Depressiv nach Trennung - was dagegen tun?

David Spritz
Seit ich meine Antidepressiva abgesetzt habe und der Denker in meinem Kopf dadurch wieder mehr Macht gewonnen hat, habe ich mich gewundert, dass es mir auf einmal wieder viel schwerer fällt, etwas für mich zu tun. Wie gesagt, selbst beim Zähneputzen wurde ich von Gedanken gequält wie: Du putzt Dir *Deine* Zähne? Deins, deins, deins! Denkst Du auch mal an Andere?

Nachdem ich mit meiner Ex bei der Familienberatung war und sie auf der Rückfahrt wieder ihre Psychospielchen mit mir getrieben hat und ich wieder depressiv, angespannt und schlaflos wurde, kam ich dann drauf, dass es *ihre* Stimme ist, die da aus meinem Kopf spricht. Die beiden Gefühle passten haargenau zueinander, da wurde es mir klar.

Ein wenig angespannt bin ich noch immer, aber das Depressive und Schlaflose war zum Glück sofort weg, nachdem mir dies klar geworden war.

24.12.2011 13:17 • #61


S
Da du mir auch schon viel weitergeholfen hast hab ich mir jetzt mal gedacht einen Blick in deine Welt zu werfen. So wie sich das anhört hat deine Ex-frau tatsächlich einen starken Einfluss auf dich. Sie scheint dir bewusst oder unbewusst einreden zu wollen, dass du ein Egoist seist. Das kann ich aber überhaupt nicht bestätigen.
Kann es sein, dass du dir viele Vorwürfe machst deine Verantwortung in den Bereichen Familie, Beruf und Soziale Kontakte zu vernachlässigen? Wenn ja, kann das nicht der Fall sein. Denn du machst dir laut dem was du schreibst viele Gedanken. Das Problem scheint einfach zu sein, dass deine Umwelt das nicht wahrnimmt. Gerade wenn man sich viele Gedanken macht wirkt man nach aussen hin für viele Menschen als wäre einem alles egal.

Meine Ratschläge: Versuch die Welt einfach so zu nehmen wie sie ist. Die Freundin welche sich von dir abgesetzt hat, ist es nicht wert. Die Trennung von deiner Frau war vollkommen richtig und selbst wenn deine Kinder es nicht verstehen oder nicht verstehen wollen warum du das haus verkaufen willst, werden sie es eines Tages verstehen.

Du solltest dein Leben auf keinen Fall aufgeben. Denn bevor du diesen wirklich aller letzten Notfallplan nimmst solltest du mit aller kraft versuchen deinem Leben wieder Farbe zu geben. Ich weis das ist leichter gesagt als getan, wenn man die Welt verabscheut, aber es gibt einen Grund warum dir dein Leben noch nicht durch das Schicksal genommen wurde.

Hinter all der Dunkelheit verbirgt sich immer ein ein Funke Hoffnung. Und dieser kleine Funke Hoffnung kann eine völlig neue Welt entstehen lassen. Eine bessere Welt.

Lg Seelenwelt

08.01.2012 00:59 • #62


A


Hallo David Spritz,

Depressiv nach Trennung - was dagegen tun?

x 3#3


S
Zitat von David Spritz:
Ein wenig angespannt bin ich noch immer, aber das Depressive und Schlaflose war zum Glück sofort weg, nachdem mir dies klar geworden war.


Genau das ist es. Du selber trägst keine Schuld an dem was passiert oder wie du dich verhälst. Das Alles wird durch deine Erlebnisse und andere Menschen beeinflusst. Und wenn du mich fragst ist das was deine Frau dir einredet oder versucht hat einzureden totaler Dreck

08.01.2012 01:04 • #63


David Spritz
Ich bin halt leicht zu beeinflussen, da ich in mir selbst (noch) nicht so gefestigt bin. Und sie hat das schamlos ausgenutzt. Aber so ist das halt, wenn man einen Menschen liebt, dann lässt man ihn ganz tief in sein Herz hinein. Und wenn dieser Mensch es dann nicht gut mit einem meint, kann er dort gewaltigen Schaden anrichten. Das ist mir passiert.

