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Depressiver erwachsener Sohn von zu Hause arbeiten

V
Hallo , ich bin heute das erst mal hier . Schön, dass es hier so etwas zum Austausch gibt, denn oft fühle ich mich ganz schön alleine mit dem Thema. Mein Sohn, jetzt 21 Jahre , hat seit ca. 3 Jahren eine mittelschwere bis schwere Depression die er nicht therapieren lassen will. Er lebt in meiner Wohnung und ich seit ca. 9 Monaten bei meinem Partner. Dies war teils ein guter Schritt, da mein Sohn dadurch wieder selbständiger wurde und für sich einkauft , seine Katze versorgt und mehr oder weniger sauber macht . Einmal pro Woche schaue ich nach ihm. Folgende Frage habe ich hier. Mein Sohn hat eine Ausbildung als Medien und Gameentwickler an einer privaten Schule mit sehr gut absolviert.Dies ist jetzt 3 Jahre her und seither hat er nie mehr etwas gemacht, denn es fing genau nach der Ausbildung an. Geld erhält er auch nicht vom Jobcenter, da er bei mir lebt und wir somit eine Bedarfsgemeinschaft bilden. Jetzt sagt er oft, dass er von zu Hause aus Geld verdienen möchte. Wenn ich ihm helfen möchte, lehnt er es aber wieder alles ab. Er lebt zur Zeit von meinem Geld und es ist ganz schön schwer als Mutter alles alleine zu stemmen. Der Vater ( geschieden) hat sich komplett zurückgezogen weil er mit der Krankheit nicht umgehen kann und weil sich unser Sohn nicht behandeln lassen möchte.
Hat jemand eine Idee, wie ich meinen Sohn motivieren könnte, etwas sinnvolles von zu Hause zu machen? Oder hat es bei depressiven keinen Sinn ? Ich denke, es würde ihm auch gut tun, da man ja auch Anerkennung durch Tätigkeiten erhält. Er hat immer mal wieder so Hochs in denen er bereit ist aber kurz darauf wieder Tiefs und dann will er garnichts . nur am PC spielen. Dabei hat er die meiste Freude . Vielleicht hat jemand eine Tipp. ich danke euch schon mal

05.04.2018 19:44 • #1


Dakota
Hallo, also wenn Dein Sohn krank ist, dann wird das Thema Arbeit, in welcher Form auch immer, im Moment vermutlich zu viel sein.
Darf ich fragen-leidet er selber unter seiner Situation und macht er eine Therapie oder hat da schon Erfahrungen?

05.04.2018 21:07 • #2


A


Hallo vollmond2703,

Depressiver erwachsener Sohn von zu Hause arbeiten

x 3#3


V
vielen Dank für deine Nachricht....ich denke er leide aber er arrangiert sich damit ...er spielt und schaut Vorträge im pc ...versorgt sein Kätzchen...kommt irgendwie zurecht....er sagt auch immer er sei nicht krank und ich solle aufhören ihm das einzureden ....

06.04.2018 10:40 • #3


Dakota
Hm, also er ist ein erwachsener Mensch und solange er nicht leidet ist es im Grunde seine Sache.

06.04.2018 19:57 • #4


CeHaEn
Moin auch!

Das ist eine knifflige Situation; wenn jemand keine Hilfe annehmen will, dann gestalten sich alle Versuche sehr schwierig. Der Betroffene muss selbst einsehen, dass er es allein nicht schafft und dass es so nicht auf Dauer weitergehen kann.

Du hast geschrieben, dass mit dem Abschluss deines Sohnes dieser Stillstand kam. Kennst du die Gründe dafür? Hat sich außer dem Ende der Ausbildung noch eine andere Veränderung in seinem Leben ergeben? Hat er vielleicht Angst vor der Zukunft? Hat dein Sohn noch während der Ausbildung irgendwelche Bemühungen in beruflicher Hinsicht unternommen? Weißt du so ungefähr, wie das Selbstbild deines Sohnes aussieht? Hat dein Sohn denn überhaupt soziale Kontakte außerhalb der Familie?

