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hanswurst78
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Hallo!
Ich bin 32 und habe vor 3 Wochen meine Hausärztin aufgesucht , weil einfach nichts mehr ging.
Ich habe Herzrasen, Schwindelanfälle, bin ständig müde und erschöpft (habe seit Wochen keine Nacht mehr durchgeschlafen), kann nicht abschalten und grüble viel. Ich bemerke das ich nicht mehr in der Lage bin die einfachsten Entscheidungen zu treffen, habe ständig einen Kloß im Hals. Ich bin grundlos deprimiert, kann mich an nichts mehr erfreuen und verbringe ganze Tage auf der Couch und lasse mich vom Fernseher berieseln. Meine sozialen Kontakte habe ich über die letzten Jahre immer mehr vernachlässigt und wenn ich meine Freundin nicht hätte, würde ich überhaupt nicht mehr unter Leute kommen.
Meine Hausärztin hat mich dann gefragt ob ich es für möglich halte dass das eine Depression sein könnte. Daraufhin habe ich mich in das Thema eingelesen und wahnsinnig viele Übereinstimmungen zu meiner Situation entdeckt.
Ich habe nach der Fachoberschulreife eine kaufmännische Ausbildung in einem Großunternehmen gemacht, was mir aber nie Spaß gemacht hat. Darüber habe ich auch schon damals mit Freunden und meinen Eltern gesprochen. Da bekam ich immer zu hören das wohl niemand jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit geht und man sich einfach damit abfinden muss. Ja, ich verdiene ganz gutes Geld und der Job ist echt locker. Zu locker für meinen Geschmack. Ich war immer ein sehr kreativer Mensch. Ich mache eigentlich gerne Musik, schreibe gerne und war immer der erste Ansprechpartner wenn jemand einen kreativen Anstoß brauchte. In meinem Job habe ich zum einen unglaublich viel Langeweile und wenn es was zu tun gibt dann ist es das stumpfe sammeln und zusammenstellen von Zahlen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen etc.
Ich hasse das was ich da mache aus tiefstem Herzen.
Ich habe jetzt also 15 Jahre versucht mich damit zu arrangieren und habe mir selbst eingeredet das ich eben arbeite, um mir meine Freizeit zu finanzieren. Jetzt bin ich aber an diesem Punkt angelangt wo ich, außer rumzuhängen, nichts mehr mache das mein Leben lebenswert erscheinen ließe. Ich habe immer mehr getrunken und gek. und bin seit ein paar Jahren an dem Punkt, wo ich mir schon das erste B. aufmache und die erste Tüte rauche, sobald ich von der Arbeit nach Hause komme. Irgendwie versuche ich damit wohl diese innere Leere zu betäuben, die sich tagsüber einschleicht.
Ich habe die Situation jetzt soweit akzeptiert und bin bereit mich in Behandlung zu begeben. Ein erstes Vorgespräch bei einem Psychotherapeuten war ziemlich ernüchternd. Er war nach wenigen Minuten der Ansicht das ich kein Fall für eine Psychotherapie sei, da hatte ich aber nur einen Bruchteil meiner Geschichte erzählt. Er hat hauptsächlich von sich selbst gesprochen, mir erzählt wie toll er das Studentenleben empfand und wollte mich fürs studieren begeistern.
Ich habe mir aber vor kurzem eine Eigentumswohnung gekauft, die noch ein paar Jahre abgezahlt werden will. Da kann ich nicht mal eben alles hinschmeissen und ein Studium am Existenzminimum durchziehen.
Meine Hausärztin hat mich also 2 Wochen krankgeschrieben. Ich war dann nochmal 2 Tage arbeiten, habe da aber nur wie ein Zombie auf meinen Bildschirm gestarrt und die Kollegen haben mich dann nach Hause geschickt, weil sie Angst hatten ich würde zusammenklappen. daraufhin hat sie mich zu einem Psychiater überwiesen, der mir mitteilte das ich alle Symptome einer Depression aufweise, er mir aber empiehlt erstmal einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Ich fühle mich gerade so hin und her geschubst. Keiner fühlt sich für mich zuständig. Gestern war ich nochmal bei meiner Hausärztin, die mich nochmal für diese und die ganze nächste Woche krankgeschrieben hat. Vielleicht bilde ich mir das nur ein aber irgendwie hatte ich das Gefühl dass sie das widerwilig getan hat und mich langsam für einen Simulanten hält, der nur wegen der Arbeitsunfähigkeit zu ihr kommt. Irgendwie stimmt das ja auch, denn bei meinen psychischen Problemen kann sie mir nicht helfen und da ich den Auslöser der ganzen Misere bei meiner Arbeit vermute, beruhigt es mich ungemein zu wissen, das ich da Montag nicht wieder hin muss.
Ich würde wahnsinnig gerne eine Kur oder sowas machen. Einfach mal raus aus diesem selbstzerstörerischen Alltag, gesund essen, viel Sport machen und weg vom saufen und *beep*. Wer kann mir dabei helfen? Der Psychotherapeut? Meine Hauärztin? Oder nur ein Psychiater?
Ich habe einen Termin für ein Vorgespäch bei einem anderen Therapeuten bekommen, allerdings erst nächste Woche Freitag. Kann der mich auch weiter arbeitsunfähig schreiben oder schickt der mich dann wieder zu einem Psychiater oder zu meiner Hausärztin?
Ich bin gerade echt planlos. Sorry, der Beitrag ist viel länger geworden als geplant und ich habe das Gefühl höchstens 2% meiner Geschichte erzählt zu haben. Es tut aber schon unheimlich gut sich den ganzen Mist mal von der Seele zu schreiben und ich freue mich wahnsinnig auf Eure Kommentare, Anregungen und Fragen.
