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Depressive Mitpatientin - Polizei / Psychiaterin einschalten?

Heideblümchen
Guten Morgen und hallo, liebe @Bella72

zuerst mal Hut ab, dass du dich so kümmerst! Das ist nicht selbstverständlich.
Aber....ich kann einfach nicht verstehen, dass du den Mann deiner Bekannten immer noch als der Gute titulierst.
Dieser Mann sieht jeden Tag, dass seine Frau, und Mutter seines Kindes, kontinuierlich abbaut. Statt das Zepter in die Hand zu nehmen und sich zu kümmern, dass seine Frau Entlastung bekommt, erhöht er ständig den Druck. Dabei müsste ihm klar sein, dass deine Bekannte im Moment alles gebrauchen kann außer noch mehr Druck. Sie braucht Hilfe und zwar sofort.
Es liest sich so, als würden immer noch eher solche Fragen wie komme ich dann in die Klinik, in die ich will?, was passiert mit dem Kind, dem Haushalt etc., wenn ich weg bin? im Vordergrund stehen, für beide. Das zeugt nur davon, wie unsicher deine Bekannte ist und wie hilflos. Von da ist es nicht mehr weit bis zu dem Moment, wo sowieso alles egal ist. Jede/r , der/die eine Depri schon mal hatte, weiß, wie dünn der Grat ist, wo das kippen kann.

Es kann auch dem Mann deiner Bekannten nicht daran gelegen sein, einfach abzuwarten, Medizin und Klinikaufenthalt in Frage zu stellen. Nein, seine Aufgabe wäre jetzt, sich als der Gute, wie du ihn beschreibst, zu bewähren und seine Frau zu unterstützen, damit sie sofort in eine Klinik kommt, medizinische und therapeutische Unterstützung bekommt und dann, gut eingestellt und auf dem Weg zur Gesundung, wieder zurück kommt.

Klar ist es erst mal ein Berg Probleme, das alles zu organisieren. Aber wie hier schon von mehreren Seiten und auch von dir richtigerweise geschrieben wurde, gibt es von vielen Seiten Hilfe. Man muss sie aber zeitnah beantragen und auch über seinen Schatten springen und Hilfe annehmen können. Da muss der Egoismus einfach mal hinten anstehen!

Und man möchte sich nicht ausmalen, was passiert, wenn man die arme Frau, die offensichtlich schnelle und professionelle Hilfe braucht, noch viel länger mit dem Kind, das auch Fürsorge und Liebe und eine gesunde und glückliche Mutter braucht, allein lässt. Was dann passieren könnte liest man täglich in der Zeitung und dann ist das Geschrei von wegen hätte ich doch groß.

Ich kann mir außerdem nicht vorstellen, dass du glücklicher damit bist, die Anrufe deiner Bekannten zu ignorieren. Du wirst dir trotzdem große Sorgen machen. Klar nervt das. Aber tut es dir gut, einfach zu ignorieren? Aufzugeben? Dafür schreibst du zu oft, dass du es immer wieder versuchst und das finde ich sehr lobenswert von dir. Du kannst dich aufgrund deiner eigenen Vorgeschichte ja offensichtlich gut in die Gemütslage deiner Freundin versetzen. Aber ich denke nicht, dass es dich glücklicher macht, nicht mehr darauf zu reagieren.

Der Ansatz, sich an die Ärztin deiner Freundin zu wenden, war schon mal da und auch wenn es anfangs nicht gefruchtet hat: ich würde trotzdem mit ihr nochmals Kontakt aufnehmen und ihr sagen, dass du deine Freundin in einem inzwischen körperlich absoluten Verfall gesehen hast. Ich würde ihr ggfs. auch die Nachrichten, die deine Bekannte an dich schickt, diese Hilferufe.... die würde ich an die Ärztin weiter leiten und ihr eindringlich mitteilen, dass die Hilferufe deiner Bekannten immer panischer werden.

