebe Grüsse, Stromboli

19.02.2022 08:00 • x 1 #4


M
@Stromboli danke für die Klarstellung.

Kurzes Update meinerseits. Die letzte groß angelegte Blutuntersuchung bei meiner Hausärztin kam zu folgendem Ergebnis: größtenteils normale Werte bis auf wenige Parameter, die auf einen Infekt hindeuten. Ich habe über die letzten Tag hin und wieder Ibuprofen genommen. Bei der ersten Einnahme gingen alle Schmerzen komplett weg und ich habe mich auch geistig wieder topfit gefühlt. Das würde auch für einen Infekt sprechen. Die Wirkung hat nach ein paar Tagen allerdings nachgelassen.

Jetzt kann man auch spekulieren ob Stress bzw. psychische Krankheiten das Immunsystem schwächen und so einen Infekt begünstigen. Stress und Depressionen können ja fast alle möglichen Symptome hervorrufen. Sucht man im Internet nach Stress + X oder Depression + X, wobei X irgendein Symptom ist, dann findet man in der Regel zahlreiche Artikel. Für einen speziellen Blutwert, um den es in meinem Fall ging, habe ich jedoch weder einen Zusammenhang mit Stress noch mit psychischer Belastung als Ursache finden können. Das muss aber nix bedeuten.

Ich überlege in Rücksprache mit meiner Hausärztin mein Antidepressiva wieder einzuschleichen. Um zu schauen ob es einen Einfluss hat.

Viele Grüße,
Michi

19.02.2022 12:19 • x 1 #5


Tealight
Zitat von Michi87:
@Stromboli danke für die Klarstellung. Kurzes Update meinerseits. Die letzte groß angelegte Blutuntersuchung bei meiner Hausärztin kam zu ...

Lass Eine Haar Analyse machen, da bekommst du genaue Werte.
Meiner Meinung nach ist sie besser als eine Blut untersuchung....

10.03.2022 22:27 • #6

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