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Depression und neue Arbeitsstelle

A
Hallo,
mich würden Eure Meinungen interessiere zu einem Problem, was mich zur Zeit beschäftigt (und falls ich das falsche Unterforum gewählt habe, entschuldige ich mich). Als Kind und Jugendlicher war ich schon mal mit depressiven Anfällen in Behandlung, hatte die aber knapp 20 Jahre ganz gut im Griff. Meine bisherigen Depressionen waren eher mild und ließen sich ganz gut mit Meditieren, Yoga, ein Wochenende zurückziehen etc. behandeln. Jetzt ist es aber scheinbar zurück.

Ich war lange mit meiner Jobwahl unzufrieden und hatte mich vor 6 Jahren entschieden den Job zu wechseln und mit über 30 nochmal eine Ausbildung zu beginnen, die ich allerdings wegen unvorhergesehener zusätzlicher finanzieller Verpflichtungen noch in der Probezeit wieder abgebrochen habe. Bin zunächst in meinen alten Job zurück, habe mir dann aber einen neuen, spannenderen Job gesucht, leider beim falschen Arbeitgeber. Wir wurden uns nicht einig und ich habe die Firma verlassen. Bei der nächsten Stelle hatte ich einen schweren Arbeitsunfall (Absturz aus großer Höhe), konnte aber zunächst noch ein knappes Jahr weiter arbeiten, bis ich für nicht mehr höhentauglich erklärt wurde. Nach ein paar Monaten Arbeitslosigkeit hatte ich eine neue Stelle bekommen, die mir zwar nicht wirklich gefallen hat, aber soweit erstmal okay war. Nach 3 Monaten in diesem Job wurde bei meiner Mutter Krebs festgestellt und ich hab meine Arbeit aufgegeben um mich um ihre Pflege zu kümmern, vor kurzem ist sie gestorben. Ich dachte ich hätte das ganz gut verkraftet und habe mir neue Arbeit gesucht und mich um meinen Vater gekümmert, der jetzt alleine ist. Den neuen Job habe ich jetzt gerade mal einen Monat (muss dabei zwar eine recht intensive und arg verkürzte Zusatzqualifikation erlangen, aber sonst ist das alles sehr stressfrei) und habe schon jetzt wieder das Gefühl überfordert zu sein, obwohl ich bspw. von zu Hause aus arbeite graut es mir vor jedem nächsten Arbeitstag. Mein Chef und Kollegen sind eigentlich sehr nett und haben mich super aufgenommen, laut denen mache ich auch gute Arbeit, aber ich merke, dass ich mich vor allem privat sehr zurückziehe.
Ich finde keinen Zugang mehr zu den Menschen um mich herum und meine Hobbys mache ich nur noch sehr mechanisch und ohne wirkliche Leidenschaft. Ich bekomme auch schon seit einiger Zeit panikattackenähnliche Übelkeitsanfälle, wo ich schlecht Luft bekomme und würgen muss, ohne mich zu übergeben gekoppelt mit beschleunigtem Puls. Beim Sport, den ich eigentlich leidenschaftlich gerne mache, verletze ich mich seit Anfang des Jahre beinahe wöchentlich (Zerrungen, Verspannungen, Entzündungen, etc.)
Ohne eine Ausbildung im medizinisch/psychologischen Bereich zu haben, würde ich jetzt behaupten, ich habe eine Depression oder zumindest etwas Ähnliches entwickelt (ich habe auch Schlafstörungen und neurodermitisähnliche Hautprobleme, aber nur geringfügig). Ich möchte das gerne behandeln lassen, aber wie bringe ich das bei der Arbeit an. Meine Arbeitsstelle ist nicht teilzeitgeeignet und in der Probezeit nach 4 Wochen um sowas zu bitten, wird wohl eher nicht viel bringen. Ich habe mich nach Teilzeitstellen in der Gegend umgeschaut und es gibt einige, allerdings weiß ich nicht wie ich das in einem evtl. Vorstellungsgespräch anbringen sollte, es wäre dann auch der vierte Jobwechsel in 2 Jahren. Ich bin gerade etwas ratlos, wie ich es angehen soll, eine Therapie, meinen Job, meine Familie und den Sport miteinander unter einen Hut zu bringen und vielleicht hat jemand, mit frischem Blick eine gute Idee? Freue mich über Ideen und Input, bedanke mich schonmal und sage sorry für den elend langen Text

17.03.2019 22:38 • x 1 #1


Pilsum
Hallo alteer,

zunächst begrüße ich Dich mal hier im Forum.

