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Depression und Antriebslosigkeit - Ritalin nehmen?

P
Hallo zusammen,

Ich leide schon lange an Depressionen, die sind meist fast weg, wenn ich eine Verpflichtung habe, wie zuletzt mein Studium.
Jetzt hab ich aber meine Thesis fast 1 jahr vor mich hin geschoben, aber geschafft, jetzt aber wieder das Problem der extremen Antriebslosigkeit und Zweifel, weshalb ich mich nicht bewerbe.
Angst vor Abweisung und einer schlechten Stelle in der ich nicht glücklich werde, wie bei meiner letzten Beschäftigung die ich nach 5 Monaten abgebrochen habe.
Um mein Studium Jetzt nicht wegzuwerfen, überlege ich mir, Ritalin zu besorgen.

Habt damit jemand Erfahrung?

Ja, beim Hausarzt war ich über die Jahre mehrfach, auch zuletzt. der nimmt Blut und empfiehlt einen Therapeuten. Der hat keinen termin vor 2023. daher, brauche ich jetzt Hilfe.

Danke und Grüße

12.04.2022 23:21 • #1


honey-96
Hallo Peter,

Ich bin auch neu hier im Forum und habe deinen Beitrag gelesen.
Ich bin gelernte Krankenschwester und habe Erfahrung im Bereich der Psychiatrie.
Meiner klinischen Erfahrung nach, wird dieses Medikament, welches auch zu den verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln zählt, eigentlich bei ADHS angewendet und kann im schlimmsten Fall auch eine sogenannte paradoxe Nebenwirkung hervorrufen, wie zum Beispiel Depressionen und Panikattacken oder auch Halluzinationen.
Es ist leider so, dass die meisten Betäubungsmittel ein großes Suchtpotenzial bergen und auch zu Wesensveränderungen führen. Sowas muss natürlich ein Therapeut entscheiden, ich würde solch ein Medikament jedoch nie ohne Verordnung bzw. eigenhändig oder unbeaufsichtigt einnehmen und kann dir davon nur abraten. Die meisten befinden sich in einem Kreislauf, aus dem sie dann nicht mehr rausfinden . Außerdem ist es schwierig , solche Medikamente "auszuschleichen".
Gibt es keine anderen Möglichkeiten ? Wie sieht es mit anderen Therapien aus, Verhaltenstherapien , usw ?

Liebe Grüße, honey

12.04.2022 23:40 • x 3 #2


A


Hallo Peter3_3,

Depression und Antriebslosigkeit - Ritalin nehmen?

x 3#3


ZeroOne
Moin @Peter3_3 !

Ich kann mich der Meinung von @honey-96 nur anschließen und wäre mit Methylphenidat in diesem Zusammenhang erstmal vorsichtig - vor allem ohne kompetente fachärztliche Betreuung.

Es gibt diverse Psychopharmaka, die bei Depression und Antriebslosigkeit eingesetzt werden, aber u.a. weniger Nebenwirkungen haben.

Bei einem Facharzt (Psychiater) solltest du innerhalb einiger Wochen einen Termin bekommen können. Dieser kann dich medikamentös entsprechend betreuen, bis du ggf. irgendwann mit einer Therapie beginnen kannst (und dann natürlich auch parallel).

13.04.2022 06:16 • #3


M
Hallo Peter,

das Problem bei der Selbstmedikation ist meiner Meinung nach folgendes: die Ausgangssituation ist häufig schlecht; man befindet sich bereits an einem Punkt, der so schmerzhaft und unbefriedigend ist, dass man depressiv wird. Wenn man Alk. oder Medikamente nimmt um diese schmerzhaften Gefühle zu unterdrücken, dann kann man vielleicht noch etwas weiter in diese falsche (krankmachende) Richtung vordringen. Das führt aber evtl. nur dazu, dass der Knall etwas später und heftiger kommt. Man schiebt das Problem noch ein wenig vor sich her.

Ich kann mir vorstellen, dass du dir dessen bewusst bist. Allerdings blendet man solche rationalen Überlegungen in einer scheinbar ausweglosen Situation häufig aus. Ich würde davon abraten auf eigene Faust Ritalin zu nehmen. Der Nutzen ist fraglich. Der mögliche Schaden groß.

