Anna89
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ich (w,34) bin neu hier und überrascht von der Vielzahl an Themen und Antworten. Genauso freue ich mich über Ratschläge zu meinen Zeilen.
Mein Mann hatte bereits ein Burnout. Zum einen wurde die Arbeit immer mehr und die Kollegen immer weniger aber zum anderen hat er auch eine zur Depression/Überforderung neigende Persönlichkeit. Er ist eher verschlossen, hat wenig Zugang zu seiner Gefühlswelt und kann seine eigenen Bedürfnisse nicht erkennen. Der Betriebsarzt hat ihn damals schnell vermittelt und ihm wurde therapeutisch und medikamentös geholfen. Wir hatten eine sehr gute Zeit und haben mittlerweile zwei Kleinkinder.
Leider musste ich die letzten zwei Jahre mitansehen wie er wieder in eine totale Überforderung rutscht. Ich habe es anfangs im Guten probiert war aber dann nach circa einem Jahr am Ende meiner Geduld und Kräfte. Zum Selbstschutz habe ich im vergangenen Jahr unser Schlafzimmer aufgelöst, gestalte meine Abende alleine und versuche mein Leben soweit möglich mit Positivem zu füllen und Kontakte zu pflegen. Wir haben die letzten Monate monatlich eine Eheberatung besucht allerdings kam die Dame auch sofort zu dem Schluss, dass bei ihm eine starke Depression vorliegt. Alle Anleitungen, Vorschläge etc ihrerseits, kann er aktuell nicht umsetzen. Eine Psychiaterin hat ihm leichte Anti-Depressiva verschrieben. Angeblich bemüht er sich seit Monaten um einen Therapieplatz.
Vor ein paar Tagen kam es zwischen uns zum Show-Down und er hat zugegeben, dass er die Suche nach einem Platz seit Monaten schleifen lässt. In dem Moment ist etwas in mir kaputt gegangen. Klar, es ist die Krankheit aber er hat mich einfach monatelang belogen, wenn ich mich zwischendurch erkundigt habe.
Ich brauche eine Pause. Mit zwei kleinen Kindern nicht einfach. Ich habe ihm mehrere Varianten vorgeschlagen und er hatte dann innerhalb von Stunden ein Zimmer für vier Wochen angemietet. Nun war er heute überraschend nochmal beim Hausarzt, der ihn nun baldmöglichst stationär oder teilstationär einweisen lassen möchte. Die Wartezeiten mal abgesehen. Ich weiß einfach nicht was ich von diesem plötzlichen wilden Aktionismus halten soll. Sofort ein Zimmer buchen, dann doch zum Arzt und jetzt total positiv eingestellt gegenüber einer am liebsten sofortigen stationären Behandlung, die bestimmt alles andere als ein Zuckerschlecken wird.
Ich habe so viel Energie investiert die letzten zwei Jahre und mir ist der Schritt zur räumlichen Trennung der Kinder wegen sowas von schwer gefallen. Zum einen wünsche ich mir die Situation anders für die Kinder und andererseits ist es auch nicht unanstrengend mit zwei Kleinkindern wenn auch nur vorübergehend alleinerziehend zu sein. Angenommen er bleibt positiv gegenüber einer Therapie und die Wartezeiten ziehen sich über Wochen und Monate. Was sind die Vor- und Nachteile einer räumlichen Trennung für mich und ihn in unserer Situation?