Wenn ich das richtig lese, bist Du jemand, der sich nicht so leicht aufgibt.
Manchmal ist es etwas schwierig seinen Weg im Leben zu finden.

Was ist denn mit Deinem neuen Job? Wenn man mit Dir und Deiner Arbeit zufrieden ist,
ist es doch wunderbar. Was aber stört Dich an diesem Job?
Zitat:
Ich möchte das gerne behandeln lassen, aber wie bringe ich das bei der Arbeit an.


Was musst Du bei der Arbeit anbringen? Gibt es keine Möglichkeit mal ein oder mehrere Arzttermine wahrzunehmen?
Zitat:
Ich bin gerade etwas ratlos, wie ich es angehen soll, eine Therapie, meinen Job, meine Familie und
den Sport miteinander unter einen Hut zu bringen.


Nun ich sehe das weniger als ein Problem an. Du selbst und Deine Gesundheit sollten vorrangig ein.
Alles andere muss zunächst einmal zurückstehen.

Viele Grüße

Bernhard

18.03.2019 23:26 • x 3 #2


A


Hallo altaeer,

Depression und neue Arbeitsstelle

x 3#3


A
Hallo Bernhard,

danke für Deine Antwort. Was stört mich an dem Job? Ich hatte bisher einigermaßen aktive, ausführende Tätigkeiten und war nicht so oft im Büro tätig, in meiner neuen Stelle soll ich nun überwachend und beratend tätig sein. Mein bisheriger Eindruck ist, dass es darum geht Verantwortung so lange hin und her zu schieben, bis keiner mehr weiß, wer wofür verantwortlich ist und eine weitere Stufe der Bürokratie geschaffen werden muss, um das abzuklären während die Probleme weiter bestehen bleiben.
Aber grundsätzlich ist wohl das Problem, dass ich das Falsche gelernt habe und ganz allgemein mit meiner Berufswahl unzufrieden bin. Meine Arbeit ist mir unheimlich peinlich und dadurch auch ich mir selbst.

Ich sehe es als Problem eine Therapie bei meinem Arbeitgeber anzusprechen, da ich erst 6 Wochen im Unternehmen bin, die Sorgen würde ich mir nicht machen, wäre ich nicht mehr in der Probezeit.

Eine letzte (vielleicht etwas blöde) Frage habe noch: Gehe ich zuerst zum Hausarzt und hole mir eine Überweisung, oder geht man direkt zu einem Therapeuten? So blöd wie es klingt, aber ich weiß da gerade wirklich nicht wie das abläuft.

Danke nochmals für die Antwort.

20.03.2019 21:13 • x 1 #3


Pilsum
Hallo altaeer,
am sinnvollsten finde ich immer, den Hausarzt als ersten und zentralen Ansprechpartner zu haben.

Gruß Bernhard

21.03.2019 17:35 • #4


A
Dankeschön. Das werde ich dann mal probieren.

21.03.2019 19:07 • #5


Lilly-18
Dein Problem kenne ich zu gut. Ich habe in 4 Jahren die 4. Arbeitsstelle und habe es geschafft, trotzdem meine Therapie durchzuziehen. Bei einem Vollzeitjob ist das natürlich schwierig, aber ich hab immer freie Tage, Urlaub oder Kranktage genutzt, um zum Therapeuten zu gehen. Ich habe das NIE in der Arbeit erzählt, weder dem Arbeitgeber noch den Kollegen. Ich nehme jetzt auch seit 1,5 Jahren (mit kurzer Unterbrechung) Paroxetin gegen meine Angst zu versagen. Das hilft mir auch sehr gut. Da ich aber nur eine sehr geringe Dosis nehme (10mg) hilft es zwar gegen die Angst, nicht aber gegen eine leichte Depression, die ich noch dazu habe. Das nehme ich aber in Kauf, weil ich festgestellt habe, dass ich mich bei einer höheren Dosis zu sehr verändere und fast keinen Zugang mehr zu meinen Gefühlen habe.
Inzwischen habe ich einen Teilzeitjob, mit dem ich die Therapeutenbesuche sehr gut vereinbaren kann. Natürlich weiß mein Chef nichts davon. Und ich versuche, mich nicht zu sehr unter Druck setzen zu lassen. Fällt mir auch nicht immer leicht, aber denk dran, der Job ist nicht alles.
Ich rate dir, deinen Job nicht zu ernst zu nehmen. Wichtig ist dein Wohlbefinden. Und schau dich ruhig nach was anderem um. Heutzutage ist es normal, den Job zu wechseln. Es muss passen für dich.

25.03.2019 08:02 • x 1 #6

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