Ein wichtiger Schritt hin zu einer positiven Veränderung ist wie gesagt die Einsicht bei deinem Sohn. Das allein kann schon schmerzhaft sein, weil es einem Eingeständnis gleichkommt: Ich bin krank. Im Laufe einer Therapie können dann noch weitere unangenehme Einsichten folgen und schon die Angst vor schmerzhaften Antworten auf wichtige Fragen kann lähmend wirken. Habe ich gar kein Interesse mehr an der eingeschlagenen Laufbahn? Ist die ganze Ausbildung dann für die Katz'? Fehlt mir die Orientierung?
Irgendwas muss ja da sein, was deinen Sohn am Voranschreiten hindert.
Wie meint er denn, von zu Hause aus arbeiten zu wollen? Gerade mit seiner Ausbildung gibt es da natürlich Möglichkeiten, aber ist er in der Hinsicht überhaupt einmal konkret geworden?

Weiß dein Sohn, wie du die Situation erlebst, welche Sorgen und Schwierigkeiten sich daraus für dich ergeben? Das wäre meiner Ansicht nach wichtig und vielleicht ein sinnvoller Stupser nach vorn. Manche Menschen benötigen einen gewissen Druck - oder besser gesagt: Verbindlichkeiten. Das können zum Beispiel Vereinbarungen sein. Dabei ist auch die Art wichtig, in welcher du deine Sicht kommunizierst. Besonders Vorwürfe sollten dann vermieden werden.
Mal extra plakativ als Beispiel:
Statt du versaust dir dein Leben, lieber ich mache mir Sorgen um dich und deine Zukunft.
Statt du hast diese teure Ausbildung bekommen und willst jetzt nicht mehr?, lieber Interesse an und Verständnis für eine etwaige Neuorientierung zeigen.
Gerade bei einer Depression können sich sehr leicht Schuldgefühle einstellen, die sich dann wiederum negativ auf Stimmung und Antrieb auswirken.

Das mit den Tätigkeiten und der Anerkennung siehst du meiner Meinung nach ganz richtig. Das ließe sich für den Anfang auch in die gerade angesprochenen Vereinbarungen einbauen.

06.04.2018 22:21 • #5


V
Guten Morgen
Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht.
Es fing bei meinem Sohn schon während der Ausbildung an eher am Ende.
Ich weiß nur dass er gek. hat und danach hat es angefangen. Er bekam dann so eine Art Verfolgungswahn. Er fühlte sich von allen Menschen beobachtet.... nach der Ausbildung ging er dann noch auf eine Schule um das Fachabi zu machen das hat er aber nicht geschafft er musste es abbrechen weil er nur müde und lustlos war. Er war auch zweimal bei einem Psychologen aber ist da nie wieder hin gegangen weil er meint die können ihm auch nicht helfen.... dass ich überhaupt nichts bewegte habe ich eine Berufsbetreuerin für ihn übers Gericht bekommen... diese musste er natürlich zustimmen... diese Betreuerin macht aber nur etwas wenn er auch bereit ist.... leider lehnt er alles ab ... manchmal hat er wünsche dass er von zu Hause aus arbeiten möchte und am nächsten Tag ist alles wieder hinfällig... durch die Betreuerin würde auch einmal die Woche jemand kommen und ihm die Perspektiven aufzeigen aber das möchte er auch nicht... ich mache mir große Sorgen weil ich nicht weiß wie es weitergehen soll.... im Moment finanziere ich alles und wenn er nicht bereit ist sich krank zu melden oder zum Jobcenter zu gehen weiß ich nicht mehr weiter.... vielleicht klappt es jetzt dass er die Wohnung wenigstens bezahlt bekommt..... ich wohne bei meinem Freund und er könnte meine Wohnung behalten....
Ich denke solange er alles hat ein warmes Dach und Geld zum Essen wird sich wahrscheinlich gar nichts bewegen.... ich kann ihn aber auch nicht hängen lassen ,das ist mein Problem.... ich spüre und sehe dass er leidet auch wenn er das nicht zugibt.... auf der anderen Seite denke ich er müsste erstmal ganz tief unten sein damit er was verändert.... ich habe gesehen Du bist genauso alt wie er wenn das Geburtsdatum stimmt auf deiner Seite.... vielleicht hast du noch einen Tipp..... vielen Dank erst einmal

