Seelenzwilling
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Hallo ihr Lieben,
ich bin noch nicht so lange in diesem Forum und war bis auf 2 Beiträge eher der stille Mitleser.
Dieser Schritt, euch hier um Rat und eure Erfahrungen zu bitten, ist alles andere als einfach für mich aber ich denke dass es mit der Weile mehr als notwendig ist, diesen ersten Schritt zu gehen. Doch vorher muss ich ein paar Schritte zurück gehen. und zwar zum Anfang zurück auch wenn es schmerzhaft ist diese Wunden aufzureißen.
Ich wurde ungewollt geboren. Meine Eltern waren schon etwas älter und das Kind vor und nach mir wurden abgetrieben. Ich hätte eigentlich nicht existieren sollen aber Antibiotika hat die Wirkung der Pille damals ausgesetzt und als meine Mutter erfahren hat, dass sie mit mir schwanger war, war es schon zu spät. Ich bin einen Monat zu früh gekommen und lag einen Monat allein in der Frühchenstation. Meine Mutter wollte mich die ersten Wochen nicht sehen und mein Vater war der erste der mich besucht hatte. Schon damals war das Verhältnis zwischen meinen Eltern schwierig und so hat es dann nicht lange gedauert bis sie sich trennten. An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht viel, darum kann ich darüber nicht wirklich etwas schreiben. Als ich auf die Schule ging war ich von Anfang an die Außenseiterin. Ich wurde beleidigt und schikaniert, mir wurden Mülleimer über dem Kopf ausgeleert und manchmal kam es auch vor dass man mich getreten oder geschlagen hat. Ich hatte nur wenige Freunde, mal eine mal zwei und auch sie wurden als Außenseiter abgestempelt und dementsprechend behandelt.
Ich hatte versucht mit meiner Mutter darüber zu reden aber sie hatte es nie für voll genommen. Hinzu kommt das auch sie mich geschlagen hat. Nicht weil ich schlimme Sachen getan habe, es waren ganz banale Sachen. Einmal hat sie mich mit einer vollen Plastikfalsche verhauen weil die in meinem Bett lag. Ich hatte Durst und wollte nicht immer in die Küche laufen (Geschirr auf dem Zimmer war untersagt). Das führte dazu das ich immer weniger getrunken habe, auch jetzt kämpfe ich mit einer der natürlichsten Bedürfnisse des Menschen und es gibt Tage, da trinke ich nicht mehr als ein halbes kleines Glas Wasser. Damals hatte ich auch Nachtangst (so nenne ich es einfach mal). Ich lang solange stocksteif und angst erfüllt im Bett bis ich aus Erschöpfung eingeschlafen bin. Auch jetzt habe ich noch Momente wo die Angst raus kommt (wenn ich z.B. nachts über den Flur laufe weil ich auf Klo muss). Auch das hat meine Mutter nicht ernst genommen und meine Bitte, wenigstens einen Spalt der Tür offen zu lassen damit ich ein bisschen Licht vom Wohnzimmer bekomme wurde ignoriert. Das Verhältnis zu meinem Vater war immer liebevoll und er hat mir immer Kraft gegeben. Er durfte mich immer nur 4 Stunden die Woche sehen aber es waren immer schöne 4 Stunden. bis ich älter wurde und mich andere Sachen mehr interessiert haben. Ich haben meinem Vater immer öfter abgesagt unter irgendwelchen Vorwänden. Heute weiß ich, dass ich ihm damit sehr weh getan haben muss.
Dann ist mein Vater krank geworden. Er hat Krebs bekommen der sich vom Kehlkopf auf weitere Organe ausgebreitet hatte. Zwei Jahre hat er sich damit gequält. Operationen und Chemo´s haben ihn letzt endlich dahingerafft. Er hatte später keinen Kehlkopf mehr, konnte nicht mehr sprechen, hat sich ständig übergeben und wollte selten etwas essen. Aus einem korpulenteren, voll Energie strotzenden Mann wurde eine magere, antriebslose Gestalt. Er hat sich immer Mühe gegeben sein Leid vor mir zu verbergen und ich tat es ihm gleich weil ich nicht wollte das er sich Sorgen machte. Meine Mutter wusste natürlich dass er krank war aber ich durfte keine Umarmung und kein Wort des Trostes erwarten. Meine Freunde hatten sich immer weiter von mir abgewandt und ich zog mich immer mehr zurück. Ich war allein. Allein mit meiner Mutter, allein mit den Konfrontationen in der Schule und allein mit der Krankheit meines Vaters und dem Schmerz der in mir wuchs.
