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Chizzle685
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Hallo, ich entschuldige mich für diesen langen Text. Er ist doch länger geworden als ich dachte. Hab meiner Partnerin versprochen nichts von ihrer Depression meinen Eltern zu erzählen. Ich konnte nur mit einem sehr guten Freund von mir sprechen, der jedoch leider auch Psychologe ist. Die letzten 4,5 Jahre hab ich sozusagen niemanden davon erzählt.
Meine Partnerin leidet seit Jahren an Depressionen. Sie bekommt Medikamente und hatte auch schon eine Therapie. Bei einigen Therapiestunden war ich auch dabei. Die Depression beruht wohl zum Teil auf ihrer Vergangenheit. Speziell auf die familiären Verhältnisse und den Zusammenleben mit ihrer Mutter.
Seit Beginn unserer Beziehung sehen wir uns jeden Tag und haben eigentlich kaum getrennt von einander geschlafen, es hat einfach von Anfang an super gepasst. Selbe Interessen, wir können den Satz des anderen so oft vervollständigen und verstehen uns einfach super. Gleich von Anfang an war ein riesiges Vertrauensverhältnis da.
Die ersten Jahre ihres Lebens, bis sie 6 oder 7 Jahre alt war, lebte sie bei ihren Großeltern (waren schon relativ alt), da sich ihre Mutter nicht um sie kümmern konnte. Sie durfte auch relativ wenig mit anderen Kindern spielen.
(Genaues Alter kann ich nicht sagen, weil meine Partnerin sich selbst nicht zu 100 Prozent sicher ist, wie alt sie nun eigentlich war).
Während sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, bekam ihre Mutter noch 2 weitere Kinder (von unterschiedlichen Partnern). Ihre Geschwister und eigene Mutter hat sie seltener gesehen als z. B. Cousinen. Die anderen Geschwister wuchsen auch nicht bei der Mutter auf.
Als meine Partnerin 6 oder 7 war, lebte ihre Mutter mit jemanden in einer festen Beziehung und holte ihre Tochter wieder zu sich zurück. Während der Beziehung wurde ihre Mutter erneut schwanger. Meine Partnerin hatte nun einen kleinen Bruder, sie wuchs mit ihm zusammen auf bis er 4 oder 5 Jahre alt war. Dann trennte sie sich die Mutter von Ihrem Partner. Ihre Mutter lernte jemanden in Deutschland übers Internet kennen und wollte dann nach Deutschland ziehen. Meine Partnerin (jetzt 11 Jahre alt) hatte die Wahl in Österreich zu bleiben (bei Eltern einer Freundin) oder mit ihrer Mutter nach Deutschland zu ziehen. Sie wollte bei ihrer Mutter bleiben und zog ebenfalls mit nach Deutschland.
Ihr Bruder lebte weiter bei seinem Vater.
In Deutschland heiratete ihre Mutter ihren neuen Partner. Meine Partnerin war mittlerweile Teenager und war relativ selten zu Besuch in ihrer Heimat. Ihre Großeltern starben dann nach und nach. Ihr Opa vererbte ihr schon vorher 15.000 Euro. Auf der Beerdigung ihres Opas konnte meine Partnerin aber nicht dabei sein (dies verfolgt sie noch heute). Das vererbte Geld verwendete die Mutter mit ihren Ehemann um eine Firma zu gründen, was aber scheiterte.
Die Beziehung zerbrach und die Mutter ließ sich scheiden. Fortlaufend hatte die Mutter wechselnde Partner und zog auch gleich immer zu denen.
Als ich dann meine Partnerin kennenlernte befand sie sich gerade in den letzten beiden Jahren des Abiturs. Sie war sehr fleißig und hat bis spät Abends gekellnert (oftmals 5 mal die Woche), damit dass Geld für die Wohnung reicht (ihre Mutter leidet unter einer chronischen Krankheit und hat deswegen oft Krankengeld bekommen oder war arbeitslos). Meiner Partnerin wurde dies zu viel (Bis 15 Uhr Schule, dann von 17:30 bis 23:00 oder 24:00 kellnern). Wenn sie von der Schule gekommen ist, musste sie meist auch den Haushalt machen, da ihre Mutter zusammen mit den Freund immer die Küche dreckig hinterlassen haben und meist um 15 Uhr noch im Bett lagen. Ich merkte da schon, dass sie ist am Ende ihrer Kräfte war und es ging ihr psychisch immer schlechter. Ich wollte ihr das monatliche Geld dann geben, da ich es nicht mit ansehen konnte. Sie lehnte es jedoch ab, da sie sich von niemanden und schon gar nicht von ihren Freund Geld annehmen wollte.
