butterfly
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hoffentlich kommt heute von mir nicht ein Riesen-Durcheinander, das total wirr und unverständlich für Euch ist.
Ich schreibe selten, weil ich durch die Depression sehr eingeschränkt bin und mich kaum konzentrieren kann. Heute hab ich mir ausnahmsweise ein Lorazepam gegönnt und jetzt geht’s mir ein kleines bisschen besser. Das mach ich aber ganz selten, denn das Zeug hat Sucht-Potenzial.
Ich habe seit einigen Monaten eine sehr schlechte Phase. Normalerweise zwinge ich mich, um 7 Uhr aufzustehen, einige Dinge zu machen und auch rauszugehen. Auch mal zum Yoga, Sport oder Malen, aber nicht alles auf einmal.
Seit ungefähr Herbst nehme ich Duloxetin, das ich jetzt ausschleiche. Vielleicht ist das Medikament der Grund für meine bleierne Müdigkeit. Ich habe die ganzen Jahre der Depression (seit 2002) gekämpft, gekämpft, gekämpft. Und immer mir vorgeworfen, ich sei zu disziplinlos und die Zähne zusammengebissen und weitergekämpft. Dabei ist es schon eine Riesenüberwindung, am Morgen mich anzuziehen. Waschen geht da noch garnicht, das kommt im Laufe des Tages. Mit dem Haushalt hab ich auch ein Riesenproblem. Einfache Tätigkeiten, bei denen ich nicht denken muss, gehen noch am besten. Zur Zeit komme ich morgens nicht vor 9 Uhr aus dem Bett. Ich schäme mich dafür. Ich war noch nie so undiszipliniert. Seit 2002 nehme ich Antidepressiva, immer wieder andere, keines hilft. Da keines der modernen Antidepressiva's hilft, gibt’s als nächstes Clomipramin, ein trizyklisches Antidepressiva.
Seit ich Medikamente nehme, hab ich über 20 Kilo zugenommen. Das Gewicht schwankt, je nach dem entsprechenden Mittel. Ich bin fast 52, 1,76 groß und über 90 Kilo schwer. Ich habe extreme Schuld- und Schamgefühle wegen diesem Gewicht. Leute reden mich darauf an und Ärzte sowieso. Ich war vor der Depression schlank, aber nicht zierlich. Als ich Teenager und schlank war, haben mir meine Eltern massiv vorgeworfen, ich sei dick, unförmig und willenlos. Ich denke, damals hatte ich schon eine latente Depression.
Ich bin nicht nur dick, sondern auch hässlich.
Clomipramin soll laut meiner Recherchen im Netz so ca 15 Kilo bringen... Vielleicht macht es mich aber stärker, so dass ich mich wieder mehr bewegen kann.
Ich habe mehrere ambulante Therapien und Klinikaufenthalte hinter mir. Die meisten ambulanten Therapien haben mir Erleichterung gebracht, aber langfristig keine Besserung. Inzwischen hab ich wieder eine (tiefenpsychologische) Therapie begonnen. Bis jetzt habe ich einen guten Eindruck, aber ich freue mich lieber nicht zu früh. Die Klinikaufenthalte haben insgesamt mehr geschadet als genutzt.
Ich habe Angst, unter Menschen zu gehen. Die meisten Menschen nehmen keine Rücksicht und texten mich extrem zu, so dass ich nicht zu Wort komme und das finde ich extrem belastend. Wenn ich was sage, sind sie entweder beleidigt oder verstehen das nicht.
Ich bekomme befristet Rente bis Sommer diesen Jahres. Verlängerung ist beantragt, wies dann weitergeht, weiß ich noch nicht.
Ich hasse mich, verachte mich und verletze (schlage) mich selber. Ich will das gar nicht, es kommt so wie ein Anfall über mich. In letzter Zeit hab ich oft den Impuls, meine mühevoll selbstgemalten Bilder zu zerstören (die Leinwand mit einem Messer aufschlitzen), um mich zu bestrafen, weil ich nichts kann. Bis jetzt konnte ich das unterdrücken, aber vielleicht räume ich die Bilder mal weg, um sie vor mir zu schützen.
Ich verachte mich dafür, dass ich in meinem Leben so wenig geleistet habe. Selbsthass ist bei mir schon seit der Pubertät ein Thema. Eigentlich sollte ich meine Erziehung schon längst überwunden haben.
Nachts habe ich oft Alpträume und schreie, obwohl ich Trimipramin zum Schlafen nehme. Ich schlafe schlecht und habe meist wirre Träume.
Ich danke jedem von Euch, der meine wirren und chaotischen Zeilen bis jetzt gelesen hat. Ich entschuldige mich dafür, dass sie soviel Selbstmitleid beinhalten. Ich bin nicht immer so. Ich bin mir durchaus im Klaren, dass es anderen Leuten schlechter geht, z. B. Denen, die Krebs haben.
Ich bin nicht immer so, dass ich in Selbstmitleid bade, ich reiße mich oft zusammen, aber irgendwie musste das jetzt raus.
Da ich heute unter Lorazepam mehr Kraft habe, suche ich jetzt meine Sportkleidung und meinen mp3-Player und mache Nordic Walking. Vielleicht geht das heute. Schade, dass man das Zeug wegen Suchtgefahr nur ganz selten nehmen darf. Es hilft mir am allerbesten.
Entschuldigt, dass ich so gejammert habe.
Liebe Grüße
butterfly