Libelle
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Ich bin depressionskrank, leide unter einer Angst- und Panikstörung, Borderlinesyndrom, Esstörungen sowie einem chronifizierten Morbus Crohn. Einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten stehen noch im Raum (Weizenallergie ist schon bestätigt)
Ich habe alles an Psychiatrie durchlaufen was es gibt. Tagesklinik, geschlossene, stationäre Therapie alles hat nichts gebracht. Dann riet mir meine Psychiaterin dringend, einen Retenantrag zu stellen. Ich brauchte einige Wochen um mich mit dem Gedanken anzufreunden. Dann stellte ich doch den Antrag.
Und dann gings rund : erstes psychiatrisches Gutachten, voller Praxisbetrieb während des Gespräches klingelte mehrfach das Telefon, ständig wurde ich unterbrochen. Ergebniss : voll arbeitsfähig.
Widerspruch, zweites psychiatrisches Gutachten. Ergebnis : 100 % arbeitsunfähig. Dieser Gutachter machte mich darauf aufmerksam, daß bei mir Morbus Crohn vorliegen könnte.
Ich muß dazu sagen, daß ich seit nunmehr fast 5 Jahren an Durchfall leide. Das hat aber nie einer ernst genommen. Ich habe das in jeder Psychiatrie gesagt, immer kriegte ich zu hören : viel trinken, Salzstangen und Cola.
Dann sagte meine Psychiaterin, ich soll zu ihrem Mann in die Klinik. Der ist Professor einer Inneren Abteilung eines renomierten Krankenhauses. Krankenhausaufenthalt mit eingehender Diagnostik. Diagnose : chronifizierter Morbus Crohn, sowie Weizenallergie.
Mitteilung an die Rentenkasse, nächstes Gutchachten dieses Mal beim Internisten. Ergebniss : 100 % arbeitsunfähig.
Nun soll ich noch in eine Reha, okay, das mache ich auch noch. Ich habe die Rentenversicherung gebeten, mich heimatnah unterzubringen. Ich habe einen 15jährigen Sohn, der enorm gelitten hat unter meiner Krankheit. Abrutschen in der Schule, fast sitzengeblieben, Probleme ohne Ende. Daher meine Bitte, mich doch so unterzubringen, daß ich am Wochenende meine Familie sehen kann. Am Freitag kam der Bescheid : Ich soll über Weihnachten 400 km von zu Hause weg. Da bin ich dann ziemlich zusammen gebrochen. Da ich übers Wochenende nichts machen konnte, blieb mir viel Zeit zum Grübeln, Angst haben, mit Extramdurchfal auf dem Klo zu hocken, grausam.
Dann bin ich heute mit den Unterlagen zum Sozialverband, da war aber außerplanmäßig keine Sprechstunde, wenigstens sagte man mir, ich bräuchte ein ärztliches Attest, daß ich als 3fach Mutter in meinem Zusand nicht in der Lage bin, diese Reha anzutreten. Super und nun? Einen Psychiater habe ich nicht mehr (andere Geschichte) Mein hausarzt (einer von 5 Ärzten in einer Gemeinschaftspraxis im Urlaub. Ich denk, sch.... egal einer der Doktoren wird mir doch wohl den Wisch ausstellen.
Ich da hin, Montag mittag, Praxis rappelvoll. Die wollten mich nicht mehr annehmen. Da bin ich heulend zusammengebrochen. Die sehr nette Arzthelferin hat mich dann doch noch auf Liste gesetzt und ich konnte einem Doc mein Problem schildern. Trotz rappelvoller Praxis nahm er sich zeit für mich und stellte mir ein Attest aus.
Ich will ja in eine Reha zur Not auch 400 km wege aber doch bitte nicht an Weihnachten. Da gehört doch eine Mutter zu ihren Kindern. Sah der Doc auch so.
So, nun habe ich Mal alles rausgelassen. Mußte einfach Mal sein.