Da ich jahrelang alles hingenommen habe, ist mein Selbstbild total verzerrt. Aber so nach und nach decke ich alles auf, was ich nur über mich glaube, obwohl es in Wirklichkeit gar nicht stimmt. Ist manchmal ganz schön erschreckend, wenn man wieder eine neue Sache entdeckt! Aber durch diesen schmerzhaften Prozess muss ich jetzt durch. Danach wird dann hoffentlich auch wieder für mich die Sonne scheinen...

08.01.2012 21:21 • #64


David Spritz
Vorhin wurde ich wieder aus heiterem Himmel ängstlich. Ich kriege zum Glück keine Panikattacken mehr, aber die Angst kann trotzdem manchmal sehr quälend sein.

Immer wenn mein Verlangen, zur Zig. zu greifen, übermäßig groß ist, dann weiß ich, dass grad etwas nicht stimmt. Ich habe mich also für eine halbe Stunde aufs Klo zurückgezogen, um zu schauen, was mich da eigentlich grad beschäftigt.

Ich glaube es hängt mit dem Beitrag zusammen, den ich gestern Abend im ZDF bei 37 Grad gesehen habe. Der Beitrag heißt Neustart - Befreit von aller Schuld, hat knapp 30 Minuten Laufzeit, und Ihr könnt ihn in der ZDF-Mediathek anschauen, kann ich sehr empfehlen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... ler-Schuld

Ich habe beim Zuschauen gemerkt, dass ich mich die ganze Zeit wie von selbst nur mit dem Lkw-Fahrer identifiziert habe. Dabei sehe ich mich selbst gerne so wie der Rollstuhlfahrer. Aber die Wahrheit ist: So bin ich nicht. Ich bin wie der Lkw-Fahrer: Ich fühle mich als hilfloser Spielball äußerer Umstände, die ich nicht beeinflussen kann. Ich fühle mich schuldig, wenn es Anderen wegen mir schlecht geht. Statt nach vorn zu schauen, klebe ich an der Vergangenheit fest. Statt mich daran zu erfreuen, was ich habe, beklage ich das, was ich verloren habe. Und ich wünsche mir einen Schuldigen für all mein Ungemach, damit ich schön bequem weiter Opfer spielen kann.

Das ist der Ist-Zustand bei mir. Ich denke aber nicht, dass ich momentan der Mann bin, der ich sein sollte. Wie genau ich sein sollte und wie ich dann da hin komme, weiß ich allerdings momentan auch noch nicht. Ich wünschte aber, ich hätte mehr von diesem Rollstuhlfahrer. Außer natürlich das mit dem Beine-ab! Ich werde mir auf jeden Fall sein Buch kaufen, vielleicht färbt ja etwas von ihm auf mich ab...

18.01.2012 11:39 • #65


Nogua
Hallo David, ich denke es ist schon ein erster großer Schritt, wenn wir erkennen, dass es keinen Schuldigen an unserer Misere gibt. Wir selbst sind die Schöpfer unserer Wirklichkeit und das ist eine große Chance, da wir selbst es jederzeit wenden können. Außerdem ist jeder Mensch der uns begegnet wichtig für unsere Entwicklung auch wenn wir davon oftmals genervt sind. Im Grunde sollten wir den Menschen die uns vermeintlich Böses tun, dankbar sein, weil sie uns vorantreiben. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg.

18.01.2012 11:48 • #66


David Spritz
Hi Nogua!

Lass mich raten: Robert Betz?

19.01.2012 15:11 • #67


Nogua
Ist mir auch aufgefallen, dass es sich so ließt ;) Sagen wir mal so,- von ihm inspiriert. Es selbst schon so erfahren und als wahr empfunden :) Eigentlich schon bevor ich etwas von ihm gehört hatte. Er schafft es sehr gut, das zu formulieren was ich eigentlich schon weiss..

19.01.2012 17:48 • #68

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