Ich bereue es immer noch, dass ich knapp einen Monat gewartet habe, mich darüber hinweg zusetzen und mit ihrer Mutter ausgerechnet hab, was an Geld fehlt. Dann hab ich ihr das Geld überwiesen und zusammen mit Ihrer Mutter, auf sie eingeredet, dass sie nicht mehr Kellnern soll und ich das zahle bzw das Geld leihe. Da wir sowieso geplant hatten zusammen zu ziehen.
Nun wurde es langsam besser. Aber die Belastung der Kellnerei war immer noch da.
Da die Zinsen so gut waren, hab ich mir schon vor der Beziehung ein Haus gekauft, an welchem leider doch viel mehr zu machen war als gedacht. Meine Partnerin hat mir geholfen das Haus fertig zu machen, auch die Mutter und der derzeitige Partner haben mitgeholfen. Wir haben es dann relativ gemütlich immer weiter fertig gemacht, mit dem Ziel im Laufe des Jahres einzuziehen.
Leider trennte sich ihre Mutter von dem bisherigen Partner und lernte jemand neues kennen, mit dem sie zusammen in eine andere Stadt ziehen wollte (ca. 80 km entfernt). Meine Partnerin hätte mit dort hinziehen können, aber aufgrund der Ausbildung im bisherigen Ort natürlich nicht möglich und sie wollte es auch nicht. Ebenso wollte meine Partnerin nicht bei mir mit einziehen (habe zu dem Zeitpunkt im OG meiner Eltern gewohnt).
Eine Wohnung anzumieten war uns finanziell nicht möglich (ich hatte meinen Abtrag zu zahlen und die Ausbildungsvergütung meiner Partnerin reichte natürlich auch nicht).
So mussten wir innerhalb von 2 Monaten (die Wohnung lief aufgrund der Kündigungsfrist noch weiter) das Haus fertig machen. Geld für Handwerker hatte ich nicht, da das Haus einfach zu viele versteckte Mängel hatte und ich vieles selbst machen musste.
Das war natürlich sehr stressig, ihre Mutter und der neue Partner haben aber auch mitgeholfen. Nur war der neue Partner leider recht launisch und sagte andauernd es klappt sowieso nicht. Die Stimmung meiner Partnerin wurde dadurch auch immer schlechter, sie wusste nicht wo sie wohnen soll und fühlte sich verloren.
Kurz vor Ablauf der Mietzeit der Mietwohnung trennte sich die Mutter wieder von Ihrem Partner. Nun wusste auch ihre Mutter nicht wo hin sie soll. Wir renovierten weiterhin das Haus. Ihre Mutter musste dann kurzzeitig mit bei uns einziehen. Letzten Endes haben wir es fast rechtzeitig geschafft einzuziehen, nur ein Tag mussten wir bei meinen Eltern schlafen. Es war zwar nicht alles fertig, aber wir konnten dort wohnen. Gab zwischendurch trotzdem kleine Komplikationen (Küche, Bad), war noch nicht alles gestrichen usw. Aber trotzdem waren wir glücklich. Ihre Mutter wollte dann in der oberen Einliegerwohnung einziehen, die war jedoch nicht fertig.
Wir hatten uns dann nach 2 Wochen umgemeldet. Dann kamen die nächsten Probleme. Meine Partnerin hat "böse" Briefe vom Leistungszentrum erhalten (meine Partnerin wusste vorher nichts davon). Ihre Mutter hat wohl nicht alles richtig angegeben. Meine Partnerin hatte Schulden beim Leistungszentrum (sie ging noch zur Schule, war aber über 18). Meine Partnerin hatte Schulden von über 3.000 Euro beim Jobcenter. Ihre Mutter wusste davon hat aber ihr niemals die Briefe gegeben. Zudem kamen Monate lang, alle 3-4 Wochen Briefe mit zahlen Sie da 100 Euro und zahlen sie dort 150 Euro etc.
Meine Partnerin war total fertig und ich habe mich auch total aufgeregt. Ich hab dann so was gesagt wie: "Jahrelang arbeitest du dich neben der Schule kaputt damit deine Mutter Geld hat und jetzt hinterlässt sie dir einen Haufen Schulden).
Ungefähr ne Woche darauf habe wir geredet, dass wir die Einliegerwohnung ersteinmal nicht fertig machen und meine Partnerin wollte dass ihre Mutter sich eine eigene Wohnung sucht.