Regelmäßig wenn ich nach Hause gekommen war nach einem Besuch bei meinem Dad und meine Mutter noch arbeitete, bin ich ein Stückchen mehr gebrochen. Ich habe die Tür geschlossen und konnte keinen Schritt mehr gehen. Ich bin auf dem Boden gesackt und war meinen Schmerzen hilflos ausgesetzt. Und dann starb mein Dad. Ich bin zu ihm gefahren. Er lag da, starrte an die Decke, hatte Schnappatmungen und nichts ließ erkennen dass er noch geistig bei uns war. Der Tag der Beerdigung war genau an meinem 16. Geburtstag. Es war verregnet und grau und auch wenn die ganze Verwandschaft väterlicherseits da war, war ich allein. Meine Geschwister waren so alt, dass sie meine Eltern hätten sein können. Ich wuchs nicht mit ihnen auf und eigentlich waren sie Fremde.
Damals habe ich oft an Selbstmord gedacht, sogar mehrmals am Tag und ich habe es auch versucht. Ich habe mir sämtliche Tabletten reingeschmissen, die Sonne schien auf mein Gesicht und als keine Tabletten mehr da waren, habe ich mich gefragt was ich da eigentlich tue. Ich bin zum Klo gerannt, habe versucht alles wieder auszukotzen und das war der Moment wo ich mich für mich entschieden hatte.
Ich bin dann mit 17 bei meiner Mutter ausgezogen. Ich wurde von meiner Ausbildungsfirma ausgenutzt und verarscht und bin dann mit meinem Freund nach Berlin gezogen. Ich wollte nie nach Berlin, ich hatte es gehasst. Drei Monate später hat er mich verlassen und ich war allein in dieser hektischen und riesigen Stadt. Wieder allein. Nach ca. 3 Jahren hatte ich mich dann im Griff. Ich habe Geld verdient und konnte mein Leben finanzieren, hatte eine beste Freundin und habe viele schöne Tage mit ihr erlebt. Aber ich war nicht glücklich mit meinem Beruf. Ich habe dann eine neue Ausbildung gestartet die mich fast in den Ruin getrieben hatte, da ich keine Unterstützung vom Staat erhalten hatte und die Vergütung gerademal für die Miete reichte. Ich war geplagt von Existenzängsten, bekam Depressionen aber versuchte das nötigste aufrecht zu erhalten wie die Ausbildung. Meine Mutter und ich hatten uns von Jahr zu Jahr immer besser verstanden. Die Zeit hat die Wunden geheilt und ich dachte die Wunden durch den Tod meines Vaters waren ebenfalls verheilt. Als ich dann endlich meine Scharm ignoriert hatte und ihr gesagt hatte wie meine Lage war, hat sie mich unterstützt mit meiner Schwester (mütterlicher seits). Ich bin aus Berlin weg gezogen und habe meine Ausbildung woanders fortgesetzt, mit meinem neuen Partner (der nach sehr schwierigen Zeiten auch immer noch an meiner Seite steht). Ich hatte keine finanziellen Schwierigkeiten mehr weil man im Westen einfach viel besser Geld verdient als im Osten. Ich habe meine Ausbildung bestanden, mit einem sehr guten Notenschnitt, was kaum einer erwartet hatte da ich in der Realschule immer dem durchschnitt entsprach.
Ich hatte mein Leben wieder im Griff ich hatte Spaß und Glück empfunden vor allem mit meinem Partner.
