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Depressiver Teenager - was ist richtig?

V
Hallo, meine Tochter (knapp 15 Jahre alt) leidet seit ca 1,5 Jahren an Depressionen. Ich weiß seit ca 1 Jahr davon. Aktuell ist sie teilstationär in einer Klinik in Behandlung, leider bringt der Aufenthalt dort nicht wirklich eine Verbesserung (sie war im Sommer schon einmal dort, damals ging es ihr stetig besser bis sie wieder zur Schule musste). Jedenfalls ist sie aktuell wie gesagt nicht gut drauf, sie ist gereizt, kaputt und müde, verkriecht sich häufig etc. Morgen werden wir einen Ausflug in ein Schwimmbad machen, meine Tochter möchte nicht mit. Die Psychologen raten, man soll sie zwingen. Sie wehrt sich mit aller macht, es strengt sie alles so an, sie möchte nur ihre Ruhe haben und sich ausruhen. Das kann ich mir natürlich gut vorstellen und weiß jetzt nicht, was wohl das richtige ist? Ich weiß auch gar nicht, was ich jetzt genau hören will. vielleicht hat ja jemand einen Rat? Soll ich meine Tochter sich erholen lassen oder ist es wichtiger, dass sie rauskommt, auch gegen ihren Willen?

Vielen Dank im Voraus für hilfreiche Antworten!

31.12.2019 22:56 • #1


Z
Also, ohne es wirklich zu wissen, denke ich das es nicht gut ist jemanden zu zwingen.

01.01.2020 00:37 • #2


A


Hallo Vans31,

Depressiver Teenager - was ist richtig?

x 3#3


L
Zitat von Zürzu:
Also, ohne es wirklich zu wissen, denke ich das es nicht gut ist jemanden zu zwingen.



Sehe ich auch so. Was sind das denn für Psychologen? Da wundert es mich eher weniger, dass der Klinikaufenthalt noch keine Verbesserung gebracht hat.

01.01.2020 01:16 • x 1 #3


Pimbolina71
Hallo

Ich würde Deine Tochter auch nicht zwingen, ihr aber immer wieder anbieten, was zu unternehmen. Druck erzeugt nur Gegendruck. Rausgehen ist schon gut, aber es muss auch von Deiner Tochter aus kommen.

LG Pimbolina

01.01.2020 01:58 • #4


V
Vielen Dank für eure antworten. Ich hab nochmal mit meiner Tochter gesprochen und gestern meinte sie, sie komme mit (für einen Kompromiss den wir eingegangen sind).

Die Psychologen haben nicht direkt das Wort zwingen benutzt, sie sagen allerdings schon, sie muss raus. Aber ohne Zwang kommt sie halt nie zu irgendwas mit. Sie ist zu ihrer Depression eben auch in der Pubertät. ach, einfach nicht so leicht. Ich wünsche euch ein gutes neues Jahr.

Lg

01.01.2020 09:07 • x 1 #5


Pimbolina71
Hallo Vans31,

dann geht es heute also ins Schwimmbad? Auch ich wünsche Dir und Deiner Familie ein gutes neues Jahr und dass es Deiner Tochter bald wieder besser gehen wird.

Oh ja, Depression und Teenager-Zeit - kann mich noch gut an meine Anfänge erinnern. Da kam auch alles zusammen. Keine leichte Zeit für den Betroffenen und die Angehörigen.

Viel Kraft.

Liebe Grüsse
Pimbolina

01.01.2020 09:13 • x 1 #6


V
Hallo Pimbolina,
sie schläft grade noch - wenn der Kompromiss von gestern noch steht, kommt sie mit. Vielen Dank, ich wünsche dir auch ein frohes, gesundes und glückliches neues Jahr.

Oh ja, da sagst du was. Ich bin jung Mutter geworden und habe nebenbei auch noch meine Ausbildung gemacht - keine leichte Zeit. Aber das hier. das ist nochmal ne Schippe draufgesetzt. Morgen haben wir einen neuen Gesprächstermin in der Klinik, vermutlich wird meine Tochter bald Medikamente bekommen. Das macht mir unheimlich Angst. Gleichzeitig bin ich voller Hoffnung. Momentan nimmt sie Johanniskraut, ich habe aber den Eindruck es ist eher schlechter als besser geworden.

