Helena934
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Ich denke, dass ich Depressionen habe, bin mir aber nicht sicher, da ich es noch nicht geschafft habe, mir in irgendeiner Weise Hilfe zu holen, vor allem keine professionelle. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese brauche, aber wie soll man es schaffen, sich Hilfe zu suchen, wenn man es oft stundenlang nicht schafft, aus dem Bett aufzustehen?
Wenn ich arbeite, geht es mir gut, da ich mich mit meinen Kollegen sehr wohl fühle und es immer so viel zu tun gibt, dass ich abgelenkt bin. Aber nach Feierabend fühlt es sich so an, als würde ein Schalter umgelegt werden, und ich fühle mich komplett antriebslos, freudlos und bekomme nichts auf die Reihe.
Ich hatte mir schon vor einem halben Jahr vorgenommen, mir Hilfe zu suchen, da zu dem Zeitpunkt eine einzige Person gemerkt hat, wie es mir geht, und mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich etwas unternehmen sollte. Allerdings war das eine Kollegin in einem kurzzeitigen Nebenjob, die ich danach kaum mehr gesehen habe und somit hatte ich keinen Antrieb, dieses Ziel weiter zu verfolgen. Irgendwann habe ich mir vorgenommen, mich nach meinem 18. Geburtstag darum zu kümmern, da dann meine Familie nichts davon mitbekommen muss (ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch mit 17 gegangen wäre, aber so habe ich halt für mich selbst argumentiert), aber auch das habe ich nicht geschafft.
In meinem Umfeld weiß eigentlich niemand, wie es mit geht. Man könnte meinen, meine Familie bekommt es mit, wenn ich stundenlang im Bett liege und auch ansonsten nichts auf die Reihe bekomme. Aber wir haben eine sehr distanzierte Beziehung und essen zum Beispiel nicht einmal gemeinsam. Meine einzigen Motivationen sind zur Zeit zum einen das Arbeiten (was allerdings nur Teilzeit ist) und zum anderen, dass meine Familie nicht mitbekommen soll, wie es mir geht. Und meine Bemühungen sind da wohl recht erfolgreich.
Mir würden jetzt wahrscheinlich viele raten, dass ich erstmal mit meiner Familie reden soll, aber das will ich auf keinen Fall, und ich kann nichtmal wirklich erklären, warum. Ich möchte einfach nicht über so persönliche Dinge mit meinem Vater und seiner Freundin reden. Ich weiß, dass das keine gute Beziehung ist, aber das kann ich im Moment einfach nicht ändern. Das liegt wohl auch daran, dass ich auch gar nicht wirklich eine persönliche Beziehung mit ihnen haben möchte, da ich mich mit der Freundin von meinem Vater auch nicht wirklich so gut verstehe. Und von meiner Mutter bin ich vor drei Jahren weggezogen, da ich mit ihr eine noch schlechtere Beziehung habe.
Ich habe schon überlegt, mit einer Kollegin zu reden, der ich schon manche Dinge anvertraut habe, die sonst kaum jemand über mich weiß. Aber ich weiß nicht, ob das nicht viel zu aufdringlich ist, wenn ich ihr das alles erzähle, obwohl ich sie erst seit viereinhalb Monaten kenne.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wie schafft man es, sich Hilfe zu holen?
Ich habe noch viel mehr Fragen zu dem Thema Depressionen allgemein, aber ich fange mal mit dieser an, und es ist immerhin schonmal ein Fortschritt, dass ich zumindest diesen Text geschrieben habe.
Viele Grüße
Helena