Nach all dieser Zeit sitze ich nun hier und kann meinen Selbsthass kaum noch aushalten. Ich habe alles was ich wollte. Ich habe eine Mutter die mich so liebt wie ich es mir jahrelang gewünscht hatte. Ich habe einen Partner der mich so liebt wie ich bin und trotz meiner schwierigen Art immer noch zu mir steht und mich unterstützt und ich habe einen Job bei dem ich keine Geldsorgen mehr haben muss und der mich erfüllt. Und dennoch geht es mir nicht gut. Ich habe früher so viele Hobbys gehabt, zeichnen singen, Gitarre spielen, Geschichten schreiben. jetzt komme ich nach Hause und tue nichts. oft schau ich nicht mal Netflix, ich tue einfach nichts außer da zu sitzen und nachzudenken. Ich weine, ich zweifle, ich hinterfrage und ich kritisiere mich.
Ich sollte eigentlich glücklich sein und irgendwie bin ich das auch aber irgendwie auch nicht. Seit Wochen habe ich nicht mehr richtig gelacht, stattdessen rauche ich Gras um mir wenigstens am Wochenende ein paar Glücksgefühle zu geben und auch einfach um mal alles zu vergesssen. Fast jeden Tag wenn ich sehe wie die S-Bahn in den Bahnhof rollt, stelle ich mir vor wie einfach es wäre sich auf die Gleise fallen zu lassen. Mein Partner und meine Mutter sind die einzigen die mich davon abhalten und meine Feigheit. Hinzu kommen mehrere körperliche Problemchen. Meine Verdauung spielt verrückt. es ist scheinbar egal was ich esse, es endet immer mit Magenschmerzen, Durchfall, Übelkeit oder Verstopfungen. dann habe ich plötzlich angefangen zu schwitzen (ich schwitze sonst nur sehr sehr selten. über einen Tropfen Schweiß in der Sauna freu ich mich). Ständig bin ich nachts aufgewacht weil ich am ganzen Körper schweißnass war und mich mehrmals in der Nacht umziehen oder abtrocknen musste. Ich hab nicht schlecht geträumt oder so, was das ganze noch noch verwirrender machte. Meine Nieren tun zwischendurch weh. Ich war beim Arzt und habe einige Untersuchungen hinter mir aber ich bin kerngesund.
Ich denke ich weiß schon länger das ich Depressionen habe aber ich konnte es mir nicht eingestehen. Gestern Abend habe ich es dann meinen Partner gesagt und das ich ihm nicht zu Last fallen möchte. das geht soweit, dass ich schon darüber nachgedacht hatte einfach Schluss zu machen, mir eine kleine Wohnung zu suchen und mein Dasein allein zu fristen, bis ich es endlich hinter mir bringe alles zu beenden.
Von meinen wenigen Freunden in der Umgebung habe ich mich bereits losgesagt. Warum ich keine Zeit mehr habe oder mich nicht mehr mit ihnen treffe, habe ich auf meine aktuellen körperlichen Beschwerden geschoben aber in Wirklichkeit will ich einfach nicht. Ich weiß das ich momentan keine gute Gesellschaft bin und will es anderen ersparen mich zu ertragen.
Mein Partner hat mich die ganze Nacht getröstet und mir gesagt das er mich liebt und er bei mir bleiben wird, dass ich keine Angst haben brauch und dass er immer für mich da ist.
Ich denke es ist langsam der Punkt gekommen wo ich mir Hilfe suchen muss denn auf seine Frage, ob ich denn noch weiterleben möchte hatte ich keine Antwort. Ich bin mit der Weile mit mir selber überfordert und ich weiß nicht warum weil es mir eigentlich gut gehen müsste.
Ich war mit den ganzen schwierigen Situationen immer alleine (emotional betrachtet) und habe alles mit mir selbst ausgemacht aber irgendwie kann ich das nicht mehr. Ich will es ändern und mir Hilfe suchen aber ich weiß nicht wie.
Wie habt ihr euch Hilfe gesucht, welche Erfahrungen habt ihr gemacht und können meine Depressionen einfach an einem mangelnden Stoffwechsel im Gehirn kommen (hab ich gelesen und eigentlich geht es mir ja gut)?
Ich danke euch schon mal für das lesen, ich weiß es ist ein langer und wahrscheinlich auch wirrer Text.