Lg

01.01.2020 09:40 • x 1 #7


111Sternchen222
Guten Morgen, willkommen hier im Forum.
Sind die Depressionen deiner Tochter auf irgendeinen äußeren Grund zurück zuführen? Z.b. Mobbing oder Schulstress? Oder sind sie einfach da?
Ich bin grundsätzlich auch dagegen, jemanden zu etwas zu zwingen, dennoch kann es zumindest Hilfreich sein, eine gewisse Tagesstruktur beizubehalten, um nicht noch tiefer in dem Teufelskreis zu verpacken. Morgens aufstehen, duschen Anziehen.Frühstücken solche Sachen.Mit Aktivitäten ist es da schon schwieriger, vielleicht fängt ihr erstmal mit kleinen Dingen an.zum Beispiel eine halbe Stunde spazieren gehen oder so.
Lg Sternchen

01.01.2020 09:41 • x 2 #8


V
Guten Morgen,
die Depressionen sind durch Mobbing in der Schule entstanden. Den geregelten Tagesablauf versuchen wir so gut es geht einzuhalten. Mit der Klinik momentan funktioniert das ganz gut. Sie geht ab und zu tatsächlich spazieren, aber immer alleine (Und ich mache mir dann sofort sorgen, dass sie sich was antuen könnte.) Sie ist schon immer eher der Einzelgänger gewesen, aber Aktivitäten mit der Familie hat sie schon gerne mitgemacht. Die Abgrenzung Pubertät und Depression ist wahnsinnig schwierig.

Lg

01.01.2020 09:57 • x 2 #9


111Sternchen222
Zitat von Vans31:
Die Abgrenzung Pubertät und Depression ist wahnsinnig schwierig.

Das kommt noch dazu, die Pubertätsgeschichte ist noch zusätzlich eine Belastung.
Sie geht also momentan nicht zur Schule?

01.01.2020 09:59 • x 1 #10


V
Nein, momentan geht sie nicht zur Schule. Aber demnächst soll ein erneuter Schulversuch starten. Außerdem sind wir an einem Schulwechsel dran. Aber auch das gestaltet sich sooo schwierig. Immerhin sagt sie mittlerweile selbst, dass ein Schulwechsel wohl das beste wäre. Aber erstmal eine Schule finden - sobald ich mit den Direktoren spreche, merkt man direkt, dass sie sie nicht aufnehmen wollen (wieso?! Sie brennt doch die Schule nicht ab oder sowas - ich versteh das echt nicht?) außerdem gibts keine weitere Realschule hier im Ort, sie wird also mit dem Zug in den nächsten Ort fahren müssen, aber okay. also es steht ne Menge an.

Ich muss sie jetzt weiter motivieren, sich fürs Schwimmbad fertig zu machen, um 11 Uhr wollen wir los.

Danke an alle fürs Lesen!

Viele Grüße

01.01.2020 10:21 • x 1 #11


Mandinka
Ich kann deine Unsicherheit und deine Nöte gut nachvollziehen. Mein Sohn ist zwar etwas älter, aber die Unsicherheiten sind bei mir genau so da. Ich suche immer wieder das Gespräch mit ihm - besonders, wenn ich an seinem Verhalten etwas nicht verstehe. Wir sind z.B. gestern zusammen zu einem Neujahrsspaziergang aufgebrochen. Wir waren in der Natur, die Sonne schien. alles war eigentlich schön, aber irgendwann kippte seine Stimmung. Zu Hause erklärte ich ihm dann, wie es mir und anderen damit geht, wenn er plötzlich so gereizt und mürrisch wird und daß es mir wirklich helfen würde (und ihm letztlich mit Sicherheit auch), wenn er in solchen Situationen ehrlich und konkret signalisieren würde, daß er jetzt baldmöglichst Ruhe und eine Rückzugsmöglichkeit braucht. Wenn er dies angemessen und klar äußern würde, wäre das völlig in Ordnung und zu akzeptieren.
Ich versuche, ihn immer zu motivieren, ihm gut zuzureden, mit eigenem Beispiel ein wenig voranzugehen usw. statt ihn zu zwingen, da das unser Verhältnis sonst stark stören würde. Leider reagiert er sensibel, wenn er merkt, daß es mir wegen seiner Probleme nicht gut geht. Dann macht er manche Dinge nur mir zuliebe oder versuchte auch schon, Sachen zu verheimlichen. Das ist dann auch gar nicht gut.
Als Eltern ist man da oft hin und her gerissen. Man denkt, das Kind solle doch das eine Jahr Schule/Ausbildung möglichst noch durchhalten etc und andererseits hat man Angst, falsche Entscheidungen zu treffen oder nicht richtig zu reagieren. Ich bin seit Jahren alleinerziehend und empfinde das immer wieder als extrem Kräfte zehrend. LG