Und auch der Mann muss einsehen, dass er zu seiner Frau stehen muss und dafür sorgt, ihr die Probleme und den Druck abzunehmen. Es ist SEINE Aufgabe als Partner und DAS zeugt davon, ein Guter zu sein, statt noch mehr Druck aufzubauen und sie lediglich dazu aufzufordern, sich nicht gehen zu lassen und endlich zu funktionieren.
Es kann nicht angehen, dass er alles als Mist abtut, nur weil er nicht dran glaubt. Dass das, was sie bisher an alternativen Medis und Fürsorge bekommen hat, nicht ausreicht, sieht er ja wohl jetzt jeden Tag und wenn er nicht reagiert, muss er sich das hinterher auf die Fahne schreiben, wenn er es weiterhin unterlässt, seiner Frau UND dem Kind zu helfen und alles kein gutes Ende nimmt!
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, trotz eigener Probleme ggfs. hartnäckig an dem Thema dran zu bleiben!

26.02.2021 09:43 • x 2 #31


Silentium
@ Heideblümchen: besser hätte man es nicht schreiben können!

26.02.2021 11:50 • x 1 #32


A


Hallo Bella72,

Depressive Mitpatientin - Polizei / Psychiaterin einschalten?

x 3#3


Bella72
Ihr Lieben,

vielen lieben Dank für die großartige Teilhabe! Das weiß ich sehr zu schätzen. Natürlich lasse ich sie nicht hängen aber ich zeige ihr auch Grenzen auf, wenn sie insistiert. Gestern Abend hatten wir Gäste und sie hat gegen 20:30 mehrmals hintereinander angerufen. Ich rief dann zurück und sie stand auf der Straße vor ihrem Haus und war wieder total panisch. Ihr Freund war drinnen mit dem Kind und stinksauer.

Sie hat mich wieder gefragt, was sie machen soll und ich habe wieder gesagt, dass sie bitte in die Klinik gehen soll. Die Ambulanzärztin hat ihr zum wiederholten male ein Bett frei gehalten. Ich habe gesagt, sie soll sich ein Taxi nehmen oder den Krankenwagen rufen. Dann habe ich nichts mehr gehört. um 23 Uhr hat sie dann geschrieben, dass sie noch zuhause bleibt und morgen weiter schaut.

Ich kann ihren Freund insofern verstehen, dass ihr Verhalten unterträglich ist. Mein Mann war schon nach ein paar Monaten mit mir stark depressiver Partnerin am Ende und ihr Freund macht das ja schon anderthalb Jahre mit. Ich durfte mir oft anhören, was ich für ein Glück mit meinem Mann habe, dass er mich schon längst verlassen hat. Das tut weh, denn man sucht sich diesen Sch.. ja nicht aus.

AAABBEERRRR: Ob ihr es glaubt oder nicht, sie hat heute tatsächlich den Krisendienst gerufen und sich in die Klinik bringen lassen. ich bin wirklich überrascht und froh. Ich hoffe nur, sie lässt sich auf die Behandlung ein und man kann ihr auch helfen. Auf ihren Freund werde ich einwirken, sie zu unterstützen. Ob sie wirklich an HPU und Porphyrie leidet, weiß ich nicht und leider glaubt die Schulmedizin da ja nicht dran aber was solls, sie muss einfach in geschulte Hände und geschützt werden. GOTT SEI DANK ist das jetzt erstmal. Die KLinik ist gleich bei mir in der Nähe und ich werde sie unterstützen und besuchen wenn das möglich ist. Ich denke auch, dass ihr Freund weiterhin an ihrer Seite bleibt. Vielleicht ist er froh, mal Entlastung zu haben. Hoffen wir das Beste.

Hat jemand Erfahrung mit dieser HPU und Porphyrie? Für mich war das neu. Es wäre schon eine Erklärung dafür, dass sämtliche Medikamente, EKT, Ketamin-Therapie usw. nicht geholfen haben.

