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Depressionen und Arbeitszeitverkürzung

V
Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und habe einige Berichte gelesen, die mich bewogen haben, eure Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich arbeite als Lehrerin seit 14 Jahren in einer Brennpunktschule, heißt, schwieriges Klientel. Dazu leide ich seit ca. 11 Jahren unter einer Depression und seit 3 Jahren unter Epilepsie. Bisher hatte ich wenig Schwierigkeiten mit meiner Depression (ich bin medikamentös eingestellt). Jetzt aber merke ich, dass meine Arbeit an der Substanz zehrt und ich viel schneller erschöpft bin. Ich hangle mich von Wochenende zu Wochenende und von Ferien zu Ferien. Nun reichen aber nicht einmal diese freien Tage mehr. Ich habe bisher wegen meiner Erkrankung nie gefehlt, sprich, meine Krankentage lagen in den Ferien. Nun überlege ich in Teilzeit zu gehen, um dem Ganzen gewachsen zu bleiben.
Nun meine Frage: Habe auch ich einen Anspruch auf Gleichstellung? Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um evtl. eine Teilerwerbsminderungsrente zu beanspruchen.

Vielleicht kann mir da jemand helfen.

17.11.2022 18:00 • x 1 #1


Hoffnung21
Hallo @Vollklatsche
ich weiß nicht, wie das bei Lehrern ist, du bist vermutlich verbeamtet. Im Normalen Arbeitsleben ist es möglich, eine Teilerwerbsminderungsrente zu erhalten, wenn man nur noch leistungsfähig bis max. 6 Stunden pro Tag ist. Das ist bei mir so. Ich habe bei der Reha die Einschätzung auf Arbeit zwischen 3 und 6 Stunden pro Tag bekommen und habe dann einen Antrag auf Teil-EM-Rente gestellt mit dem VdK. Der wurde dann genehmigt. Es ist befristet und wurde jetzt um weitere 2 Jahre verlängert. Aber wie das im Beamtentum ist kann ich dir leider nicht beantworten.
LG Hoffnung21

17.11.2022 20:55 • x 1 #2


A


Hallo Vollklatsche,

Depressionen und Arbeitszeitverkürzung

x 3#3


Greta
Hallo liebe @Vollklatsche

ich schließe mich @Hoffnung21 an. Es wäre zunächst einmal wichtig zu wissen, ob du im Beamtenverhältnis oder in einem Angestelltenverhältnis arbeitest. Denn da gibt es sicherlich Unterschiede hinsichtlich Rente, Gleichstellung etc.

Unabhängig davon überlege ich, ob es sinnvoll ist, direkt die Arbeitszeit zu verkürzen.
Kämst du mit einem geringeren Einkommen zurecht?
Und was wäre, wenn du mal längerfristig krank wirst und auf Krankengeld angewiesen bist? Das wird ja, sofern du Angestellte bist, nach dem bisherigen Einkommen berechnet. Bei Beamten weiß ich es nicht.
Zudem hast du durch das niedrigere Gehalt auch Renteneinbußen (Beamte )
Mein erster Gedanke war deshalb, ob dir vielleicht eine Reha helfen kann, wieder zu Kräften zu kommen.
Hast du darüber schon mal nachgedacht?
Das wäre zumindest einen Versuch wert.

Sollte die Reha ohne Erfolg bleiben, kannst du immer noch in Teilzeit gehen bzw. die Teil-EM-Rente beantragen.
Der Reha-Bericht wäre außerdem hilfreich beim Rentenantrag, denn du wirst umfassende Arztberichte brauchen, damit dir die EM-Rente bewilligt wird.
Ansonsten wird dich Rentenversicherung wahrscheinlich erstmal in eine Reha schicken.

Meine Idee wäre also:
Sofortige Krankschreibung, damit du zunächst aus der beruflichen Belastung rauskommst, und aus dem Krankenstand heraus eine Reha beantragen.
Vielleicht ist dir mit der Reha dann ja schon geholfen und du fühlst dich wieder belastbar.
Und wenn nicht, kannst du dann immer noch über die weiteren Schritte nachdenken.

Zur Gleichstellung:
Wenn du einen GdB von 30 oder 40 hast, kannst du die Gleichstellung beantragen. Wird dieser Antrag bewilligt, wärst du z.B. hinsichtlich Kündigungsschutz einem 50er GdB gleichgestellt. Der höhere Steuerfreibetrag und die zusätzlichen Urlaubstage stehen dir allerdings nicht zu!

Ganz wichtig:
Wenn du Beamtin bist, gelten vermutlich andere Bedingungen.
Vielleicht kann jemand anderes hier aus dem Forum dazu Konkretes sagen.

Ansonsten helfen auch die Sozialverbände weiter (VdK z.B.).
Die beraten, unterstützen bei Anträgen, Widersprüchen und Klageverfahren.

Liebe Grüße und ein erholsames Wochenende
Greta

18.11.2022 08:44 • #3


V
Danke allen für das Feedback. Ich bin im Angestelltenverhältnis. Und bei dem aktuellen Lehrermangel muss ich mir keine Sorgen um einer Kündigung machen. Eine Auszeit wäre sicher sinnvoll, aber ich bin auch Klassenlehrerin. Ich bin froh, dass meine Corona-geschädigten Kids langsam wieder in die Spur finden. Da kann ich nicht länger ausfallen. Mir ging es vor allem darum, ob es eben für Menschen wie uns unterstützende Maßnahmen im Arbeitsleben gibt.
Ich danke euch.

18.11.2022 12:20 • #4


Greta
Hallo liebe @Vollklatsche,

unterstützende Maßnahmen... wie müssen die denn aussehen, damit dich die Arbeit nicht mehr so sehr belastet?
Was würdest du brauchen?

Ansonsten, wenn du weder Krankschreibung noch Reha möchtest, kannst du natürlich beantragen, deine Arbeitzeit zu reduzieren bzw. in Teilzeit zu gehen. Meines Wissens gibt es ja sogar ein Recht auf Teilzeit.
Wäre das machbar, ohne dass die Schüler deiner Klasse darunter leiden würden?

Und vielleicht kannst du ja doch eine Reha oder eine Kur einlegen; in den Ferien z.B.
In einer solchen Maßnahme könntest du Kraft schöpfen und Strategien gegen die Belastungen des Alltags lernen.
Denn wie lange wirst du noch durchhalten, wenn du jetzt nichts gegen deine Erschöpfung unternimmst?

Liebe Grüße
Greta

18.11.2022 18:12 • #5

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