Danke fürs lesen!
Ich bin 32 und habe vor 3 Wochen meine Hausärztin aufgesucht , weil einfach nichts mehr ging.
Ich habe Herzrasen, Schwindelanfälle, bin ständig müde und erschöpft (habe seit Wochen keine Nacht mehr durchgeschlafen), kann nicht abschalten und grüble viel. Ich bemerke das ich nicht mehr in der Lage bin die einfachsten Entscheidungen zu treffen, habe ständig einen Kloß im Hals. Ich bin grundlos deprimiert, kann mich an nichts mehr erfreuen und verbringe ganze Tage auf der Couch und lasse mich vom Fernseher berieseln. Meine sozialen Kontakte habe ich über die letzten Jahre immer mehr vernachlässigt und wenn ich meine Freundin nicht hätte, würde ich überhaupt nicht mehr unter Leute kommen.
Meine Hausärztin hat mich dann gefragt ob ich es für möglich halte dass das eine Depression sein könnte. Daraufhin habe ich mich in das Thema eingelesen und wahnsinnig viele Übereinstimmungen zu meiner Situation entdeckt.
Ich habe nach der Fachoberschulreife eine kaufmännische Ausbildung in einem Großunternehmen gemacht, was mir aber nie Spaß gemacht hat. Darüber habe ich auch schon damals mit Freunden und meinen Eltern gesprochen. Da bekam ich immer zu hören das wohl niemand jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit geht und man sich einfach damit abfinden muss. Ja, ich verdiene ganz gutes Geld und der Job ist echt locker. Zu locker für meinen Geschmack. Ich war immer ein sehr kreativer Mensch. Ich mache eigentlich gerne Musik, schreibe gerne und war immer der erste Ansprechpartner wenn jemand einen kreativen Anstoß brauchte. In meinem Job habe ich zum einen unglaublich viel Langeweile und wenn es was zu tun gibt dann ist es das stumpfe sammeln und zusammenstellen von Zahlen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen etc.
Ich hasse das was ich da mache aus tiefstem Herzen.
Ich habe jetzt also 15 Jahre versucht mich damit zu arrangieren und habe mir selbst eingeredet das ich eben arbeite, um mir meine Freizeit zu finanzieren. Jetzt bin ich aber an diesem Punkt angelangt wo ich, außer rumzuhängen, nichts mehr mache das mein Leben lebenswert erscheinen ließe. Ich habe immer mehr getrunken und gek. und bin seit ein paar Jahren an dem Punkt, wo ich mir schon das erste B. aufmache und die erste Tüte rauche, sobald ich von der Arbeit nach Hause komme. Irgendwie versuche ich damit wohl diese innere Leere zu betäuben, die sich tagsüber einschleicht.
Ich habe die Situation jetzt soweit akzeptiert und bin bereit mich in Behandlung zu begeben. Ein erstes Vorgespräch bei einem Psychotherapeuten war ziemlich ernüchternd. Er war nach wenigen Minuten der Ansicht das ich kein Fall für eine Psychotherapie sei, da hatte ich aber nur einen Bruchteil meiner Geschichte erzählt. Er hat hauptsächlich von sich selbst gesprochen, mir erzählt wie toll er das Studentenleben empfand und wollte mich fürs studieren begeistern.
Ich habe mir aber vor kurzem eine Eigentumswohnung gekauft, die noch ein paar Jahre abgezahlt werden will. Da kann ich nicht mal eben alles hinschmeissen und ein Studium am Existenzminimum durchziehen.
Meine Hausärztin hat mich also 2 Wochen krankgeschrieben. Ich war dann nochmal 2 Tage arbeiten, habe da aber nur wie ein Zombie auf meinen Bildschirm gestarrt und die Kollegen haben mich dann nach Hause geschickt, weil sie Angst hatten ich würde zusammenklappen. daraufhin hat sie mich zu einem Psychiater überwiesen, der mir mitteilte das ich alle Symptome einer Depression aufweise, er mir aber empiehlt erstmal einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Ich fühle mich gerade so hin und her geschubst. Keiner fühlt sich für mich zuständig. Gestern war ich nochmal bei meiner Hausärztin, die mich nochmal für diese und die ganze nächste Woche krankgeschrieben hat. Vielleicht bilde ich mir das nur ein aber irgendwie hatte ich das Gefühl dass sie das widerwilig getan hat und mich langsam für einen Simulanten hält, der nur wegen der Arbeitsunfähigkeit zu ihr kommt. Irgendwie stimmt das ja auch, denn bei meinen psychischen Problemen kann sie mir nicht helfen und da ich den Auslöser der ganzen Misere bei meiner Arbeit vermute, beruhigt es mich ungemein zu wissen, das ich da Montag nicht wieder hin muss.
Ich würde wahnsinnig gerne eine Kur oder sowas machen. Einfach mal raus aus diesem selbstzerstörerischen Alltag, gesund essen, viel Sport machen und weg vom saufen und *beep*. Wer kann mir dabei helfen? Der Psychotherapeut? Meine Hauärztin? Oder nur ein Psychiater?
Ich habe einen Termin für ein Vorgespäch bei einem anderen Therapeuten bekommen, allerdings erst nächste Woche Freitag. Kann der mich auch weiter arbeitsunfähig schreiben oder schickt der mich dann wieder zu einem Psychiater oder zu meiner Hausärztin?
Ich bin gerade echt planlos. Sorry, der Beitrag ist viel länger geworden als geplant und ich habe das Gefühl höchstens 2% meiner Geschichte erzählt zu haben. Es tut aber schon unheimlich gut sich den ganzen Mist mal von der Seele zu schreiben und ich freue mich wahnsinnig auf Eure Kommentare, Anregungen und Fragen.
Danke fürs lesen!