Depressionen und Alk. - Hilfe

B
Hab mich hier angemeldet,weil ich nicht mehr weiter weiss.
Meine Frau leidet seit ca.4 Jahren unter Depressionen und hat vor ca. 1,5Jahren angefangen,häufig Alk. zu trinken smilie_denk_04.gif .Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme,ist sie oft so betrunken,dass sie nur noch lallt !!!!!!!!!
Ich war mit ihr schon in verschiedenen Selbsthilfegruppen ( Alk,Depr.),hilft alles nichts.
Jetzt hatte sie fast ein halbes Jahr nichts getrunken,aber seit letzter Woche fängt es wieder an!!
Seit 7 Jahren geht sie nicht mehr arbeiten,weil sie es lt.ihrer eigenen Aussage:wegen der Depressionen nicht kann.
Auch eine Langzeit-Gruppentherapie über 9 Monate bei einem Psyschologen brachte nichts.
Ich unterstütze meine Frau,wo es geht,aber sie nimmt nichts an.Das macht mich fix und fertig.
Als es ihr vor 2 Wochen richtig schlecht ging,sind wir zu einem anderen Psychologen,und der bot ihr die sofortige stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus an.Diese lehnte sie direkt ab!!!!!!
Ich meine,sie hat überhaupt kein Interesse an einer Besserung.
Falls jemand von euch auch Erfahrungen mit Alk. Partnern hat,würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.

Tschüß

24.11.2010 17:12 • #1


S
Hallo und willkommen hier bei uns.

Da es sich bei deiner Frau gleich um zwei Probleme handelt, ist es nicht einfach, dir Unterstützung von dieser Stelle hier zu vermitteln.

Die Depressionen sind das eine und die Alk. das andere Problem. Sicherlich, so entnehme ich es deinem Beitrag, trinkt sie wegen ihrer Depressionen. Auch Therapien und andere Hilfsangebote lehnt sie ab. Ich kann deine Verzweifelung nur zu gut verstehen.

Doch leider kannst du nicht viel tun. Es liegt ganz allein an deiner Frau mit dem Trinken aufzuhören. Solange sie abblockt und keine Hilfe will, kannst du leider nicht viel tun.

Leider ist es so, dass Angehörige genau das Falsche tun, nämlich Verständnis aufbringen und letztendlich coabhängig werden. Stell deine Frau vor vollendete Tatsachen, sag ihr, dass du die Ehe so nicht weiterführen willst und kannst. Auch du gehst daran kaputt. Suchtkranke brauchen oft den Druck, um zu sehen, dass sie etwas verändern müssen.

Was wäre denn, wenn sie dich nicht mehr hätte? Wäre es ihr egal? vielleicht wäre es ja auch eine Möglichkeit, sie zu dem Klinikaufenthalt zu bewegen, ansonsten würdest du dich von ihr trennen. . (sind alles nur Vorschläge) Denk mal drüber nach.

Hast du hier schon einmal gelesen:

https://www.depression-diskussion.de/ri . 11543.html

Du hast ja schon einiges durch und doch noch einen Tipp. Sprich mit einer Suchtberatung und lass dir einen Fahrplan geben. Die Leute dort haben Erfahrung und wissen, wie man sich verhält.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass ihr es schafft.

Nimmt deine Frau Antidepressiva? Denn die Verbindung ist nicht ungefährlich. Aber das weisst du sicherlich alles schon.

Serafina

24.11.2010 19:08 • #2


A


Hallo blackpainter,

Depressionen und Alk. - Hilfe

x 3#3


B
Danke für deine schnelle Antwort.Ich merke auch an deinen Aussagen,dass du mein Problem erkannt hast.
Das mit dem Verlassen hab ich schon alles hinter mir,d.h.,Ich bin für eine Woche zu meinem Bruder gezogen.Das ist jetzt ein halbes Jahr her.Danach ging es bis vor 2 Wochen einigermaßen. Aber ich habe auch keine Lust auf dieses hin und her.
Ich versuche,morgen einen Termin bei ihrem neuen Doc zu bekommen und hoffe,dass sie mitgeht smilie_denk_04.gif .
Man schmeißt nicht einfach so 14 Jahre Ehe weg,auch wenn´s sauschwer fällt.



blackpainter

24.11.2010 20:37 • #3


M
Hallo,

ich kenne das auch nur zu genüge.Ich kümmere mich um meine psychisch kranke Schwester. Sie nimmt auch keine Hilfe an, und wie Serafina schreibt, ich bin jetzt mit krank geworden. Habe mittlerweile auch starke Phasen von Depressionen und Zwangserkrankungen. Man will immer helfen und schafft es doch nicht, weil der den man liebt es nicht annimmt. Ich habe selbst morgen einen Termin beim Psychologen zur ersten Therapiestunde. Ich wünsch dir viel Kraft, und bleib nicht auch auf der Strecke. Das geht sehr schnell. Ich trinke selbst zu oft ein oder mehr Gläser Wein um alles zu vergessen. Das ist nicht gut.

