SkinnyLove
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Ich Wende mich an euch weil ich im Moment einfach nicht mehr weiter weiß,keine Lösung finde und fast ganz unten angekommen bin.
Ich erzähle euch am besten mal meine Geschichte von Anfang an:
Vor genau 6 Jahren bin ich aus einer sehr schwierigen Beziehung geflohen. Mein Partner hatte ein starkes Alk. Problem und auch mit sich selbst. Er war sehr narzisstisch,manipulativ und auch mich auch nicht immer gut behandelt. Vieles weiß ich gar nicht mehr,soweit habe ich es verdrängt. Die Erinnerung kehrt manchmal in Form von flashbacks oder Albträumen wieder. Nach dieser Beziehung bin ich stark depressiv geworden,hatte mich komplett zurück gezogen,nichts mehr gegessen mich nicht mehr gewaschen und bin auch nicht mehr arbeiten gegangen. Hab erst versucht eine ambulante Therapie zu machen aber der Therapeut meinte das könne man ambulant nicht mehr verantworten und ich kam in eine Klinik. Wurde zuerst auf Depressionen behandelt dann aber auf borderline da ich sehr starke selbstverletzende Verhaltensmuster hatte. Die Therapie in der Klinik ging insgesamt ein halbes Jahr. Mehr oder weniger erfolgreich. Man hat mir geraten meinen erlernten Job an den Nagel zu hängen und umzuschulen. Das konnte ich für mich nie akzeptieren.
Im Anschluss erfolgte eine Therapie in einer Tagesklinik und dann ambulant weiter. In der Zeit war ein Jahr vergangen und ich habe die Therapie beendet da ich in eine andere Stadt gezogen bin. Dort habe ich dann eine berufliche Reha gemacht und mich noch mal mit dem Thema Umschulung auseinander gesetzt aber glücklich hat es mich nie gemacht. Ich wollte zurück in meinen alten Job und habe ein Praktikum gemacht um festzustellen ob die Therapeuten recht hatte oder nicht. Das Praktikum war ein voller Erfolg und ich hatte Mega spass und auch meine Bestätigung das es eben doch geht. Die Maßnahme wurde von Seiten der Rentenversicherung beendet weil sie mich in der Hinsicht nicht fördern wollten. Bin quasi gekündigt worden. Dann stand ich da auf der Strasse. Von einen Moment auf den anderen war alles weg. Hab mir dann einen Job gesucht und bei einer zeitarbeitsfirma angefangen worüber ich auch zu meinem heutigen Job gekommen bin. Im Grunde bin ich sehr glücklich auch wenn es hin und wieder Probleme gab. Hatte mich in meine Chefin verguckt und das hat mich fast zwei Jahre gequält. Mit meinen Kollegen verstand ich mich auch sehr gut,wie haben privat viel zusammen unternommen und ich dachte das da die ein oder andere Freundschaft entstanden ist...
Jetzt ist plötzlich alles anders.
Vor einem halben Jahr hatte ich einen Arbeitsunfall und ich fiel 10 Wochen aus. Ich war die meiste Zeit zuhause da ich nicht laufen konnte und ich habe die Zeit vor dem fernsehr verbracht. Hin und wieder bekam ich Besuch von Kollegen oder ich bin ein paar Tage weg gefahren. Ich dachte mich schon da,oh jee du musst was tun sonst wirst du wieder depressiv...
Dann konnte ich endlich wieder arbeiten gehen und war froh über einen geregelten Tagesablauf und Menschen um mich herum. Dazu kam ein finanzielles Problem, ich bekam ja kein Gehalt mehr sondern verletztengeld. Ich dachte cool endlich wieder durchstarten und Geld verdienen.
6 Wochen später passierte die nächste Katastrophe. Ich machte eine blöde Bewegung und meine Kniescheibe flog raus. Also Notarzt, Krankenhaus, Narkose und wieder rein damit. Dabei hab ich dann fast den Löffel abgegeben weil ich aufgehört hatte zu atmen. Also wurde ich beatmet und wachte auf der Intensivstation wieder auf. Wärend ich beatmet wurde hatte ich kurz das Gefühl wach zu sein. War ich aber nicht. Ich war ja tief bewusstlos. Ich sah mich und spürte wie die Luft in meine lunge strömte,alles war warm,es war ein warmes Licht um mich herum und es war ganz still. Mich umgab eine wohltuende Ruhe, ich fühlte mich wohl,sicher und geborgen. Angst hatte ich keine,so als würde ich aufgeben mich nicht ins leben kämpfen,ich wollte dort bleiben. Dann war alles schwarz.