Liebe Grüße,
Michi

13.04.2022 11:24 • #4


M
@Peter3_3
Hallo Peter, ich schließe mich der Meinung der anderen an.
Hat dein Hausarzt dir eine Überweisung für einen Psychiater mit gegeben?
Bitte mache dort einen Termin und gehe doch mal der Frage nach, ob deine Depression Evt. durch Adhs kommt.
Ansonsten ist Ritalin tatsächlich nicht geboten, sondern würde deine antriebslosigkeit nur verstärken.
Bei Leuten ohne adhs wirkt es nämlich beruhigend…
Lg und gute Besserung
Myrra

13.04.2022 12:21 • #5


Jedi
Hallo @Peter3_3

Hast Du eine Ahnung von den möglichen Nebenwirkungen u. vorallem mögliche Langzeitschäden,
bei Einnahme von Ritalin ?
Ich rate Dir dringend davon ab, ein solches Medikament einfach mal so einzunehmen !

Zudem schließe ich mich meinen Vorschreibern an, die Dir schon auch deutliche Hinweise gegeben haben.
Die Empfehlung, sich einen Therapeuten zu suchen, würde ich unterstützen.
Auch wenn ich weiß, das es gerade schwierig ist, bleiben noch mögliche Optionen, sich einen Coach zu suchen,
evtl. einen Heilpraktiker für Psychotherapie oder sich an eine Psychiatrische Klinik zu wenden !

13.04.2022 13:06 • x 1 #6


M
Zitat von Peter3_3:
Der hat keinen termin vor 2023. daher, brauche ich jetzt Hilfe.

Übergangsweise könntest du dich - mit Hilfe von Büchern - auf eine Therapie vorbereiten. Zumindest solange bis du einen Therapeuten findest. Für mich hat diese Selbstreflexion sehr viel gebracht.

Empfehlen kann ich folgende Bücher:

- Sein Leben neu erfinden von Young und Klosko
- Raus aus den Lebensfallen von Roediger

13.04.2022 13:37 • #7


P
Wie gesagt, die gesamte Stadt hat keine Termine vor 2022...ich hab locker 20 angerufen. Bei der Krankenkasse nachgefragt usw.

Mir wird niemand helfen. Das ist kein Gefühl, sondern die Tatsache.

Im Studium haben das mache auch zum lernen benutzt.

Ich selbst trinke eigentlich fast nie Alk., auch das eine B. ist eine Seltenheit. Sucht verhalten hab ich nie Probleme gehabt.

Und ja, klar ist es verschreibungspflichtig, aber gefühlt sind das ja auch reguläre mm in Deutschland...

Verstehe eure Aussage definitiv, aber, Warten, ist nicht mehr drin.

Und nein, Ritalin fördert den Antrieb.

Lesen hab ich im Leben oft versucht, aber ich scheitere schon an einem internet artikel mit 2 seiten

13.04.2022 15:16 • #8


M
Zitat von Peter3_3:
Im Studium haben das mache auch zum lernen benutzt.

Das hört sich so an als ob du uns (oder vielleicht dich selbst?) davon überzeugen möchtest, dass es gut wäre Ritalin zu nehmen. Das brauchst du aber nicht. Wenn du das unbedingt nehmen möchtest, dann kann dich eh niemand davon abhalten. Trotzdem solltest du dich zusätzlich auch um die Depressionen kümmern.

Zitat von Peter3_3:
Ich selbst trinke eigentlich fast nie Alk., auch das eine B. ist eine Seltenheit. Sucht verhalten hab ich nie Probleme gehabt.

Sobald man (legale oder illegale) Substanzen benutzt um damit seelische Schmerzen zu bekämpfen, gerät man in die Abwärtsspirale. Man lernt quasi, dass man damit (für eine Weile) seine Probleme lösen kann. Die Probleme gehen aber nebenher weiter bis sie einem über den Kopf wachsen und irgendwann helfen auch die Mittelchen nicht mehr.

Zitat von Peter3_3:
Verstehe eure Aussage definitiv, aber, Warten, ist nicht mehr drin.

Was sind denn deine Ziele im Moment? Und wie, glaubst du, kann dir das Ritalin bei der Erreichung deiner Ziele helfen?

Zitat von Peter3_3:
Lesen hab ich im Leben oft versucht, aber ich scheitere schon an einem internet artikel mit 2 seiten

Woran scheiterst genau du? Du hast ja deine Abschlussarbeit bestanden. Deine Auffassungsgabe kann also so schlecht nicht sein, würde ich annehmen.

13.04.2022 15:41 • x 1 #9


Jedi
Zitat von Peter3_3:
Ritalin fördert den Antrieb.

Das stimmt u. wird auch missbräuchlich von Menschen benutzt, die länger Durchhalten wollen -
die Konzentrationsfähigkeit länger hochhalten wollen, uvm. !
Dies kann aber auf längere Sicht, ungeahte Folgen mit sich bringen u. deshalb ist Ritalin nicht irgendein
Medikament.
Natürlich ist es Deine Entscheidung, aber unterschätze dieses Medikament nicht !
------
Zitat von Peter3_3:
Mir wird niemand helfen. Das ist kein Gefühl, sondern die Tatsache.