Sie hat es dann ihrer Mutter gesagt. Am nächsten Tag fuhr ich meine Partnerin dann zur Arbeit. Sie brach auf den Parkplatz in Tränen aus und konnte nicht aufhören zu weinen. Ich wollte sie dann nach Hause fahren, aber sie wollte es nicht. Sie war noch in der Probezeit und hatte Angst ihren Job zu verlieren.
Über monate hinweg hatte sie nun starke Bauchschmerzen und war auch ziemlich schlecht drauf. Sie war vorher auch immer äußerst aktiv und sehr fleißig. Nur jetzt wurde sie immer lustloser. Nach der Probezeit war sie auch öfter krank deswegen. Sie dachte sie hat die selbe chronische Krankheit wie ihre Mutter, diverse Arzt- und Krankenhausbesuche konnten aber die chronische Krankheit ausschließen.
Nachher kam die Diagnose, umgangssprachlich "Burn-Out". Sie bekam Antidepressiva verschrieben und nach ca. 6 Monaten hatte sie einen Platz bei einer Therapeutin. Die Therapeutin hat dann vieles aus ihrer Vergangenheit ans Licht gebracht (was ich bereits schon oben geschrieben habe), wovon sie daraufhin auch oft Träumte. Meine Partnerin träumte auch von Urlaub und auch die Therapeutin sagte, dass ein Urlaub äußerst hilfreich wäre.
Meine Partnerin wollte so gerne in den Urlaub, nur leider war kein Geld vorhanden. Sie hatte kein Geld wegen den Schulden. Ich hatte kein Geld weil ich ihr monatlich Geld gegeben habe und ich alle Einrichtungsgegenstände, Deko, Küchensachen etc alleine kaufen musste.
Ich musste ihr dann sagen, dass ein Urlaub nicht möglich ist. Meine Partnerin hat es mir sehr übel genommen und hatte dann das erste Mal "Zweifel an unser Beziehung". Sie meinte mir wäre Urlaub nicht so wichtig und ob es dann überhaupt mit uns Sinn hat.
Unser S. wurde auch viel weniger. Von sehr viel, auf fast gar nicht mehr.
Sie war dann wegen dem Burn-Out mehre Monate krank, dann mal wieder eine Wiedereingliederung. Auch ein paar Wochen in der Tagesklinik. Dies ging über die ganze Ausbildung hinweg. Das Krankengeld war natürlich auch nicht besonders hoch und wir kamen einigermaßen klar. Jedoch war immer noch kein Urlaub möglich. Meine Partnerin war sehr verzweifelt und nahm es mir weiterhin äußerst übel.
Auch bis zum Ende der Ausbildung war sie weiterhin krankgeschrieben, ging jedoch zur Berufsschule. Ihre Ausbildung hat sie trotzdem gut abgeschlossen.
Nach 4 Jahren Beziehung konnten wir das erste mal in den gemeinsamen Urlaub. Es war zwar nicht das beste Hotel, aber im Nachhinein war es sehr schön. Wir hatten nur einmal kurz "Streit". Ihre Mutter hatte Geld Probleme und sie war am Überlegen was sie verkaufen könnte um ihr zu Helfen. Oder ob sie irgendwie einen Kredit versucht aufzunehmen. Ich hab ihr gesagt sie soll sich nicht noch mehr in die Schulden reiten lassen.
Danach lief bald das Krankengeld aus und sie hat einen neuen Job gefunden. Sie kam zuerst gar nicht klar und wollte kündigen. Sie war total fertig und hat wieder sehr oft geweint. Ihre Arbeit verlagerte sich dann eher in den Bereich Büro mit weniger persönlichen Kundenkontakt.
Daraufhin wurde es wieder besser. Jedoch beim Lockdown fiel ihr die Decke auf den Kopf und sie sagte sie ist nicht glücklich, sie will mehr in den Urlaub, sie möchte mehr Leichtigkeit. Die Depression wurde wieder schlimmer. Als der Lockdown vorbei war, und sie wieder regelmäßig zur Arbeit konnte wurde es wieder besser. Wir hatten auch wieder eine schöne gemeinsame Zeit, fast schon wie früher.
Leider wurden die Nebenwirkungen der Antidepressiva (Sertalin) auch immer schlimmer. Sie hatte starke Kopfschmerzen, gefühlte Stromschläge im Hinterkopf und Nackenbereich, Verdauungsprobleme, Gewichtszunahme und war oft antriebslos und auch kein S. Verlangen mehr.