Liebe Grüße Euch allen.
ich bin noch nicht so lange in diesem Forum und war bis auf 2 Beiträge eher der stille Mitleser.
Dieser Schritt, euch hier um Rat und eure Erfahrungen zu bitten, ist alles andere als einfach für mich aber ich denke dass es mit der Weile mehr als notwendig ist, diesen ersten Schritt zu gehen. Doch vorher muss ich ein paar Schritte zurück gehen. und zwar zum Anfang zurück auch wenn es schmerzhaft ist diese Wunden aufzureißen.
Ich wurde ungewollt geboren. Meine Eltern waren schon etwas älter und das Kind vor und nach mir wurden abgetrieben. Ich hätte eigentlich nicht existieren sollen aber Antibiotika hat die Wirkung der Pille damals ausgesetzt und als meine Mutter erfahren hat, dass sie mit mir schwanger war, war es schon zu spät. Ich bin einen Monat zu früh gekommen und lag einen Monat allein in der Frühchenstation. Meine Mutter wollte mich die ersten Wochen nicht sehen und mein Vater war der erste der mich besucht hatte. Schon damals war das Verhältnis zwischen meinen Eltern schwierig und so hat es dann nicht lange gedauert bis sie sich trennten. An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht viel, darum kann ich darüber nicht wirklich etwas schreiben. Als ich auf die Schule ging war ich von Anfang an die Außenseiterin. Ich wurde beleidigt und schikaniert, mir wurden Mülleimer über dem Kopf ausgeleert und manchmal kam es auch vor dass man mich getreten oder geschlagen hat. Ich hatte nur wenige Freunde, mal eine mal zwei und auch sie wurden als Außenseiter abgestempelt und dementsprechend behandelt.
Ich hatte versucht mit meiner Mutter darüber zu reden aber sie hatte es nie für voll genommen. Hinzu kommt das auch sie mich geschlagen hat. Nicht weil ich schlimme Sachen getan habe, es waren ganz banale Sachen. Einmal hat sie mich mit einer vollen Plastikfalsche verhauen weil die in meinem Bett lag. Ich hatte Durst und wollte nicht immer in die Küche laufen (Geschirr auf dem Zimmer war untersagt). Das führte dazu das ich immer weniger getrunken habe, auch jetzt kämpfe ich mit einer der natürlichsten Bedürfnisse des Menschen und es gibt Tage, da trinke ich nicht mehr als ein halbes kleines Glas Wasser. Damals hatte ich auch Nachtangst (so nenne ich es einfach mal). Ich lang solange stocksteif und angst erfüllt im Bett bis ich aus Erschöpfung eingeschlafen bin. Auch jetzt habe ich noch Momente wo die Angst raus kommt (wenn ich z.B. nachts über den Flur laufe weil ich auf Klo muss). Auch das hat meine Mutter nicht ernst genommen und meine Bitte, wenigstens einen Spalt der Tür offen zu lassen damit ich ein bisschen Licht vom Wohnzimmer bekomme wurde ignoriert. Das Verhältnis zu meinem Vater war immer liebevoll und er hat mir immer Kraft gegeben. Er durfte mich immer nur 4 Stunden die Woche sehen aber es waren immer schöne 4 Stunden. bis ich älter wurde und mich andere Sachen mehr interessiert haben. Ich haben meinem Vater immer öfter abgesagt unter irgendwelchen Vorwänden. Heute weiß ich, dass ich ihm damit sehr weh getan haben muss.
Dann ist mein Vater krank geworden. Er hat Krebs bekommen der sich vom Kehlkopf auf weitere Organe ausgebreitet hatte. Zwei Jahre hat er sich damit gequält. Operationen und Chemo´s haben ihn letzt endlich dahingerafft. Er hatte später keinen Kehlkopf mehr, konnte nicht mehr sprechen, hat sich ständig übergeben und wollte selten etwas essen. Aus einem korpulenteren, voll Energie strotzenden Mann wurde eine magere, antriebslose Gestalt. Er hat sich immer Mühe gegeben sein Leid vor mir zu verbergen und ich tat es ihm gleich weil ich nicht wollte das er sich Sorgen machte. Meine Mutter wusste natürlich dass er krank war aber ich durfte keine Umarmung und kein Wort des Trostes erwarten. Meine Freunde hatten sich immer weiter von mir abgewandt und ich zog mich immer mehr zurück. Ich war allein. Allein mit meiner Mutter, allein mit den Konfrontationen in der Schule und allein mit der Krankheit meines Vaters und dem Schmerz der in mir wuchs.