Ja, dass glaube ich Dir, hatte Dir aber auch ein paar Alternativen aufgeschrieben u. versuche es dort -
zumindestens als eine Übergangsphase kann es sehr hilfreich sein.
Ich kenne Menschen die auch auf einen Therapieplatz warteten u. zbspl. durch einen Coach, die Zeit, bis dahin gut
überbrücken konnten.

Villt. wäre es mal eine Überlegung wert ?

13.04.2022 17:04 • x 2 #10


bones
@Peter3_3 ja das stimmt, ritalin fördert den antrieb und ist leistungssteigernd. das ist das gute an ritalin. weiß du aber auch die kehrseite dieses medi? da könnte ich einiges schreiben. meines erachten bringt dir das nur kurzfristig was, mal abgesehen von den ganz nw, die auftreten könnten. aber denk bitte an deine gesundheit, vorallem auf deine psyche. da tut dir das medi im schlimmsten falle kein gefallen. ich verstehe dich natürlich, aber ich kann dir als neutrale person sagen, dass es sicv nicht lohnt.

ritalin hat seine berechtigung bei gewiss erkrankung. aber bitte nicht als missbrauch , nur weil es im dem moment gut ist. dafür ist es nicht gedacht. aber ich kenne das problem mit ritalin und studenten. ist halt sehr beliebt, nur ist euch nicht bewusst, dass menschen, die das witklich benötigen, irgendwann mal das nicht mehr nehmen können.

13.04.2022 17:11 • x 2 #11


G
Ich denke manchmal auch daran, mir Ritalin zu besorgen, denn ich habe seit etwa fünf Jahren schwere Antriebsstörungen. Letztens war ich zwar in der Klinik, aber das dort angesetzte Antidepressivum (Venlafaxin) hat den Antrieb nicht verbessert.

@Peter3_3 Mach das lieber nicht mit dem Ritalin. Wenn dein Durchhaltevermögen ausreicht, um eine Abschlussarbeit zu bestehen, dann ist es noch lange nicht so schlimm wie bei mir. Nimmst du denn ein Antidepressivum? Das wäre die schonendere Variante. Ansonsten würde dir bestimmt Stressreduktion gut tun. Was ist mit einer psychosomatischen Reha oder Tagesklinik?

13.04.2022 21:46 • x 1 #12


Kitten
Zitat von Peter3_3:
Angst vor Abweisung und einer schlechten Stelle in der ich nicht glücklich werde, wie bei meiner letzten Beschäftigung die ich nach 5 Monaten abgebrochen habe.

Hallo @Peter3_3
Auch ich rate dir dringend davon ab, Ritalin zu nehmen. Ein Psychiater wird dir dies wahrscheinlich auch nicht einfach so verschreiben zur Antriebssteigerung. Ritalin wird ja hauptsächlich bei Antidepressiva(H)S-Betroffenen eingesetzt, wie du ja bestimmt weisst. Nun, eine Depression und ADHS ist ja nicht ganz das Gleiche! Da gehen im Gehirn ganz andere Vorgänge ab.

Wenn du nun Studenten kennst, die Ritalin nehmen, so nehmen sie es wohl illegal, ohne Rezept, vom Schwarzmarkt oder aus dem Net. Dies ist absolut verwerflich und soll niemals in Betracht zogen werden. Ritalin ist hier in der Schweiz sowie auch in Österreich ein Medikament, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, sprich es wird von Ärtzen/Psychiatern mit speziellem Rezept ausgeschrieben. Das ist selbstredend nicht ohne Grund so und ich nehme an, auch in D ist das nicht anders!

So rate ich dir, dass du die oben zitierten Baustellen anders angehst und ihnen nicht versuchst, davonzulaufen. Wie andere schon geschrieben haben, sind Suchtmittel auch nie eine Option, im Gegenteil, es wird dann nur schlimmer.
Es gibt andere Möglichkeiten, deine Probleme anzugehen. Es gibt immer einen ersten Schritt, den man machen kann. Es wurden ja schon viele Optionen aufgezählt.
Alles Gute wünsche ich dir.

14.04.2022 13:19 • x 2 #13


A


Hallo Peter3_3,

x 4#14


Kitten
Zitat von Kitten:
Ritalin wird ja hauptsächlich bei Antidepressiva(H)S-Betroffenen eingesetzt,

Oh, da hat sich das Forum selbständig gemacht mit Autokorrektur!
Ich habe geschrieben bei ADHS-Betroffenen. Natürlich nicht Antidepressiva-Betroffenen. Hoffentlich kommt jetzt nicht wieder diese verflixte Autokorrektur!

14.04.2022 17:09 • #14

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