02.01.2020 13:25 • x 2 #12


V
Hallo Mandinka,
es ist genau wie du sagst: mit jedem Wort oder jeder Entscheidung hat man wahnsinnige Angst, etwas falsch zu machen. Ich versuche meiner Tochter auch zu erklären, dass die Situation für alle nicht leicht ist und was mir helfen könnte. Manchmal bringt es was, manchmal nicht. Ich bringe dir meinen größten Respekt entgegen, dass du diese Situation alleine meisterst. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das extrem Kräftezehrend ist. Ich hoffe, du findest ab und an Zeit um nach dir zu gucken und die Akkus wieder aufzuladen.

Wir hatten heute Morgen einen Termin mit der Therapeutin in der Klinik, sie wird sich später bei uns melden wie es nun aussieht bzgl. Einem Versuch mit Medikamenten. Ich lege sehr viel Hoffnung in diesen Versuch und wünsche mir so so sehr, dass meine Tochter wieder Spaß an ihrem Leben hat und eine Behandlung endlich angemessen stattfinden kann. Die Therapeutin meinte heute auch, dass sie sehr ablehnend allen Tipps und Vorschlägen gegenüber ist, ohne ihre Mitarbeit aber natürlich keine Änderung eintreten kann.

Liebe Grüße

02.01.2020 14:56 • x 1 #13


Mandinka
Hallo Vans, dieses Ablehnende zeigte mein Sohn auch sehr stark. Er hatte Probleme im zwischenmenschlichen Bereich in der Ausbildung, wußte damit nicht umzugehen und fühlte sich wahrscheinlich oft unverstanden und von Ungerechtigkeit umgeben. Es hat viele Gespräche und Hilfestellungen und auch eine Behandlung in einer Tagesklinik gebraucht, bis er sich von seiner störrischen und mürrischen Ablehnungshandlung etwas lösen konnte. Nach der Tagesklinik erlebte ich ihn dann bei einem Gespräch in seiner Ausbildungsstätte wegen seines Wiedereinstiegs und wurde dabei von ihm positiv überrascht. Auch die Mitarbeiter dort bemerkten seine offeneres, reiferes Verhalten. Natürlich bekam er von dort, aber auch von mir, dafür positive, lobende Rückmeldungen - was ihn hoffentlich motiviert, weiter auf diesem Weg zu bleiben.
Mir als Mutter fällt es aber sehr schwer, darauf zu vertrauen, daß der berühmte Knoten nun geplatzt ist. Ich glaube, unsere Kinder brauchen da doch etwas länger und immer wieder unseren Zuspruch. Ich kenne es ja auch von mir selber, wie es mit der Stimmung oftmals auf und ab gehen kann und wie ich wirklich aufpassen muß, auch mal etwas für mich zu tun, auf meine Gesundheit mehr zu achten und mal die Akkus aufzuladen. LG

03.01.2020 10:29 • x 1 #14


A


Hallo Vans31,

x 4#15


V
Hallo Mandinka, vermutlich ist es normal (?) sich während einer Depression so zu verhalten bzw. es Kostet die Betroffenen sehr viel Kraft. Ich hab bei diesem Thema oft Angst zu viel Druck aufzubauen, ich bin ja eh schon dabei sie immer und immer wieder zu motivieren, aufzufordern Dinge zu tun, sie an verschiedene Sachen erinnern usw. Ich habe sehr viel Verständnis für sie, aber manchmal reizt es mich schon, wenn sie dann so überhaupt nicht mitarbeiten will/kann. Das tut mir natürlich sofort leid, es ist einfach nur so anstrengend.

Meine Tochter befindet sich aktuell auch in einer Tagesklinik. Sie wird wohl am 16.01 entlassen, an Medikamenten soll sie weiterhin das Johanniskraut nehmen (nimmt sie ca seit 3 Wochen, seitdem ist es mit der Depression eher schlechter geworden). Ich weiß gar nicht, wie es weitergehen soll, wenn sie entlassen wird und sich eigentlich überhaupt nichts gebessert hat.

Ich drücke dir und deinem Sohn die Daumen, dass er weiterhin so motiviert bleibt und gute Fortschritte macht. Ich kann total verstehen, dass du dich nicht 100% darauf verlassen kannst, aber ich hoffe das Beste für euch.

Lg

03.01.2020 22:26 • x 1 #15

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