Vom Arzt hat sie dann Bupropion verschrieben bekommen (Anfang Juni 2021). Der Psychiater sagte ihr auch, dass sie am Besten auf Alk. verzichten soll (sie trinkt meist nach der Arbeit ein großes Alster) Die ersten 4 Wochen mit dem neuen Medikamt waren super. So viel Spaß zusammen gehabt, so viel zusammen unternommen. Es war toll, wir hatten auch gerade zusammen ne Woche Urlaub. Sie sagte seit langem wieder wie sehr sie mich liebt und froh ist mich zu haben. Auch mitten in der Nacht, hat sie mich geweckt um es mir zu sagen und in den Arm genommen zu werden.
Doch dann wurde alles anders. Anders als je zuvor. Sie wurde zum Teil aggressiv. Selbst unsere Hündin musste einstecken (sonst bin ich immer derjenige, der den Hund erzieht wenn er was falsch macht und meine Partnerin sagte immer lass sie doch). Ich muss sie zügeln und sagen sie soll den Hund in Ruhe lassen.
Auch auf der Arbeit wurde es schlechter und sie meinte es wird ihr zu viel vom Stress und sie hat Angst dass sie wieder zu lange zögern würde um sich krankschreiben zu lassen und sich Hilfe zu suchen. Ich hab ihr natürlich gleich gesagt, ich stehe hinter ihr. Egal was kommt. Am Wochenende war sie auf ein Betriebsfest und es wurde auch relativ viel getrunken. Da Wochenende über ging es ihr nicht gut. Am Sonntag war sie noch bei einer Freundin.
Ein paar Tage später sagte sie mir, sie liebt mich nicht mehr und glaubt eine Trennung wäre besser. Auch ihre Freundin hätte es gesagt. Sie hat aber Angst ob es falsch wäre und ob sie es nur falsch impfindet. Auch nach dem S. den wir vor den neunen Medikamenten nicht hatten, empfindet sie nicht mehr die Glücksgefühle wie früher. Wir haben geredet und es war wieder besser. Ich hab sie gefragt, ob es eventuell sein kann, dass sie wieder in einer sehr depressiven Episode ist und ob sie nicht vielleicht wieder überfordert (ein paar Tage zu vor war das Problem die Arbeit) ist. Da ich nichts zu verlieren hatte, hab ich gesagt ob sie nicht den Rat ihrer Therapeutin beherzigen möchte: Kontakt zur Familie aufbauen speziell den Bruder und ob sie nicht mit ihrer Mutter sprechen möchte, ihr einfach mal sagen wie sie empfindet und wie sie ihr Leben findet. Das war der Ratschlag der Therapeutin. Für einen Moment war sie mit dem Kontakt aufbauen auch einverstanden und fand es gut so lange ich ihr Helfe.
Letzten Donnerstag habe ich erfahren, dass sie sich eine Wohnung sucht. Als Begründung sagte sie, sie müsse herausfinden ob sie auch alleine klar kommen würde. Sie meint sie bringt nichts ein in unsere Beziehung. Sie beteiligt sich jedoch monatlich an die Nebenkosten, Heizung, Strom etc. Aber sie meint sie hat das Gefühl alleine nicht klar zu kommen, weil ich die ganzen Briefe für das Jobcenter fertig gemacht habe und das schriftliche für sie übernommen hat. Sie muss es sich beweisen, dass sie alles auch alleine schaffen könnte. Hab ihr dann gesagt, du kannst alleine Leben, hab daran keine Zweifel. Auch als sie mit Ihrer Mutter gelebt hat, hat sie alles alleine gemacht. Geld verdient, Haushalt gemacht etc. Manchmal war die Mutter auch wochenlang bei einem Freund und sie war alleine.
Sie lag dann in meinem Arm und hat überlegt. Einige Zeit war totale Stille und sie hat nachgedacht. Sie sagte nur: Ich glaube ich Suche einfach nur verzweifelt einen Ausweg aus meiner Depression.
Danach hatten wir wieder einen sehr schönen Abend und am nächsten Tag hat sie mich sogar kurz auf der Arbeit besucht. War alles total Klasse, ich war überaus Glücklich. Wir trafen uns zuhause und alles war immer noch toll. Ich musste dann für ein paar Stunden zu meinen Eltern. Als ich wieder daheim war ging es ihr wieder schlecht und sie wollte alleine sein. Am nächsten morgen sagte sie, sie will doch eine eigene Wohnung haben. Ich sagte ihr daraufhin, dass ich nicht weiß was richtig ist. Sie möchte sich aber nicht trennen.
Versuchte dann auch noch kurz das Gespräch wegen den Medikamenten zu suchen und hab gefragt ob sie nicht noch einmal Rücksprache mit dem Psychiater suchen möchte. Dann hat sie zugegeben, dass er gesagt hat, das Bupropion alleine nicht so gut wirkt und sie die alten Tabletten die sie hat nicht entsorgen soll. Sie möchte jedoch die anderen nicht mehr nehmen, weil es ihr davon körperlich nicht gut geht. Auch eine zweite Therapie möchte sie nicht.