Alles Gute

24.11.2010 22:24 • #4


S
Hallo blackpainter,

deine Geschichte ist mir nicht unbekannt. Im Gegensatz zu Serafina bin ich der Meinung, dass deine Frau nicht zwei gesonderte Probleme hat (Alk. und Depressionen), sondern dass das eine mit dem anderen zusammenhängt. Es gibt zu viele Paralellfälle, bei denen es genau so wie von dir beschrieben abgeht.
Deine Geschichte erinnert sehr stark an meine eigene. Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass du als enger Vertrauter nur indirekten Einfluss nehmen kannst. Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber ich spiele in diesem Spiel die Rolle des für alles Schuldigen. Drei Dinge stehen permanent im Raum: Alk., Eifersucht (obwohl kein Interesse am S. - zumindest im nüchternen Zustand) und ständige (unberechtigte) Schuldzuweisungen. Das macht dich fertig! Da ich, so wie du auch, nicht einfach 33 Jahr Ehe mit vielen schönen Zeiten, wegschmeißen will, habe ich für mich einen Psychotherapeuten (PT) aufgesucht. Danach sollte ich mich entscheiden: Entweder mich von meiner Frau zu trennen oder ihr so gut wie möglich beistehen. Alles andere ist larifari und bringt niemanden was.
Ich kann dir sagen: Leicht ist etwas anderes! Ich versuche ihren desolaten Alltag durch viel Mithilfe im Haushalt und bei den alltäglichen Dingen etwas auf die Reihe zu bekommen. Ist sie betrunken und mäkelt nur an mir herum, versuche ich ihr aus dem Weg zu gehen. Hin und wieder ist es sehr schwer, die Vorwürfe der Krankheit Depression zuzuordnen. Nimmt man sie aber persönlich, geht man dabei zu Grunde.
Was mir hilft: Die Therapie beim PT war sehr sehr wichtig für mich und hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet.
Seit kurzem pflege ich einen telefonischen Kontakt zu einem Gleichgesinnten. Es ist kaum zu glauben, wie sich bei so einem Gespräch Paralellen auftun. Wir sprechen sehr offen über unsere Frauen und können eigentlich einen Halbsatz des anderen schon beenden.
Wenn du dich entscheidest, deiner Frau zu helfen, dann vergiß nicht, auf dich selbst zu achten und hin und wieder etwas nur für dich zu tun. Sich aufopfern bringt niemanden etwas. Sei geduldig und höre zu. Freue dich mit ihr, lobe sie. Meckern und Vorwürfe lasse nicht an dich heran. Wenn es ganz schlimm kommt, gehe ihr räumlich aus dem Weg.
Ich weiß, dass solche Ratschläge leicht gegeben sind und wie schwer der Alltag mit einer Depressiven ist. Es hilft, jemanden zu haben, mit dem man offen (wirklich offen=ohne Tabus) über die Krankheit seiner Frau und über die Konflikte, die das alles auslöst, reden zu können.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel, viel Kraft.

SmartM

PS: Anfangs habe ich u.a. den Fehler gemacht, die Auswirkungen ihrer Krankheit herunterzuspielen oder zu vertuschen. Man betrügt sich nur selbst!

02.12.2010 14:02 • #5


M
Hallo blackpainter,

wie man mit einem Alk. Angehörigen umgeht, hängt mit Sicherheit von der eigenen Leidensfähigkeit ab.

Die Angehörigengruppen der AA empfehlen ganz klar: fallen lassen! Das ist für die Angehörigen die Hölle aber die Co-Abhängigkeit hilft niemanden.

Ich habe mehrere Alkohlkarrieren live miterlebt. Ob da immer Depressionen im Spiel waren weiß ich nicht, aber ich denke ,dass schon psychische Probleme vorlagen, sonst wäre die Flucht in den Alk. ja nicht nötig gewesen.
Die Menschen, die von ihren Angehörigen fallengelassen wurden, sind nach einer sehr harten Zeit trocken geworden. Die Menschen, die von den Angehörigen immer wieder getragen wurden, leben heute nicht mehr!

Diese Geschichten hier zu schildern, würde den Rahmen sprengen aber ich habe mehrere davon miterlebt. Wie auch immer Du Dich entscheidest - Du brauchst sehr viel Kraft. Alles Gute für Dich und Deine Familie

05.12.2010 07:42 • #6

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