Ich war dann natürlich erst mal wieder krankgeschrieben und es folgte eine op. Ich durfte danach mein Bein nicht belasten und das bedeutete zuhause bleiben auf dem Sofa und sich darauf freuen das einmal die Woche jemand kommt um mir was zu essen zu bringen. Der Kontakt zu meinen Kollegen wurde weniger. Ich hielt mich mit trash tv Sendungen über Wasser um mich abzulenken. Um nicht durch zu drehen. Musik hören konnte ich nicht, ich musste sofort anfangen zu weinen. Dazu kamen fast unerträgliche Schmerzen. Als ich mobiler wurde hab ich mit Physiotherapie angefangen und das wurde zu meinem Highlight zwei mal die Woche... Muss dazu sagen das ich meine physiotherapeutin sehr mag und wir uns gut verstehen.
Anfang März durfte ich dann auch endlich wieder arbeiten gehen. Ich hatte zwar immer noch Schmerzen aber ich hatte keine andere Wahl. Mein finanzielles Problem war mittlerweile so dramatisch das ich mir noch nicht mal mehr was zu essen kaufen konnte,es sei denn ich hatte irgendwelche Pfandflaschen. Es war ein täglicher Kampf um irgendwie an Geld zu kommen. Letztendlich musste ich sogar was zum pfandleihhaus bringen. Klar, ich hatte ja seit August nicht mehr richtig verdient und die Rechnungen wurden auch nicht weniger. Es kam ja immer mehr dazu. Arztrechnungen hilfsmittes usw. Und ich dachte wieder,Hey jetzt kannst du richtig durchstarten,Geld verdienen.
Das ging zwei Wochen gut dann bin ich ausgerutscht und plopp,die Kniescheibe an meinem anderem Bein sprang raus.... Zum Glück von alleine wieder rein,so hab ich mir die Narkose gesparrt.
Bin dann zum Arzt und ich soll mein Bein nicht belasten. Was ja auch super funktioniert wenn das andere Bein noch nicht in Ordnung ist und die Belastung nicht kompensieren kann... Also wieder aufs Sofa. Trash tv Ablenkung. Aber das funktioniert nicht mehr. Ich bin mächtig abgestürzt. Die Mauer ist eingestürzt. Ich habe überhaupt keinen Kontakt mehr zu meinen Kollegen von denen ich auch dachte wir wären mehr als das. Aber jeder ist mit sich selber beschäftigt und mir ist aufgefallen wie oberflächlich das alles war. Und mir ist aufgefallen das ich sonst fast niemanden habe. Mein einziger Kontakt momentan ist meine Physiotherapeutin zu der ich momentan wieder gehe. Es tut mir gut zu ihr zu gehen, mich auf ihre Berührungen einzulassen mich zu unterhalten. Letztendlich tut sie aber auch nur ihren Job. Obwohl sie anscheinend darauf besteht das ich nur zu ihr komme und nicht zu einer ihrer Kollegen. Anscheinend mag sie mich auch. Oder sie macht eben doch nur ihren Job... Ach keine Ahnung.
Gestern brach dann alles über mich ein. Ich hatte zum ersten mal seit Jahren wieder lebensmüde Gedanken. Im Sinne von ich will nicht mehr,ich kann nicht mehr, hat alles keinen Sinn mehr. Ich habe mich innerlich von Menschen verabschiedet die mir wichtig sind. Wollte Briefe schreiben in denen ich alles sage was ich mich bisher nicht getraut habe zu sagen.
Meine Situation erdrückt mich. Alles was helfen könnte aus dem tief heraus zu kommen geht nicht aufgrund meiner Immobilität. Ich kann kaum raus, keinen Sport machen.
Die einzige Person die mir Hilfe angeboten hat,bzw meinte wir bleiben in Kontakt( meine Chefin) traue ich mich nicht anzurufen. Und erst recht nicht zu sagen wie es mir wirklich geht. Wahrscheinlich lässt sie mich eh in die Psychiatrie einweisen.
Ich weiss das mein Zustand nicht von Dauer ist,das mein Knie wieder in Ordnung kommt irgendwann aber momentan geht es mir richtig schlecht und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich stecke voll in der sozialen Isolation und alles was ich mir wünsche istdas jemand der für mich da ist. ich hab riesige Angst das ich wieder in den Zustand gerate wie er vor 6 Jahren war. Hunger hab ich schon keinen mehr und das aufstehen wird von Tag zu Tag schwieriger. Und finanziell....tja was soll ich sagen geht der Kampf weiter. Ich verdiene weiter kein volles Gehalt.
Entschuldigt bitte den langen Text und das durcheinander aber ich musste mir das jetzt einfach alles mal von der Seele schreiben.
Lieben Gruß
SkinnyLove