Meine Partnerin leidet seit Jahren an Depressionen. Sie bekommt Medikamente und hatte auch schon eine Therapie. Bei einigen Therapiestunden war ich auch dabei. Die Depression beruht wohl zum Teil auf ihrer Vergangenheit. Speziell auf die familiären Verhältnisse und den Zusammenleben mit ihrer Mutter.
Seit Beginn unserer Beziehung sehen wir uns jeden Tag und haben eigentlich kaum getrennt von einander geschlafen, es hat einfach von Anfang an super gepasst. Selbe Interessen, wir können den Satz des anderen so oft vervollständigen und verstehen uns einfach super. Gleich von Anfang an war ein riesiges Vertrauensverhältnis da.
Die ersten Jahre ihres Lebens, bis sie 6 oder 7 Jahre alt war, lebte sie bei ihren Großeltern (waren schon relativ alt), da sich ihre Mutter nicht um sie kümmern konnte. Sie durfte auch relativ wenig mit anderen Kindern spielen.
(Genaues Alter kann ich nicht sagen, weil meine Partnerin sich selbst nicht zu 100 Prozent sicher ist, wie alt sie nun eigentlich war).
Während sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, bekam ihre Mutter noch 2 weitere Kinder (von unterschiedlichen Partnern). Ihre Geschwister und eigene Mutter hat sie seltener gesehen als z. B. Cousinen. Die anderen Geschwister wuchsen auch nicht bei der Mutter auf.
Als meine Partnerin 6 oder 7 war, lebte ihre Mutter mit jemanden in einer festen Beziehung und holte ihre Tochter wieder zu sich zurück. Während der Beziehung wurde ihre Mutter erneut schwanger. Meine Partnerin hatte nun einen kleinen Bruder, sie wuchs mit ihm zusammen auf bis er 4 oder 5 Jahre alt war. Dann trennte sie sich die Mutter von Ihrem Partner. Ihre Mutter lernte jemanden in Deutschland übers Internet kennen und wollte dann nach Deutschland ziehen. Meine Partnerin (jetzt 11 Jahre alt) hatte die Wahl in Österreich zu bleiben (bei Eltern einer Freundin) oder mit ihrer Mutter nach Deutschland zu ziehen. Sie wollte bei ihrer Mutter bleiben und zog ebenfalls mit nach Deutschland.
Ihr Bruder lebte weiter bei seinem Vater.
In Deutschland heiratete ihre Mutter ihren neuen Partner. Meine Partnerin war mittlerweile Teenager und war relativ selten zu Besuch in ihrer Heimat. Ihre Großeltern starben dann nach und nach. Ihr Opa vererbte ihr schon vorher 15.000 Euro. Auf der Beerdigung ihres Opas konnte meine Partnerin aber nicht dabei sein (dies verfolgt sie noch heute). Das vererbte Geld verwendete die Mutter mit ihren Ehemann um eine Firma zu gründen, was aber scheiterte.
Die Beziehung zerbrach und die Mutter ließ sich scheiden. Fortlaufend hatte die Mutter wechselnde Partner und zog auch gleich immer zu denen.
Als ich dann meine Partnerin kennenlernte befand sie sich gerade in den letzten beiden Jahren des Abiturs. Sie war sehr fleißig und hat bis spät Abends gekellnert (oftmals 5 mal die Woche), damit dass Geld für die Wohnung reicht (ihre Mutter leidet unter einer chronischen Krankheit und hat deswegen oft Krankengeld bekommen oder war arbeitslos). Meiner Partnerin wurde dies zu viel (Bis 15 Uhr Schule, dann von 17:30 bis 23:00 oder 24:00 kellnern). Wenn sie von der Schule gekommen ist, musste sie meist auch den Haushalt machen, da ihre Mutter zusammen mit den Freund immer die Küche dreckig hinterlassen haben und meist um 15 Uhr noch im Bett lagen. Ich merkte da schon, dass sie ist am Ende ihrer Kräfte war und es ging ihr psychisch immer schlechter. Ich wollte ihr das monatliche Geld dann geben, da ich es nicht mit ansehen konnte. Sie lehnte es jedoch ab, da sie sich von niemanden und schon gar nicht von ihren Freund Geld annehmen wollte.