07.04.2018 09:54 • #6


V
Soziale Kontakte hat er gar keine mehr

07.04.2018 09:55 • #7


CeHaEn
Die 21 habe ich schon lange hinter mir, da hast du mein Geburtsjahr falsch gelesen.

Zwei Termine bei Therapeuten reichen nicht ansatzweise, um bei solchen Erkrankungen eine Veränderung zu bewirken. Da kann der Patient gerade einmal einschätzen, ob ihm der Therapeut vertrauenswürdig erscheint.
Zitat:
manchmal hat er wünsche dass er von zu Hause aus arbeiten möchte und am nächsten Tag ist alles wieder hinfällig...

Inwiefern hinfällig? Hast du den Eindruck, dass er dann tatsächlich die Idee verwirft, oder kommt er einfach nicht aus'm Knick? Das wären schließlich zwei ganz verschiedene Dinge.
In gewisser Weise stimmt es, dass dein Sohn kaum etwas ändern wird, solange er im gemachten Nest sitzt. Zumindest solange er sich mit dieser Abhängigkeit und der begrenzten Lebensqualität noch arrangieren kann. Irgendwann entwickeln sich möglicherweise aber andere Wünsche, die ihn dann auch weiter motivieren könnten, tatsächlich etwas verändern zu wollen. Die Verantwortung dafür liegt bei deinem Sohn und das muss ihm klar sein. Er ist volljährig und wird allmählich erwachsen. Als Mutter kannst du nur noch unterstützen; die Entscheidungen muss er selbst treffen.
Meiner Meinung nach darfst du für deine Unterstützung auch ruhigen Gewissens von deinem Sohn erwarten, dass er sich um eine Veränderung zumindest bemüht. Du hast nämlich auch deine Grenzen und entscheidest selbst, wie weit du gehen willst. Wenn das Geld nicht mehr reicht, dann ist das eine Tatsache, der sich dein Sohn stellen muss.

07.04.2018 14:45 • x 1 #8


C
Hallo,
ich kenne diese Situation.
Ich konnte meinem Sohn einen Praktikumsplatz vermitteln. Das war die Wende

08.04.2018 17:28 • x 1 #9


Albarracin
Experte

08.04.2018 20:22 • x 3 #10


A


Hallo vollmond2703,

x 4#11


K
Hallo.
ich bin auch ganz Neu hier und ich bin die Mutter einer 25 jährigen Tochter. Ich verstehe Dich gut. Meine Tochter ist auch mega depressiv. Ich habe das 5 Jahre mitgemacht und alles bezahlt. Auch ich habe einen Partner, mit dem ich mich sehr gut verstehe und der auch zu mir und meiner Tochter hält.
Ich arbeite in einem Krankenhaus und hatte den Vorteil, mit entsprechenden Rat ein zu holen. Meine Tochter ist auch mega kreativ und arbeitet online. Sie verdient mehr Geld als ich und ich verdiene echt nicht schlecht und trotzdem. Auch wenn es Dir als Mutter noch so weh tut. Das ist nicht das Leben, was wir uns für unsere Kinder gewünscht haben.
Schalte alle Behörden ein die es gibt. Habe ich auch getan. Es tut mega weh, aber Du musst Deinen Kind helfen.

14.04.2018 18:21 • #11

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