Regelmäßig wenn ich nach Hause gekommen war nach einem Besuch bei meinem Dad und meine Mutter noch arbeitete, bin ich ein Stückchen mehr gebrochen. Ich habe die Tür geschlossen und konnte keinen Schritt mehr gehen. Ich bin auf dem Boden gesackt und war meinen Schmerzen hilflos ausgesetzt. Und dann starb mein Dad. Ich bin zu ihm gefahren. Er lag da, starrte an die Decke, hatte Schnappatmungen und nichts ließ erkennen dass er noch geistig bei uns war. Der Tag der Beerdigung war genau an meinem 16. Geburtstag. Es war verregnet und grau und auch wenn die ganze Verwandschaft väterlicherseits da war, war ich allein. Meine Geschwister waren so alt, dass sie meine Eltern hätten sein können. Ich wuchs nicht mit ihnen auf und eigentlich waren sie Fremde.
Damals habe ich oft an Selbstmord gedacht, sogar mehrmals am Tag und ich habe es auch versucht. Ich habe mir sämtliche Tabletten reingeschmissen, die Sonne schien auf mein Gesicht und als keine Tabletten mehr da waren, habe ich mich gefragt was ich da eigentlich tue. Ich bin zum Klo gerannt, habe versucht alles wieder auszukotzen und das war der Moment wo ich mich für mich entschieden hatte.
Ich bin dann mit 17 bei meiner Mutter ausgezogen. Ich wurde von meiner Ausbildungsfirma ausgenutzt und verarscht und bin dann mit meinem Freund nach Berlin gezogen. Ich wollte nie nach Berlin, ich hatte es gehasst. Drei Monate später hat er mich verlassen und ich war allein in dieser hektischen und riesigen Stadt. Wieder allein. Nach ca. 3 Jahren hatte ich mich dann im Griff. Ich habe Geld verdient und konnte mein Leben finanzieren, hatte eine beste Freundin und habe viele schöne Tage mit ihr erlebt. Aber ich war nicht glücklich mit meinem Beruf. Ich habe dann eine neue Ausbildung gestartet die mich fast in den Ruin getrieben hatte, da ich keine Unterstützung vom Staat erhalten hatte und die Vergütung gerademal für die Miete reichte. Ich war geplagt von Existenzängsten, bekam Depressionen aber versuchte das nötigste aufrecht zu erhalten wie die Ausbildung. Meine Mutter und ich hatten uns von Jahr zu Jahr immer besser verstanden. Die Zeit hat die Wunden geheilt und ich dachte die Wunden durch den Tod meines Vaters waren ebenfalls verheilt. Als ich dann endlich meine Scharm ignoriert hatte und ihr gesagt hatte wie meine Lage war, hat sie mich unterstützt mit meiner Schwester (mütterlicher seits). Ich bin aus Berlin weg gezogen und habe meine Ausbildung woanders fortgesetzt, mit meinem neuen Partner (der nach sehr schwierigen Zeiten auch immer noch an meiner Seite steht). Ich hatte keine finanziellen Schwierigkeiten mehr weil man im Westen einfach viel besser Geld verdient als im Osten. Ich habe meine Ausbildung bestanden, mit einem sehr guten Notenschnitt, was kaum einer erwartet hatte da ich in der Realschule immer dem durchschnitt entsprach.
Ich hatte mein Leben wieder im Griff ich hatte Spaß und Glück empfunden vor allem mit meinem Partner.