Ich bereue es immer noch, dass ich knapp einen Monat gewartet habe, mich darüber hinweg zusetzen und mit ihrer Mutter ausgerechnet hab, was an Geld fehlt. Dann hab ich ihr das Geld überwiesen und zusammen mit Ihrer Mutter, auf sie eingeredet, dass sie nicht mehr Kellnern soll und ich das zahle bzw das Geld leihe. Da wir sowieso geplant hatten zusammen zu ziehen.
Nun wurde es langsam besser. Aber die Belastung der Kellnerei war immer noch da.
Da die Zinsen so gut waren, hab ich mir schon vor der Beziehung ein Haus gekauft, an welchem leider doch viel mehr zu machen war als gedacht. Meine Partnerin hat mir geholfen das Haus fertig zu machen, auch die Mutter und der derzeitige Partner haben mitgeholfen. Wir haben es dann relativ gemütlich immer weiter fertig gemacht, mit dem Ziel im Laufe des Jahres einzuziehen.
Leider trennte sich ihre Mutter von dem bisherigen Partner und lernte jemand neues kennen, mit dem sie zusammen in eine andere Stadt ziehen wollte (ca. 80 km entfernt). Meine Partnerin hätte mit dort hinziehen können, aber aufgrund der Ausbildung im bisherigen Ort natürlich nicht möglich und sie wollte es auch nicht. Ebenso wollte meine Partnerin nicht bei mir mit einziehen (habe zu dem Zeitpunkt im OG meiner Eltern gewohnt).
Eine Wohnung anzumieten war uns finanziell nicht möglich (ich hatte meinen Abtrag zu zahlen und die Ausbildungsvergütung meiner Partnerin reichte natürlich auch nicht).
So mussten wir innerhalb von 2 Monaten (die Wohnung lief aufgrund der Kündigungsfrist noch weiter) das Haus fertig machen. Geld für Handwerker hatte ich nicht, da das Haus einfach zu viele versteckte Mängel hatte und ich vieles selbst machen musste.
Das war natürlich sehr stressig, ihre Mutter und der neue Partner haben aber auch mitgeholfen. Nur war der neue Partner leider recht launisch und sagte andauernd es klappt sowieso nicht. Die Stimmung meiner Partnerin wurde dadurch auch immer schlechter, sie wusste nicht wo sie wohnen soll und fühlte sich verloren.
Kurz vor Ablauf der Mietzeit der Mietwohnung trennte sich die Mutter wieder von Ihrem Partner. Nun wusste auch ihre Mutter nicht wo hin sie soll. Wir renovierten weiterhin das Haus. Ihre Mutter musste dann kurzzeitig mit bei uns einziehen. Letzten Endes haben wir es fast rechtzeitig geschafft einzuziehen, nur ein Tag mussten wir bei meinen Eltern schlafen. Es war zwar nicht alles fertig, aber wir konnten dort wohnen. Gab zwischendurch trotzdem kleine Komplikationen (Küche, Bad), war noch nicht alles gestrichen usw. Aber trotzdem waren wir glücklich. Ihre Mutter wollte dann in der oberen Einliegerwohnung einziehen, die war jedoch nicht fertig.
Wir hatten uns dann nach 2 Wochen umgemeldet. Dann kamen die nächsten Probleme. Meine Partnerin hat "böse" Briefe vom Leistungszentrum erhalten (meine Partnerin wusste vorher nichts davon). Ihre Mutter hat wohl nicht alles richtig angegeben. Meine Partnerin hatte Schulden beim Leistungszentrum (sie ging noch zur Schule, war aber über 18). Meine Partnerin hatte Schulden von über 3.000 Euro beim Jobcenter. Ihre Mutter wusste davon hat aber ihr niemals die Briefe gegeben. Zudem kamen Monate lang, alle 3-4 Wochen Briefe mit zahlen Sie da 100 Euro und zahlen sie dort 150 Euro etc.
Meine Partnerin war total fertig und ich habe mich auch total aufgeregt. Ich hab dann so was gesagt wie: "Jahrelang arbeitest du dich neben der Schule kaputt damit deine Mutter Geld hat und jetzt hinterlässt sie dir einen Haufen Schulden).
Ungefähr ne Woche darauf habe wir geredet, dass wir die Einliegerwohnung ersteinmal nicht fertig machen und meine Partnerin wollte dass ihre Mutter sich eine eigene Wohnung sucht.
Sie hat es dann ihrer Mutter gesagt. Am nächsten Tag fuhr ich meine Partnerin dann zur Arbeit. Sie brach auf den Parkplatz in Tränen aus und konnte nicht aufhören zu weinen. Ich wollte sie dann nach Hause fahren, aber sie wollte es nicht. Sie war noch in der Probezeit und hatte Angst ihren Job zu verlieren.
