Ja, das kenne ich sehr gut. Ich habe auch die Tendenz, wenn ich wieder beim Arzt bin die ganzen Beschwerden runterzuspielen und zu sagen, dass es mir wieder besser geht. Warum? Keine Ahnung. Das hilft mir jedenfalls nicht. Der Arzt kann nicht in meinen Kopf hinein schauen. Wenn ich sage alles ist gut, dann geht er auch davon aus, dass alles gut ist.
Ich habe mich dazu entschieden - zumindenst bei Ärzten und Therapeuten - eine 180 Grad Wende einzulegen. Eher ein bisschen übertreiben, eher auf die Tränendrüse drücken, sagen wie schlecht es einem geht, lieber einmal öfter hingehen. Damit gleiche ich die Tendenz wieder aus. Außerdem bleibt man beim Arzt im Gedächtnis. Er merkt, dass es dringend ist.
Ich glaube es ist auch ein Merkmal der Depression, dass man seine Beschwerden selbst herunterspielt. Neulich gab es einen interessanten Bericht bei Stern TV über Kurt Krömer, einen deutschen Comedian, der sich selbst als Depressiver geoutet hat. Zu finden bei Youtube. Darin erzählt er, dass er noch ein paar Tage vor seinem Klinikaufenthalt Liveauftritte und Fernsehauftritte absolviert hat. Er stand die ganze Zeit im Rampenlicht. Niemand hat ihm seine Depression angemerkt.
14.03.2022 10:25 •
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