Howeynous
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Vielleicht kennen manche von euch mich ja noch, aber werde mich trotzdem noch mal vorstellen: ich heiße Tim, bin inzwischen 22 Jahre jung und habe mich im November 2009 hier angemeldet nach einem gefühlten psychischen Einsturz. Über den gesamten Winter damals war es mehr oder weniger ein starkes Auf und Ab, habe mich hier im Forum genügend darüber ausgelassen. Seit etwa August letzten Jahres bin ich relativ zuversichtlich, die depressive Phase erfolgreich überwunden zu haben.
Seit ein paar Tagen gibt es aber wieder so etwas wie Selbstzweifel und allgemeine Verzweiflung und ich muss versuchen, einen möglichen Rückfall um jeden Preis zu verhindern.
Es geht um folgendes: es ist wahrscheinlich hinreichend bekannt, dass Menschen in meinem Alter sich oft sehr stark über die Wertschätzung anderer definieren und das soziale Umfeld eine sehr große Rolle spielt. Ich war selber eigentlich nie dieser Ansicht, hatte auch früher starke Tendenzen zum Einzelgängertum, ohne dass ich über einen längeren Zeitraum wirklich unglücklich darüber gewesen wäre. Aber gerade in den letzten Tagen gibt es mir versärkt zu bedenken, dass quasi alle starken Bezugspersonen, die ich doch über die Zeit gewonnen habe, sich aus persönlichen Gründen, nicht gegen mich gerichtet, ziemlich abrupt von mir distanziert haben.
Das alles ohne auch nur irgendeinen Ansatz von Streit - alle sind einfach in ihr eigenes Leben versunken, haben einfach keine Zeit mehr, mir zu schreiben, mich zu besuchen oder was auch immer. Sogar mein früher bester Kumpel und meine inzwischen wohl beste Mailfreundin sind seit einigen Wochen, wenn sie sich mal melden, ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Was ich aufgrund der Umstände auch verstehen kann. Die Liste der Beispiele ist zurzeit aber leider sehr lang.
Das werde ich nicht ändern können. Ich weiß aber nicht, wie ich es schaffen könnte, vielleicht noch etwas weniger von der Wertschätzung anderer abhängig zu sein. In einer ähnlichen Situation hier wurde geraten, man solle stattdessen lernen, sich selbst zu lieben. Was soll das konkret bedeuten? Ist es nicht ein großes Ziel jedes Menschen, anderen Menschen irgendetwas zu bedeuten?
Und eine andere Sache beschäftigt mich leider auch: allen Menschen, die sich aus zeitlichen und persönlichen Gründen von mir distanziert haben, tun das, Weil es ihnen außerordentlich gut geht. Beispielsweise hat mein Kumpel eine neue Freundin, meine Mailfreundin einen neuen Job und in meinem näheren Bekanntenkreis kommen dieses Jahr 7 (!) Babys zur Welt. Für einige freue ich mich wirklich riesig, aber leider schaffe ich das gerade nicht bei allen. Kann ich irgendwas gehen solche leicht aufkommenden Neidgefühle tun? Oder ist das, wenn auch nicht schön, irgendwie normal?
Ich weiß es einfach nicht. Sorry, falls ich bei meinen Gedanken vielleicht etwas zu selbstmitleidig überkomme, ich habe mich jetzt beim Schreiben natürlich etwas darin vertieft. Sind nicht die Gedanken, die ich tagtäglich habe^^, aber eben etwas, was mich immer mehr im Hintergrund beschäftigt.
Würde mich über Antworten sehr freuen! Schönen Tag noch!
Tim