Über monate hinweg hatte sie nun starke Bauchschmerzen und war auch ziemlich schlecht drauf. Sie war vorher auch immer äußerst aktiv und sehr fleißig. Nur jetzt wurde sie immer lustloser. Nach der Probezeit war sie auch öfter krank deswegen. Sie dachte sie hat die selbe chronische Krankheit wie ihre Mutter, diverse Arzt- und Krankenhausbesuche konnten aber die chronische Krankheit ausschließen.
Nachher kam die Diagnose, umgangssprachlich "Burn-Out". Sie bekam Antidepressiva verschrieben und nach ca. 6 Monaten hatte sie einen Platz bei einer Therapeutin. Die Therapeutin hat dann vieles aus ihrer Vergangenheit ans Licht gebracht (was ich bereits schon oben geschrieben habe), wovon sie daraufhin auch oft Träumte. Meine Partnerin träumte auch von Urlaub und auch die Therapeutin sagte, dass ein Urlaub äußerst hilfreich wäre.
Meine Partnerin wollte so gerne in den Urlaub, nur leider war kein Geld vorhanden. Sie hatte kein Geld wegen den Schulden. Ich hatte kein Geld weil ich ihr monatlich Geld gegeben habe und ich alle Einrichtungsgegenstände, Deko, Küchensachen etc alleine kaufen musste.
Ich musste ihr dann sagen, dass ein Urlaub nicht möglich ist. Meine Partnerin hat es mir sehr übel genommen und hatte dann das erste Mal "Zweifel an unser Beziehung". Sie meinte mir wäre Urlaub nicht so wichtig und ob es dann überhaupt mit uns Sinn hat.
Unser S. wurde auch viel weniger. Von sehr viel, auf fast gar nicht mehr.
Sie war dann wegen dem Burn-Out mehre Monate krank, dann mal wieder eine Wiedereingliederung. Auch ein paar Wochen in der Tagesklinik. Dies ging über die ganze Ausbildung hinweg. Das Krankengeld war natürlich auch nicht besonders hoch und wir kamen einigermaßen klar. Jedoch war immer noch kein Urlaub möglich. Meine Partnerin war sehr verzweifelt und nahm es mir weiterhin äußerst übel.
Auch bis zum Ende der Ausbildung war sie weiterhin krankgeschrieben, ging jedoch zur Berufsschule. Ihre Ausbildung hat sie trotzdem gut abgeschlossen.
Nach 4 Jahren Beziehung konnten wir das erste mal in den gemeinsamen Urlaub. Es war zwar nicht das beste Hotel, aber im Nachhinein war es sehr schön. Wir hatten nur einmal kurz "Streit". Ihre Mutter hatte Geld Probleme und sie war am Überlegen was sie verkaufen könnte um ihr zu Helfen. Oder ob sie irgendwie einen Kredit versucht aufzunehmen. Ich hab ihr gesagt sie soll sich nicht noch mehr in die Schulden reiten lassen.
Danach lief bald das Krankengeld aus und sie hat einen neuen Job gefunden. Sie kam zuerst gar nicht klar und wollte kündigen. Sie war total fertig und hat wieder sehr oft geweint. Ihre Arbeit verlagerte sich dann eher in den Bereich Büro mit weniger persönlichen Kundenkontakt.
Daraufhin wurde es wieder besser. Jedoch beim Lockdown fiel ihr die Decke auf den Kopf und sie sagte sie ist nicht glücklich, sie will mehr in den Urlaub, sie möchte mehr Leichtigkeit. Die Depression wurde wieder schlimmer. Als der Lockdown vorbei war, und sie wieder regelmäßig zur Arbeit konnte wurde es wieder besser. Wir hatten auch wieder eine schöne gemeinsame Zeit, fast schon wie früher.
Leider wurden die Nebenwirkungen der Antidepressiva (Sertalin) auch immer schlimmer. Sie hatte starke Kopfschmerzen, gefühlte Stromschläge im Hinterkopf und Nackenbereich, Verdauungsprobleme, Gewichtszunahme und war oft antriebslos und auch kein S. Verlangen mehr.
Vom Arzt hat sie dann Bupropion verschrieben bekommen (Anfang Juni 2021). Der Psychiater sagte ihr auch, dass sie am Besten auf Alk. verzichten soll (sie trinkt meist nach der Arbeit ein großes Alster) Die ersten 4 Wochen mit dem neuen Medikamt waren super. So viel Spaß zusammen gehabt, so viel zusammen unternommen. Es war toll, wir hatten auch gerade zusammen ne Woche Urlaub. Sie sagte seit langem wieder wie sehr sie mich liebt und froh ist mich zu haben. Auch mitten in der Nacht, hat sie mich geweckt um es mir zu sagen und in den Arm genommen zu werden.