Sie ist ein sehr lieber, intelligenter Mensch und ich werde kämpfen, dass sie sich irgendwann um ihr Kind kümmern kann ob mit oder ohne Partner. Ich konnte das ja auch nach der Geburt und kurz vor meinem Suzidversuch nicht mehr, das war ganz schlimm. Und dann diese Liebe zu spüren war der Himmel auf Erden.

Ich halte Euch auf dem Laufenden...
Eure Bella

28.02.2021 19:41 • x 1 #33


Bella72
Ich habe gerade mit ihr telefoniert. Sie wirkte ziemlich ruhig. Sie ist jetzt erstmal auf der Suchtstation, weil woanders kein Bett frei war aber egal. Sie bekommt ein Schlafmittel und hoffentlich kann sie mal ein paar Stunden schlafen. Sie hat seit Monaten kaum geschlafen, allein das ist ja der Wahnsinn.

Ich habe ihr gesagt, wie stolz ich auf sie bin, dass sie es in ihrem Zustand geschafft hat, den Krisendienst anzurufen und in die Klinik gefahren ist. Sogar ihr Freund hat ihr geschrieben, dass er froh, ist, dass sie die Entscheidung getroffen hat auch wenn er es nicht hätte und er sie liebe. Das ist doch super.

Es ist gut, dass sie jetzt erstmal in einem geschützten Rahmen ist. Und ich denke, ihr Freund wird aufatmen, wenn er die Belastung nicht mehr hat.
Wir werden sehen, wie es weiter geht.
Liebe Grüße

28.02.2021 20:47 • x 1 #34


Bella72
Guten Morgen,

meine Freundin wird bereits heute auf die Depressionsstation verlegt. Sie wirkt am Telefon irgendwie besser und nicht mehr so panisch. Schlafen konnte sie zwar wieder kaum aber ich hoffe, das bessert sich bald. Ich bin echt froh. Ich hoffe, sie kommt an einen guten Arzt oder Ärztin. Das ist ja immer ein Glücksspiel. Wer schon mal in einer Psychiatrie war, kennt dieses Thema. Ist ja im Grunde auch im normalen Krankenhaus so. Es kommt viel auf das Personal an, das einen betreut. Und bei psychischen Erkrankungen ist das noch wichtiger.

Ich habe gesehen, dass ich mich verschrieben hatte, bei dem Punkt, dass einige Leute sich gewundert haben, dass mein Mann mich NICHT verlassen hat. Also er ist bei mir geblieben. Gott sei Dank.

Einen guten Wochenstart wünsche ich Euch!

01.03.2021 10:24 • x 1 #35


Bella72
Guten Abend,

es ist zum Verzweifeln. Sie ist noch keine 24 Stunden in der Psychiatrie und jetzt will sie wieder raus

Langsam bin ich es echt leid.

01.03.2021 18:59 • #36


Bella72
jetzt hat sie sich wieder beruhigt. Ihr Freund versteht leider immer noch nicht, dass sie in die Klinik gegangen ist. Ein Theater ist das. Statt dass er sie unterstützt und froh ist, dass sie den Schritt endlich gemacht hat..... er antwortet auch nicht auf meine Nachrichten. Morgen beginnen sie in der KLinik mit dem Medikament, dass ihr in der Vergangenheit geholfen hat. Ich hoffe sehr, dass es auch diesmal hilft. Dauert halt. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass sie bald wieder aus der Klinik raus geht. Aber vielleicht nimmt sie dann wenigstens das Mittel und wird stabiler. Das wäre ja schon mal was.
Liebe Grüße

01.03.2021 21:24 • #37


B
Lass mich einfach sagt man, wenn man sich aufgegeben hat.
VG bake37

01.03.2021 23:00 • x 1 #38


Bella72
was meinst Du? Lass mich einfach hat sie nicht gesagt

01.03.2021 23:04 • #39


Bella72
Update

Meine Bekannte ist nun seit Sonntag in der Klinik. Sie wurde von Tavor auf Diazepam umgestellt. Es geht ihr besser. Sie bekommt nun das Jatrosom und noch Melperon und Risperidon. Sie hat eine gute Ärztin, hatte schon 2 Psychotherapie-Gespräche und nächste Woche starten die anderen Therapien.