Nach all dieser Zeit sitze ich nun hier und kann meinen Selbsthass kaum noch aushalten. Ich habe alles was ich wollte. Ich habe eine Mutter die mich so liebt wie ich es mir jahrelang gewünscht hatte. Ich habe einen Partner der mich so liebt wie ich bin und trotz meiner schwierigen Art immer noch zu mir steht und mich unterstützt und ich habe einen Job bei dem ich keine Geldsorgen mehr haben muss und der mich erfüllt. Und dennoch geht es mir nicht gut. Ich habe früher so viele Hobbys gehabt, zeichnen singen, Gitarre spielen, Geschichten schreiben. jetzt komme ich nach Hause und tue nichts. oft schau ich nicht mal Netflix, ich tue einfach nichts außer da zu sitzen und nachzudenken. Ich weine, ich zweifle, ich hinterfrage und ich kritisiere mich.
Ich sollte eigentlich glücklich sein und irgendwie bin ich das auch aber irgendwie auch nicht. Seit Wochen habe ich nicht mehr richtig gelacht, stattdessen rauche ich Gras um mir wenigstens am Wochenende ein paar Glücksgefühle zu geben und auch einfach um mal alles zu vergesssen. Fast jeden Tag wenn ich sehe wie die S-Bahn in den Bahnhof rollt, stelle ich mir vor wie einfach es wäre sich auf die Gleise fallen zu lassen. Mein Partner und meine Mutter sind die einzigen die mich davon abhalten und meine Feigheit. Hinzu kommen mehrere körperliche Problemchen. Meine Verdauung spielt verrückt. es ist scheinbar egal was ich esse, es endet immer mit Magenschmerzen, Durchfall, Übelkeit oder Verstopfungen. dann habe ich plötzlich angefangen zu schwitzen (ich schwitze sonst nur sehr sehr selten. über einen Tropfen Schweiß in der Sauna freu ich mich). Ständig bin ich nachts aufgewacht weil ich am ganzen Körper schweißnass war und mich mehrmals in der Nacht umziehen oder abtrocknen musste. Ich hab nicht schlecht geträumt oder so, was das ganze noch noch verwirrender machte. Meine Nieren tun zwischendurch weh. Ich war beim Arzt und habe einige Untersuchungen hinter mir aber ich bin kerngesund.
Ich denke ich weiß schon länger das ich Depressionen habe aber ich konnte es mir nicht eingestehen. Gestern Abend habe ich es dann meinen Partner gesagt und das ich ihm nicht zu Last fallen möchte. das geht soweit, dass ich schon darüber nachgedacht hatte einfach Schluss zu machen, mir eine kleine Wohnung zu suchen und mein Dasein allein zu fristen, bis ich es endlich hinter mir bringe alles zu beenden.
Von meinen wenigen Freunden in der Umgebung habe ich mich bereits losgesagt. Warum ich keine Zeit mehr habe oder mich nicht mehr mit ihnen treffe, habe ich auf meine aktuellen körperlichen Beschwerden geschoben aber in Wirklichkeit will ich einfach nicht. Ich weiß das ich momentan keine gute Gesellschaft bin und will es anderen ersparen mich zu ertragen.
Mein Partner hat mich die ganze Nacht getröstet und mir gesagt das er mich liebt und er bei mir bleiben wird, dass ich keine Angst haben brauch und dass er immer für mich da ist.
Ich denke es ist langsam der Punkt gekommen wo ich mir Hilfe suchen muss denn auf seine Frage, ob ich denn noch weiterleben möchte hatte ich keine Antwort. Ich bin mit der Weile mit mir selber überfordert und ich weiß nicht warum weil es mir eigentlich gut gehen müsste.
Ich war mit den ganzen schwierigen Situationen immer alleine (emotional betrachtet) und habe alles mit mir selbst ausgemacht aber irgendwie kann ich das nicht mehr. Ich will es ändern und mir Hilfe suchen aber ich weiß nicht wie.
Wie habt ihr euch Hilfe gesucht, welche Erfahrungen habt ihr gemacht und können meine Depressionen einfach an einem mangelnden Stoffwechsel im Gehirn kommen (hab ich gelesen und eigentlich geht es mir ja gut)?
Ich danke euch schon mal für das lesen, ich weiß es ist ein langer und wahrscheinlich auch wirrer Text.
Liebe Grüße Euch allen.