Doch dann wurde alles anders. Anders als je zuvor. Sie wurde zum Teil aggressiv. Selbst unsere Hündin musste einstecken (sonst bin ich immer derjenige, der den Hund erzieht wenn er was falsch macht und meine Partnerin sagte immer lass sie doch). Ich muss sie zügeln und sagen sie soll den Hund in Ruhe lassen.
Auch auf der Arbeit wurde es schlechter und sie meinte es wird ihr zu viel vom Stress und sie hat Angst dass sie wieder zu lange zögern würde um sich krankschreiben zu lassen und sich Hilfe zu suchen. Ich hab ihr natürlich gleich gesagt, ich stehe hinter ihr. Egal was kommt. Am Wochenende war sie auf ein Betriebsfest und es wurde auch relativ viel getrunken. Da Wochenende über ging es ihr nicht gut. Am Sonntag war sie noch bei einer Freundin.
Ein paar Tage später sagte sie mir, sie liebt mich nicht mehr und glaubt eine Trennung wäre besser. Auch ihre Freundin hätte es gesagt. Sie hat aber Angst ob es falsch wäre und ob sie es nur falsch impfindet. Auch nach dem S. den wir vor den neunen Medikamenten nicht hatten, empfindet sie nicht mehr die Glücksgefühle wie früher. Wir haben geredet und es war wieder besser. Ich hab sie gefragt, ob es eventuell sein kann, dass sie wieder in einer sehr depressiven Episode ist und ob sie nicht vielleicht wieder überfordert (ein paar Tage zu vor war das Problem die Arbeit) ist. Da ich nichts zu verlieren hatte, hab ich gesagt ob sie nicht den Rat ihrer Therapeutin beherzigen möchte: Kontakt zur Familie aufbauen speziell den Bruder und ob sie nicht mit ihrer Mutter sprechen möchte, ihr einfach mal sagen wie sie empfindet und wie sie ihr Leben findet. Das war der Ratschlag der Therapeutin. Für einen Moment war sie mit dem Kontakt aufbauen auch einverstanden und fand es gut so lange ich ihr Helfe.
Letzten Donnerstag habe ich erfahren, dass sie sich eine Wohnung sucht. Als Begründung sagte sie, sie müsse herausfinden ob sie auch alleine klar kommen würde. Sie meint sie bringt nichts ein in unsere Beziehung. Sie beteiligt sich jedoch monatlich an die Nebenkosten, Heizung, Strom etc. Aber sie meint sie hat das Gefühl alleine nicht klar zu kommen, weil ich die ganzen Briefe für das Jobcenter fertig gemacht habe und das schriftliche für sie übernommen hat. Sie muss es sich beweisen, dass sie alles auch alleine schaffen könnte. Hab ihr dann gesagt, du kannst alleine Leben, hab daran keine Zweifel. Auch als sie mit Ihrer Mutter gelebt hat, hat sie alles alleine gemacht. Geld verdient, Haushalt gemacht etc. Manchmal war die Mutter auch wochenlang bei einem Freund und sie war alleine.
Sie lag dann in meinem Arm und hat überlegt. Einige Zeit war totale Stille und sie hat nachgedacht. Sie sagte nur: Ich glaube ich Suche einfach nur verzweifelt einen Ausweg aus meiner Depression.
Danach hatten wir wieder einen sehr schönen Abend und am nächsten Tag hat sie mich sogar kurz auf der Arbeit besucht. War alles total Klasse, ich war überaus Glücklich. Wir trafen uns zuhause und alles war immer noch toll. Ich musste dann für ein paar Stunden zu meinen Eltern. Als ich wieder daheim war ging es ihr wieder schlecht und sie wollte alleine sein. Am nächsten morgen sagte sie, sie will doch eine eigene Wohnung haben. Ich sagte ihr daraufhin, dass ich nicht weiß was richtig ist. Sie möchte sich aber nicht trennen.
Versuchte dann auch noch kurz das Gespräch wegen den Medikamenten zu suchen und hab gefragt ob sie nicht noch einmal Rücksprache mit dem Psychiater suchen möchte. Dann hat sie zugegeben, dass er gesagt hat, das Bupropion alleine nicht so gut wirkt und sie die alten Tabletten die sie hat nicht entsorgen soll. Sie möchte jedoch die anderen nicht mehr nehmen, weil es ihr davon körperlich nicht gut geht. Auch eine zweite Therapie möchte sie nicht.