Gestern hat sie sich schon über das Essen beschwert, ein gutes Zeichen finde ich . Ihr Freund ist mittlerweile einverstanden, dass sie dort ist, macht ihr aber Vorwürfe dass sie einfach den Krisendienst gerufen hat statt es mit ihm auszumachen. Das hat sie aber ja sehr lange immer wieder versucht. Er hat immer abgeblockt. Von daher ist es nur verständlich und sogar sehr stark von ihr, dass sie das getan hat. Sie hatte am Mittwoch Geburtstag und ich habe ihr Blumen und ein Geschenk vorbei gebracht. Jetzt ist sie in einem Zweibettzimmer, was ihr gut bekommt.

Ich hoffe so sehr, dass es ihr nach und nach besser gehen wird und die Besserung nicht nur vom Diazepam kommt. Gut ist auf jeden Fall, dass sie jetzt entlastet ist und nicht mehr ständig diesen Druck hat und so viel alleine ist. Sie hat auch schon immer einige Stunden in der Nacht schlafen können. Das ging Zuhause gar nicht mehr. Morgen werde ich sie wieder treffen und ein bisschen mit ihr spazieren gehen.
Liebe Grüße von Bella

05.03.2021 21:32 • x 1 #40


B
Entschuldige. Das war Resis Schwester
bake37

05.03.2021 23:06 • x 1 #41


Bella72
Hallo zusammen,

ihr guter Zustand hält an . Gott sei Dank! Ihr Freund ist zwar leider ziemlich ungeduldig und hofft, dass sie bald wieder zuhause ist aber auch das wird er lernen müssen. Sie muss erst wieder auf die Beine kommen um die Kraft für Kind und Co zu haben.

Sie ist schon recht aktiv, geht jeden Tag spazieren, hat ich ein Klavier-Selbstlernheft gekauft weil es ein Klavier auf Station gibt, unterhält sich viel mit ihrer Zimmerkollegin und macht ihre Therapien. Ich bin immer total baff, wie schnell sich ihr Zustand verbessert hat.
Wollen wir hoffen, dass es weiter bergauf geht!
Liebe Grüße von Bella

17.03.2021 11:18 • x 6 #42


R
Liebe Bella72,
oh, was für schöne und gute Nachrichten! Freu mich sehr darüber .
LG, Robbe

17.03.2021 14:08 • x 2 #43


Bella72
Hallo mal wieder,

meine Freundin ist immer noch in der Klinik aber schon viel zuhause. Ich bin nach wie vor total baff, wie schnell sie sich erholt hat nach anderthalb Jahren schwerer Depression. Wenn ich gewusst hätte, dass die Klinik ihr so gut tut, hätte ich sie schon vor langer Zeit hingebracht. Aber sie war ja schon jahrelang in Kliniken und die Depression ist nicht weg gegangen. Naja egal, ich bin auf jeden Fall sehr sehr froh, dass sie endlich wieder am Leben teilhaben kann und eine Beziehung zu ihrem kleinen Sohn aufbaut.

19.04.2021 17:03 • x 1 #44


A


Hallo Bella72,

x 4#15


Bella72
Hallo zusammen,

ich war jetzt ewig nicht mehr hier. Aktueller Stand bei meiner Freundin ist, dass sie zwar zuhause ist aber immer noch die Familienpflegerin braucht. Und jetzt schon Angst hat, wie es ohne wird.

Zwischenzeitlich hatte sie eine ambulante Betreuung von einer Klinik,, wusste ich gar nicht, dass es sowas gibt. Da kam die Psychologin und auch der Psychiater zu ihr nachhause. Tolle Sache finde ich.

Mal sehen wie es wird, wenn sie mal ganz alleine mit ihrem Kind sein wird. Irgendwann wird es soweit sein und ich hoffe, sie schafft es.

Liebe Grüße

16.05.2022 12:17 • x 1 #45

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